SDS-newsline Onlinezeitung

23. Oktober 2017
von schueler
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Wenn Patenschaften wirken – Vom Dorfbrunnen in die Elite-Uni Von Jürgen Bätz

Hunderttausende Deutsche haben eine Patenschaft für ein Kind in einem
ärmeren Land übernommen. In Afrika haben diese Patenschaften viel
bewirkt. Und das weitestgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit: Sie
haben viele Kinder auf Erfolgskurs gebracht.

Arusha (dpa) – Wenn der Kilimandscharo morgens vom ersten Sonnenlicht
geküsst wird, beginnt an den Ausläufern des Berges im Norden von
Tansania das rege Landleben. In rote Tücher eingehüllte Hirten vom
Volk der Massai treiben ihre Kühe auf die Felder, kleine Kinder hüten
Schafe und Ziegen. An den Dorfbrunnen stehen die Frauen mit ihren
gelben 20-Liter-Kanistern Schlange. Sie balancieren sie auf dem Kopf
nach Hause, sobald sie randvoll sind.

Das King’Ori-Gebiet in der fruchtbaren Ebene zwischen den Städten
Arusha und Moshi im Norden Tansanias ist ein Beispiel für die
nachhaltige Wirkung von Kinderpatenschaften. «Als wir ankamen, haben
die meisten Menschen hier noch sehr arm gelebt, nur wenige Kinder
gingen in die Schule», erklärt Yosh Kasilima, Leiter Einsätze bei
World Vision Tansania. Inzwischen gingen rund 95 Prozent der Kinder
in eine Grundschule. Die Helfer haben dort von 1998 bis 2012 unter
anderem die Trinkwasserversorgung und den Zugang zu medizinischer
Hilfe verbessert, Schulen ausgebaut und Lehrer trainiert.

Hilfsorganisationen nutzen Patenschaften, um Spender in reichen
Ländern langfristig zu binden und damit Kindern in ärmeren Ländern
ein besseres Leben zu ermöglichen. Bei Plan International und World
Vision kostet eine Patenschaft zurzeit rund 30 Euro pro Monat. Das
Geld geht jedoch nicht direkt an die Familie oder das Kind, denn das
könnte in einem Dorf Neid und Zwietracht sähen. Außerdem wäre es
unmöglich, zu kontrollieren, was genau aus den Spenden wird. Deswegen
werde den Dorfgemeinschaften insgesamt geholfen, was nach und nach
eine ganze Region zum Besseren verändere, wirbt Plan.

Um die Zukunftschancen der Kinder zu verbessern, brauche es nicht nur
bessere Infrastruktur, sondern meist auch Überzeugungsarbeit, sagt
Kasilima. «Manche Leute hier denken zum Beispiel, dass die Kinder nur
die Ziegen und die Rinder hüten sollen, und nicht in die Schule
sollen.» Darüber müsse man mit Familien in Tansania immer wieder
sprechen, damit es akzeptiert werde. «Die Kinderpatenschaften sind da
ideal, weil eine langfristige Bindung mit der Gemeinschaft entsteht.»

Für die Hilfsorganisationen hat sich das Modell gut bewährt. Die
regelmäßige Information von Paten und der Austausch von Briefen
verursacht natürlich Verwaltungskosten. Aber wer einmal dabei ist,
überweist jahrelang Monat für Monat – denn wer will schon ein Kind
enttäuschen? In Deutschland betreut die christliche Hilfsorganisation
World Vision knapp 200 000 Patenkinder. Die konfessionslosen Helfer
von Plan International betreuten 2007 noch rund 250 000, inzwischen
sind es 320 000 Patenkinder. Fast die Hälfte davon lebt in Afrika.

«Die Zahl der Kinderpatenschaften steigt sicherlich deshalb, weil
durch den Kontakt zum Patenkind die Hilfe ein Gesicht erhält, sie
wird persönlich», sagt die Geschäftsführerin von Plan International
Deutschland, Maike Röttger. Wenn Paten Interesse haben, können sie
das Kind auch besuchen und sehen, was vor Ort aus ihrer Spende wird.

