SDS-newsline Onlinezeitung

19. September 2017
von schueler
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Studie: Fehlende Konzepte und Technik bremsen digitales Lernen aus

Gütersloh (dpa) – Der Wille zum digitalen Lernen ist laut einer
Studie der Bertelsmann-Stiftung nicht nur bei den Schülern längst
angekommen. Auch Lehrer und Schulleiter begrüßen demnach die neuen
Technologien im Klassenzimmer. Etwas 70 Prozent der Schulleiter und
Lehrer sind davon überzeugt, dass digitale Medien ihre Schule
attraktiver machen. Allerdings glauben nur 23 Prozent, dass diese das
Lernergebnis auch verbessern. Und nur 10 Prozent der Lehrer setzen
auf digitale Medien, die individuelles Lernen fördern.

Für besseres digitales Lernen in der Schule fehlt es laut Studie an
Konzepten, Weiterbildung und der nötigen Technik – nicht nur bei der
Stärke der WLANs in der Schule. Nur jeder dritte Lehrer ist mit der
Bandbreite des Internet-Zugangs zufrieden. 20 Prozent geben an, kein
WLAN an ihrer Schule zu haben.

19. September 2017
von schueler
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Sicherheit unter Druck: Die stressige Arbeit in der Fluggastkontrolle

Sie sollen für maximale Sicherheit sorgen, stehen dabei aber massiv
unter Zeit- und Kostendruck: Viele Beschäftigte in der
Fluggastkontrolle klagen über schlechte Arbeitsbedingungen. Zwei
Gründe dafür: die Dienstpläne – und die Passagiere.

Duisburg (dpa/tmn) – «Bitte alles aus den Taschen räumen, die Jacke
müssen Sie ausziehen, Laptop in der Tasche?» Der Gang durch die
Fluggastkontrolle macht wohl kaum einem Flugreisenden Spaß. Doch auch
für die Beschäftigten dort ist die Arbeit kein Zuckerschlecken, wie
eine neue Studie des Instituts für Arbeit und Qualifikation (IAQ) an
der Universität Duisburg-Essen zeigt.

«Die Beschäftigten in der Fluggastkontrolle finden ihre Arbeit schon
bedeutungsvoll und haben auch Spaß daran», sagt Forscherin Christin
Schröder, Autorin der Studie. Gleichzeitig leiden die Kontrolleure
aber massiv unter Stress und mangelnder Wertschätzung von allen
Seiten.

Da sind einmal die Arbeitgeber und Vorgesetzten, erklärt die
Soziologin. «Was sich dann zum Beispiel in fehlerhaften
Lohnabrechnungen oder einem rauen Umgangston äußert.» Zweitens gebe
es aber auch gesellschaftlich nicht genug Wertschätzung: Zu oft
würden die Kontrolleure von Passagieren nur als Hindernis
wahrgenommen – und entsprechend behandelt.

Am meisten zu schaffen macht den Beschäftigten aber der doppelte
Druck: Einerseits sollen sie gründlich kontrollieren und so maximale
Sicherheit schaffen, andererseits aber möglichst schnell arbeiten, um
die Kosten klein zu halten. «Das Gefühl, dass die eigene Arbeit
wichtig ist, man sie aber nicht so gut machen kann, wie man
eigentlich möchte, kratzt natürlich massiv am eigenen Stolz», erklärt
Schröder. Die Folge: Sorgen, Stress, Anspannung – die sich unter
anderem in einer hohen Zahl von Krankheitsfällen äußert.

Hinzu kommt mangelnde Planungssicherheit: Wie viele Mitarbeiter an
der Kontrolle stehen müssen, geben die öffentlichen Auftraggeber vor.
Die orientieren sich wiederum an den Flugplänen, sagt Schröder, die
Kosten sollen schließlich gering bleiben. Die Vorgaben kommen deshalb
oft kurz vor knapp – also zum Beispiel am 20. eines Monats für den
Folgemonat. Ein Dienstplan muss dann oft binnen weniger Tage
entstehen. «Da kann man sich vorstellen, dass sich die Wünsche und
Bedürfnisse der Beschäftigten nur noch sehr eingeschränkt
berücksichtigen lassen.»

Und oft werde dieser Dienstplan dann noch weiter geändert, teils nur
einen Tag vorher. Gekoppelt mit großen saisonalen Schwankungen,
gerade an kleineren Flughäfen, entstehen so familienunfreundliche
Arbeitsbedingungen. «Das führt bei den Beschäftigten zu viel Stress,
ein normales Privatleben ist da auch nicht möglich.»

