SDS-newsline Onlinezeitung

13. November 2017
von schueler
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Die meisten Studenten wollen bis zum Master

Maastricht/Köln (dpa/tmn) – Der Master ist der begehrteste Abschluss
für Studenten in Deutschland. Das zeigt eine Untersuchung der
Universität Maastricht in den Niederlanden im Auftrag des
Personalvermittlers Studitemps. Nur 12 Prozent der Studierenden
wollen sich demnach schon mit dem Bachelorabschluss einen Job suchen,
für 61 Prozent ist der Master der höchste angepeilte Abschluss. Eine
Promotion ist immerhin für 15 Prozent der Studierenden das Ziel – und
damit für mehr als doppelt so viele wie ein Staatsexamen (7 Prozent).
Diplom und Magister spielen mit 2 und 1 Prozent kaum noch eine Rolle.

Die Daten basieren auf einer Befragung von rund 41 000 Studierenden
in Deutschland, die Forscher der Universität Maastricht zweimal pro
Jahr vornehmen.

13. November 2017
von schueler
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Von der Arbeitslosigkeit in die Ausbildung: Lücke einplanen

Berlin (dpa/tmn) – Wer aus der Arbeitslosigkeit in eine Ausbildung
wechselt, muss mit einer Finanzierungslücke rechnen. Denn zwischen
der letzten Arbeitslosengeldzahlung und dem ersten Azubi-Einkommen
liegen knapp zwei Monate. Der Grund: Arbeitslosengeld wird am
Monatsanfang gezahlt – die Ausbildungsvergütung aber in der Regel
erst am Monatsende, ebenso wie die Berufsausbildungsbeihilfe (BAB).
Darüber sollten sich Betroffene vorher Gedanken machen und
gegebenenfalls ein Darlehen beantragen, rät das Bundesministerium für
Bildung und Forschung in seiner Broschüre «Ausbildung in Teilzeit».

Das sogenannte Übergangsdarlehen funktioniert so: Im Monat der
Ausbildungsaufnahme wird das Arbeitslosengeld II einmalig
weitergezahlt, allerdings wird die Vergütung darauf angerechnet. Den
Antrag darauf sollten angehende Azubis frühzeitig bei der
Arbeitsagentur einreichen, empfiehlt das Ministerium.

Ausbildungen in Teilzeit sind den Angaben nach grundsätzlich möglich
– und zwar dann, wenn Auszubildende sich parallel um Kinder oder
hilfsbedürftige Angehörige kümmern müssen. Die Ausbildungsvergütung
wird dann oft anteilig gekürzt. In manchen Fällen vereinbaren Azubi
und Ausbildungsbetrieb aber auch eine ungekürzte Vergütung.

13. November 2017
von schueler
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U30 gegen Ü50: Wenn es Streit in altersgemischten Teams gibt

Wer schnell studiert, kann heute schon mit Anfang 20 ins Berufsleben
einsteigen. Und wer will oder muss, arbeitet auch mit Mitte 60 noch.
Treffen sehr verschiedene Generationen im Job aufeinander, kann es
Streit geben – unter Umständen ist das aber sogar gut für die Arbeit.

Idstein (dpa/tmn) – Der eine weiß alles besser, obwohl er gerade erst
vor der Uni kommt – und der andere lässt sich von so jungen Schnöseln
gar nichts sagen. In Teams mit sehr jungen und deutlich älteren
Mitgliedern ist Streit am Arbeitsplatz oft programmiert. Das muss
aber gar nicht schlecht sein, sagt Professor Ingo Aberle: «Durch
Reibung in Konflikten entsteht ja oft erst Kreativität», sagt der
Wirtschaftspsychologe an der Hochschule Fresenius. «Insofern können
altersgemischte Teams sehr homogenen Teams sogar überlegen sein.»

Wilde Altersmischungen gibt es in Unternehmen immer häufiger. Denn
die Gesellschaft wird im Schnitt älter, und immer mehr Arbeitnehmer
arbeiten immer länger – teils sogar über das Renteneintrittsalter
hinaus. Zudem steigen Uni-Absolventen aufgrund der Bologna-Reformen
tendenziell früher in den Job ein als noch vor ein paar Jahren. «Da
trifft dann der Bachelor-Absolvent mit Mitte 20 schonmal auf den
65-Jährigen», sagt Aberle.

Was dann passiert, ist vor allem Einstellungssache. Experten wie
Aberle unterscheiden zwischen zwei Sorten von Konflikten.