«Einen Paten zu haben, ist für viele Kinder eine Erfahrung, die ihr
ganzes Leben verändert», sagt der Kenianer George Kamau, ein früheres
Patenkind bei World Vision. Dank der Patenschaft bekam er zum
Beispiel kostenlos Zugang zu medizinischer Versorgung. «Die kleine
Narbe einer Tuberkulose-Impfung auf meiner linken Hand erinnert mich
bis heute daran», sagt der inzwischen 37-Jährige. Sein Pate half auch
mit den Schulgebühren. «In einem Brief forderte mich mein Pate auf,
immer weiter in die Schule zu gehen», erinnert er sich. Das nahm er
sich zu Herzen: Inzwischen ist er stolzer Absolvent der renommierten
britischen Universität London School of Economics.

Natürlich kann es nicht jedes Patenkind auf eine Elite-Uni schaffen.
Das muss auch gar nicht sein. In vielen afrikanischen Ländern ist es
schon ein großer Fortschritt, wenn Patenschaften helfen, Mädchen
länger in der Schule zu halten. «Besser ausgebildete Frauen sind
meist gesünder, beteiligen sich mehr am Arbeitsmarkt, verdienen mehr,
haben weniger Kinder, heiraten später und bieten ihren Kindern
bessere Bildung und Gesundheitsversorgung», so die Weltbank.

Der Erfolg von Patenschaften lässt sich auch im Schatten des
Kilimandscharo im Projektgebiet von World Vision beobachten. Im Dorf
Majengo etwa kniet frühmorgens die 19-jährige Ester Chami im Hof
ihres Elternhauses und backt über einem offenen Feuer Brotfladen für
die Familie. In dem Dorf gibt es kein fließendes Wasser, die Straßen
sind holprige Feldwege, hinter den Häusern stehen Plumpsklos. Doch
das frühere Patenkind Ester hat große Pläne für die Zukunft.

«Ich will als eine der ersten Frauen in Tansania Pilotin werden»,
sagt Ester. Seit Jahren sieht sie über dem Dorf Flugzeuge starten und
landen, die einen nahen Flughafen anfliegen. Aber sie hat noch nie
ein Flugzeug von innen gesehen. «Ich will erstmal Luftfahrttechnik
studieren.» Ihre Eltern haben nicht mal einen Grundschulabschluss,
Ester hat es als erste von sechs Geschwistern auf eine weiterführende
Schule geschafft. Und das in einem Land, in dem laut Unicef zwei
Millionen Kinder im Grundschulalter gar nicht zur Schule gehen und
nur jedes dritte Kind je eine weiterführende Schule besucht.

An Tansanias Universitäten wird Luftfahrttechnik aber nicht
angeboten, wahrscheinlich muss Ester dafür ins Ausland, etwa nach
Kenia. Ob das Geld der Familie dafür reichen wird, ist unsicher.
«Bildung ist teuer, aber Unwissen hat auch Kosten», sagt Ester mit
verschmitztem Lächeln. Nun hofft sie auf ein Stipendium: «Das
Schlimmste wäre es, aufzugeben und es erst gar nicht zu versuchen.»

23. Oktober 2017
von schueler
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Bei Trainee-Angeboten vor Mogelpackungen in Acht nehmen

Bochum (dpa/tmn) – Im Idealfall bieten Trainee-Programme
Hochschul-Absolventen eine gute Mischung aus Berufspraxis und
Ausbildung. Das ist allerdings nicht überall so. Denn der Begriff ist
nicht geschützt, heißt es in der Zeitschrift «Unicum Beruf» (Ausgabe
6/2017). Unternehmen können mit dem Etikett Trainee also auch
Mogelpackungen verkaufen, bei denen es ihnen vor allem um billige
Arbeitskräfte geht.

Angehende Trainees sollten die Programme deshalb im Vorfeld auf Herz
und Nieren prüfen. Gibt es zum Beispiel kein aufwendiges
Auswahlverfahren, sondern nur ein kurzes Bewerbungsgespräch am
Telefon, sollten bei Bewerbern die Alarmglocken schrillen. Das ist
ein Hinweis darauf, dass es ein Unternehmen mit dem Trainee-Programm
nicht allzu ernst meint.