19. September 2017
von schueler
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54 Prozent sehen sich als Gewinner der Digitalisierung

Berlin (dpa) – Mehr als jeder zweite Bundesbürger sieht sich als
Gewinner der Digitalisierung. Nur rund 16 Prozent sehen sich als
Verlierer der zunehmenden Verbreitung von Computern, Tablets,
Smartphones und Robotern, wie eine am Donnerstag in Berlin
veröffentlichte Umfrage des ifo Instituts zeigt. Allerdings fürchtet
eine Mehrheit von rund 50 Prozent größere soziale Ungleichheit durch
Digitalisierung – 46 Prozent erwarten dies nicht.

Bei der Digitalisierung an Schulen sehen viele offenbar
Nachholbedarf. 80 Prozent der Befragten sind dafür, dass der Bund
alle Schulen mit Computern, WLAN und Breitband-Zugang ausstattet. 67
Prozent befürworten einen vom Bund bezahlten Computer für jeden
Schüler einer weiterführenden Schule, so das ifo-Bildungsbarometer.

Insgesamt bekommen die Schulen etwas schlechtere Noten als in den
vergangenen Jahren. 80 Prozent geben den allgemeinbildenden Schulen
eine 1, 2 oder 3 (2016: rund 83 Prozent) – 20 Prozent eine 4, 5 oder
6 (2016: 18 Prozent).

Dass Schüler in Deutschland mit ihren Computerkenntnissen nur im
Mittelfeld liegen, hatte eine einschlägige Studie vor drei Jahren
gezeigt: Die Schulen seien nicht gut mit Computern ausgestattet,
viele Lehrer würden sich nicht optimal damit auskennen – deshalb
seien auch die Schüler weniger fit mit Internet und Computern als in
anderen Ländern, hatte die ICILS-Studie ergeben.

19. September 2017
von schueler
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Mitarbeiter in Fluggastkontrolle leiden oft unter Stress

Duisburg (dpa/tmn) – Die Beschäftigten der Fluggastkontrolle leiden
häufig unter großem Stress und mangelnder Wertschätzung. Das zeigt
eine neue Studie des Instituts für Arbeit und Qualifikation (IAQ) an
der Universität Duisburg-Essen.

Größtes Problem dabei ist der doppelte Druck: Einerseits sollen sie
gründlich kontrollieren und so maximale Sicherheit schaffen,
andererseits aber möglichst schnell arbeiten, um die Kosten klein zu
halten. Die Folge: Sorgen, Stress, Anspannung – die sich unter
anderem in einer hohen Zahl von Krankheitsfällen äußert.

Hinzu kommt mangelnde Planungssicherheit, denn oft werden die
Dienstpläne extrem kurzfristig erstellt – und dann noch einmal
geändert. Auf Wünsche und Bedürfnisse der Beschäftigten werde dabei
kaum Rücksicht genommen, so die Forscher. Gekoppelt mit großen
saisonalen Schwankungen, gerade an kleineren Flughäfen, entstehen so
familienunfreundliche Arbeitsbedingungen.

19. September 2017
von schueler
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Agrarministerium kritisiert zu viel Fleisch in Schulverpflegung

Osnabrück (dpa) – In deutschen Schulkantinen wird aus Sicht des
Bundeslandwirtschaftsministeriums zu wenig gesundes Essen angeboten.
Die «Neue Osnabrücker Zeitung» (Freitag) zitiert aus der Antwort des
Ministeriums auf eine Anfrage der Grünen: «Nach wie vor ist die
Angebotshäufigkeit der Mittagsverpflegung von Gemüse,
Vollkornprodukten und Fisch zu gering und das Angebot von vor allem
fettreichen Fleisch- und Wurstwaren zu hoch.» Das Ministerium
berief sich bei der Einschätzung auf Studien zur Schulverpflegung. In
der Vergangenheit hatte Bundeslandwirtschaftsminister Christian
Schmidt (CSU) sich noch besorgt gezeigt, dass Schweinefleisch
zusehends von den Speiseplänen in Schulen verschwinde.

19. September 2017
von schueler
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Erstsemester sollten Orientierungsangebote annehmen

Köln (dpa/tmn) – Zum Start des Wintersemesters gilt es für viele
Erstsemester, eine neue Umgebung zu entdecken. Dabei helfen vor allem
eine gute Vorbereitung und viel Offenheit, sagt Vanessa Keller von
der Studienberatung der Universität Köln. Orientierungswoche,
Erstsemester-Frühstück oder Vorkurse – das Angebot, um vor
Vorlesungsbeginn mit dem neuen Umfeld warm zu werden, ist groß. Die
Expertin rät, möglichst viele dieser Möglichkeiten wahrzunehmen. Mit
einer guten Vorbereitung könne man den Stress reduzieren, der durch
die neue Umgebung entsteht.

