SDS-newsline Onlinezeitung

22. November 2017
von schueler
Keine Kommentare

Und wieder Showdown – Seehofer, Söder und das paradoxe CSU-Dilemma Von Christoph Trost und Marco Hadem

Wenn eine Volkspartei zweimal in einem Jahr auf die Zukunftspläne
ihres Vorsitzenden wartet, muss viel passiert sein. Was sonst nur in
Romanen denkbar ist, ist in der CSU Realität. Ende offen.

München (dpa) – Horst Seehofer ist und bleibt der Meister der
Andeutungen. Offenbar erst recht, wenn er so massiv unter Druck steht
wie jetzt, seit dem CSU-Desaster bei der Bundestagswahl. «Es ist
alles denkbar – und auch das Gegenteil», sagte er der Deutschen
Presse-Agentur kurz nach dem Jamaika-Aus mit Blick auf diesen
Donnerstagabend. Um 18.00 Uhr will er in einer Parteivorstandssitzung
verkünden, wie er sich seine Zukunft vorstellt – und die der CSU.

Es ist das zweite Mal in diesem Jahr, dass ganz allein Seehofer im
Fokus steht. Eine ganze Partei wartet auf die Worte des großen
Vorsitzenden. Wie schon im April, als Seehofer verkündete, sein für
2018 geplantes Karriereende noch einmal zu verschieben – und noch
einmal als Parteichef und bei der Landtagswahl 2018 auch für eine
dritte Amtszeit als bayerischer Ministerpräsident zu kandidieren. Der
Parteivorstand stellte sich einstimmig hinter Seehofers Pläne.

Sieben Monate ist das erst her – und doch Welten entfernt: Die CSU
hat bei der Bundestagswahl dramatisch verloren und ist auf nur noch
38,8 Prozent abgesackt. Wochenlange Jamaika-Sondierungen waren
umsonst, womöglich gibt es Neuwahlen im Bund mit ungewissem Ausgang.
Seehofer sagte damals, wenn die Wahl schiefgehe, könne die Partei ihn
köpfen. Wird nun also abgerechnet?

Fakt ist: In der CSU tobt in aller Öffentlichkeit ein erbitterter
Machtkampf um Seehofers Erbe. Kultusminister Ludwig Spaenle warf
jüngst seiner Kollegin Ilse Aigner «politisches Leichtmatrosentum»
vor. Obwohl die unüberhörbaren Dissonanzen am Dienstag im Kabinett
vollkommen ausgeblendet wurden, zeigt der Zwist: Die CSU steckt in
ihrer größten Krise seit Jahren – und ist tief gespalten: in die
Anhänger von Markus Söder, der sich berechtigte Hoffnungen auf den
Bayern-Thron machen kann, und dessen Gegenspieler.

In dieser dramatischen Lage muss, will Seehofer nun verkünden, wie es
weitergeht. Intern kündigte er – gemünzt auf Söder? – eine Reaktion
an, die «die Gefäße der Ungeduld nicht zum Platzen bringen wird». So
sehr Seehofer zuletzt auch unter Druck stand und steht, es könnte
auch sein, dass sich die CSU wegen der bundespolitischen Krise nach
dem Jamaika-Aus erneut um ihren umstrittenen Parteichef scharrt.

Eine Erwartung in der Partei ist dennoch groß: dass der 68-Jährige
ankündigt, nicht mehr als Spitzenkandidat anzutreten. Als
ausgeschlossen gilt aber, dass er seine Amtszeit freiwillig früher
beendet – und zwingen kann ihn niemand, da die Bayerische Verfassung
kein konstruktives Misstrauensvotum vorsieht. Als ausgeschlossen gilt
zudem auch, dass er selber seinen Dauerrivalen Söder als Nachfolger
vorschlägt. Eher, so heißt es, werde er die Entscheidung in die Hände
der Partei legen. Ein Parteitag – der nächste ist im Dezember – wäre
dafür das zuständige Gremium. Oder doch eine Urwahl, wie sie Aigner
zum Ärger der Söder-Anhänger vorgeschlagen hatte?

Und was ist mit dem Parteivorsitz? Da ist, wenn man sich in der CSU
umhört, alles denkbar. Dass Seehofer noch einmal als CSU-Chef
weitermachen will, um die Partei durch die ungewisse Zukunft auf
Bundesebene und in mögliche Neuwahlen zu führen. Dass er aufhört und
die Nachfolge-Entscheidung der Partei überlasst. Oder dass er
jemanden vorschlägt: CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt? Oder
Manfred Weber, Parteivize und EVP-Fraktionsvorsitzender im
Europaparlament? Oder seinen Innenminister Joachim Herrmann?