Ein weiteres Anzeichen für unseriöse Angebote ist die Bezahlung: Sie
sollte den Angaben nach nur wenig unter der eines regulären
Berufseinsteigers liegen. Ein gutes Trainee-Programm sollte außerdem
mindestens ein Jahr dauern und neben der regulären Mitarbeit im
Betrieb auch Seminare, Workshops oder Auslandsaufenthalte umfassen.

23. Oktober 2017
von schueler
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Fast 2000 zusätzliche Studiengänge seit 2014

Gütersloh (dpa/tmn) – Die Zahl und Vielfalt der Studienangebote in
Deutschland ist in den vergangenen drei Jahren deutlich gestiegen.
Das geht aus einer Analyse des Centrums für Hochschulentwicklung
(CHE) hervor. Im Vergleich zum Mai 2014 gab es im Mai 2017 demnach
1904 Studiengänge mehr, die meisten davon an Universitäten. Den
größten prozentualen Anstieg gibt es jedoch an den Fachhochschulen,
mit einem Wachstum von 16 Prozent. Hier ist vor allem das Angebot an
weiterführenden Studiengängen deutlich gewachsen – um 23 Prozent auf
fast 2400 bundesweit.

Spitzenreiter in Sachen zusätzliche Studiengänge unter den Fächern
sind Medizin und die Gesundheitswissenschaften, mit einem deutlichen
Zuwachs von 21 Prozent. Dahinter folgen die Wirtschafts- und Rechts-
sowie die Gesellschafts- und Sozialwissenschaften: Hier ist das
Angebot um 12 beziehungsweise 9 Prozent gestiegen. Mit am kleinsten
fällt der Anstieg bei den Ingenieurwissenschaften aus: Hier sind es
nur zwei Prozent mehr als 2014, das entspricht 31 zusätzlichen
Studiengängen.

Ein Blick auf Namen und Inhalte der Studiengänge zeigt zudem ein
deutlich breiteres Angebot: Nur ein knappes Fünftel (19 Prozent) der
neuen Angebote sind demnach Klassiker wie Maschinenbau, Germanistik
oder Psychologie. Die Hälfte der neuen Studiengänge (51 Prozent) sind
sogenannte Bindestrich-Varianten oder spezialisierte Angebote –
Medienpsychologie etwa, Gesundheitselektronik oder
Wirtschaftsinformatik. Auffällig außerdem: Rund 30 Prozent der neuen
Studiengänge tragen einen englischen Namen.

23. Oktober 2017
von schueler
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Bundesverfassungsgericht überprüft im Januar Streikverbot für Beamte

Karlsruhe (dpa) – Lehrer aus mehreren Bundesländern rütteln vor dem
Bundesverfassungsgericht am Streikverbot für Beamte. Ein erster
Erfolg ist, dass über ihre vier Klagen in Karlsruhe mündlich
verhandelt wird. Der Zweite Senat hat als Termin dafür den 17. Januar
bestimmt, wie das Gericht am Donnerstag mitteilte. Das Urteil wird
erfahrungsgemäß einige Monate später verkündet.

Die teils noch aktiven beamteten Lehrer aus Niedersachsen,
Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein hatten sich während der
Dienstzeit an Protesten oder Streiks der Gewerkschaft Erziehung und
Wissenschaft beteiligt. Das wurde disziplinarrechtlich geahndet.
Grund: Ein Beamter dürfe nicht ohne Genehmigung dem Dienst
fernbleiben.

Aus Sicht der Kläger steht auch Beamten ein Streikrecht zu, zumindest
solchen, die wie Lehrer keine hoheitlichen Aufgaben wahrnehmen.
Rückenwind erhoffen sie sich von zwei neueren Urteilen des
Straßburger Menschenrechtsgerichtshofs in Fällen aus der Türkei. Auch
damit wollen sich die Richter in der Verhandlung auseinandersetzen.

