SDS-newsline Onlinezeitung

24. Oktober 2017
von schueler
Keine Kommentare

Hochschul-Beschäftigte vermissen Aufstiegschancen

Düsseldorf (dpa/tmn) – Viele Angestellte von Hochschulen in
Deutschland sind mit den meisten Aspekten ihres Berufs zufrieden.
Allerdings gibt es auch Mängel – vor allem mit Blick auf Karriere und
Bezahlung. Das geht aus einer aktuellen Studie der gewerkschaftsnahen
Hans-Böckler-Stiftung hervor. Die besten Noten gibt es dabei für die
Inhalte der Tätigkeit: Fast vier von fünf Angestellte in Verwaltung,
Bibliotheken, Technik und Management der Hochschulen (78 Prozent)
sind demnach zufrieden damit.

Fast drei Viertel (73 Prozent) loben die Sicherheit ihrer Jobs, 69
Prozent die Familienfreundlichkeit und 66 Prozent Umfang und Länge
der Arbeitszeit. Allerdings zeigt die Studie auch, dass sich gut die
Hälfte der Teilnehmer (53 Prozent) bei ihrer Arbeit eher stark oder
noch stärker belastet fühlen. Weniger oder nicht belastet fühlen sich
nur 13 Prozent der Hochschul-Beschäftigten.

Deutlich geringer sind die Zufriedenheitswerte bei der Bezahlung: Nur
45 Prozent der Befragten finden ihren Verdienst oder ihr Einkommen
okay. Und nicht einmal jeder Vierte (23 Prozent) ist zufrieden mit
den Aufstiegsmöglichkeiten, die seine Position bietet.

Für die Studie haben die Forscher der Stiftung zwischen November 2014
und Februar 2015 rund 2500 Beschäftigte an 21 staatlichen Hochschulen
in Deutschland befragt.

23. Oktober 2017
von schueler
Keine Kommentare

Schauspielerin Emilia Schüle: Schulkinder zu sehr unter Druck

Berlin (dpa) – Für Schauspielerin Emilia Schüle (24) haben
Schulkinder zu viel Druck und zu wenige Entfaltungsmöglichkeiten.
«Der Leistungsdruck beginnt schon in der ersten Klasse mit der
Notenverteilung», sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Außerdem zähle Individualität kaum. «Besondere Talente werden
geradezu gleichgeschaltet. Es geht in der Schule nicht um die
Entwicklung der Persönlichkeit», sagte Schüle, die derzeit in der
Komödie «High Society» in den Kinos zu sehen ist. Sie habe Glück,
dass sie es als Schauspielerin geschafft habe, denn «kaum ein anderes
Hobby wird in der Schule so sehr unterstützt. Nur deshalb stehe ich
schon mitten im Beruf und weiß, was ich möchte. Bei anderen werden
persönliche Interessen regelrecht abgetötet».

23. Oktober 2017
von schueler
Keine Kommentare

Niedersachsens Spitzenkandidaten bei der Landtagswahl

Hannover (dpa) – Wer sind die Spitzenkandidaten bei der Landtagswahl
an diesem Sonntag in Niedersachsen? Einige sind in Hannover schon
lange dabei, andere dagegen sind Newcomer. Ein Überblick:

STEPHAN WEIL

Als Ministerpräsident führt SPD-Landeschef Stephan Weil seine Partei
mit einem Amtsbonus in den Wahlkampf. Der 58-jährige frühere
Oberbürgermeister von Hannover steht seit 2013 an der Spitze der
rot-grünen Landesregierung. Er wirkt norddeutsch-kühl und gelassen
und gilt als Pragmatiker. Kritik lässt der in Hamburg geborene Jurist
gerne mit einem Lächeln an sich abperlen. Gefördert wurde sein
Aufstieg in der SPD vom früheren Ministerpräsidenten und späteren
Kanzler Gerhard Schröder. Unter Druck geriet Weil, als bekannt wurde,
dass er eine Regierungserklärung zu VW dem Konzern voher zum
Gegenlesen geschickt hatte. Er ist verheiratet, Vater eines
erwachsenen Sohnes und Fan des Fußballvereins Hannover 96.