Außerdem sei es wichtig, aktiv auf andere Studierende zuzugehen. Über
Kontakte könnten sich Freundschaften oder Lerngruppen bilden.
Gleichzeitig sei es aber auch wichtig, dass Studierende sich etwas
Zeit für sich selbst nehmen. Die richtige Balance müsse jeder selber
finden, so Keller. Ein guter Studienstart erleichtere aber definitiv
den Weg in ein gutes Studium.

19. September 2017
von schueler
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Experten: Nächste Regierung muss Ghettoisierung entgegenwirken

Berlin (dpa) – Die nächste Bundesregierung muss einer Ghettobildung
in Schulen und Wohnquartieren nach Ansicht von Integrationsexperten
aktiv verhindern. «Das Bewahren heterogener Wohnquartiere ist hier
ein wichtiger Baustein», heißt es in einem Forderungskatalog, den der
Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und
Migration (SVR) am Freitag veröffentlichte. Statt neuzugewanderte
Kinder den Schulen allein nach der Verfügbarkeit von Plätzen
zuzuweisen, sollten Schulen und Behörden «verstärkt die soziale,
sprachliche und kulturelle Zusammensetzung der Lerngruppen vor Ort
berücksichtigen».

Für den Sachverständigenrat steht fest, dass Zuwanderung schon aus
demografischen Gründen im Interesse Deutschlands liegt. Die Experten
betonten, nicht nur die Zuwanderer müssten sich anstrengen, um ihren
Platz in der Gesellschaft zu finden. Vielmehr müssten alle Menschen
in Deutschland bereit sein, «mit ihnen möglicherweise bislang
unbekannten Formen der Vielfalt umzugehen».

Der SVR warnte Politiker davor, die Bedeutung der Religion für den
Integrationsprozess zu überschätzen. Der zentrale Faktor für Erfolg
und Misserfolg im Bildungssystem sei nicht die
Religionszugehörigkeit, sondern der soziale Hintergrund.

Die Experten rieten den künftigen Entscheidungsträgern außerdem, die
Qualität der Integrationskurse untersuchen. Und sie betonten:
Allgemeine Regeln für Teilhabe und gegen Diskriminierung seien meist
wirksamer als Förderprogramme, die nur Menschen mit
Migrationsgeschichte in den Blick zu nehmen.

19. September 2017
von schueler
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Ministerium: Mehr Kinder in Deutschland von Armut bedroht

Berlin (dpa) – Trotz der guten allgemeinen Wirtschaftslage waren laut
Bundesfamilienministerium zuletzt mehr Kinder in Deutschland von
Armut bedroht. Von den Unter-18-Jährigen waren 2015 knapp 20 Prozent
armutsgefährdet, wie aus dem am Freitag vorgelegten «Familienreport
2017» des Ministeriums hervorgeht. Dies entsprach rund 2,8 Millionen
Kindern und Jugendlichen. Die Armutsrisikoquote stieg damit im
Vergleich zu 2010 um 1,5 Punkte auf 19,7 Prozent. Zuerst berichtete
die «Süddeutsche Zeitung» (Freitag) darüber.

Ausschlaggebend für die Entwicklung war demnach der Zuzug von Kindern
mit Migrationshintergrund. Unter «selbst eingewanderten
Minderjährigen» stieg die Armutsrisikoquote von 2011 bis 2015 von 36
auf 49 Prozent. Bei Kindern ohne Migrationshintergrund sei der Anteil
dagegen bei rund 13 Prozent konstant geblieben. Die Quote gibt den
Anteil der Menschen an, deren Pro-Kopf-Einkommen je Haushalt (netto)
weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung
ausmacht. Besonders von Armut bedroht sind weiterhin Alleinerziehende
sowie Familien mit drei und mehr Kindern.

Ministerin Katarina Barley (SPD) sagte, Wirtschaft und Politik
müssten vor allem für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und
Familie sorgen. «Jeder Euro, den wir in gute Kitas, Ganztagsschulen
und Horte investieren, zahlt sich mehrfach aus.» Vernünftige Angebote
für Grundschulkinder am Nachmittag könnten Müttern helfen, ihrem
Beruf nachgehen. «Deswegen brauchen wir ein Recht auf
Ganztagsbetreuung für alle Grundschulkinder.»

