SDS-newsline Onlinezeitung

4. September 2017
von schueler
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Fast jeder zweite Schüler leidet unter Stress

Berlin (dpa) – 43 Prozent der Schüler leiden nach einer neuen Studie
der Krankenkasse DAK unter Stress – mit Folgen für die Gesundheit.
Ein Drittel der betroffenen Jungen und Mädchen hat demnach
Beschwerden wie Kopfschmerzen, Rückenschmerzen oder Schlafprobleme.
Und: Der Stress nimmt mit den Schuljahren noch zu. Das geht aus dem
Präventionsradar 2017 der DAK-Gesundheit hervor, der an diesem
Freitag (11.00 Uhr) in Berlin vorgestellt werden soll und der
Deutschen Presse-Agentur vorab vorlag.

Mädchen fühlen sich laut der Studie häufiger gestresst als Jungen.
Jede zweite Schülerin habe sehr oft oder oft Stress. Bei den Schülern
seien es 37 Prozent. Vier von zehn Schülerinnen hätten oft
Kopfschmerzen, mehr als ein Drittel schlafe schlecht. 30 Prozent
klagten regelmäßig über Rückenschmerzen, ein Viertel über Bauchweh.

Bei den Jungen gab gut ein Viertel an, häufig Kopfschmerzen zu haben.
Jeweils rund 30 Prozent der Schüler schlafen demnach schlecht oder
haben Rückenschmerzen, 15 Prozent haben oft Bauchweh. Viele Kinder
und Jugendliche erlebten Schule als Belastung. 40 Prozent der Schüler
gaben an, zu viel für die Schule machen zu müssen.

Der Präventionsradar untersucht jährlich das körperliche und
psychische Wohlbefinden sowie das Gesundheitsverhalten von Kindern
und Jugendlichen zwischen zehn und 18 Jahren. Die DAK unterstütze
nachdrücklich Initiativen, die sich für die Aufnahme von
Gesundheitsthemen in den Lehrplan stark machten, hieß es bei der
gesetzlichen Krankenkasse.

4. September 2017
von schueler
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Was kostet ein Döner und warum? – Wirtschaft in der Schule

Wirtschaftsthemen sind in der Schule oft nur Beiwerk – und werden in
Geschichte oder Geografie auch zu einseitig vermittelt, kritisieren
Experten. Mit einem neuen Fach will Baden-Württemberg nun Abhilfe
schaffen.

Stuttgart (dpa) – Für Schüler ist das alles Alltag: ein Handy, der
Döner zum Mittag, ein Sparbuch zu Hause. Aber warum der Döner kostet,
was er kostet? Warum ausgerechnet das Wunsch-Handy immer so teuer
ist? Und ob Sparen wirklich so eine gute Idee ist? Schüler in
Baden-Württemberg sollen auf solche Fragen künftig Antworten bekommen
– und zwar nicht nur nebenbei in Geschichte, Geografie oder
Gemeinschaftskunde. «Wirtschaft/Berufs- und Studienorientierung»
heißt das neue Fach, das im demnächst beginnenden Schuljahr erstmals
unterrichtet wird. Die Haupt- und Werkrealschulen, die Real- und die
Gemeinschaftsschulen machen den Anfang, die Gymnasien ziehen im
kommenden Jahr nach.

Neuland ist das nicht, weder für die Schüler noch für die Lehrer.
Auch im Südwesten wurden bisher schon wirtschaftliche Themen im
Unterricht behandelt – aber eben wie überall meist nur nebenbei in
anderen Fächern. Das soll sich nun ändern.

Der Wirtschaftsunterricht solle die Schüler dazu befähigen, sich mit
ökonomisch geprägten Lebenssituationen auseinanderzusetzen und
wirtschaftliche Zusammenhänge zu verstehen, betont eine Sprecherin
des Kultusministeriums. Laut Bildungsplan geht es um die Rolle der
Bürger als Konsument, Geldanleger oder Kreditnehmer, um die
unterschiedlichen Interessen von Arbeitnehmer und Arbeitgeber und
natürlich auch um Steuern und staatliche Leistungen. Und eben auch um
die Berufswahl der Schüler. Alles «ganz im Sinne einer ökonomischen
Allgemeinbildung», wie das Ministerium betont.

Wirtschaftliche Themen im Schulunterricht sind in der Vergangenheit
immer wieder Anlass für Debatten gewesen – bundesweit. Auch die neue
Regierung in Nordrhein-Westfalen will an allen weiterführenden
Schulen das Fach Wirtschaft einführen. Wie die Länder mit ihrer
Bildungshoheit insgesamt mit dem Thema umgehen, darüber hat aber
selbst die Kultusministerkonferenz keinen Überblick.

Vor allem die vermittelten Inhalte stoßen bislang oft auf Kritik –
und was kritisiert wird, hängt vom Blickwinkel ab: Den Gewerkschaften
sind die Themen zu unternehmerfreundlich, auf Seiten der Arbeitgeber
ist es genau umgekehrt.

