SDS-newsline Onlinezeitung

19. Februar 2018
von schueler
Keine Kommentare

Klausur falsch bewertet: Kein Schadenersatz für Studenten

Hamm (dpa/tmn) – Studierende können gegen eine aus ihrer Sicht falsch
bewertete Klausur klagen. Selbst wenn sie damit erfolgreich sind,
haben sie aber nicht automatisch Anspruch auf Schadenersatz – zum
Beispiel für zu viel bezahlte Studiengebühren. Das geht aus einem
Urteil des Oberlandesgericht (OLG) Hamm (Az.: 11 U 104/16) hervor.

Kläger im verhandelten Fall war ein ehemaliger Jura-Student. Im Jahr
2007 war er mit der Note «mangelhaft» durch die sogenannte
Pflichtfachprüfung gefallen. Dagegen hatte er geklagt mit dem
Argument, die Prüfer hätten seine Klausuren nicht korrekt bewertet.
Im Jahr 2012 war er mit dieser Klage vor dem Oberverwaltungsgericht
Münster erfolgreich.

Zwischenzeitlich hatte der Mann das Jura-Studium aber erfolgreich
absolviert und arbeitete jetzt als Rechtsanwalt. Aufgrund der
Verzögerung durch die fehlerhafte Bewertung seien ihm aber Einkünfte
entgangen, erklärte der Kläger. Deshalb verlangte er vom Bundesland
Nordrhein-Westfalen Schadenersatz in Höhe von 105 000 Euro für den
Verdienstausfall und 1645 Euro an zu viel bezahlten Studiengebühren.

Das OLG Hamm lehnte diese Forderung a<llerdings ab. Der Grund: Es sei
nicht erwiesen, dass der Kläger die Prüfung bestanden hätte, wenn sie
korrekt bewertet worden wäre. Damit sei unklar, ob die fehlerhafte
Bewertung tatsächlich einen Schaden angerichtet habe. Anspruch auf
Schadenersatz hat der ehemalige Student damit nicht.

19. Februar 2018
von schueler
Keine Kommentare

Neuer Master rund um Digitales und Nachhaltigkeit

Hamburg (dpa/tmn) – Helfen digitale Technologien dabei, Ressourcen zu
sparen? Oder sind Internet und Co. der große Energiefresser der
Zukunft? Um Fragen wie diese geht es im neuen Master Digital
Transformation & Sustainability (zu Deutsch: Digitale Transformation
& Nachhaltigkeit) an der Hamburg School of Business Administration
(HSBA). Der erste Jahrgang startet zum Wintersemester 2018/2019,
teilte die private Wirtschaftshochschule mit. Pro Monat werden 950
Euro an Studiengebühren fällig.

Themen des vorwiegend deutschsprachigen Studiengangs sind unter
anderem nachhaltiges Wirtschaften und digitale Technologien, hinzu
kommen moderne Führungs- und Projektmanagement-Methoden.
Voraussetzung für die Teilnahme ist ein Bachelor in
Wirtschaftswissenschaften oder ähnlichen Fächern, die
Regelstudienzeit beträgt fünf Semester.

19. Februar 2018
von schueler
Keine Kommentare

Jede dritte Stellenanzeige richtet sich an Akademiker

Berlin (dpa/tmn) – Fast jedes dritte Jobangebot in Deutschland
richtet sich an Hochschulabsolventen. Das zeigt eine Studie des
Bundesarbeitgeberverbands der Personaldienstleister (BAP) in
Zusammenarbeit mit Index Research. Mehr als 800 000 Stellenanzeigen
aus dem Januar 2018 haben die Experten dafür untersucht. Etwa die
Hälfte von ihnen setzt eine abgeschlossene Berufsausbildung voraus,
weitere 30 Prozent ein abgeschlossenes Studium.