19. September 2017
von schueler
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Experten: Nächste Regierung muss Ghettoisierung entgegenwirken

Berlin (dpa) – Die nächste Bundesregierung muss eine Ghettobildung in
Schulen und Wohnquartieren nach Ansicht von Integrationsexperten
aktiv verhindern. «Das Bewahren heterogener Wohnquartiere ist hier
ein wichtiger Baustein», heißt es in einem Forderungskatalog, den der
Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und
Migration (SVR) am Freitag veröffentlichte. Statt neuzugewanderte
Kinder den Schulen allein nach der Verfügbarkeit von Plätzen
zuzuweisen, sollten Schulen und Behörden «verstärkt die soziale,
sprachliche und kulturelle Zusammensetzung der Lerngruppen vor Ort
berücksichtigen».

Für den Sachverständigenrat steht fest, dass Zuwanderung schon aus
demografischen Gründen im Interesse Deutschlands liegt. Die Experten
betonten, nicht nur die Zuwanderer müssten sich anstrengen, um ihren
Platz in der Gesellschaft zu finden. Vielmehr müssten alle Menschen
in Deutschland bereit sein, «mit ihnen möglicherweise bislang
unbekannten Formen der Vielfalt umzugehen».

Der SVR warnte Politiker davor, die Bedeutung der Religion für den
Integrationsprozess zu überschätzen. Der zentrale Faktor für Erfolg
und Misserfolg im Bildungssystem sei nicht die
Religionszugehörigkeit, sondern der soziale Hintergrund.

Die Experten rieten den künftigen Entscheidungsträgern außerdem, die
Qualität der Integrationskurse untersuchen. Und sie betonten:
Allgemeine Regeln für Teilhabe und gegen Diskriminierung seien meist
wirksamer als Förderprogramme, die nur Menschen mit
Migrationsgeschichte in den Blick zu nehmen.

19. September 2017
von schueler
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Eine Hälfte Hörsaal, eine Hälfte Leben: Studieren in Teilzeit

Kranke Angehörige, Kinder, ein Beruf: Gründe für ein Teilzeitstudium
gibt es genug. Doch so vielfältig die Gründe, so zahlreich sind die
Probleme. Denn viele Hochschulen sind kaum darauf eingerichtet. Und
umgekehrt unterschätzen viele Teilzeit-Studis die Herausforderung.

Berlin/Gütersloh (dpa/tmn) – Seminare, Vorlesungen, Projekte und
Referatsgruppen. Dazu noch ein Nebenjob, Praktika, die Lerngruppe und
Vorbereitung auf die Klausurphase – und okay, ja, ein oder zwei Bier
mit den Kommilitonen. Doch das Klischee vom faulen Studenten, der nur
alle paar Tage mal in die Uni schlurft, stimmt längst nicht mehr.
Hochschulbildung ist ein Vollzeitjob. Doch was, wenn man sich
nebenher um die Familie kümmern muss oder noch einen Job hat?

Dann gibt es die Möglichkeit, in Teilzeit zu studieren – zumindest
theoretisch. Etwa 2500 der gut 19 000 Studiengänge in Deutschland
lassen sich mit halber Fahrt absolvieren, das zeigt ein Besuch auf
dem Portal Hochschulkompass.de. «Wie und ob die Hochschulen ein
Teilzeitstudium ermöglichen müssen, ist von Bundesland zu Bundesland
unterschiedlich», erklärt Cort-Denis Hachmeister, Experte für
Datenanalyse beim Centrum für Hochschulentwicklung (CHE).

Die meisten Teilzeitangebote gibt es laut CHE bei Gesellschafts-,
Sozial-, Sprach- und Kulturwissenschaften. Medizin zum Beispiel lässt
sich dagegen kaum in Teilzeit studieren. Und natürlich spielt auch
die Hochschule selbst eine Rolle: «Es gibt Hochschulen, die sich auf
Teilzeit-Studiengänge spezialisiert haben», sagt Hachmeister –
darunter viele private Fachhochschulen, die vor allem
berufsbegleitende Bachelor und Master im Portfolio haben. «Umgekehrt
sind offiziell Teilzeit-Studierende bei den staatlichen Hochschulen
eher Ausnahmefälle», sagt Hachmeister.

Trotzdem gibt es Teilzeit-Studis, die es an die großen Unis
zieht: weil sie nur dort ihr Traumfach finden, wegen der oft hohen
Gebühren an privaten Fachhochschulen, wegen dem klangvollen Namen
einer Schule. Oder weil sie dort schon studieren und nur
vorübergehend kürzer treten. Offiziell in Teilzeit eingeschrieben
sind sie aber längst nicht immer. Denn das hat kaum Vorteile – und
viele Nachteile.