BERND ALTHUSMANN

Der in Oldenburg geborene Pfarrerssohn wohnt in Lüneburg und soll die
CDU wieder an die Macht in Niedersachsen bringen. Er gilt als
sachlicher Typ, der sowohl Regierungserfahrung wie auch – als
mehrjähriger Leiter eines Stiftungsbüros in Afrika – ein Stück
internationale Erfahrung vorweisen kann. Der 1990 in die Partei
eingetretene Reserve-Offizier hat Pädagogik studiert. Der 50-Jährige
ist in zweiter Ehe verheiratet und hat in seiner Patchworkfamilie
zwei Kinder aus erster Ehe und eins mit seiner neuen Frau, die selbst
zwei Kinder aus erster Ehe hat. Von 1994 bis 2009 gehörte er dem
Landtag an, bevor er erst Kultusstaatssekretär, dann Kultusminister
wurde.

STEFAN BIRKNER

Der eher stille, akribische FDP-Landesvorsitzende gilt als umsichtig,
sachlich und besonnen. Von Januar 2012 an bis zum Regierungswechsel
2013 war er Niedersachsens Umweltminister. Im Landtag wurde der
44-Jährige als Nachfolger des in den Bundestag wechselnden Christian
Dürr gerade zum neuen Fraktionschef gewählt. Auf dem in der Schweiz
geborenen Juristen und verheirateten zweifachen Vater lastet hoher
Druck: 2013 hatte er mit 9,9 Prozent der Stimmen ein unerwartet hohes
FDP-Ergebnis eingefahren, das er halten und ausbauen will.

ANJA PIEL

Die aus Lübeck stammende Industriekauffrau steht seit 2013 an der
Spitze der Grünen-Fraktion im niedersächsischen Landtag und lebt im
Kreis Hameln. Zu den Grünen fand sie Ende der 1990er Jahre über den
Atomprotest, einem bestimmten Flügel will sich nicht zurechnen
lassen. Die 51-Jährige war von 2010 bis 2013 Landeschefin der Grünen
und kandidierte erstmals für den Landtag 2013 – die Grünen erzielten
damals mit 13,7 Prozent ihr bestes Niedersachsen-Ergebnis. Zuvor war
die verheiratete Mutter zweier Kinder Fraktions-Geschäftsführerin der
grünen Ratsfraktion in Hameln.

ANJA STOECK

Niedersachsens Linke wird von der Physiotherapeutin Anja Stoeck in
den Wahlkampf geführt. Die in Winsen/Luhe wohnende Mutter von sieben
Kindern hat sich nach eigenen Angaben bereits früh politisch
engagiert. Sie war früher SPD-Mitglied, bevor die 51-Jährige dann
2005 – «hochschwanger mit dem vorletzten Kind» – zum Linke-Vorläufer
WASG (Arbeit & soziale Gerechtigkeit – Die Wahlalternative/WASG)
wechselte. Die in Hamburg geborene Stoeck bildet auf Landesebene mit
der Bundestagsabgeordneten Pia Zimmermann die erste weibliche
Doppelspitze der Linkspartei. Sie fordert zur Finanzierung ihrer
Wahlkampfversprechen eine Wiedereinführung der Vermögenssteuer.

DANA GUTH

Die AfD versucht mit der 47-jährigen Immobilien- und
Versicherungsmaklerin als Spitzenkandidatin, erstmals in den Landtag
einzuziehen. Die verheiratete zweifache Mutter wurde in der Nähe von
Berlin geboren und wohnt in Herzberg am Harz. In die AfD eingetreten
ist sie 2016, nach eigenen Angaben wegen des massiven
Flüchtlingszuzugs in Deutschland. Sie wurde schon kurz danach
AfD-Kreisvorsitzende in Göttingen. Guth stieß früh zur parteiinternen
Opposition gegen den AfD-Landesvorsitzenden Armin-Paul Hampel. Zur
Spitzenkandidatin wurde sie gegen seinen ausdrücklichen Willen
gekürt. Gerätselt wird, ob sie nach dem wahrscheinlichen Einzug in
den Landtag sich von der AfD-Fraktion separieren könnte – wie im Bund
Frauke Petry.

23. Oktober 2017
von schueler
Keine Kommentare

Konsulatsunterricht: Kurdische Gemeinde kritisiert Kultusminister

Stuttgart (dpa) – Nach der Kultusministerkonferenz (KMK) zum
umstrittenen Konsulatsunterricht kritisiert die Kurdische Gemeinde
Deutschland mangelnde Reformbereitschaft der Bundesländer. Aus Sicht
der Minister sprächen «hauptsächlich finanzielle Gründe» für die
Beibehaltung, sagte Generalsekretär Cahit Basar der «Heilbronner
Stimme» (Samstag). Schließlich koste der freiwillige
Türkischunterricht den Staat nichts, weil die Konsulatslehrkräfte vom
türkischen Staat bezahlt würden. «Die Bereitschaft für dieses Angebot
eigens Landesbeamte zu beschäftigen und auch selbst zu bezahlen,
scheint nicht besonders groß» zu sein, sagte er. In Deutschland gebe
es aber ausgebildete Lehrkräfte, «die problemlos den
Türkischunterricht übernehmen könnten».