Die oft marktskeptische Darstellung – gerade in Geografie- und
Geschichtsbüchern – sei bedenklich, kritisierte etwa der Verband der
Familienunternehmer im Frühjahr. In seinem Auftrag hatten Forscher
der Universität Siegen untersucht, wie Marktwirtschaft und
Unternehmertum in deutschen Schulbüchern dargestellt werden. Und
zwar, so das Ergebnis, meist eher negativ, wenn diese Themen nur am
Rande in anderen Fächern abgehandelt werden. Der Verband fordert
deshalb die flächendeckende Einführung eines Schulfachs Wirtschaft in
ganz Deutschland.

Grundsätzlich ist auch der Deutsche Gewerkschaftsbund für die
wirtschaftliche Bildung in der Schule. Wie das neue Fach in
Baden-Württemberg nun ausgestaltet ist, gefällt ihm aber nicht so
gut. Unter anderem hätte sich der DGB eine breitere Ausrichtung und
die Einbindung des Politikunterrichts gewünscht.

Auch die Lehrergewerkschaft GEW würde sich eine stärkere
Differenzierung wünschen. «Wir wollen eine sozioökonomische Bildung,
die auch Probleme der Wirtschaft beinhaltet», sagt die Leiterin des
Vorstandsbereichs Schule, Ilka Hoffmann. Diese Themen, zum Beispiel
Fluchtursachen oder die Prekarisierung der Arbeit, würden aber
ausgeblendet. «Es wird so getan, als werde jeder Unternehmer.» Das
hält die GEW für zu kurz gesprungen.

Wie der Unterricht nun aussehen wird, kann so genau noch niemand
sagen. Zum Teil liefen noch die Fortbildungen der Lehrer, heißt es
aus dem Ministerium. Die Fragen zu Döner, Handy und Sparbuch stammen
erst einmal nur aus einem Beispiel-Lehrplan, den die Lehrer umsetzen
können – aber nicht müssen.

4. September 2017
von schueler
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«Es war die schönste Zeit» – Dem Berliner Wandel auf der Spur

Immer neue teure Hotels und Luxus-Wohnungen: Berlin wandelt sich
gerade rasant. Wo ist noch Platz für Kunst und Coolness?

Berlin (dpa) – Nebenan war neulich die Polizei da, um eine alte
Teppichfabrik zu räumen, nachts zieht es die Clubgänger zur «Wilden
Renate». Ein paar Schritte weiter werden Luxus-Wohnungen gebaut.
«Waterside Living Berlin» steht auf einem Schild. Am Spreeufer könnte
man geführte Touren zum Wandel der Hauptstadt anbieten. Wo ist sie
schon teuer und voller Yuppies, wo gibt es noch Subkultur? Ist ein
Viertel schon «gentrifiziert», also teuer geworden?

Alexander Skornia kennt die Debatte. Er betreibt das «1 Stralau» an
der Spree: vor dem Mauerfall ein Hafen-Kraftwerk im DDR-Grenzgebiet,
heute ein Biergarten mit Strand und Eventlocation mit einer Prise
Berlin-Patina. Ein Underground-Club ist verschwunden. Eine
Investorengruppe hat das Gelände für einige Jahre gemietet.

Gentrifizierung? Skornia winkt ab. «Dann würde ich hier nicht
sitzen.» Der Ort versteht sich als multikulturell und als Treffpunkt
für alle. Es gibt bald einen Markt für afrikanisches Street Food,
abends kommen die Leute zum Schachspielen vorbei. Um 22.00 Uhr ist
Schluss – wegen der Nachtruhe. Das «1 Stralau» ist typisch für Berlin
2017. Die Stadt ist erwachsener geworden.

Ortswechsel, ein Sommerabend im Prenzlauer Berg: Das Festival
Pop-Kultur ist in eine ehemalige Brauerei gezogen. Das «Antje
Øklesund» ist dort auferstanden. Der abgerissene Club ist jetzt
Kunst. Die Besucher klettern auf einen Podest und gucken sich in
einer Installation die Trinkgeldbox, Barhocker und den Putzeimer an.

Das Berliner Nachtleben ist museumsreif. Es grassiert die Wehmut: Die
90er, da war es noch wild und schrammelig. Es gab noch nicht fast 800
Hotels, keine Junggesellenabschiede und keine Touristen, die auf
Leihrädern die Radwege blockieren. Damals, als ein Bierkasten zum
Draufsitzen und einer zum Trinken für die Party reichte.

Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) diskutiert bei dem
Pop-Festival mit Veteranen aus dem Nachtleben. Er zitiert Brecht:
«Das Chaos ist aufgebraucht. Es war die schönste Zeit.» Neben ihm
klagt ein Festivalchef, in Berlin sei kein Platz für sieben Bühnen.
Überhaupt, die heimlichen Clubs und Open-airs, vorbei: «Irgendwann
wirst du immer von der Polizei ertappt.» Die Lösung: Das Festival zog
nach Brandenburg.