Je nach Beruf gibt es dabei aber große Unterschiede: Im Bauwesen und
Handwerk gibt es zum Beispiel kaum Jobs für Akademiker, dafür aber
sehr viele freie Stellen für Berufstätige mit abgeschlossener
Ausbildung. Auch im Vertrieb, in der Verwaltung oder im Gastgewerbe
sind solche Jobs klar in der Mehrheit. In der IT oder im
Projektmanagement gibt es dagegen sogar mehr Jobs für
Hochschulabsolventen.

Und auch die Erfahrung der Bewerber spielt eine Rolle: Betrachtet man
nur die Jobs für Berufseinsteiger, richten sich fast zwei Drittel (65
Prozent) ausdrücklich an Akademiker. Schaut man dagegen nur auf die
Stellenausschreibungen für Berufserfahrene, sinkt der Anteil auf 25
Prozent.

19. Februar 2018
von schueler
Keine Kommentare

Didacta-Präsident: Digitale Bildung muss im Kindergarten starten

Hannover (dpa) – Die digitale Bildung muss aus Sicht des
Bildungsforschers Wassilios Fthenakis bereits im Kindergarten starten
und in der Grundschule intensiviert werden. Schon Ein- bis
Zweijährige beschäftigten sich mit Smartphone und Tablet, sagte der
Präsident des Didacta Verbandes der Bildungswirtschaft am Donnerstag
in Hannover. «Es wäre geradezu unverantwortlich, wenn man nicht
frühzeitig einen sinnvollen Umgang mit diesen Medien lernt», betonte
er. Die Medienkompetenz sei so zentral wie das Lesen, Schreiben und
Rechnen.

Die Digitalisierung ist ein Schwerpunkt der fünftägigen Bildungsmesse
Didacta, die am kommenden Dienstag in der niedersächsischen
Landeshauptstadt eröffnet wird. Zu den mehr als 8000 Ausstellern aus
47 Ländern zählen auch Giganten wie Google und Microsoft. Bei der
Digitalisierung an den Schulen hängt Deutschland nach Einschätzung
von Experten im weltweiten Vergleich hinterher. Neuseeland, Norwegen
oder Dänemark seien weiter, sagte Fthenakis.

19. Februar 2018
von schueler
Keine Kommentare

Forscher: Schulbücher sollen Vielfalt in Klassenzimmern abbilden

Braunschweig (dpa) – Die Schulbücher in Deutschland bilden aus
Expertensicht die gesellschaftliche Realität noch nicht richtig ab.
«In deutschen Klassenzimmern herrscht Vielfalt in Bezug auf Herkunft,
Religion und Lebensweise», sagte Eckhardt Fuchs, Direktor des
Georg-Eckert-Instituts in Braunschweig der Deutschen Presse-Agentur.
In den Büchern werden ihm zufolge Minderheiten allerdings häufig noch
als neu, anders oder fremd markiert.

Auf der Bildungsmesse Didacta in Hannover verleiht das
Georg-Eckert-Institut am kommenden Dienstag (20. Februar) gemeinsam
mit der Bundeszentrale für politische Bildung und dem Didacta Verband
den Preis «Schulbuch des Jahres». Ein eindeutiger Trend bei den
eingereichten Werken sei, das Fachwissen in gesellschaftliche
Kontexte einzubinden, etwa indem Trennungskinder, Kinder mit
Behinderungen oder mit Schulproblemen auftreten, sagte Fuchs.

19. Februar 2018
von schueler
Keine Kommentare

Parteienforscher: «Chaos» in der SPD verantwortlich für Rekordtief

Berlin (dpa) – Das Rekordtief der SPD in Umfragen hat die Partei aus
Sicht des Politologen Oskar Niedermayer selbst verschuldet. «Es ist
das Hickhack, es ist das Chaos, das die SPD seit einiger Zeit
anrichtet, das den Leuten zunehmend auf die Nerven geht», sagte der
Parteienforscher der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. Es sei
nicht nur die Debatte um den SPD-Vorsitz, die die Wähler ermüde. Dies
zeige sich auch daran, dass die Partei trotz des Rückzugs von Martin
Schulz aus der SPD-Führung weiter abgestürzt sei. Um in der
Wählergunst wieder besser dazustehen, müssten die Sozialdemokraten
unter einem neuen Vorstand erst zur Ruhe kommen.