Da sind einerseits die emotionalen Konflikte, die entstehen, wenn die
Team-Mitglieder gar keine Lust auf die Zusammenarbeit haben – oft
wegen Vorurteilen gegenüber der anderen Altersgruppe. «Solche Teams
beschäftigen sich dann sehr viel mit dem Konflikt beziehungsweise mit
sich selbst – und arbeiten deswegen nicht sehr effektiv», so Aberle.

Auf der anderen Seite gibt es die kognitiven Konflikte: Dabei haben
zwar alle Lust auf gemeinsames Arbeiten, streiten aber über die beste
Vorgehensweise. Bei Routineaufgaben ist das eher überflüssig, sagt
Aberle. «Aber bei komplexeren Aufgaben, für die man erst eine
Strategie entwickeln muss, können Diskussionen sogar gut sein, weil
man dadurch Probleme eher entdeckt und neue Ideen entwickelt.»

Führungskräfte sollten bei altersgemischten Teams also darauf achten,
dass sie die richtigen Aufgaben haben. Und sie müssen eine
Unternehmenskultur schaffen, in denen Vorurteile gegenüber Älteren
und Jüngeren keine Chance haben.

«Der einzelne Arbeitnehmer kann aber auch etwas dazu beitragen», sagt
Aberle. So rät er Jüngeren zum Beispiel, ihr Altersbild auf den
Prüfstand zu stellen. «Viele denken ja etwa, dass ältere Arbeitnehmer
nicht mehr so viel leisten können – die Befunde aus Studien und
Untersuchungen decken das aber nicht.» Umgekehrt müssen sich auch
Ältere falsche Vorstellungen bewusst machen, die sie von jüngeren
Kollegen haben. «Auch gegenüber Bachelor-Absolventen zum Beispiel
gibt es ja Vorurteile.»

13. November 2017
von schueler
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Freiwilligendienst Kulturweit: Bewerben noch bis 1. Dezember

Berlin (dpa/tmn) – Noch bis 1. Dezember 2017 läuft die aktuelle
Bewerbungsrunde für den internationalen Freiwilligendienst über das
Programm Kulturweit. Junge Erwachsene zwischen 18 und 26 können damit
sechs oder zwölf Monate bei Bildungs- und Kultureinrichtungen im
Ausland arbeiten. Dafür gibt es monatlich 350 Euro,
Reisekostenzuschüsse sowie Sprachkurse. Voraussetzung ist ein
Schulabschluss oder eine abgeschlossene Berufsausbildung. Los geht es
für Interessenten, die sich bis Anfang Dezember bewerben, am 1.
September 2018.

Träger von Kulturweit ist die Deutsche Unesco-Kommission in
Kooperation mit dem Auswärtigen Amt und verschiedenen Partnern,
darunter das Goethe-Institut und der Deutsche Akademische
Austauschdienst.

13. November 2017
von schueler
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Hochschulverband: Political Correctness bedroht Wissenschaftsfreiheit

Berlin (dpa) – Der Deutsche Hochschulverband sieht in politischer
Hyper-Korrektheit eine Bedrohung für die Freiheit von Wissenschaft
und Lehre an den Universitäten. «Das Klima der Political Correctness
ist bedenklich», sagte der Präsident des Hochschullehrer-Verbands,
Bernhard Kempen, der «Welt» (Online: Freitag). «Die
Sensibilitätsschwelle für andere Ansichten, andere Meinungen, für das
Fremde ist erheblich gesunken.» Früher seien Universitäten Stätten
vehementer und teils heftiger geistiger Auseinandersetzungen gewesen,
heute werde versucht, niemandem eine Ansicht zuzumuten, die ihn
verletzen könnte.

«Einige Studierende fühlen sich ja schon verletzt, wenn ein Professor
auftritt, der Thesen vertritt, die nicht ihre eigenen sind», sagte
der Verbandspräsident. Man müsse nicht akzeptieren, was jemand sage,
aber man müsse es aushalten. Kempen appelliert an die Unis, die
Professoren vor Anfeindungen zu schützen.