Wo ist noch Platz für Kultur, für Probenräume, Galerien, Bars? «Wir
kämpfen derzeit um jeden Raum», den wir bekommen können», sagt
Lederer. Noch so eine Diskussion: die Alte Münze an der Spree. Wird
das riesige Gebäude aus den 30er Jahren zum «House of Jazz», wie es
der Bund und Trompeter Till Brönner vorschlagen? Die Pläne für die
«Münze» sind schwammig. Aber die Erleichterung ist groß: Immerhin
wurde das Gebäude nicht an Privatleute verkauft.

War die Stadt nach dem Mauerfall noch ein Abenteuerspielplatz, so ist
heute der Immobilienboom ein Dauerthema. Vorbei die Zeit, als man bei
der Wohnungssuche noch nach Straße oder Südbalkon auswählen konnte.
Berlin hat jetzt die Nöte, die andere Städte längst kennen.

In Zeiten der Finanznot wurden viele Gebäude verkauft. «Alles, was
wir veräußert haben, ist mittlerweile das Doppelte wert», sagt
Ephraim Gothe, SPD-Stadtrat im Bezirk Mitte. Mittlerweile will der
rot-rot-grüne Senat verstärkt ein Vorkaufsrecht für Wohnhäuser
nutzen, damit Mieter bleiben können.

Was wertet ein Viertel auf und wo beginnt die Verdrängung? Da gehen
die Meinungen auseinander. Gerade hat mit dem «Orania.Berlin» mitten
im noch struppigen Kreuzberg ein edles Hotel aufgemacht. Ist doch
besser als noch ein Hostel oder eine Kette, sagen die einen. Macht
den Kiez noch teurer, sagen die anderen.

Berlin hat auch das Luxusproblem der globalisierten Städte weltweit:
Es gibt viele Hipster, also Leute, die wissen, dass man jetzt
Filterkaffee trinkt und wie man die vietnamesische Suppe «Pho»
richtig ausspricht (was schwierig ist). Diese Gruppe nervt manche
sehr. Der zugereiste Hipster hat den Schwaben als Feindbild abgelöst.

Überall Wandel: Die Cuvrybrache in Kreuzberg war mal eine Mischung
aus Hippie- und Obdachlosen-Camp. Jetzt soll dort der «Cuvry Campus»
entstehen. Ein Mieter: der Online-Händler Zalando. Google will ein
altes Umspannwerk nutzen und hat gerade bei den Nachbarn eine
Charmeoffensive gestartet. Im Wedding fürchten Künstler in den
Uferhallen um ihre Zukunft.

Ist Berlin noch ein Künstlerparadies? Für ihn persönlich ja, sagt der
Australier Joseph Marr, bekannt für Kunst aus Bonbonmasse, die es bis
in die Clubkatakomben des Berghains schaffte. Marr hat Glück: Sein
Atelier in Neukölln hat der 38-Jährige schon lange. Der Wettbewerb
unter den Künstlern sei etwas Gutes, sagt er. Wie viele mag er die
kreative Energie in der noch vergleichsweise günstigen Stadt.
«Hoffentlich geht es nicht in Richtung Paris oder London, aber ich
bezweifle das.» Für die groß gewordene internationale
Künstlergemeinde hat er einen Rat: «Lernt Deutsch, freundet euch mit
den echten Leuten hier an».

Biergarten-Chef Alexander Skornia denkt am Spree-Ufer auch an die
S-Bahnfahrten seiner Kindheit. Er wuchs in Marzahn im Osten der Stadt
auf. Den wilden Jahren der Nachwendezeit trauert der 40-Jährige nicht
hinterher. «Berlin hat sich immer verändert.» Nebenan rattert die
S-Bahn an Streetart und Graffiti vorbei. Berlin wie aus dem
90er-Jahre-Bilderbuch.

4. September 2017
von schueler
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Wissenschaftler zögern bei Unternehmensgründung

Bonn (dpa/tmn) – An Hochschulen und Forschungsinstituten entstehen
täglich gute Ideen. Viele Wissenschaftler spielen mit dem Gedanken,
diese für den Schritt in die Selbstständigkeit zu nutzen. Aber nur
ein kleiner Teil von ihnen wagt tatsächlich die Unternehmensgründung.
Das geht aus einer Studie von Forschern des Instituts für
Mittelstandsforschung (IfM) hervor.

Nur 17 Prozent der Wissenschaftler, die vor drei Jahren eine
wenigstens unkonkrete Gründungsidee hatten, sind demnach heute
selbstständig. Ein Viertel (25 Prozent) hat den Traum von der
Gründung aufgegeben, 60 Prozent haben den Schritt in die
Selbstständigkeit aufgeschoben. Wer sich dagegen selbstständig macht,
bleibt meistens am Ball: 77 Prozent der befragten Wissenschaftler,
die schon vor drei Jahren Unternehmer waren, sind es auch heute noch.