Zudem leide die SPD unter dem Schwinden traditioneller Wählermilieus,
die sich der Partei dauerhaft verpflichtet fühlten. Auch die CDU sei
von diesem Effekt betroffen. «Die traditionellen Gruppen, die diese
Bindungen hatten, verschwinden. Also Arbeiter bei der SPD, gläubige
Katholiken bei der Union», erläuterte Niedermayer. Dieser Trend halte
seit den 1960er Jahren an. Deshalb sei auch das Wahlverhalten
innerhalb bestimmter Milieus heute weniger vorhersehbar. Das mache es
den großen Parteien schwerer, eine breite Wählerschaft zu erreichen.

Wenn Parteien geeignete Kandidaten aufstellten und die für Wähler
wichtigen Themen angingen, könnten sie den langfristigen Trend
stoppen oder sogar umkehren, sagte der Politologe. Dies sei 2017 im
Bundestagswahlkampf aber weder der SPD noch der Union geglückt. «Die
Kurzfrist-Faktoren (…) wirken von Wahl zu Wahl unterschiedlich.
Diesmal waren sie für beide großen Parteien nicht ganz optimal.»

In einer Umfrage von Infratest Dimap für den ARD-Deutschlandtrend
extra kommen die Sozialdemokraten aktuell nur noch auf 16 Prozent.
Das sind zwei Punkte weniger als Anfang Februar. Die Union kommt in
der Umfrage unverändert auf 33 Prozent.

19. Februar 2018
von schueler
Keine Kommentare

Träge Medien kommen auf Trab: Was Schulbücher heute leisten müssen

Auf der Bildungsmesse Didacta wird kommende Woche das beste Schulbuch
prämiert. Die Medien werden inzwischen oft durch digitale Angebote
ergänzt. Wichtig ist aus Sicht von Forschern auch, dass sie die
Lebenswelt der Kinder widerspiegeln.

Braunschweig (dpa) – Längst bestimmen Smartphones und Tablets unseren
Alltag. Problematisch wird es, wenn Schulbücher dieser Wirklichkeit
hinterherhinken. Denn neue Auflagen mit inhaltlichen
Weiterentwicklungen dauern oft etwas. «Schulbücher werden gemeinhin
als träge Medien bezeichnet», sagt Eckhardt Fuchs, Direktor des
Georg-Eckert-Instituts (GEI) in Braunschweig. Dennoch sieht der
Professor für Historische und Vergleichende Bildungsforschung
positive Beispiele. Auf der Bildungsmesse Didacta in Hannover
verleiht sein Institut an diesem Dienstag mit der Bundeszentrale für
politische Bildung und dem Didacta Verband den Preis «Schulbuch des
Jahres».

Für den Bildungsforscher stehen digitale und traditionelle analoge
Medien nicht in Konkurrenz, sondern ergänzen sich. Bei den
Nominierungen für den Preis «Schulbuch des Jahres» seien vor allem
ergänzende Materialien wie Arbeitsblätter, DVDs und Internet-Links
aufgefallen. Als Beispiel nennt Fuchs das «Mbook Geschichte» von
Cornelsen, bei dem die Verlinkung mit frei verfügbaren Materialien im
Netz herausragend sei. Das mache das Fach Geschichte spannend.
Erweiterungen wie QR-Codes seien zudem längst im Einsatz.