Beim türkischen Konsulatsunterricht werden Kinder, deren Eltern aus
der Türkei stammen, in Türkisch und Heimatkunde unterrichtet.
Angesichts des Kurses der türkischen Regierung und ihrer Hoheit über
die ausgewählten Lehrer sehen die Bundesländer ihn zunehmend
kritisch. Die meisten Länder, in denen es ihn gibt, wollen aber
vorerst daran festhalten, wie eine Umfrage der Deutschen
Presse-Agentur anlässlich der KMK am vergangenen Donnerstag zeigte.

23. Oktober 2017
von schueler
Keine Kommentare

Niedersachsens Spitzenkandidaten bei der Landtagswahl

Als Ministerpräsident führt SPD-Landeschef Stephan Weil seine Partei
mit einem Amtsbonus in den Wahlkampf. Der 58-jährige frühere
Oberbürgermeister von Hannover steht seit 2013 an der Spitze der
rot-grünen Landesregierung. Er wirkt norddeutsch-kühl und gelassen
und gilt als Pragmatiker. Kritik lässt der in Hamburg geborene Jurist
gerne mit einem Lächeln an sich abperlen. Gefördert wurde sein
Aufstieg in der SPD vom früheren Ministerpräsidenten und späteren
Kanzler Gerhard Schröder. Unter Druck geriet Weil, als bekannt wurde,
dass er eine Regierungserklärung zu VW dem Konzern voher zum
Gegenlesen geschickt hatte. Er ist verheiratet, Vater eines
erwachsenen Sohnes und Fan des Fußballvereins Hannover 96.

BERND ALTHUSMANN

Der in Oldenburg geborene Pfarrerssohn wohnt in Lüneburg und soll die
CDU wieder an die Macht in Niedersachsen bringen. Er gilt als
sachlicher Typ, der sowohl Regierungserfahrung wie auch – als
mehrjähriger Leiter eines Stiftungsbüros in Afrika – ein Stück
internationale Erfahrung vorweisen kann. Der 1990 in die Partei
eingetretene Reserve-Offizier hat Pädagogik studiert. Der 50-Jährige
ist in zweiter Ehe verheiratet und hat in seiner Patchworkfamilie
zwei Kinder aus erster Ehe und eins mit seiner neuen Frau, die selbst
zwei Kinder aus erster Ehe hat. Von 1994 bis 2009 gehörte er dem
Landtag an, bevor er erst Kultusstaatssekretär, dann Kultusminister
wurde.

STEFAN BIRKNER

Der eher stille, akribische FDP-Landesvorsitzende gilt als umsichtig,
sachlich und besonnen. Von Januar 2012 an bis zum Regierungswechsel
2013 war er Niedersachsens Umweltminister. Im Landtag wurde der
44-Jährige als Nachfolger des in den Bundestag wechselnden Christian
Dürr gerade zum neuen Fraktionschef gewählt. Auf dem in der Schweiz
geborenen Juristen und verheirateten zweifachen Vater lastet hoher
Druck: 2013 hatte er mit 9,9 Prozent der Stimmen ein unerwartet hohes
FDP-Ergebnis eingefahren, das er halten und ausbauen will.

ANJA PIEL

Die aus Lübeck stammende Industriekauffrau steht seit 2013 an der
Spitze der Grünen-Fraktion im niedersächsischen Landtag und lebt im
Kreis Hameln. Zu den Grünen fand sie Ende der 1990er Jahre über den
Atomprotest, einem bestimmten Flügel will sich nicht zurechnen
lassen. Die 51-Jährige war von 2010 bis 2013 Landeschefin der Grünen
und kandidierte erstmals für den Landtag 2013 – die Grünen erzielten
damals mit 13,7 Prozent ihr bestes Niedersachsen-Ergebnis. Zuvor war
die verheiratete Mutter zweier Kinder Fraktions-Geschäftsführerin der
grünen Ratsfraktion in Hameln.