4. September 2017
von schueler
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 Geschlechterklischees als Bremse

«Informatik ist doch nichts für Mädchen.» Das ist natürlich Unfug –
und doch sind solche Sätze immer wieder zu hören. Mit Blick auf den
Fachkräftemangel sind diese Klischees nicht nur nervig, sondern ein
echtes Problem. Besserung ist aber zum Glück in Sicht.

Bielefeld/Osnabrück (dpa/tmn) – Viele Branchen in Deutschland leiden
inzwischen unter einem Fachkräftemangel – allen voran die sogenannten
MINT-Berufe (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik).
Gleichzeitig ist der Frauenanteil in diesen Jobs weiter gering. Eine
Lösung für den Mangel liegt also auf der Hand. Doch noch immer liegen
Frauen und Mädchen beim Sturm auf die MINT-Welt zu viele
Stolpersteine im Weg.

Einer dieser Stolpersteine sind hartnäckige Geschlechterklischees
nach dem Motto «Das ist doch nichts für Mädchen». «Es wird nicht
gesehen, dass es auch unter Frauen technikbegeisterte Nerds und eine
große Vielfalt gibt», sagt Barbara Schwarze, Professorin für Gender
und Diversity Studies an der Hochschule Osnabrück und Vorsitzende des
Vereins Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit.

Woher kommen diese Klischees? «Die Geschichte der technischen Berufe
wird überwiegend als Männergeschichte erzählt», sagt Schwarze. «Die
Geschichten der Frauen, die daran beteiligt waren, rücken erst in den
letzten Jahren vermehrt in das öffentliche Bewusstsein» –
beispielsweise durch Filme und Bücher, die den hohen Anteil von
Frauen an Pioniertaten wie der Mondlandung thematisieren. «Gerade
junge Frauen erhalten durch solche Vorbilder in den Medien
Unterstützung in der beruflichen Orientierung.»

Ein weiterer Klischeetreiber sind die Hersteller technischer
Produkte. «Technisches Spielzeug war im Bereich der
Informationstechnik zum Beispiel seit Jahren auf Jungs und Männer
zugeschnitten, schon seit der Entwicklung des C64», sagt Schwarze.
Wie tief das sitzt, war jahrelang in der Werbung für Gadgets aller
Art zu bewundern: Die richtete sich fast nur an Männer. «Frauen
wurden häufig pinkfarbene, spielerisch anmutende Geräte angeboten.»

Hinzu kommen weitere Probleme – eine Berufs- und Studienberatung
etwa, die sich zu sehr an Stereotypen orientiert. Und das zeigt
Wirkung: «Die Erfahrungen mehrerer Studien zeigen, dass die
Interessen bis zur Pubertät kaum unterschiedlich sind», sagt
Schwarze. «Mit dem Einsetzen der Pubertät spielen
Geschlechterklischees aber eine größere Rolle.»

Die Folge: Weniger Mädchen interessieren sich für ein Studium oder
eine Ausbildung im MINT-Bereich. Und diejenigen, die es doch tun,
werden dabei häufig wieder mit denselben Klischees konfrontiert.
Gegenwehr? Fast unmöglich. «Es ist schwer, sich als einzelne Frau
gegenüber stereotypen Sichtweisen durchzusetzen», sagt Schwarze. «Da
helfen eigentlich nur konsequente Maßnahmen wie
Führungskräftetrainings oder Mentoringprogramme.» In vielen
Unternehmen werde das auch schon umgesetzt – ein Ende der Klischees
ist also eventuell in Sicht.

4. September 2017
von schueler
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Was trinkende Schwangere dem Kind antun

Wenn schwangere Frauen Alkohol trinken, gehen sie ein hohes Risiko
ein. Mitunter kommen ihre Babys mit starken Beeinträchtigungen zur
Welt. Warum wird vor der Gefahr nicht deutlicher gewarnt?

Bremen/Berlin (dpa) – Den ersten Kontakt mit Alkohol hatte Nina* als
Baby im Bauch ihrer Mutter. Das Zellgift drang ungehindert zu ihr
durch und richtete dauerhafte Schäden an. Nun braucht die 15-Jährige
in der Schule Hilfe, zuhause die konsequente Unterstützung ihrer
Pflegemutter. «Ich habe Konzentrationsprobleme», sagt Nina, wenn sie
nach den Auswirkungen ihrer Erkrankung gefragt wird. «Ich bin
vergesslich, egal bei was.»