In der Bildungslandschaft hierzulande sei auch «cloud computing»
gerade eine heißes Thema, sagt Fuchs. Dabei sollen langfristige und
verlässliche Strukturen entstehen, über die Lehrer und Schüler mit
digitalen Medien orts- und geräteunabhängig arbeiten können. Die
Cloud-Lösungen funktionieren laut Fuchs ähnlich wie bekannte Angebote
wie zum Beispiel Dropbox. Weil sie aber vom Land oder Bund betrieben
werden, bieten sie im Vergleich zu profitorientierten Angeboten
Vorteile in Bezug auf die Datensicherheit. «Schwieriger gestalten
sich die Fragen nach den Inhalten, die zukünftig in der Cloud für
Bildungszwecke zur Verfügung stehen», meint Fuchs.

Dass die Digitalisierung die Gestaltung von Unterricht verändert und
erweitert, sei heute klar, sagt Ilas Körner-Wellershaus, Leiter beim
Ernst Klett Verlag. Noch gebe es aber kein Rezept, wie ein digital
gestützter Unterricht aussehen müsse, um das Lernen nachhaltig
positiv zu beeinflussen.

Für den Braunschweiger Lehrer Sebastian Staak reagieren die Verlage
zu langsam auf Veränderungen. «Wir haben eine Schülergeneration, die
anders liest als vor zehn Jahren», sagt Staak. «Darauf gehen die
Verlage noch nicht ein. Sie entwickeln sich zwar langsam, hätten aber
schon mehr schaffen können.» Sein Alltag sei noch entfernt von
multimedialen Lernlandschaften, es dominierten Arbeitsblätter auf
Papier: «Wir Lehrer kopieren ganze Regenwälder leer.»

Tomke Dreier, Lehrerin in Seesen, sagt: «Im Zuge der Inklusion muss
auch das Schulbuch differenziert aufgebaut sein.» Wichtig sei, dass
Bilder die Texte unterstützen und sinnvoll ergänzen. Oft hätten die
Bilder leider keinen Bezug zu den inhaltlichen Schwerpunkten.

Als positive Entwicklung sieht Bildungsforscher Fuchs, dass
Schulbücher besonders in der Kategorie Sprache zunehmend realistische
Bilder vermitteln, etwa indem Kinder mit Schulproblemen auftreten.
Auch familiäre Konflikte würden aufgegriffen. «Die Schulbücher
sensibilisieren interkulturell, beschäftigen sich mit Alltagsfragen
oder greifen Jugendsprache auf», sagt Fuchs. In Zukunft werde
zunehmend auch die Erwartung an die Bildungsmedien gerichtet, die
Diversität der Schülerschaft zu spiegeln und religiöse sowie
kulturelle Fragen anzusprechen. «Im Klassenzimmer sitzen junge
Menschen, die unterschiedliche Sichtweisen auf die Geschichte und
verschiedene Erfahrungen zu Lebensweisen und Familienkonstellationen
aus ihren Elternhäusern mitbringen», sagt Fuchs.

Häufig seien Minderheiten allerdings noch als neu, anders oder fremd
markiert. Die Politik habe zwar schon Weichen dafür gestellt, dass
die Vielfalt in den Materialien und Lehrplänen vorkommt. In der
Praxis sei das aber noch nicht angekommen, auch weil die Lehrerschaft
und damit die Autoren von Schulbüchern noch sehr homogen seien. «Die
Bücher werden sich aber erst so richtig verändern, wenn Menschen
unterschiedlicher Prägung an ihnen mitschreiben», meint der Forscher.

19. Februar 2018
von schueler
Keine Kommentare

FDP-Chef Lindner würde Minderheitsregierung der Union unterstützen

Berlin (dpa) – Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner hat der Union
angeboten, im Falle eines Scheiterns der großen Koalition eine
Minderheitsregierung zu unterstützen. «Wir sind eine konstruktive und
staatstragende Partei», sagte er dem Magazin «Focus». Vorstellbar sei
eine solche Unterstützung von CDU und CSU im Bundestag «beim Abbau
von Bürokratie und der Entlastung der Bürger, bei der Beschleunigung
der Digitalisierung, einem modernen Einwanderungsrecht oder
Bildungsreformen». Seine Fraktion werde «von Sachfrage zu Sachfrage»
neu entscheiden.