Dann dürfte es spannend werden: Denn Markus Söder sieht seine Bühne
zwar in München, nicht in Berlin. Viele in der Partei gehen aber
davon aus, dass Söder notfalls als Parteichef kandidieren würde –
wenn er nicht vorzeitig das Ministerpräsidentenamt bekommt. Das würde
dann aber einen Machtkampf bis zum Parteitag im Dezember bedeuten.

CSU-Vize Barbara Stamm sagte dieser Tage beinahe flehend an die
Partei gerichtet, dass sie sich nicht vorstellen könne, wie die CSU
in dieser politischen Situation auf Seehofer verzichten könne.
Dagegen ist meist von jüngeren CSU-lern sehr wohl zu hören, dass auch
Seehofer nicht unersetzlich sei, dass es eine Verjüngung brauche.

Aber noch ist Seehofer nicht weg. Selbst die Variante, dass er noch
einmal in beiden Ämtern weitermachen will, schließen viele nicht aus
– auch wenn unvorhersehbar ist, wie die Partei dann reagieren wird.
Die Partei steckt, so scheint es, in einem unauflösbaren Dilemma.

Seehofer hat am Montag intern angekündigt, in diesen Tagen vor allem
noch einmal mit seiner Familie sprechen zu wollen. Wie schon im
April. Damals hatte er gesagt, die Entscheidung weiterzumachen sei
ihm nicht leicht gefallen, am Ende sei sie 51 zu 49 ausgegangen. Und
wie geht sie diesmal aus? Vielleicht 49 zu 51? Oder ganz anders? Bis
Donnerstagabend kann die CSU nur eines tun: warten.

20. November 2017
von schueler
Keine Kommentare

Tourismuskaufleute arbeiten, damit andere Urlaub machen

Tourismuskaufleute lernen in ihrer Ausbildung, Reisen
zusammenzustellen und zu verkaufen. Die meisten arbeiten in
Reisebüros – aber es gibt auch reichlich andere Betätigungsfelder.
Gute Manieren und Englischkenntnisse brauchen Azubis überall.

Hannover (dpa/tmn) – Alina Bührmann ist fasziniert von der weiten
Welt. «Andere Länder, Sitten und Kulturen sowie das Reisen allgemein
haben mich schon immer begeistert», sagt die 20-Jährige, die bei Tui
in Hannover eine Ausbildung zur Tourismuskauffrau mit dem Schwerpunkt
Reiseveranstaltung macht. «Und ich habe Spaß daran, mit Menschen zu
arbeiten und Gefallen an dem Gedanken gefunden, deren schönste Zeit
im Jahr mitzugestalten.»

Letzteres ist keine Kleinigkeit, sondern elementar wichtig für den
Beruf. «Man muss offen auf Menschen zugehen können sowie Freude und
Geschick darin haben, mit Menschen zu arbeiten», sagt Dorothea
Busche, Referentin für Bildung beim Deutschen Reiseverband in Berlin.
Das gelte für Kunden und Geschäftspartner. «Jeder ist anders, aber
mit jedem muss man reden können und sich auf ihn einlassen.»
Toleranz, Feinfühligkeit, gute Umgangsformen und Freude an der
Kommunikation muss daher jeder Auszubildende mitbringen.

Wichtig außerdem: Sprachkenntnisse. «Englisch sollte man gut sprechen
können», sagt Busche. Zwar sind die meisten Gespräche im täglichen
Berufsleben auf Deutsch. Doch immer wieder müsse man als Fachmann mit
Hotels oder Agenturen vor Ort sprechen. «Und da ist der gemeinsame
Nenner Englisch.» Auch andere Sprachen sind im Lebenslauf gern
gesehen. Vor allem Spanisch und Französisch stehen hoch im Kurs.

Auch eigene Reisefreude der Bewerber sehen die Personaler gern in den
Unterlagen, sagt Bettina Gläser-Krahn, Leiterin der Ausbildung bei
Tui Deutschland. «Auslandserfahrung wie ein High-School-Jahr, eine
Au-Pair-Tätigkeit oder Sprachkurse im Ausland sind ein klarer
Vorteil.»

Die meisten Betriebe suchen Azubis mit mindestens mittlerem
Schulabschluss, einige auch gezielt nach Fachabiturienten oder
Abiturienten, sagt Nicole von Stockert, Sprecherin des Bundesverbands
der Deutschen Tourismuswirtschaft. Wie in jedem kaufmännischen Beruf
sollte man ein gutes mathematisches Verständnis mitbringen.
«Interesse an Erdkunde wie auch der digitalen Welt helfen ebenfalls
beim Einstieg in die Branche.» Und: Tourismus ist eine klassische
Dienstleistungsbranche. «Dort wird eine hohe Servicementalität und
-bereitschaft vorausgesetzt.»