Nina hat FASD, fetale Alkoholspektrum-Störungen. Die Behinderung
sieht man ihr nicht an. Die schlanke Jugendliche mit den langen,
dunkelbraunen Haaren und blauen Augen sieht blendend aus. Auf den
ersten Blick wirkt sie kerngesund. Doch schon bei kleinen
Alltagsarbeiten zeigen sich Probleme. «Sie ist in ihrer eigenen
Welt», sagt ihre Pflegemutter Heike aus Bremen und erzählt, wie
überfordert Nina etwa beim Aufräumen ist. «Sie hat keine Struktur.
Sobald mehr als zwei Teile rumliegen, verliert sie den Überblick. Es
ist keine Faulheit, sie kann es einfach nicht.»

Nach Angaben des FASD-Zentrums Berlin kommen jährlich bis zu 4000
Babys mit Alkoholschädigungen zur Welt. Der Verein FASD Deutschland
geht von 10 000 betroffenen Neugeborenen pro Jahr aus. «FASD ist die
häufigste angeborene geistige Behinderung und zu 100 Prozent
vermeidbar», schreibt die Organisation mit Sitz im niedersächsischen
Lingen auf ihrer Internetseite. Professor Hans-Ludwig Spohr vom
FASD-Zentrum Berlin sagt: «Alkohol ist eine sehr gefährliche
Substanz, die in der Schwangerschaft irreversible Schäden anrichten
kann.»

Der «Tag des alkoholgeschädigten Kindes» am 9. September soll darauf
aufmerksam machen. «Der 9.9. ist ein Datum, das sich jeder gut merken
kann. Neun Monate dauert eine Schwangerschaft», schrieb die
Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, im Jahr 2015.

Menschen mit FASD leiden unter angeborenen Fehlbildungen, geistigen
Behinderungen, Entwicklungsstörungen und Verhaltensauffälligkeiten.
Meist sind sie nicht in der Lage, ein selbstständiges Leben zu
führen. Viele sind sozial isoliert. «Nina kann von sich aus keine
Kontakte suchen», sagt ihre Pflegemutter. «Sie hat viele Freunde,
weil wir offen über die Erkrankung sprechen. Die Eltern ihrer
Mitschüler wissen Bescheid und helfen.»

Betroffene Erwachsene haben es oft schwer. «Mehr als 80 Prozent sind
ohne eine dauerhafte Beschäftigung und ohne Berufsausübung, viele
müssen lebenslang betreut werden» sagt Spohr. Als großes Problem
bezeichnet der Mediziner, dass es keine Möglichkeit gibt, junge
Menschen auf FASD zu testen. «Die Diagnose ist schwierig. Häufig wird
nur der Verdacht ausgesprochen. Das bringt den Betroffenen nichts,
sie bekommen keine Hilfe.»

André Taubert, der als Vorsitzender des Bremer Vereins Faspektiven
Betreuungskonzepte für Erwachsene mit FASD entwickelt, bestätigt das.
«Sie wirken oft ganz gesund», sagt er. Dass sie nicht in der Lage
sind, einen Haushalt zu führen und Finanzen im Griff zu haben, werde
oft nicht bemerkt. «Meistens führt es in die Arbeitslosigkeit,
Obdachlosigkeit oder Kriminalität. Es gibt wahrscheinlich unglaublich
hohe Zahlen von Gefängnisinsassen mit FASD.»

Da unklar ist, welche Alkoholmenge in welchem Schwangerschaftsstadium
gefährlich ist, raten Experten zum völligen Verzicht. «Es gibt keinen
sicheren Schwellenwert, das ist individuell verschieden», sagt Spohr,
der sich seit über 40 Jahren mit FASD beschäftigt. «Es muss gelten:
Kein Tropfen Alkohol.»

Um die Öffentlichkeit zu sensibilisieren, fordert der Verein FASD
Deutschland eine bessere Informationspolitik. «Prävention muss im
Biologieunterricht in den Grundschulen beginnen», heißt es in einem
Positionspapier. Zudem brauche es eine bundesweit einheitliche
Diagnostik. «Ein Screening auf FASD soll verpflichtend für
Neugeborene und Schulanfänger durchgeführt werden.» Für alkoholische
Getränke fordert der Verein sichtbare Warnhinweise. Es müsse
unmissverständlich darauf hingewiesen werden, dass jeglicher
Alkoholkonsum in der Schwangerschaft das ungeborene Kind schädigt.

Nach Angaben des Wissenschaftlers Spohr ist Unkenntnis ein großes
Problem. «Viele wissen nichts von der Gefahr, Alkoholismus ist
tabuisiert.» Als eine Risikogruppe nennt er junge Frauen, die
mehrfach in der Woche mit viel Alkohol feiern und dann unerwartet
schwanger werden. «Dann haben wir junge kräftige Mütter, die
Alkoholkinder zur Welt bringen.» Wie häufig Schwangere trinken, zeigt
eine Studie der Charité: 58 Prozent der befragten schwangeren Frauen
gaben an, gelegentlich Alkohol zu trinken.