Er gehe jedoch davon aus, dass es gar nicht viel abzustimmen gäbe,
sagte Lindner, «denn eine Minderheitsregierung würde nur wenige
Monate andauern». Noch im November hatte der FDP-Chef
Sondierungsgespräche mit der Union und den Grünen über eine
sogenannte Jamaika-Koalition platzen lassen.

Der Generalsekretär des CDU-Wirtschaftsrats, Wolfgang Steiger,
begrüßte das Angebot Lindners. «Wenn die SPD nicht bald in ruhigere
Fahrwasser kommt, sollte die Union ernsthaft darüber nachdenken, ob
nicht eine Minderheitsregierung mehr Stabilität für Deutschland
bringt als eine große Koalition», sagte er den Zeitungen der Funke
Mediengruppe (Samstag).

Dem widersprach Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU). «Eine
Minderheitsregierung ist nicht stabil genug, um die wirklich großen
Herausforderungen bewältigen zu können», sagte er der «Rheinischen
Post» (Samstag).

19. Februar 2018
von schueler
Keine Kommentare

Merkels Personal-Poker oder: wie stelle ich meine Kritiker zufrieden

Bis Montag in einer Woche will die Kanzlerin ihrer Partei die neue
Ministerliste präsentieren. Viele Unzufriedene verlangen nach dem
Dreiklang «jünger, weiblicher, konservativer». Ob Merkel liefert?

Berlin (dpa) – Der Ruf Angela Merkels als begnadete Taktikerin der
Macht hat in den vergangenen fast fünf Monaten seit der
Bundestagswahl schwer gelitten. Bisher ist es der CDU-Vorsitzenden
immer noch nicht gelungen, eine stabile Regierung zustande zu
bringen: Erst am 4. März wollen die Sozialdemokraten bekanntgeben, ob
eine Mehrheit beim Mitgliederentscheid für den Koalitionsvertrag mit
der Union gestimmt hat – und damit für eine neue große Koalition.
Merkel in der Hand der Sozialdemokraten: Das passt vielen in der
Union nicht.

Doch bis dahin muss die CDU-Chefin erstmal parteiintern beweisen,
dass sie ihre taktischen Fähigkeiten nicht verlernt hat. Schon am 26.
Februar muss sie sich auf einem CDU-Parteitag 1001 Delegierten
stellen. Dann geht es nicht nur um die Annahme des Koalitionsvertrags
mit der SPD. Die gilt in einer so machtgewohnten Partei wie den
Christdemokraten als so gut wie sicher. Viel spannender wird sein,
wie die Delegierten auf Merkel selbst reagieren.

Bei Funktionären und an der CDU-Basis rumort es vernehmlich. Etliche
können kaum verwinden, dass die Kanzlerin den Sozialdemokraten ein so
wichtiges Ressort wie das Finanzministerium überlassen musste, weil
sonst wohl der Koalitionsvertrag und damit fast sicher auch ihre
Kanzlerschaft geplatzt wäre. Und das einer Partei wie der SPD, die in
den Umfragen gerade mal halb so stark ist wie die Union und teils nur
noch einen Punkt vor den Rechtspopulisten von der AfD liegt.

Der Ruf nach Verjüngung und personeller Erneuerung in Regierung und
Partei ist sowieso nur vorübergehend etwas leiser geworden, weil die
meisten in der CDU der Kanzlerin in den komplizierten Verhandlungen
mit der SPD nicht zusätzlich Knüppel zwischen die Beine werfen
wollten. Doch solche Forderungen dürften leicht wieder lauter und für
die ohnehin angeschlagene Kanzlerin sehr unangenehm werden.