Die fangen beim Papierkrieg an: «An manchen Hochschulen muss ich das
Teilzeit-Studium jedes Semester neu beantragen», erzählt Hachmeister.
Hinzu kommen finanzielle Folgen: «Sie sind damit kein Student mehr im
rechtlichen Sinne», erklärt Sabrina Hahm, die im Bologna Lab der
Humboldt-Universität Berlin Teilzeit-Studierende berät. «Sie haben
also keinen Anspruch auf Bafög, auf eine studentische
Krankenversicherung oder Werkstudentenverträge.»

Auf der anderen Seite stehen vor allem eine Verlängerung der
Regelstudienzeit und weniger Pflichtveranstaltungen pro Semester.
Wichtig ist das aber nur dort, wo es Strafen für zu langes Studieren
oder eine strenge Kontrolle der Anwesenheitspflicht gibt, wie Hahm
erklärt. Und bei manchen Stipendien, die auf die Semesterzahl gucken.

Ansonsten hat die Teilzeit-Einschreibung wenig Vorteile. «Teilzeit-
und Vollzeitstudierende, die den gleichen Abschluss anstreben, müssen
prinzipiell auch dasselbe Curriculum absolvieren», sagt Hahm. Da
wundert es nicht, dass sich viele Teilzeit-Studis gegen den
offiziellen Weg entscheiden: «Die Studierenden sind oft regulär in
Vollzeit eingeschrieben, absolvieren ihr Studium dann aber faktisch
in Teilzeit.»

Entsprechend schwierig ist es, die genaue Zahl der Teilzeit-Studis zu
beziffern. Laut aktueller Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks
liegt der Anteil der Studierenden, die entweder offiziell in Teilzeit
studieren oder sich inoffiziell selbst so einstufen, bei acht
Prozent. Berücksichtigt man jedoch das tatsächliche Studierverhalten,
so befinden sich auch 29 Prozent der formal in Vollzeit Studierenden
faktisch in Teilzeit.

Eine homogene Gruppe sind die Teilzeit-Studis allerdings nicht, im
Gegenteil. Schon die Gründe für ein verlängertes Studium sind viel zu
verschieden: Kinder können ein Anlass sein, pflegebedürftige
Angehörige, ein Job oder eine Karriere als Spitzensportler. Und mit
den Gründen ändern sich auch die Anforderungen: Wer neben der Uni
arbeitet, freut sich oft über Blockveranstaltungen am Wochenende.
Eltern können damit eher nichts anfangen, weil ihnen dann die
Betreuungsmöglichkeit fehlt.

Andere Probleme hängen vor allem von den Vorstellungen ab, die jemand
mitbringt. Wer sich zum Beispiel auf das Studentenleben freut, muss
oft frustriert feststellen, dass die neuen Freunde aus dem Seminar
ein paar Semester später enteilt sind, wie Hahm erzählt – weil sie in
Vollzeit und damit schneller studieren.

Und wer neben dem Studium arbeitet und sich von der Uni vor allem
neue Impulse für den Job erhofft, ist oft von den Inhalten
frustriert: «An einer Uni geht es ja nicht immer darum, dass die
Inhalte direkt im Job anwendbar sind», sagt Hahm. «Etliche
Studierende sind dann überrascht, wie viel höhere Mathematik und
Statistik in ihrem Studium steckt.» Ein dezidiert berufsbegleitendes
Studium ist in solchen Fällen oft die bessere Lösung – trotz der
Kosten.

Das größte Problem fast aller Teilzeitstudenten ist aber der Stress
und die Arbeitsbelastung. «Viele haben falsche Vorstellungen», sagt
Hahm. «Dass hinter einer zweistündigen Vorlesung häufig noch einmal
die doppelte Zeit zur Vor- und Nachbereitung der Inhalte steckt, ist
vielen Studierenden im Vorfeld nicht klar.» Hinzu kommt, dass
Belastung an der Uni nicht gleichmäßig abläuft, sondern zyklisch
entlang von Semesterferien und Klausurphasen. Mit einem typischen
Arbeits- oder Familienalltag ist das nur begrenzt kompatibel.

Das Risiko des Studienabbruchs ist unter Teilzeitstudierenden daher
insgesamt höher als bei Vollzeitstudierenden, sagt Hahm. Wer Hilfe
braucht, kann auch an den Unis aber oft welche finden: bei der
allgemeinen Studentenberatung etwa oder speziellen Beratungsangeboten
für Studierende, die neben dem Job oder trotz Familie an die Uni
gehen. Und wer es trotz aller Widerstände schafft, kann mit seinem
Teilzeitstudium sogar angeben, verspricht das CHE: Immerhin hat er
allein damit eindrucksvoll bewiesen, wie groß sein Durchhaltevermögen
ist.