13. November 2017
von schueler
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Jamaika-Unterhändler wollen Milliarden-Investitionen in Bildung

Berlin (dpa) – Die Jamaika-Unterhändler peilen Investitionen von bis
zu 12 Milliarden Euro im Bereich Bildung, Forschung und Innovation
an. Das geht aus einem der Deutschen Presse-Agentur in Berlin
vorliegenden Entwurf für das Abschlusspapier der zweiten
Sondierungsrunde zu diesem Themenkomplex hervor. Allerdings stand die
Höhe der Ausgaben den Angaben zufolge unter Finanzierungsvorbehalt.
Die Unterhändler von CDU, CSU, FDP und Grünen wollten über das Papier
im Laufe des Tages weiter beraten. Die möglichen Partner wollen
erreichen, dass bis 2025 für Bildung und Forschung insgesamt mehr als
10 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aufgewendet werden.

Einig waren sich die Unterhändler auch, dass die Rahmenbedingungen an
allgemeinbildenden und beruflichen Schulen verbessert werden sollen.
Dafür sind offenbar 3,5 Milliarden Euro vorgesehen. Offen war aber,
wie weit die bisher durch das Kooperationsverbot eingeschränkte
Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Kommunen bei der Bildung
gelockert werden soll.

CDU/CSU wollen in einer vorläufigen Formulierung das
Kooperationsverbot mit den Worten «Die föderale Kompetenzverteilung
wollen wir erhalten» quasi festschreiben – FDP und Grüne visierten
eine weitergehende Öffnung an. Man wolle «die Zusammenarbeit und
Kooperationskultur zwischen Bund, Ländern und Kommunen im
Bildungsbereich weiter stärken und die dafür notwendigen
verfassungsrechtlichen Änderungen vornehmen».

Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung sollen nach dem Papier
bis 2025 auf 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen. Auch der
Bund werde dafür seinen Anteil erbringen. In dem Entwurf stehen dafür
3,4 Milliarden Euro. Zur Stärkung der beruflichen Bildung etwa über
einen Berufsbildungspakt wollen die Jamaika-Parteien eine Milliarde
Euro locker machen, ebenso für den Bereich lebensbegleitendes Lernen.
Eine weitere Milliarde ist für eine Modernisierung der
Studienfinanzierung vorgesehen – das Schüler-, Studierenden- und
Meister-Bafög.

13. November 2017
von schueler
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Kasperles Verkehrssünden – Deutschland hat 100 Polizei-Puppenbühnen

 

Trotz Handys und Tablets sind Live-Spektakel mit Kasperle und Co bei
Kindern immer noch sehr begehrt. Polizisten setzen sie bundesweit als
Botschafter bei ihrer Kriminal- und Verkehrsprävention ein. Auch
Senioren sprechen gerne mit den Puppen.

Bad Neuenahr-Ahrweiler (dpa) – Streifendienst und Büroalltag sind
weit weg – mehrere Polizisten rufen dem suchenden Unglücksritter Utz
zu: «Auf der anderen Seite!» Endlich blickt die Marionette dorthin
und freut sich. «Ich habe einen Schatz gefunden, Gold und Silber.»
Profi Matthias Träger zieht mit seinem Figurentheater 43
Polizei-Puppenspieler aus ganz Deutschland in seinen Bann.

Von Donnerstag bis Sonntag (9. bis 12. November) haben sie in Bad
Neuenahr-Ahrweiler an einer Fortbildung teilgenommen. Es geht um
spielerische Verkehrserziehung und Kriminalprävention, um
Polizeiarbeit mit Handspielpuppen, Marionetten und Klappmaulpuppen.

«In Deutschland gibt es rund 100 Polizei-Puppenbühnen. Jede besteht
meistens aus drei bis vier Personen», schätzt Guido Asmuth vom
Polizeipräsidium Koblenz. Das erste bundesdeutsche
Polizei-Puppenspiel war 1948 in Hamburg über die Bühne gegangen. Nach
dem früheren Frontalunterricht mit dem Verkehrskasper beziehen die
Polizisten heute ihr Publikum mehr in die Stücke ein.

«Es ist toll, wie die Kinder mitgehen, die sind mittendrin im
Geschehen», sagt Polizei-Puppenspieler Thomas Nörl aus Weiden in der
Oberpfalz. Das reize ihn an dem Job. Bei der Kriminalprävention mit
Senioren sei es das Gleiche. «Auch die fangen an, mit den Figuren zu
reden und zu singen. Das ist was anderes als ein Vortrag, wo es den
Zuhörern bald die Augendeckel runterzieht.»