Merkel muss also liefern, wenn sie sich intern Luft verschaffen will.
Eine erste Gelegenheit bietet ihr nun der unerwartete Rückzug ihres
umstrittenen Generalsekretärs Peter Tauber. An diesem Montag will er
den CDU-Spitzengremien seine Entscheidung mitteilen, nicht länger als
Parteimanager im Amt bleiben zu wollen. Seit Dezember 2013 war der
43-Jährige einer von Merkels wichtigsten Leuten, formell ist er bis
Dezember gewählt.

Für Merkel bedeutet Taubers Entscheidung auch die Chance, zu zeigen,
dass sie nicht nur in der Regierung, sondern auch in der Partei
frische Köpfe platzieren kann. Schon an diesem Montag will sie
deswegen in den CDU-Spitzengremien ihren Kandidaten für die
Tauber-Nachfolge benennen. Dass sie dann zugleich schon die Namen für
die sechs Ministerposten der CDU präsentieren wird, gilt mittlerweile
als nahezu ausgeschlossen. Zu lange hätten ihre Gegner Zeit, diese
Namensliste genüsslich zu zerreden.

Außerdem hat Merkel ja nur versprochen, die Namen bis zum Parteitag
am 26. Februar zu präsentieren. Da trifft es sich gut, dass sich die
Gremien am Sonntag davor – dem 25. Februar – zu vorbereitenden
Sitzungen treffen und am Abend auch noch ein Gutteil der 1001
Delegierten des Parteitags im Adenauerhaus zusammenkommen wird. Sehr
wahrscheinlich, dass die CDU-Chefin die Ministerliste an besagtem
Sonntag öffentlich macht – und so versucht, ihre größten Kritiker vor
dem Parteitag weitgehend ruhig zu stellen.

Dabei kursieren seit mehr als einer Woche die Namen der wichtigsten
Kandidaten, die für die CDU neu an Merkels Kabinettstisch Platz
nehmen könnten. Als gesetzt gelten Schwergewichte wie der
Merkel-Vertraute und geschäftsführende Finanzminister Peter Altmaier
sowie Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. Anzunehmen ist,
dass die rheinland-pfälzische CDU-Chefin Julia Klöckner demnächst
nach Berlin ziehen muss – sie wird als Landwirtschaftsministerin
gehandelt und kann in diesem Bereich große Fachkompetenz vorweisen.

Ebenfalls gute Chancen auf einen Ministerposten kann sich Annette
Widmann-Mauz ausrechnen, die seit 2009 parlamentarische
Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit ist. Ihr wird vor
allem zugetraut, ihren jetzigen Chef Hermann Gröhe abzulösen.

Dann dürfte allerdings spannend werden, welchen Posten Merkel für
ihren früheren Generalsekretär Gröhe vorsieht – bei dem viele davon
ausgehen, dass die Kanzlerin ihn auch künftig gerne auf einem
wichtigen Posten sähe. Er war auch schon als Nachfolger von
Kanzleramtschef Altmaier im Gespräch – kann einem solchen Wechsel
aber selbst nicht wirklich viel abgewinnen.

Zumal auch bekannt ist, dass Merkel den bisherigen Staatsminister bei
der Bundeskanzlerin, Helge Braun, überaus schätzt – und dieser als
Altmaier-Nachfolger als Kanzleramtschef auch sein bisheriges
Steckenpferd, die Digitalisierung, dann weiter hervorragend zentral
im Kanzleramt koordinieren könnte.

Ganz besonders spannend ist die Frage, was Merkel mit einem ihrer
profiliertesten Kritiker vor hat: dem bisherigen Parlamentarischen
Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Jens Spahn. Dass die
Vorsitzende an Spahn als Minister vorbeikommt, wird in Berlin kaum
mehr erwartet. Zumal sie mit einem solchen Schachzug gleich wohl auch
andere junge Kritiker wie den JU-Chef Paul Ziemiak oder den
Wirtschaftspolitiker Carsten Linnemann ruhig stellen dürfte.