ANJA STOECK

Niedersachsens Linke wird von der Physiotherapeutin Anja Stoeck in
den Wahlkampf geführt. Die in Winsen/Luhe wohnende Mutter von sieben
Kindern hat sich nach eigenen Angaben bereits früh politisch
engagiert. Sie war früher SPD-Mitglied, bevor die 51-Jährige dann
2005 – «hochschwanger mit dem vorletzten Kind» – zum Linke-Vorläufer
WASG (Arbeit & soziale Gerechtigkeit – Die Wahlalternative/WASG)
wechselte. Die in Hamburg geborene Stoeck bildet auf Landesebene mit
der Bundestagsabgeordneten Pia Zimmermann die erste weibliche
Doppelspitze der Linkspartei. Sie fordert zur Finanzierung ihrer
Wahlkampfversprechen eine Wiedereinführung der Vermögenssteuer.

DANA GUTH

Die AfD versucht mit der 47-jährigen Immobilien- und
Versicherungsmaklerin als Spitzenkandidatin, erstmals in den Landtag
einzuziehen. Die verheiratete zweifache Mutter wurde in der Nähe von
Berlin geboren und wohnt in Herzberg am Harz. In die AfD eingetreten
ist sie 2016, nach eigenen Angaben wegen des massiven
Flüchtlingszuzugs in Deutschland. Sie wurde schon kurz danach
AfD-Kreisvorsitzende in Göttingen. Guth stieß früh zur parteiinternen
Opposition gegen den AfD-Landesvorsitzenden Armin-Paul Hampel. Zur
Spitzenkandidatin wurde sie gegen seinen ausdrücklichen Willen
gekürt. Gerätselt wird, ob sie nach dem wahrscheinlichen Einzug in
den Landtag sich von der AfD-Fraktion separieren könnte – wie im Bund
Frauke Petry.

23. Oktober 2017
von schueler
Keine Kommentare

Wahllokale in Niedersachsen haben geöffnet

Jetzt geht es los: Die Wahllokale in Niedersachsen sind geöffnet,
drei Wochen nach der Bundestagswahl sind die Menschen aufgerufen,
einen neuen Landtag zu wählen. Es dürfte knapp werden zwischen
Ministerpräsident Weil und Herausforderer Althusmann.

Hannover (dpa) – In Niedersachsen haben seit 8.00 Uhr die Wahllokale
geöffnet. Knapp 6,1 Millionen Menschen sind aufgerufen, einen neuen
Landtag zu wählen. Letzte Umfragen lassen ein Kopf-an-Kopf-Rennen
erwarten zwischen der SPD von Ministerpräsident Stephan Weil und der
CDU, die mit dem früheren Kultusminister Bernd Althusmann als
Spitzenkandidat ins Rennen geht.

Die Landtagswahl war ursprünglich für Anfang 2018 geplant. Weil eine
Grünen-Abgeordnete überraschend zur CDU wechselte und die rot-grüne
Landesregierung deshalb keine Mehrheit mehr hatte, wurde die Wahl
vorgezogen. Die Abstimmung in Niedersachsen ist die erste
Landtagswahl nach der Bundestagswahl vor drei Wochen und wird
bundesweit mit Spannung verfolgt. Die Wahllokale sind bis 18.00 Uhr
geöffnet.

Den Umfragen zufolge wird die Regierungsbildung voraussichtlich
schwierig – demnach reicht es weder für die Fortsetzung des
Regierungsbündnisses noch für Schwarz-Gelb. Rechnerisch möglich
scheinen eine große Koalition, ein Ampel-Bündnis aus SPD, Grünen und
FDP sowie eine Jamaika-Koalition von CDU, Grünen und FDP.

Ein Rekord zeichnet sich in Niedersachsen mit Blick auf die Briefwahl
ab. In vielen Städten und Gemeinden haben so viele Wahlberechtigte
wie noch nie seit mindestens 1986 Briefwahlunterlagen beantragt, wie
eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab.

23. Oktober 2017
von schueler
Keine Kommentare

Was man über die Niedersachsen-Wahl wissen muss

Hannover (dpa) – Niedersachsen ist Agrarland Nummer 1 in Deutschland,
mit VW aber auch Heimatland des größten europäischen Autobauers.
Politiker wie Gerhard Schröder, Frank-Walter Steinmeier, Sigmar
Gabriel (alle SPD), Christian Wulff oder Ursula von der Leyen (CDU)
starteten ihre Karriere in Niedersachsen. Mal wurde das Land von
einer konservativen CDU/FDP-Regierung geführt, derzeit wieder von
einer rot-grünen Koalition. Nun werden die Karten neu gemischt. Alles
Wichtige zur Wahl:

WÄHLERFAKTEN: Die Abstimmung in Niedersachsen ist die erste
Landtagswahl nach der Bundestagswahl am 24. September. Knapp 6,1
Millionen Wahlberechtigte sind aufgerufen, den neuen Landtag zu
wählen. Der Landtag wird für fünf Jahre gewählt. Landeslisten von 15
Parteien sind zugelassen, vier mehr als 2013. Damals lag die
Wahlbeteiligung bei 59,4 Prozent.