Die Reiseveranstalter sind nur einer von mehreren Bereichen, die
Tourismuskaufleute ausbilden. Hinzu kommen zum Beispiel
Fluggesellschaften, Reedereien, Bahnbetreiber oder
Mietwagenunternehmen. Die meisten Azubis bereiten sich allerdings in
einem der rund 10 000 Reisebüros in Deutschland auf ihren Beruf vor.
«Auch Tourismus-Informationszentren, Marketingorganisationen oder
Freizeitparks kommen als Arbeitgeber in Frage», sagt von Stockert.
Allerdings gibt es inzwischen eine Ausbildung namens Kaufleute für
Tourismus und Freizeit, die stärker auf die Besonderheiten dieser
Betriebe zugeschnitten ist.

Bei Reiseveranstaltern geht es in der Ausbildung vor allem darum,
Produkte wie Pauschalreisen zusammenzustellen und buchbar zu machen.
«Man lernt, wie Hotelzimmer, Flugplätze, Kreuzfahrtangebote oder
Ausflüge in den Destinationen eingekauft werden, wie man aus den
Einzelleistungen ein interessantes Angebot macht, dieses kalkuliert
und wie man es on- und offline bewirbt und vertreibt», beschreibt von
Stockert.

In einem Reisebüro stehen der Verkauf und der direkte Umgang mit
Kunden im Mittelpunkt. «Dort lernt man, wie man eine passende Reise
für die Kunden findet, zusammenstellt, bucht und abrechnet», sagt
Busche. Marketing ist dabei wichtig, genau wie der richtige Umgang
mit der Technik, Buchhaltung und auch der Kontakt mit den Anbietern
der Reiseprodukte.

Einen Teil ihres Schulwissens konnte Alina Bührmann bei ihrer
Ausbildung schon gut gebrauchen. «Aber viele Dinge waren für mich
auch komplett neu», sagt sie. «Das Arbeiten in einem Unternehmen
allgemein unterscheidet sich sehr zum Berufsschulunterricht.» Und
wieder ganz anders ist die Arbeit außerhalb der Firma: Im Rahmen
ihrer Ausbildung war Bührmann vier Wochen lang als Reiseleiterin auf
der griechischen Insel Kreta.

Ein Muss ist die Ausbildung inzwischen nicht mehr, um Zugang zur
Branche zu finden: Alternativ gibt es duale oder reguläre
Studiengänge. Trotzdem ist die Tourismuskauffrau nach wie vor der
Standardpfad, sagt von Stockert: Rund 5000 junge Leute lernen den
Beruf derzeit. Knapp drei Viertel von ihnen sind junge Frauen, sagt
Busche. Je nach Ausbildungsjahr verdienen sie von 717 Euro monatlich
im ersten Jahr bis knapp 1000 Euro im dritten Jahr.

Nach der Ausbildung gibt es Jobs im In- und Ausland, sagt
Tui-Ausbildungschefin Gläser-Krahn. «Es gibt einige Absolventen, die
eine Tätigkeit in einem unserer Reiseländer aufnehmen, etwa als
Reiseleiter, in einem Hotel oder in einer Agentur.» In der Regel
arbeiten fertige Azubis aber in der Reisevermittlung und
-veranstaltung sowie im Geschäftsreisebereich.

Wegen der kaufmännischen Ausrichtung sind die jungen Leute allerdings
auch außerhalb der Touristik gefragt. Und wem die Ausbildung nicht
genug ist, der kann sich zum Tourismusfachwirt weiterbilden oder ein
touristisches Studium aufnehmen.

20. November 2017
von schueler
Keine Kommentare

Aus dem Job an die Uni und zurück: So geht der Wechsel

Hörsaal oder Berufsschule, Hausarbeit oder Berichtsheft, Studium oder
Berufsausbildung: Wer nach der Schule einen Beruf lernen will, wählt
in der Regel einen dieser beiden Wege. Doch inzwischen wird aus dem
«entweder oder» für immer mehr Menschen ein «und».

Gütersloh/Bonn – 51 000. Das ist die wichtige Zahl, die Sigrun Nickel
aus ihren Unterlagen gesucht hat. So viele Studierende ohne Abitur
waren 2015 an deutschen Hochschulen eingeschrieben. Die Zahl scheint
gering, umfasst sie doch nur zwei Prozent aller in Deutschland
eingeschriebenen Studenten. «Aber es ist fast eine Verdoppelung im
Vergleich zum Jahr 2010, da waren es knapp 26 000 Studierende ohne
Abitur», erklärt die Leiterin der Hochschulforschung am Centrum für
Hochschulentwicklung (CHE).

Längst ist das deutsche Bildungssystem keine Einbahnstraße mehr. Von
der Ausbildung ins Studium oder umgekehrt – verschiedene Wege machen
einen Wechsel möglich. «Es gibt zum Beispiel die Möglichkeit, die
Fachhochschulreife in Verbindung mit einer vollzeitschulischen
Ausbildung an der Berufsfachschule zu erwerben», erklärt Kim-Maureen
Wiesner, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Bundesinstitut für
Berufsbildung (BIBB). «Und für die duale Ausbildung wird derzeit das
sogenannte Berufsabitur erprobt.»