Die meisten Stücke werden nach Asmuths Einschätzung von den
Polizisten selbst geschrieben. Viele Stücke dauern 20 bis 30 Minuten.
Ein älteres Beispiel der Puppenspieler aus Weiden für Kitakinder und
Grundschüler: Die Hexe verzaubert den Kasper, er will bei Rot über
die Straße marschieren. Der Hund protestiert, doch Kasper möchte auch
bei Rot Ball auf der Fahrbahn spielen. Da beißt der Hund die Hexe,
der Spuk ist vorbei, Kasper hält sich wieder an die Verkehrsregeln.
Andere Stücke warnen Kinder spielerisch davor, Fremde in die Wohnung
zu lassen oder zu ihnen ins Auto zu steigen.

Asmuth ist Mitglied der Polizei-Puppenbühne Koblenz. «Wir haben dafür
einen umgebauten Linienbus für 40 Kinder, das ist wie ein Kino.» Nach
dem Puppenspiel am Vormittag folgen nachmittags Übungen mit den
Kindern im realen Verkehr. Zugleich läuft eine Veranstaltung mit
Eltern – entweder mit dem Titel «Mein Kind als Fußgänger im
Straßenverkehr» oder «Sexueller Missbrauch von Kindern». Manchmal
erziehen laut Asmuth schließlich auch die Kleinen ihre Eltern: «Mama,
Du musst Dich anschnallen, das hat der Polizist gesagt.»

Lediglich ein paar Minuten dauern Stücke der Koblenzer
Polizei-Puppenbühne für Fünft- und Sechstklässler. Asmuths Kollege
Dietrich Viebranz erklärt: «Das ist nur ein Impuls. Danach reden wir
zum Beispiel über Cyber-Grooming.» Dabei machen sich Erwachsene im
Internet mit sexuellen Absichten an Kinder und Jugendliche heran. Bei
der Kriminalprävention für Senioren wollen Polizei-Puppenbühnen auf
die Gefahren beispielsweise bei Gewinnanrufen, Haustürgeschäften,
Enkeltricks und Kaffeefahrten aufmerksam machen.

Bei der Fortbildung in Bad Neuenahr-Ahrweiler gibt es drei Workshops.
Der pensionierte Polizist Michael Kressin leitet den Anfängerkurs und
pocht auf Qualität: «Ich muss üben, üben, üben.» Nicht umsonst werde
Puppenspiel auch als Studium angeboten. Annelie Büter will in ihrem
Workshop unter anderem zeigen, wie Puppenspieler mit zeitweiligen
Blockaden im Kopf umgehen können. Matthias Träger, erster
Vorsitzender des Verbands Deutscher Puppentheater, gibt Tipps zum
offenen Theater: Der Puppenspieler sei hier stets sichtbar, werde
aber bei guter Vorführung vom Publikum rasch vergessen.

Seit 20 Jahren haben die theaterbegeisterten Polizisten einen eigenen
Verband, den Verein zur Förderung der Methode Puppenspiel in der
Kriminal- und Verkehrsprävention (VPKV). Nach Matthias Trägers Stück
«Utz, der Unglücksritter» applaudiert das uniformierte Publikum lange
und schaut sich begeistert wie eine Kinderschar die aus Küchengeräten
gebastelten Requisiten aus der Nähe an.

13. November 2017
von schueler
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Konstanz erinnert an Papstwahl vor 600 Jahren

Konstanz (dpa) – An die einzige Papstwahl nördlich der Alpen vor rund
600 Jahren hat die Stadt Konstanz am Samstag erinnert. In der
damaligen Bistumsstadt am Bodensee war 1417 ein neues kirchliches
Oberhaupt bestimmt worden. Denn das christliche Abendland war damals
tief gespalten. Gleich zwei Päpste – einer aus Rom, einer aus Avignon
– beanspruchten Anfang des 15. Jahrhunderts das Amt für sich. Mit der
Wahl Martin V. zum Einheitspapst wurde das knapp 40 Jahre währende
Abendländische Schisma beendet.

Gefeiert wurde das historische Ereignis in Konstanz unter anderem mit
einem Gottesdienst und einem Festakt, zu dem neben Baden-Württembergs
Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) auch Kurt Kardinal Koch als
päpstlicher Sondergesandter, der evangelische Landesbischof Jochen
Cornelius-Bundschuh und der katholische Erzbischof Stephan Burger
geladen waren.