PARLAMENT: Dem niedersächsischen Parlament gehören mindestens 135
Abgeordnete an. Wegen Überhang- und Ausgleichsmandaten gibt es
derzeit 137 Parlamentarier. In 87 Wahlkreisen werden die Abgeordneten
direkt gewählt, die anderen ziehen über die Landeslisten der Parteien
in den Landtag in Hannover ein.

MINISTERPRÄSIDENTEN: Seit Gründung des Landes Niedersachsen stellte
die SPD rund 46 Jahre lang den Ministerpräsidenten, die CDU rund 24
Jahre. Zwischen 1955 und 1959 kam der Regierungschef von der damals
existierenden rechtsgerichteten Deutschen Partei (DP). Stephan Weil,
früher Oberbürgermeister in Hannover, steht seit 2013 an der Spitze
der Regierung, zuvor hielt die CDU den MP-Posten zehn Jahre lang.

KOALITIONEN: Derzeit ist in Niedersachsen zum zweiten Mal eine
rot-grüne Regierung an der Macht. Sie hatte aber nur eine Stimme
Mehrheit, die verloren ging, als die Grünen-Abgeordnete Elke Twesten
im August völlig überraschend zur CDU wechselte. Die SPD konnte
mehrfach in Niedersachsen mit absoluter Mehrheit regieren. Auch der
CDU gelang das unter Ursula von der Leyens Vater Ernst Albrecht
mehrfach. Immer wieder ging die Union aber auch eine Koalition mit
der FDP ein.

AUSGANGSLAGE: Derzeit sind vier Parteien im Parlament: Die stärkste
Kraft ist seit 2003 die CDU, die bei der letzten Wahl 36,0 Prozent
erhielt. Die SPD fuhr damals 32,6 Prozent ein. Die Grünen erhielten
13,7 Prozent, die FDP 9,9 Prozent. Die Linke schaffte die
5-Prozent-Hürde nicht und verpasste den Wiedereinzug ins Parlament.

SPITZENKANDIDATEN: Ministerpräsident Stephan Weil führt die SPD auch
bei der Wahl im Oktober als Spitzenkandidat an. Seit 2013 ist der
58-Jährige Chef der rot-grünen Koalition. CDU-Herausforderer ist
Bernd Althusmann, der bis 2013 Kultusminister in Niedersachsen war,
dann bei der Wahl aber den Wiedereinzug in den Landtag verpasste. Die
Grünen gehen mit der derzeitigen Fraktionschefin Anja Piel an der
Spitze ins Rennen, die FDP mit dem früheren niedersächsischen
Umweltminister Stefan Birkner. Die Linke wird von der
Physiotherapeutin Anja Stoeck in den Wahlkampf geführt, die AfD von
der Immobilien- und Versicherungsmaklerin Dana Guth.

WAHLKAMPFTHEMEN: Größter Streitpunkt ist die Schulpolitik: SPD und
Grüne betonen Bildungsgerechtigkeit, die SPD verspricht etwa, die
kostenlose Schülerbeförderung bis Klasse 13 auszubauen. Die Grünen
wollen die Schulsozialarbeit fördern. Dagegen plädiert die CDU für
Leistung: In den Grundschulen sollen ab Klasse 3 wieder überall Noten
gegeben werden, außerdem soll wieder empfohlen werden, ob die Kinder
auf Gymnasium, Real- oder Hauptschule wechseln sollen. FDP und CDU
wollen auch mit dem Versprechen punkten, mehr Polizisten
einzustellen. Die Grünen setzen darauf, die Wende in der
Landwirtschafts- und Energiepolitik voranzubringen. So wollen sie
etwa den Bau von 40 000 Ladesäulen für E-Autos vorantreiben.

UMFRAGEN: Die CDU lag in den Umfragen zunächst weit vor der SPD,
verlor dann aber kontinuierlich. In den letzten Erhebungen der
Forschungsgruppe Wahlen (Donnerstag/ZDF) und des Instituts Civey
(Freitag/«Spiegel Online») rutscht sie mit 31,8 bis 33 Prozent hinter
die SPD mit 34,5 bis 34,6 Prozent. Die Grünen und die FDP kommen auf
8,5 bis 9 Prozent, die AfD liegt bei 7 bis 7,8 Prozent. Die Linke
muss mit 5 bis 5,7 Prozent um den Einzug in den Landtag zittern.