Als Nina im Alter von vier Jahren zu ihrer Pflegefamilie kam, hatte
diese noch nie etwas von FASD gehört. «Wir wussten, dass sie ein Kind
drogenabhängiger Eltern war», erzählt die Pflegemutter. «Wir dachten,
mit viel Liebe und Geduld wird alles gut.» Dass Nina eine durch
Alkohol verursachte Behinderung hat, wurde erst festgestellt, als sie
zwölf Jahre alt war. Um Unterstützungen wie Hilfe für die Schule zu
bekommen, musste die Pflegemutter erst einen Anwalt einschalten. «Es
gibt viel zu wenig Hilfen», kritisiert sie.

Wobei Nina Unterstützung braucht, hat sie gelernt. «Nach zehn Jahren
weiß ich, was in ihr vorgeht.» Die Beziehung zu ihrer Pflegetochter
habe sich durch die Diagnose FASD nicht verändert. «Wir würden für
Nina genauso durchs Feuer gehen wie für unseren Sohn.

4. September 2017
von schueler
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Mehr als ein Nebenjob: Wissenswertes für Werkstudenten

Wer sich als Werkstudent ins Zeug legt, kann später im Berufsleben
schneller durchstarten. Mit diesem Versprechen locken Jobbörsen,
Vermittler und Unternehmen. Rund um Arbeitsvertrag, Versicherung und
Referenzen müssen Werkstudenten aber einiges beachten.

Köln/Berlin (dpa/tmn) – Von wegen Elfenbeinturm: Werkstudenten können
die Theorie aus Seminar und Vorlesung gleich praktisch ausprobieren –
und haben es dadurch später leichter beim Berufseinstieg. Denn was
Studenten an der Universität lernen, reicht Personalern und Managern
oft nicht aus: Sie legen Wert auf praxisnahe Kompetenzen und
Erfahrungen.

Das zeigt zum Beispiel eine Umfrage des Deutschen Industrie- und
Handelskammertages. Viele Studenten seien nicht ausreichend auf die
Anforderungen im Berufsleben vorbereitet, heißt es dort. Praktische
Erfahrungen haben bei der Jobsuche deshalb einen großen Stellenwert.

Hier kommt der Werkstudent ins Spiel: Anders als bei einem regulären
Nebenjob geht es hier nicht nur darum, den Lebensunterhalt zu
verdienen. Werkstudenten arbeiten meist mehr als nur ein paar Stunden
pro Woche – und vor allem in einem Job, der inhaltlich etwas mit
ihrem Studienfach zu tun hat. Die wichtigsten Fragen und Antworten
zur Arbeit als Werkstudent im Überblick:

Welcher Nebenjob ist der richtige?

Werkstudenten sollten immer möglichst nah am Studienfach jobben,
empfiehlt Stefan Grob vom Deutschen Studentenwerk in Berlin – oder
vielleicht sogar direkt beim künftigen Traum-Arbeitgeber. Im
Idealfall knüpft man so schon wertvolle Kontakte. «In einem
Bewerbungsgespräch kann man einen zukünftigen Mitarbeiter nie so gut
kennenlernen, wie wenn er einige Zeit im Unternehmen gearbeitet hat»,
sagt Benjamin Roos, Gründer des Personaldienstleisters Studitemps.

Und was, wenn das nicht klappt?

Das kann passieren: Vielleicht bietet das gewünschte Unternehmen
keine Jobs am eigenen Wohnort an. Oder der Student will sich
beruflich noch nicht festlegen. Doch auch dann lohnt sich der
Arbeitseinsatz, sagt Roos: Werkstudenten lernen zum Beispiel, ihre
Zeit zwischen Studium und Job gut zu managen. «Und sie sind zumindest
aus meiner Erfahrung sehr viel eigenständiger im späteren Job.»

Wo gibt es Jobs für Werkstudenten?

Jobangebote finden Studierende etwa an Schwarzen Brettern in den
Hochschulen, durch Mund-zu-Mund-Propaganda, auf Internetportalen oder
bei den studentischen Arbeitsvermittlungen der Studentenwerke.

Brauche ich einen Arbeitsvertrag?

Ja. In jedem Fall sollten Studierende auf einen schriftlichen
Arbeitsvertrag bestehen, rät Stefan Grob vom Deutschen Studentenwerk.
Darin sollten die Anzahl der wöchentlichen Stunden und die Höhe des
Verdiensts festgehalten werden. Wer Zweifel oder Fragen hat, kann
sich beim Studentenwerk oder einer Gewerkschaft beraten lassen.

Was steht einem Werkstudenten zu?

Auch für Studenten gelten die gesetzlichen Mindeststandards für
Lohnhöhe, Arbeitszeiten, Beginn und Ende der Beschäftigung. «Für
Studierende gilt beispielsweise der gesetzliche Mindestlohn von 8,84
Euro genauso wie der Anspruch auf Erholungsurlaub und
Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall», sagt Manuela Conte,
Bundesjugendsekretärin beim Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB).
Letzteres gibt es aber nur für die üblichen sechs Wochen –
Krankengeld bekommen Werkstudenten danach nicht.