Die Papstwahl war einer der Höhepunkte des Konstanzer Konzils, das
von 1414 bis 1418 in der damaligen Bistumsstadt tagte. Die Stadt
feiert das Jubiläum noch bis zum nächsten Jahr.

13. November 2017
von schueler
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Zuverdienst im Nebenjob: So wird aus mehr Arbeit auch mehr Geld

Das Einkommen reicht nicht, der Hauptjob ist zu langweilig: Immer
mehr Arbeitnehmer suchen sich eine zweite Beschäftigung – aus ganz
verschiedenen Gründen. Damit es mit dem Zweitjob klappt, müssen sie
allerdings nicht nur eine passende Stelle finden.

Nürnberg (dpa/tmn) – Kathrin Fischeidl ist 26, hat ein Studium
absolviert, zwei Abschlüsse und drei Jobs. Einmal in der Woche
arbeitet die Kunsthistorikerin im Minijob bei einem Auktionshaus und
an drei weiteren Tagen in der IT-Abteilung eines Museums. Zusätzlich
macht sie über die Volkshochschule Nachmittagsbetreuung für
Grundschüler. «Mein Ziel ist schon irgendwann eine Vollzeitstelle im
Kunst- und Kulturbereich», sagt sie. «Doch das ist nicht so einfach.»

Fischeidl ist nicht die einzige Berufstätige, die mehr als einen Job
hat. Ende 2016 zählte die Bundesagentur für Arbeit 3,2 Millionen
Mehrfachbeschäftigte. Nach Daten des Instituts für Arbeitsmarkt- und
Berufsforschung (IAB) hat sich ihre Zahl seit 2003 mehr als
verdoppelt. Die meisten kombinieren eine
sozialversicherungspflichtige Hauptbeschäftigung mit einem Minijob
bis 450 Euro. Andere haben zwei sozialversicherungspflichtige Jobs,
wieder andere verdienen nebenbei als Selbstständige, und manche üben
mehrere Minijobs gleichzeitig aus.

«Minijobs gibt es meist bei Tätigkeiten, wo man Arbeitsspitzen hat»,
erklärt Wolfgang Buschfort, Pressesprecher der Minijob-Zentrale, die
alle geringfügigen Beschäftigungsverhältnisse registriert und
verwaltet. Das ist zum Beispiel in der Gastronomie und im
Einzelhandel der Fall, wo in der Hochsaison mehr Arbeit anfällt als
im Rest des Jahres. «Für die meisten ist das keine Lebensperspektive.
Die wollen sich über einen bestimmten Zeitraum ein bisschen was dazu
verdienen», sagt Buschfort. Laut IAB verdienen Mehrfachbeschäftigte
in ihrem Hauptjob durchschnittlich rund 570 Euro weniger als
Menschen, die nur eine Stelle haben.

Eine geringfügige Beschäftigung hat den Vorteil, dass sie als
Zweitjob neben einer regulären Stelle steuer- und
sozialversicherungsfrei ist. Auch von der Rentenversicherungspflicht
können Minijobber sich befreien lassen – und kommen trotz dieser
Vergünstigungen in den Genuss von Urlaubsanspruch oder
Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Die Bedingung dafür ist, dass der
Zuverdienst die Grenze von insgesamt 450 Euro nicht überschreitet,
auch wenn man mehrere Minijobs gleichzeitig hat. Außerdem ist
zusätzlich zur Hauptbeschäftigung nur ein Minijob abgabenfrei.

Auch kurzfristige Beschäftigungen, die nicht länger als drei Monate
oder 70 Arbeitstage dauern, sind für den Arbeitnehmer
sozialversicherungsfrei. Allerdings kann Lohnsteuer fällig werden,
wenn diese nicht vom Arbeitgeber pauschal abgeführt wird. «Wenn die
Haupttätigkeit mit der Steuerklasse I abgerechnet wird, fällt die
zweite Beschäftigung automatisch in die Steuerklasse VI», erklärt
Isabel Klocke vom Bund der Steuerzahler.

Das heißt konkret, dass zunächst einmal relativ viel Lohnsteuer
abgezogen wird – die man sich dann zum Teil über die Steuererklärung
zurückholen kann. Wer den hohen Steuerabzug vermeiden möchte, kann
eventuell einen Antrag auf Lohnsteuerermäßigung beim Finanzamt
stellen, sagt Klocke.