OPTIONEN: Nach den aktuellen Umfragezahlen reicht es derzeit weder
für eine Fortführung von Rot-Grün noch für eine CDU/FDP-Koalition.
Vier Optionen sind damit zurzeit rechnerisch möglich: eine große
Koalition; ein Jamaika-Bündnis mit CDU, FDP und Grünen; eine
Ampel-Koalition mit SPD, FDP und Grünen – für Rot-Rot-Grün reicht es
in der einen Umfrage knapp nicht, in der anderen gerade so.

Eine große Koalition ist für CDU-Chef Althusmann eine Option,
SPD-Chef Weil bezeichnet sie als «extrem unwahrscheinlich». Einer
Jamaika-Koalition stehen CDU, FDP und Grüne ablehnend gegenüber,
zudem ist das Klima zwischen Grünen und CDU durch den Wechsel der
Abgeordneten Twesten vergiftet. Mit einer Ampel-Koalition könnte die
SPD sich an der Macht halten, diese Konstellation hat die FDP aber
klar abgelehnt. Rot-Rot-Grün hat Weil nicht ausgeschlossen.

23. Oktober 2017
von schueler
Keine Kommentare

Klassenfahrts-Reisebus mit Reifen ohne ausreichendes Profil unterwegs

Neunkirchen-Seelscheid (dpa/lnw) – Da wäre die Klassenfahrt einer
Schule aus dem Rhein-Sieg-Kreis nach Großbritannien fast ausgefallen:
Weil der gemietete Reisebus einer Schule mit Reifen ohne
ausreichendes Profil ausgestattet war, ging es erst mit leichter
Verspätung los. Die Lehrerin aus Neunkirchen-Seelscheid hatte die
gefährliche Bereifung am Sonntagmorgen entdeckt und den Fahrer darauf
hingewiesen. Der verständigte laut Polizei seinen Disponenten, der
ihm mitteilte, er solle trotzdem losfahren. Sollte er den Reifen
wechseln wollen, müsse er ihn selbst bezahlen.

Ein Vater eines Schulkindes bot an, den Reifen in seiner eigenen
Werkstatt zu tauschen, damit die Kinder pünktlich losfahren konnten.
Gegen den Fahrer und den Disponenten des Busunternehmens hat die
Polizei ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet.

23. Oktober 2017
von schueler
Keine Kommentare

Fulminante Aufholjagd der SPD – reicht es sogar für Rot-Grün?

Im Wahlkampf drehte er auf, seine SPD überholte in wenigen Wochen die
CDU. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil triumphiert am
Wahlabend. Fraglich nur, ob es für Rot-Grün wieder reicht.

Hannover (dpa) – Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) ist der
Gewinner der Landtagswahl in Niedersachsen. Zum ersten Mal seit fast
zwanzig Jahren sind die Sozialdemokraten wieder stärkste politische
Kraft in dem Bundesland. Damit ist der SPD nach einer Serie von
Niederlagen in diesem Wahljahr ein lang ersehnter Triumph gelungen.
Zwischenzeitlich schien es am Wahlabend sogar so, dass es für eine
Fortsetzung von Weils rot-grüner Regierungskoalition reichen könnte.
Außerdem bleibt ihm die Option einer großen Koalition. Die Variante
einer Ampel aus SPD, Grünen und FDP haben die Freidemokraten klar
ausgeschlossen.

Nach einem miserablen Wahljahr für die SPD ist es dem 58-jährigen
Weil gelungen, den Negativ-Trend für seine Partei zu drehen. Noch im
August führte die CDU in Niedersachsen in Umfragen mit 40 Prozent,
die SPD lag acht Punkte dahinter. Seitdem hat sich die SPD mit der
CDU eine spannende Aufholjagd geliefert. Die gelang am Ende auch
deshalb, weil nach der Bundestagswahl der negative Schulz-Faktor
wegfiel. Weil habe davon profitiert, dass der SPD-Kanzlerkandidat
nach seiner Niederlage so aufrecht in die Opposition gegangen ist,
sagt der Politologe Karl-Rudolf Korte.

Ausgezahlt hat sich die starke Personalisierung des Wahlkampfs: Weil
setzte auf Gespräche mit Bürgern, Kundgebungen mit Berliner Prominenz
gab es nur wenige. Und als früherer Oberbürgermeister von Hannover
wirkte der SPD-Politiker bei diesen direkten Begegnungen überzeugend.
«Ich kann Wahlkampf», sagt er selbstbewusst.