Als ministrabel gilt der sich gerne als besonders konservativ gebende
37-jährige Spahn in der CDU allemal. Vielen gilt er in seiner Partei
als Hoffnungsträger – und er ist ein versierter Gesundheitspolitiker.
Nachdem aber schon zwei andere wichtige Namen mit dem Ressort
Gesundheit verbunden werden – Gröhe und Widmann-Mauz – scheint nicht
unwahrscheinlich, dass sich Spahn auf eine andere Aufgabe einstellen
muss – die als Bildungsminister.

Jedenfalls wurde im politischen Berlin schon genau registriert, dass
sich das CDU-Präsidiumsmitglied Spahn vergangene Woche in der «Neuen
Berliner Redaktionsgesellschaft» (Märkische Oderzeitung und Südwest
Presse, Dienstag) auffällig unauffällig in diese Richtung profiliert
hat. In dem Interview plädierte er für die Vermittlung von Anstand
und Tugenden als Teil einer Leitkultur an Deutschlands Schulen.
Mindestens genau so wichtig wie Fakten über Geschichte und
Gesellschaft sei die Frage, «ob wir jungen Menschen vermitteln, wie
wir zusammenleben wollen», sagte Spahn. Wenn das nicht ein wichtiges
Signal in Richtung Merkel war.

19. Februar 2018
von schueler
Keine Kommentare

Konzern, Start-up oder Amtsstube: Welcher Arbeitsplatz passt zu mir?

Jede Art von Arbeitgeber hat so ihre Eigenheiten: Hier gibt es mehr
Geld, aber kaum Kontakt zu den Kollegen. Anderswo ist der
Zusammenhalt größer, dafür gibt es kaum Weiterbildung. Und da drüben
lockt die Freiheit – und gleichzeitig droht der Burnout.

Düsseldorf/Wetter (dpa/tmn) – Der passende Beruf ist gefunden, die
Ausbildung abgeschlossen. Jetzt geht es darum, den richtigen
Arbeitgeber zu finden. Lieber in einem Großkonzern oder bei einem
kleineren Unternehmen arbeiten? Wie wäre es, bei einem Start-up
mitzumischen? Oder doch besser einen vermeintlich sicheren Job im
öffentlichen Dienst anpeilen? Jeder Arbeitgeber hat Vorteile – und
auch immer etwas, das gegen ihn spricht. Ein Überblick:

– Großkonzern: Die Arbeitsabläufe sind etabliert, die Bezahlung ist
oft sehr gut. «Hinzu kommen häufig flexible Arbeitszeitmodelle», sagt
Yasmin Kurzhals, Karriereberaterin bei Von Rundstedt & Partner. Auch
zeitweise im Homeoffice zu arbeiten, ist bei vielen Konzernen eher
möglich als anderswo. Hinzu kommen Benefits neben dem Gehalt – etwa
Firmen-Smartphones, Jobtickets oder Rabatte. Und auch ein großes
Weiterbildungsangebot ist keine Seltenheit.

Anderseits sind die Karrierewege bei Großkonzernen häufig fest
vorgegeben. «In solchen Unternehmen kann es schwierig für jene
Arbeitnehmer werden, die bestimmte Abläufe verändern wollen», so
Kurzhals. Ein Nachteil kann zudem sein, dass die Aufgaben des
Einzelnen sehr spezifisch sind. Zudem geht es in Konzernen häufig
anonym zu: Man kennt zwar die Kollegen in der eigenen Abteilung,
vielleicht noch die von nebenan. Aber der Rest der Belegschaft bleibt
oft fremd.

– Kleine Firmen und Mittelständler: «Dort ist die Atmosphäre aufgrund
der Betriebsgröße oft persönlicher», erklärt Johannes Wilbert,
Karriereberater und Leiter des Instituts zur Berufswahl. Einer kennt
den anderen – und sogar den Chef. All das stärkt das
Zusammengehörigkeitsgefühl: Häufig ist die emotionale Bindung zur
Firma hier größer als in einem Konzern. Bei einem kleineren Betrieb
wird außerdem nicht so sehr auf Spezialisten gesetzt, sondern eher
auf Allrounder.