Ob man überhaupt eine zweite Arbeit ausüben darf, hängt vom
Arbeitgeber ab. «Arbeitsrechtlich gesehen darf man einen Nebenjob
haben, sofern er nicht den Interessen des Arbeitgebers
entgegensteht», sagt Nathalie Oberthür, Fachanwältin für
Arbeitsrecht.

In den meisten Arbeitsverträgen gebe es entsprechende Passagen, die
eine weitere Beschäftigung nach Absprache erlauben. Verbieten kann
der Chef zum Beispiel einen Zweitjob bei der Konkurrenz oder
Tätigkeiten, die auf Kosten der Leistung seiner Angestellten gehen:
Zum Beispiel wenn der Arbeitnehmer müde ins Büro kommt, weil er
nachts Taxi fährt.

Wie viel man nebenbei arbeiten darf, hängt von der Stundenzahl ab.
Die wird bei mehreren abhängigen, also nicht selbstständigen
Beschäftigungsverhältnissen zusammengerechnet: Mehr als 48 Stunden
pro Woche dürfen es nicht sein. «Wenn man nebenher selbstständig
beschäftigt ist, ist das Arbeitszeitgesetz dagegen kein Thema»,
erklärt Oberthür.

Problematisch wird es dann höchstens, wenn die Arbeitszeit sich
überschneidet. Wenn die Schicht an der Kinokasse bereits anfängt, der
Chef aber möchte, dass das Angebot an den Geschäftspartner fertig
gestellt wird, haben Arbeitnehmer kein Recht zu gehen.

«Normalerweise gibt der Arbeitgeber die Arbeitszeiten vor», sagt
Oberthür. Zwar müssen Angestellte die Möglichkeit haben, ihren
privaten Interessen nachzugehen. Ob eine weitere Beschäftigung als
privates Interesse gewertet wird, ist aber fraglich. Knifflig wird es
auch bei der Frage, ob man im Urlaub arbeiten darf: Schließlich
könnte man die freien Tage in einem Job hervorragend nutzen, um in
Ruhe seinem Zweit- oder Drittjob nachzugehen.

«Eigentlich darf man während des Urlaubs keine Erwerbstätigkeit
ausüben», sagt Oberthür. Schließlich ist er zur Erholung da. Bei
einer genehmigten Nebentätigkeit ist das allerdings anders.
Arbeitnehmer müssen also nicht in beiden Jobs gleichzeitig Urlaub zu
nehmen – Arbeit im einen und Urlaub im anderen Job dürfen sich
überschneiden.

13. November 2017
von schueler
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Internationales Flair an deutschen Unis: Studieren auf Englisch

Wer auf Englisch studieren will, muss nicht ins Ausland gehen: Auch
in Deutschland gibt es zahlreiche englischsprachige Studiengänge.
Beim Berufseinstieg kann das von Vorteil sein. Doch Kritiker warnen
auch vor einem Qualitätsverlust in der Lehre.

Berlin (dpa/tmn) – Immer mehr Hochschulen in Deutschland bieten
Studiengänge auf Englisch an. Fast 2000 internationale
Studienprogramme verzeichnet der Deutsche Akademische Austauschdienst
(DAAD) auf seiner Webseite, darunter mehr als 1000
Master-Studiengänge. Attraktiv sind solche Angebote natürlich für
Ausländer, die in Deutschland studieren wollen. Aber ist es auch für
Deutsche sinnvoll, sich in einen englischsprachigen Studiengang
einzuschreiben?

Stephan Schäfer hat das gemacht. Der 33-Jährige hat im Januar 2017
einen einjährigen Aufbaustudiengang an der privaten European School
of Management and Technology (ESMT) in Berlin begonnen. «Mit meinen
Kommilitonen spreche ich eigentlich ausschließlich Englisch», erzählt
er. Von den 65 Studenten in seinem Studiengang hätten nur 3 einen
deutschen Pass. «Das war eine ganz bewusste Entscheidung.» In
etlichen Studiengängen an deutschen Unis sei die Studentenschaft sehr
homogen. «Die Internationalität empfinde ich dagegen als große
Bereicherung.»

Für einen englischsprachigen Studiengang sprechen aus der Sicht von
Nick Barniville vor allem zwei Argumente: «Zum einen ist die Vielfalt
der Studierenden sehr viel größer», erläutert der stellvertretende
Studiendekan an der ESMT. An der Berliner Hochschule sind oft bis zu
40 Nationen in einem Studiengang vertreten. Zum anderen sei ein
Studium auf Englisch für alle interessant, die ihre Sprachkenntnisse
perfektionieren wollen, weil sie später in einer internationalen
Firma arbeiten wollen. «So kann man sich teure Sprachkurse sparen.»