23. Oktober 2017
von schueler
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Schulleiter Haubitz soll neuer Kultusminister in Sachsen werden

Dresden (dpa) – Der Dresdener Gymnasiallehrer und Chef des
sächsischen Philologenverbands, Frank Haubitz, soll neuer
Kultusminister des Freistaats werden. Der scheidende
Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) stellte ihn am Donnerstag
in Dresden als «Mann der Erfahrung und der Tat» vor. Er bringe hohe
Glaubwürdigkeit und langjährigen Praxisbezug als Lehrer und
Schulleiter mit. «Als Vorsitzender des Philologenverbandes hat er
politisches Geschick bewiesen und kennt die Themen und die Akteure
bestens. Ein reibungsloser und kraftvoller Übergang im Ministeramt
ist garantiert.» Haubitz folgt auf Brunhild Kurth (CDU), die das Amt
aus privaten Gründen abgegeben hatte. Amtsübergabe ist an diesem
Montag.

Tillich hatte am Mittwoch angekündigt, seine Regierungs- und
Parteiämter im Dezember abzugeben. Er zog damit die Konsequenz aus
dem Bundestagswahldebakel, bei dem die AfD am 24. September in
Sachsen mit 27,0 Prozent vor der seit der Wende regierenden CDU
stärkste politische Kraft geworden war.

23. Oktober 2017
von schueler
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Zweijähriger bei Krippenausflug an Hundeleine gebunden

München (dpa) – Erzieher einer Münchner Kinderkrippe haben einen
zweijährigen Jungen bei einem Ausflug an eine Hundeleine gebunden.
Auf einem Foto, das die «Süddeutsche Zeitung» veröffentlichte, ist
das Kleinkind an einen Pfosten fixiert zu sehen, während andere
Kinder ihre Brotzeit an einem Tisch einnehmen. Der Geschäftsführer
der Einrichtung meldete den Vorfall vom 30. Juni später bei der
Aufsichtsbehörde, wie ein Sprecher des städtischen Bildungsreferats
am Freitag sagte.

Grund für die Maßnahme soll das unartige Verhalten des Jungen gewesen
sein, erklärten die Betreuer laut «SZ» in einer Stellungnahme. Eine
Erzieherin habe die Hundeleine zufällig bei sich getragen; die
Maßnahme sei «zur Sicherheit und im Interesse des Kindes» erfolgt.
Die Eltern wechselten nach dem Anblick der Ausflugsbilder die
Einrichtung und einigten sich mit der Kindertagesstätte auf einen
außergerichtlichen Vergleich, wie die Zeitung schreibt.

Das Bildungsreferat erfuhr am 10. Juli von dem Vorfall. Nach
Gesprächen mit der Aufsichtsbehörde habe die private Einrichtung den
Elternbeirat informiert, betonte der Sprecher. «Ob interne
Konsequenzen folgten, ist uns nicht bekannt.»

23. Oktober 2017
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Niedersachsen: Kultusministerin Heiligenstadt zieht sich zurück

Hannover (dpa) – Inmitten der Debatten über das künftige
Regierungsbündnis in Niedersachsen zieht sich Kultusministerin Frauke
Heiligenstadt zurück. Sie wolle das Amt im künftigen Kabinett nicht
weiter ausüben, sagte die SPD-Politikerin am Freitag in Hannover.
Dies habe sie Ministerpräsident Stephan Weil mitgeteilt. Ihr am
Sonntag gewonnenes Landtagsmandat wolle sie annehmen, in der
SPD-Fraktion künftig aber nicht federführend das Thema Bildung
betreuen.

Heiligenstadt hatte in ihrer Amtszeit mit einer Reihe von Problemen
zu tun. Heftige Auseinandersetzungen gab es etwa um die von ihr
durchgesetzte längere Unterrichtsverpflichtung für Gymnasiallehrer,
die jedoch vom Oberverwaltungsgericht in Lüneburg kassiert worden
war. Zuletzt stand die 51-Jährige in der Kritik, weil sie wegen der
schlechten Unterrichtsversorgung mehrere Hundert Gymnasiallehrer
kurzfristig an andere Schulen abgeordnet hatte.