Ein Beispiel: Während bei einem Konzern ein Mitarbeiter in der
Personalabteilung vielleicht nur Gehaltsabrechnungen macht, erledigt
ein Beschäftigter bei einem kleineren Betrieb alle Aufgaben, die rund
um Personalfragen anfallen. Mehr Geld bekommt er dafür aber meist
nicht. «Die Bezahlung ist häufig schlechter als im Großkonzern», sagt
Thomas Röser vom Deutschen Verband für Bildungs- und Berufsberatung
(DVB). Und auch in Sachen Entwicklungsmöglichkeiten und flexible
Arbeitszeiten hinken kleinere Betriebe den größeren oft hinterher.

– Start-up: Jeder darf und soll sich mit seinen Talenten und Ideen
einbringen – und hat so reichlich Gelegenheit, sich auszuprobieren.
Die Hierarchien sind flach, manchmal gibt es noch keine festen
Strukturen. «Das bringt es mit sich, dass es dann auch schon mal
etwas chaotisch zugeht», so Röser. Wer ein Start-up gründet, ist
außerdem oft hochmotiviert. «Oft genug überträgt sich das auch auf
die Mitarbeiter», sagt Wilbert. Dadurch macht die Arbeit vielleicht
mehr Spaß – dauert aber manchmal bis spät am Abend.

Der Umgang in einem Start-up ist meist ungezwungen, oft auch familiär
bis freundschaftlich. «Arbeiten bei einem Start-up ist allerdings wie
Handeln an der Börse», erklärt Röser. Sprich: Es gibt Risiken.
Niemand weiß schließlich, ob die Geschäftsidee sich am Markt
durchsetzt – und damit auch nicht, ob es das Unternehmen in ein paar
Jahren noch gibt.

– Öffentlicher Dienst: Geregelte Arbeitszeiten, in der Regel keine
Überstunden, umfassender Kündigungsschutz – die Vorteile liegen auf
der Hand. Wer eine unbefristete Planstelle besetzt, hat zudem einen
ziemlich krisensicheren Arbeitsplatz. «Allerdings sind die Einkommen
im Vergleich zur freien Wirtschaft eher niedriger», sagt Kurzhals.

Hinzu kommt eine gewisse Schwerfälligkeit: Denn zumindest in der
klassischen Amtsstube mahlen die Mühlen eher langsam, die Strukturen
sind oft unflexibel, die Arbeitsabläufe fest vorgegeben. «Jemand, der
Neuerungen von jetzt auf gleich durchsetzen will, kann dann unter
Umständen schnell frustriert sein», warnt die Expertin.

Doch wie finden Berufstätige unter den möglichen Arbeitgebern ihren
Traum-Typ? «Als Erstes muss sich der Arbeitssuchende über seine
Bedürfnisse, Fähigkeiten und Wünsche im Klaren werden», rät Johannes
Wilbert. Die kann er in einem Kreis eintragen. In einem zweiten Kreis
listet er dann die Möglichkeiten auf, die ein bestimmter Arbeitgeber
bietet. «Je größer die Schnittmenge von beiden Kreisen ist, desto
eher passt ein bestimmter Arbeitgeber-Typ zu einem bestimmten
Arbeitnehmer», so der Experte.

Aber Vorsicht: Nicht jeder Großkonzern und nicht jedes Start-up sind
gleich. Wie es in einem Betrieb tatsächlich zugeht, können
Interessierte zum Beispiel im Netz herausfinden. «Eine Möglichkeit
ist, über soziale Netzwerke mit Beschäftigten Kontakt aufzunehmen und
Fragen zu stellen», erklärt Röser. Bewerber können aber auch im
Anschluss an ein Bewerbungsgespräch fragen, ob sie einmal das Team
kennenlernen dürfen, rät Kurzhals: «Auch auf diesem Weg lässt sich
oft herausfinden, ob das jeweilige Unternehmen zu einem passt.»