Alle Attacken der CDU auf Weil und die SPD prallten mehr oder minder
wirkungslos ab. Auf die ständige Kritik an der rot-grünen
Schulpolitik reagierte Weil mit dem Hinweis auf die politische
Vergangenheit seines Kontrahenten Althusmann: Dieser war bis 2013
Kultusminister. Auch Althusmanns Kritik an Weils Verhalten im
VW-Abgasskandal verfing nicht. Zu sehr sorgen sich die Wähler in
Niedersachsen um das Wohl des Autokonzerns, von dem so vieles im Land
abhängt. Am Ende bliebt der CDU nur eine Rote-Socken-Kampagne: Sie
warnte vor einem rot-rot-grünen Bündnis. Doch die Linke verpasste den
Einzug in den Landtag.

Die CDU hat mit ihrem Spitzenkandidaten Althusmann ihr schlechtestes
Ergebnis seit fast 60 Jahren eingefahren. Die Wahl-Klatsche für die
Union bei der Bundestagswahl, der Richtungsstreit, die Ungewissheit
über die bevorstehenden Jamaika-Verhandlungen: Das alles dürfte einen
großen Anteil am Absacken der CDU gehabt haben. Mehrfach hat
Althusmann im Wahlkampf gesagt, dass er sich aus Berlin mehr
Rückenwind gewünscht hätte.

Dazu kommen hausgemachte Probleme der niedersächsischen CDU.
Althusmann war in den Jahren vor der Wahl ganz raus aus der
Landespolitik: Der Ex-Kultusminister leitete das Büro der
Konrad-Adenauer-Stiftung in Namibia. Dem Wiedereinsteiger ohne
Abgeordneten-Mandat fehlte der Landtag als Arena. Und durch die
vorgezogene Neuwahl blieben ihm am Ende drei Wochen für seine
Kampagne. Das war zu wenig.

Dazu kommt der Fall Elke Twesten. Dass die grüne Landtagsabgeordnete
im August zur CDU überlief und damit die rot-grüne Landesregierung zu
Fall brachte, empfanden viele Niedersachsen als ruchbar. Was zunächst
aussah wie ein gelungener Coup der CDU, wurde für sie zur moralischen
Belastung.

Nun liegt der Ball im Feld von Stephan Weil. Reicht es nicht für sein
Wunschziel, Rot-Grün fortzusetzen, muss er ein tragfähiges Bündnis
mit der CDU schmieden. Althusmann hat bereits angekündigt, dass er
den Fraktionsvorsitz im Landtag anstrebt. Und damit seine Niederlage
indirekt eingestanden.

23. Oktober 2017
von schueler
Keine Kommentare

Uni ohne Studium: Weiterbildungen mit Hochschulzertifikat

Wer an die Uni will, muss Student sein? Falsch! Längst ist es auch
für Außenstehende möglich, Veranstaltungen zu besuchen – gegen Geld.
Weiterbildungen mit Hochschulzertifikat machen es möglich. Der Markt
ist jedoch arg unübersichtlich.

Kassel/Berlin (dpa/tmn) – Lernen auf akademischem Niveau, nach
Feierabend oder am Wochenende, bei renommierten Lehrkräften und mit
einem klangvollen Namen für den Lebenslauf: Das versprechen
Weiterbildungen mit Hochschulzertifikat, die es inzwischen an
zahlreichen Universitäten und Fachhochschulen in Deutschland gibt.

Ein Grund für die wachsende Zahl solcher Angebote ist der Wettbewerb
«Aufstieg durch Bildung: Offene Hochschulen». Seit 2008 fördern Bund
und Länder damit Weiterbildungsprojekte, die sich vor allem an
Berufstätige oder Menschen mit Familie richten. Laut
Bundesbildungsministerium haben die Unis und Fachhochschulen in
Deutschland seit dem Start des Wettbewerbs 111 neue Studienangebote
für die wissenschaftliche Weiterbildung in ihren Regelbetrieb
übernommen.

Wie ein Zwischenbericht zu den Ergebnissen des Wettbewerbs zeigt,
sind darunter viele «echte» Studiengänge, meist berufsbegleitend,
aber auch zahlreiche Zertifikatsangebote, über nahezu alle
Fachgebiete hinweg. Der Name «Offene Hochschule» verrät dabei schon
das Grundprinzip: Unis und Fachhochschulen öffnen ihre Türen für ein
nichtstudentisches Publikum – gegen Geld und im Tausch gegen
Zertifikate.