23. Oktober 2017
von schueler
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Ausbildungsbetriebe achten bei Bewerbern auf Noten und Fehlstunden

Dortmund (dpa/tmn) – Beim Rennen um die besten Ausbildungsplätze geht
es nicht nur um gute Schulnoten. Neben den reinen Leistungen achten
die Betriebe auch auf unentschuldigte Fehlzeiten und das
Sozialverhalten, also die sogenannten Kopfnoten. Das geht aus einer
Untersuchung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) hervor.
Dafür hat das Institut gemeinsam mit dem Wissenschaftszentrum Berlin
für Sozialforschung (WZB) 500 Betriebe jeweils sechs Profile fiktiver
Bewerber mit mittlerer Reife bewerten lassen.

Dabei zeigt sich: Ohne gute Noten und tadelloses Verhalten geht es
nicht. Hat ein Betrieb Probleme damit, überhaupt passende Bewerber
für seine Ausbildungsplätze zu finden, ist er bei der Bewertung aber
etwas gnädiger. Angehende Azubis mit nicht ganz so guten
Voraussetzungen werden dann eher zu einem Vorstellungsgespräch
eingeladen als in Regionen und Branchen mit einem Überschuss an
Bewerbern. Auch bei einem großen Mangel an Auszubildenden sind
Betriebe aber nicht bereit, Leistung und Verhalten ganz zu ignorieren
und etwa schulisch schwache Bewerber trotzdem einzuladen.

23. Oktober 2017
von schueler
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Bei Kündigung ist Tonfall wichtiger als Geld

Saarbrücken (dpa/tmn) – Wenn schon rausfliegen, dann wenigstens mit
dicker Abfindung? Ganz so einfach ist es nicht: Bei einem
Kündigungsgespräch ist ein fairer Umgang wichtiger als lukrative
finanzielle Angebote. Das hat Forscherin Manuela Richter von der
Universität des Saarlandes im Rahmen ihrer Doktorarbeit
herausgefunden. Dafür hat sie in Rollenspielen verschiedene Varianten
solcher Gespräche simuliert.

Die Ergebnisse zeigen: Schlägt der Chef bei der Kündigung einen
scharfen Tonfall an, reagieren die gekündigten Arbeitnehmer verärgert
– und zwar auch dann, wenn sie gleichzeitig eine große Abfindung
erhalten oder das Gespräch formal korrekt abläuft. Nimmt sich der
Chef dagegen Zeit, um die Hintergründe der Kündigung und die
Situation des Unternehmens zu erklären, fühlen sich die Gekündigten
respektiert und sind damit weniger verärgert.

23. Oktober 2017
von schueler
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Sachsens Linke-Chef Gebhardt zweifelt an Neuanfang im Land

Dresden (dpa) – Sachsens Linke-Chef Rico Gebhardt hat starke Zweifel
an einem Neuanfang unter einem künftigen Regierungschef Michael
Kretschmer. Der habe bisher «keinen einzigen konkreten Satz dazu
gesagt, wie er sich denn eine andere Politik für Sachsen vorstellt»,
sagte Gebhardt am Samstag der Deutschen Presse-Agentur in Dresden.
«Wenn die Personalie des neuen Kultusministers Frank Haubitz
tatsächlich auch mit Kretschmer abgestimmt war, so kann ich nur
feststellen: Für ein «weiter so» in der Bildungspolitik scheint das
der richtige Mann zu sein. Für einen Neuanfang ist er mit seinen
ersten öffentlichen Aussagen bei mir total durchgefallen.»

Nach Ansicht von Gebhardt hat Tillich für seine Nachfolge nicht
vorgesorgt, sondern selbst seinen Nachfolger überrumpelt: «Er hat den
Zeitpunkt verstreichen lassen, bis zu dem er selbst über sein
Ausscheiden aus dem Amt hätte bestimmen können, nun wurde er vom
faktischen Ergebnis der Bundestagswahlen hinweggefegt.» Da bisher
weder von Tillich noch von Kretschmer eine Aussage bekannt ist, worin
denn das Versagen der CDU-Regierung liege, werde es auch keinen
Neuanfang in der sächsischen Landespolitik geben.

Gebhardt sieht beim CDU-Koalitionspartner SPD nun eine große
Verantwortung, ob sie zum CDU-Machterhalt beitragen oder eine andere
Politik in Sachsen vorantreiben will: «Nur den Preis für eine Wahl
eines Ministerpräsidenten Kretschmer nach oben zu treiben, wird nicht
ausreichen.»