Die Studiengänge an der ESMT sind international akkreditiert – genau
wie an vielen anderen Hochschulen. Der Vorteil: Probleme mit der
Anerkennung der Abschlüsse im Ausland gibt es dann nicht. Über
Austauschprogramme mit Partnerunis können Studenten oft einen Teil
ihres Studiums im Ausland verbringen. Doch es sind keineswegs nur
private Hochschulen, die auf Englisch unterrichten. Auch immer mehr
staatliche Unis wollen ihr Profil schärfen – und bieten solche
Studiengänge an. Die TU München will bis 2020 sogar fast alle
Master-Angebote auf Englisch umstellen.

Von diesem Trend sind keineswegs alle begeistert. «Wir haben schon
vor rund zehn Jahren festgestellt, dass die zunehmende Umstellung der
Lehre auf Englisch zu Qualitätseinbußen geführt hat», sagt der
Münchener Professor Ralph Mocikat. Gemeinsam mit einigen Kollegen hat
der Biomediziner deshalb den Verein ADAWIS gegründet. Die Abkürzung
steht für «Arbeitskreis Deutsch als Wissenschaftssprache».

Er habe nichts gegen einen «vernünftigen Gebrauch» von Fremdsprachen
in der Lehre, sagt Mocikat – «etwa wenn Amerikanische Geschichte auf
Englisch gelehrt wird oder Französische Literatur auf Französisch».
Allerdings stört sich der Forscher daran, wenn die Lehrsprache
generell auf Englisch umgestellt wird. «Dann sinkt das Niveau
erheblich.» Die Sprachkenntnisse der deutschen Professoren würden
fast nie an jene von Muttersprachlern heranreichen. Die Folge sei ein
Verlust von Komplexität.

Was für die Lehrenden gilt, trifft auch auf die Lernenden zu:
«Studien zeigen, dass sich Studenten deutlich weniger merken, wenn
das Lehrbuch in einer Fremdsprache ist.» Von einem ausschließlich
englischsprachigen Studiengang rät Mocikat Studienanfängern daher ab.
Stattdessen empfiehlt er, Zeit in den Erwerb einer weiteren
Fremdsprache zu investieren. «Englisch kann jeder – mit einer
zusätzlichen Fremdsprache ist man gut gewappnet für die
internationale Arbeitswelt.»

Wer sich fragt, ob seine Sprachkenntnisse für ein Studium auf
Englisch ausreichen, sollte mit ehemaligen Studenten sprechen, rät
Barniville von der ESMT. «Wer bereits einen englischsprachigen
Bachelor gemacht hat, erfüllt die Zulassungskriterien.» Dasselbe gilt
für Bewerber, die bereits zwei Jahre in einem Unternehmen auf
Englisch gearbeitet haben. Alle anderen müssen einen Sprachtest
machen. Doch der Studiendekan sagt auch: «Die Englischkenntnisse von
deutschen Bewerbern sind, ehrlich gesagt, immer sehr gut.» Da müsse
sich niemand Sorgen machen, dass er dem Stoff nicht folgen könne.

Aufbaustudent Schäfer hat bereits während seines Physikstudiums ein
Auslandsjahr in Schottland verbracht. Deshalb sei er im Englischen
relativ sicher, berichtet er. Trotzdem: Auch für ihn waren viele
Spezialausdrücke noch neu. «Natürlich muss man im Studium immer die
jeweilige Fachsprache lernen.» Da gebe es jede Menge Begriffe aus der
Geschäfts- oder Finanzwelt, die er vorher noch nicht gekannt habe.

Schäfer gefällt besonders, dass nicht nur die Vorlesungen auf
Englisch sind, sondern die Sprache auch im Alltag genutzt wird.
«Hätte ich nur deutsche Kommilitonen wäre das sicher nicht der Fall.»
Natürlich gebe es auch mal Reibereien, etwa wenn bei einer
Gemeinschaftsaufgabe unterschiedliche Kulturen zusammenarbeiten
müssen. «Ein Amerikaner geht Aufgaben eben anders an als ein Inder»,
erzählt der Student. Ein Problem sei das aber nicht: «Dann dauert es
halt mal etwas länger, bis man sich auf ein Vorgehen verständigt
hat.»