Doch wie lang dauert der Weg zum Hochschulzertifikat? Wie sieht er
genau aus, was müssen Teilnehmer mitbringen – und was bekommen sie
dafür? Eindeutige Antworten auf diese Fragen zu finden, ist fast
unmöglich. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Hochschulangeboten ist
die Welt der Zertifikats-Weiterbildungen kaum reglementiert –
dementsprechend regiert der Wildwuchs.

«Es gibt nach meinem Kenntnisstand leider keinen systematischen
Überblick zu Weiterbildungsangeboten mit Hochschulzertifikat», sagt
Burkhard Lehmann, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für
wissenschaftliche Weiterbildung und Fernstudium (DGWF). Ein Streifzug
über die Webseiten der Hochschulen zeigt aber schnell, wie breit das
Angebot ist: Manche Veranstaltungen dauern nur ein paar Wochen,
andere mehrere Semester. Teilweise reicht die Teilnahme für ein
Zertifikat, teils steht am Ende eine Prüfung. Manchmal gibt es
Präsenzunterricht, andere funktionieren wie ein Fernstudium.

Und auch beim Zugang gibt es Unterschiede: «Da gibt es einmal
Angebote mit ganz regulärer Einschreibung, also Immatrikulation an
der Hochschule inklusive vorgegebener Einschreibezeiten und
-fristen», sagt Lehmann. Bei solchen Angeboten müssen die Teilnehmer
häufig auch Voraussetzungen erfüllen, also zum Beispiel Abitur, einen
ersten Hochschulabschluss oder Berufserfahrung mitbringen. «Und
zweitens gibt es auch Angebote, bei denen die Hochschulen keine oder
nur wenige formelle Vorgaben für die Teilnahme machen.»

Inhaltlich handelt es sich bei den Zertifikatsangeboten manchmal um
komplett neue Veranstaltungen, manchmal aber auch nicht. «Wir
beobachten immer häufiger, dass Hochschulen einzelne Module aus ihrem
Lehrangebot, das heißt den normalen Studiengängen, auskoppeln und für
Außenstehende öffnen», sagt Lehmann. Teilweise sitzen die
Weiterbildungs-Teilnehmer dann sogar mit regulären Studierenden in
den gleichen Vorlesungen und Seminaren.

So groß die Unterschiede zwischen den Angeboten auch sind – Geld
kosten sie eigentlich immer. Die Preisspanne reicht von ein paar
hundert Euro bis hin zu vierstelligen Beträgen, so Lehmann, abhängig
natürlich von Länge und Intensität des Angebots.

Lohnt sich diese Investition? «Verglichen mit anderen Weiterbildungen
sind die Inhalte bei einer Weiterbildung mit Hochschulzertifikat
schon ein Stück weit wissenschaftlicher», sagt Michael Cordes,
Wissenschaftler Leiter für den Bereich Weiterbildung bei der Stiftung
Warentest. Verkopft und praxisfern seien sie damit aber nicht – im
Gegenteil. «Sie bekommen da zum Beispiel einen Einblick in aktuelle
Forschungsergebnisse, den sie sonst vielleicht nicht bekommen, und
das auf universitärem Niveau.»

Allerdings rät der Experte auch, die Angebote genau zu prüfen – vor
allem das, was am Ende steht. «Zertifikat ist kein geschützter
Begriff», sagt er. Ein Problem, das auch abseits der Hochschulen für
den gesamten Weiterbildungsmarkt gilt. Teilweise handele es sich bei
den Zertifikaten nur um Teilnahmebescheinigungen ohne echten
Leistungsnachweis – und mit entsprechend geringem Wert für den
Lebenslauf. «Beim Hochschulzertifikat gehe ich aber schon davon aus,
dass die Hochschulen da etwas sorgfältiger mit umgehen – schon um den
eigenen Namen zu schützen», so Cordes.

Bei manchen Angeboten erhalten Teilnehmer nach erfolgreicher
Abschlussprüfung zudem nicht nur ein Zertifikat, sondern auch Credit
Points – genau wie reguläre Studierende also. Bleibt es bei einer
Veranstaltung, nutzt das noch nicht viel. Wer Blut geleckt hat, kann
sich die Punkte aber bei einem späteren Studium anrechnen lassen.

Oder er macht aus mehreren Weiterbildungen gleich einen richtigen
Abschluss: «Manche Hochschulen in Deutschland haben sich dem Modell
der Schweizer Hochschulen angeschlossen», erklärt Lehmann. «Nach
diesem Modell ist es möglich, einzeln belegte Module zu einem
Hochschulstudium mit regulärem Abschluss zu verknüpfen.» So kann aus
mehreren Zertifikaten am Ende sogar ein Master werden.