Wo lauern Fallstricke?

Genauer hinschauen sollten Studenten laut DGB, wenn von einem
Werkvertrag die Rede ist. «Dann suchen die Auftraggeber meist
Selbstständige, die gegen Honorar einen Auftrag erfüllen», sagt
Conte. «Damit gehen zwar unternehmerische Freiheiten einher, aber
auch Pflichten gegenüber der Sozialversicherung und dem Finanzamt.»
Hier gilt: vorab gut beraten lassen und zusätzliche Kosten beim
Honorar einkalkulieren.

Wie viel Arbeit darf sein?

Wichtig ist vor allem, dass das Studium die Hauptsache bleibt.
Denn dann müssen Werkstudenten keine Sozialversicherungsbeiträge
zahlen. Das heißt konkret: Sie dürfen insgesamt nicht mehr als 20
Stunden pro Woche arbeiten. «Ausnahmen von der 20-Stunden-Regelung –
etwa in der vorlesungsfernen Zeit, in Abendstunden und an den
Wochenenden – sind immer mit der Krankenkasse zu besprechen», rät
Grob. Achtung: Auch wer von Sozialversicherungsbeiträgen befreit ist,
muss Beiträge zur Rentenversicherung zahlen.

Wie viel darf ein Werkstudent verdienen?

Werkstudent kann man unabhängig vom monatlichen Verdienst sein. Ab
dem Mindestlohn von 8,84 Euro pro Stunde ist alles erlaubt. Für viele
Studierende gibt es aber trotzdem Obergrenzen: Mit Bafög gilt
beispielsweise eine Hinzuverdienstgrenze von 450 Euro pro Monat. Wer
in der Krankenkasse der Eltern familienversichert ist, darf monatlich
nicht mehr als 450 Euro mit einem Minijob oder 425 Euro plus 83,30
Euro Werbungskostenpauschale in einem Midijob verdienen – sonst muss
er sich selbst krankenversichern.

Wie falle ich als Werkstudent auf?

Wer seinem Arbeitgeber über das Studium hinaus treu bleiben will,
sollte ein paar Regeln beachten. Bei Werkstudenten zählen Motivation,
gute Ideen und Verlässlichkeit, sagt Benjamin Roos. Die Aufgaben
können anfangs einfach oder langweilig sein. Wer Einsatz zeigt,
bekomme aber oft schnell anspruchsvollere Jobs. Zudem sollte der
Arbeitgeber mit dem Werkstudenten planen können: Mit Ausnahme der
Prüfungszeiten sollte er daher mindestens 12, besser 16 Stunden pro
Woche zur Verfügung stehen.

Wie hilft mir die Arbeit als Werkstudent bei der Jobsuche?

Wer die Möglichkeit hat, sollte in seiner Bewerbung um den ersten Job
einen Ansprechpartner bei dem früheren Arbeitgeber als Referenz
angeben. Das sei mehr wert als ein Arbeitszeugnis, sagt Benjamin
Roos. «Ich empfinde die persönlichen Erfahrungen des Werkstudenten im
Gespräch sowie eine mögliche Referenz als sehr viel spannender.»

4. September 2017
von schueler
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Die Politikerin: Von Selters statt Sekt und Vorurteilen

«Wie arbeiten Sie denn?» – Jeder Berufstätige kann über seine Zunft
eine Geschichte erzählen. Doch die wirklich spannenden Fragen wagen
viele nicht zu stellen. Dabei ist kaum ein Job langweilig. Diesen
Monat: drei Fragen an die Politikerin.

Berlin (dpa/tmn) – Nadine Schön (34) sitzt seit 2009 für die CDU im
Deutschen Bundestag. Vorher war die gebürtige Saarländerin
Abgeordnete im Landtag ihrer Heimat. Über das Leben als Politikerin.

Mal ehrlich, wie glamourös ist dieses Politikerleben wirklich?

Naja, das hält sich doch sehr in Grenzen. Gerade die Berliner
Sitzungswochen sind mit Terminen und Sitzungen gut durchgetaktet und
sehr arbeits- und zeitintensiv. Wenn ich abends mal keinen Termin,
keine Sitzung oder Besprechung habe, nutze ich meistens die
Abendstunden für Büroarbeit. Also eher Selters statt Sekt, zumal am
nächsten Morgen der Wecker um 6.00 Uhr klingelt. Es gibt natürlich
auch zahlreiche aufwendig gestaltete «Parlamentarische Abende». Die
besuche ich aber nur, wenn es einen fachlichen Bezug gibt. Dann sind
sie eine angenehme und willkommene Abwechslung. Und in
Wahlkreiswochen zu Hause in der Heimat führt man ein relativ normales
Leben und ist froh, wenn man Zeit für Familie und Freunde hat.

