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Niedersachsens Spitzenkandidaten bei der Landtagswahl

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Als Ministerpräsident führt SPD-Landeschef Stephan Weil seine Partei
mit einem Amtsbonus in den Wahlkampf. Der 58-jährige frühere
Oberbürgermeister von Hannover steht seit 2013 an der Spitze der
rot-grünen Landesregierung. Er wirkt norddeutsch-kühl und gelassen
und gilt als Pragmatiker. Kritik lässt der in Hamburg geborene Jurist
gerne mit einem Lächeln an sich abperlen. Gefördert wurde sein
Aufstieg in der SPD vom früheren Ministerpräsidenten und späteren
Kanzler Gerhard Schröder. Unter Druck geriet Weil, als bekannt wurde,
dass er eine Regierungserklärung zu VW dem Konzern voher zum
Gegenlesen geschickt hatte. Er ist verheiratet, Vater eines
erwachsenen Sohnes und Fan des Fußballvereins Hannover 96.

BERND ALTHUSMANN

Der in Oldenburg geborene Pfarrerssohn wohnt in Lüneburg und soll die
CDU wieder an die Macht in Niedersachsen bringen. Er gilt als
sachlicher Typ, der sowohl Regierungserfahrung wie auch – als
mehrjähriger Leiter eines Stiftungsbüros in Afrika – ein Stück
internationale Erfahrung vorweisen kann. Der 1990 in die Partei
eingetretene Reserve-Offizier hat Pädagogik studiert. Der 50-Jährige
ist in zweiter Ehe verheiratet und hat in seiner Patchworkfamilie
zwei Kinder aus erster Ehe und eins mit seiner neuen Frau, die selbst
zwei Kinder aus erster Ehe hat. Von 1994 bis 2009 gehörte er dem
Landtag an, bevor er erst Kultusstaatssekretär, dann Kultusminister
wurde.

STEFAN BIRKNER

Der eher stille, akribische FDP-Landesvorsitzende gilt als umsichtig,
sachlich und besonnen. Von Januar 2012 an bis zum Regierungswechsel
2013 war er Niedersachsens Umweltminister. Im Landtag wurde der
44-Jährige als Nachfolger des in den Bundestag wechselnden Christian
Dürr gerade zum neuen Fraktionschef gewählt. Auf dem in der Schweiz
geborenen Juristen und verheirateten zweifachen Vater lastet hoher
Druck: 2013 hatte er mit 9,9 Prozent der Stimmen ein unerwartet hohes
FDP-Ergebnis eingefahren, das er halten und ausbauen will.

ANJA PIEL

Die aus Lübeck stammende Industriekauffrau steht seit 2013 an der
Spitze der Grünen-Fraktion im niedersächsischen Landtag und lebt im
Kreis Hameln. Zu den Grünen fand sie Ende der 1990er Jahre über den
Atomprotest, einem bestimmten Flügel will sich nicht zurechnen
lassen. Die 51-Jährige war von 2010 bis 2013 Landeschefin der Grünen
und kandidierte erstmals für den Landtag 2013 – die Grünen erzielten
damals mit 13,7 Prozent ihr bestes Niedersachsen-Ergebnis. Zuvor war
die verheiratete Mutter zweier Kinder Fraktions-Geschäftsführerin der
grünen Ratsfraktion in Hameln.

ANJA STOECK

Niedersachsens Linke wird von der Physiotherapeutin Anja Stoeck in
den Wahlkampf geführt. Die in Winsen/Luhe wohnende Mutter von sieben
Kindern hat sich nach eigenen Angaben bereits früh politisch
engagiert. Sie war früher SPD-Mitglied, bevor die 51-Jährige dann
2005 – «hochschwanger mit dem vorletzten Kind» – zum Linke-Vorläufer
WASG (Arbeit & soziale Gerechtigkeit – Die Wahlalternative/WASG)
wechselte. Die in Hamburg geborene Stoeck bildet auf Landesebene mit
der Bundestagsabgeordneten Pia Zimmermann die erste weibliche
Doppelspitze der Linkspartei. Sie fordert zur Finanzierung ihrer
Wahlkampfversprechen eine Wiedereinführung der Vermögenssteuer.

DANA GUTH

Die AfD versucht mit der 47-jährigen Immobilien- und
Versicherungsmaklerin als Spitzenkandidatin, erstmals in den Landtag
einzuziehen. Die verheiratete zweifache Mutter wurde in der Nähe von
Berlin geboren und wohnt in Herzberg am Harz. In die AfD eingetreten
ist sie 2016, nach eigenen Angaben wegen des massiven
Flüchtlingszuzugs in Deutschland. Sie wurde schon kurz danach
AfD-Kreisvorsitzende in Göttingen. Guth stieß früh zur parteiinternen
Opposition gegen den AfD-Landesvorsitzenden Armin-Paul Hampel. Zur
Spitzenkandidatin wurde sie gegen seinen ausdrücklichen Willen
gekürt. Gerätselt wird, ob sie nach dem wahrscheinlichen Einzug in
den Landtag sich von der AfD-Fraktion separieren könnte – wie im Bund
Frauke Petry.

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