Derzeit gibt es in einigen Teilen unserer Gesellschaft eine große Wut
auf Politiker. Bekommen Sie das auch zu spüren?

Das ist leider nicht motivierend. Gerade unsere Kommunalpolitiker,
die sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich für ihre Heimat einsetzen,
verdienen deutlich mehr Respekt und Anerkennung. Aber auch für uns
Abgeordnete ist es manchmal frustrierend zu sehen, dass in der
Öffentlichkeit gelegentlich ein völlig falsches Bild von unserer
Arbeit herrscht und man sehr vorurteilsbeladenen Beschimpfungen
ausgesetzt ist. Teilweise wird Politikern ja sogar abgesprochen,
etwas bewegen zu wollen. Die Hemmschwelle in den sozialen Medien ist
in der Tat gesunken, ein gewisses Maß an Verrohung eingetreten. Dem
müssen wir entgegentreten, denn das ist eine Gefahr für die
politische Auseinandersetzung. Ich will, dass auch in Zukunft
Menschen Freude daran haben, sich politisch zu engagieren, in harter,
aber fairer inhaltlicher Auseinandersetzung um den richtigen Weg.
Denn davon lebt unsere Demokratie.

Politik kennt keine Freunde, heißt es. Ist man als Politikerin oft
einsam?

Politik ist sehr zeitintensiv und familienunfreundlich. Das birgt
schon die Gefahr, dass man andere wichtige Dinge des Lebens wie
Familie und Freundschaften vernachlässigt. Die Freiräume muss man
sich ständig neu erarbeiten. Und wenn Ihre Frage auf das Klischee der
«Parteifreunde» abzielt: Ellenbogenmentalität gibt es sicherlich auch
im Politikbetrieb. Aber ich glaube nicht mehr oder weniger als in
anderen Bereichen auch. Ich jedenfalls habe auch in der Politik
Freunde und Vertraute gefunden.

31. August 2017
von schueler
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Merkel: Lehrer-Entlassungen über die Ferien «absolut daneben»

Ludwigshafen (dpa) – Die CDU-Vorsitzende und Bundeskanzlerin Angela
Merkel hat kritisiert, dass manche Bundesländer über die Sommerferien
Lehrer entlassen. «Das ist absolut daneben, um es mal vorsichtig zu
sagen», erklärte Merkel am Mittwoch bei einer
CDU-Wahlkampfveranstaltung in Ludwigshafen. «Wo soll da die
Motivation herkommen?» Nach Darstellung der Kanzlerin gibt es
Bundesländer, «da werden Lehrer zum Schuljahresende entlassen, dann
haben sie keinen Job über die Ferien, und zu Schuljahresbeginn werden
sie wieder eingestellt».

Bei der Veranstaltung, die mehrere Demonstranten mit Pfiffen und «Hau
ab»-Rufen begleiteten, brach die Kanzlerin auch eine Lanze für die
Europäische Union. «Europa ist oft mühselig, davon kann ich viel
berichten», sagte Merkel mit Blick auf lange Sitzungen. Aber: «Europa
– das ist unsere Friedensversicherung. So lange wir zusammenarbeiten,
so lange wir gemeinsam Lösungen finden, so lange führen wir keinen
Krieg gegeneinander.» Deshalb müsse Europa gestärkt werden. Auch der
großen Herausforderung des islamistischen Terrors könne man nur durch
eine gemeinsame Arbeit in der EU begegnen, etwa durch besseren
Datenaustausch. «Diese Herausforderung werden wir weder durch Pfeifen
noch durch Schreien bewältigen», sagte Merkel an die Adresse der
Demonstranten.

31. August 2017
von schueler
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Untersuchung: Knapp zwei Drittel der Flüchtlinge haben Schulabschluss

Berlin (dpa) – Knapp zwei Drittel der erwachsenen Flüchtlinge haben
vor ihrer Ankunft in Deutschland nach eigenen Angaben einen
Schulabschluss erworben. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Mittwoch
vorgestellte Untersuchung, an der unter anderem das Deutsche Institut
für Wirtschaftsforschung (DIW) und das Forschungszentrum des
Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) beteiligt waren.

Von den 4816 Flüchtlingen, die den Forschern Rede und Antwort
standen, machten acht Prozent gar keine Angaben zu ihrem Schulbesuch.
Elf Prozent der Geflüchteten verfügen laut Studie nur über Bildung
auf Grundschulniveau. Weitere elf Prozent gaben an, in ihrem
Heimatland gar keine Schule besucht zu haben.

Bisher hat rund ein Drittel der befragten Flüchtlinge mit einem im
Ausland erlernten Beruf die Anerkennung ihrer beruflichen
Qualifikation beantragt. Bei Syrern wurde in mehr als drei Viertel
der Anerkennungsverfahren die Gleichwertigkeit der Ausbildung
festgestellt.

An der Studie «Geflüchtete Familien» hat sich das
Bundesforschungsministerium finanziell beteiligt.