Beruflich Qualifizierte, die zusätzlich zu ihrer Ausbildung
mindestens zwei Jahre Berufserfahrung vorweisen können, haben zum
Beispiel gute Chancen auf Hochschulzulassung. Mit einer
Einschränkung: Das gewählte Studienfach muss in fachlicher Hinsicht
zum erlernten Beruf passen. Ein Fach eigener Wahl können dagegen
Absolventen einer Aufstiegsfortbildung studieren – Meister oder
Techniker also. «Der Fortbildungsabschluss wird dann gleichgesetzt
mit der allgemeinen Hochschulreife», so Wiesner.

Meister und Co. müssen deshalb auch keine weiteren Voraussetzungen
erfüllen, um sich an Uni oder FH einzuschreiben. Nur mit Ausbildung
und Berufserfahrung wird es dagegen komplizierter. Denn die
Zulassungsbedingungen für Studierende ohne Abitur variieren je nach
Bundesland und Hochschule. Die Expertinnen raten daher: Zunächst alle
wichtigen Informationen sammeln, etwa unter
www.studierenohneabitur.de und direkt bei der jeweiligen Hochschule.
«Es gibt Bundesländer, in denen muss man einen Aufnahmetest bestehen,
in anderen reicht ein Beratungsgespräch, in wieder anderen absolviert
man ein Probestudium», erklärt Sigrun Nickel.

Nickel rät Studieninteressierten ohne Abitur aber, sich von dem hohen
Rechercheaufwand nicht abschrecken zu lassen. Über das eigene Ziel
und die Motivation fürs Studium sollten sie sich aber schon Gedanken
machen: Gerade für Personen, die im Beruf ein regelmäßiges Einkommen,
Familie und Verpflichtungen haben, sei es wichtig, sich über die
verändernden Lebensbedingungen Gedanken zu machen: «Um ein Studium
gut durchhalten zu können, sind das soziale Umfeld und die
ökonomischen Grundlagen wichtig.»

So schweißtreibend manche Prüfungsvorbereitung während der
Berufsausbildung auch gewesen sein mag – gelernte Inhalte lassen sich
nicht auf ein Studium anrechnen. «Die Ausbildungsleistungen sind
meist gar nicht anrechenbar, sondern eher die Fortbildungsleistungen
und die Berufserfahrung, weil sie in Inhalt und Niveau äquivalent zum
Studiengang sein müssen», erklärt Wiesner.

Außerdem gibt es das Problem der Doppelanrechnung: Macht
beispielsweise eine Aufstiegsfortbildung zum Meister den Zugang zur
Hochschule erst möglich, lässt sie sich nicht ein zweites Mal
anrechnen, um etwa das Studium zu verkürzen, erklärt Wiesner.
Verkürzungsmöglichkeiten ergeben sich deshalb in der Regel nur für
Studierende, die bereits von vornherein über eine
Hochschulzugangsberechtigung verfügen, das Abitur etwa – und dann
dazu noch Berufserfahrung haben.

Umgekehrt ist es genauso: Studienleistungen sind bei der Aufnahme
einer dualen Berufsausbildung nicht anrechenbar. «Anders verhält es
sich bei der Zulassung zu den Prüfungen der Höheren Berufsbildung,
die zum Meister-, Techniker- oder Fachwirtabschluss führen», sagt
Julia Flasdick, Hochschulexpertin des Deutschen Industrie- und
Handelskammertags (DIHK). Wer bereits eine duale Berufsausbildung
abgeschlossen und in einem fachnahen Studiengang mindestens 90
Credit-Points erreicht hat, kann diese bei der Prüfungszulassung wie
ein Jahr Berufspraxis werten lassen.

Eine Seltenheit ist der Wechsel von der Uni an die Berufsschule
nicht: 43 Prozent der Studienabbrecher suchen ihre berufliche Zukunft
in einer dualen Ausbildung. Das zeigen Zahlen des Deutschen Zentrums
für Hochschul- und Wissenschaftsforschung. «Und jeder Sechste aus
dieser Gruppe plant im Anschluss daran eine längere berufliche
Weiterbildung», sagt Flasdick.

Auch diese Ausbildungswechsler müssen sich allerdings auf veränderte
Strukturen einstellen. «Wer gestern noch sein Studium weitgehend
selbst organisiert hat, muss sich heute in betriebliche Abläufe
einfügen und Berufsschulstoff büffeln», erklärt Flasdick die
Herausforderungen. Im Gegenzug gibt es allerdings eine Ausbildung nah
an der Praxis – für frustrierte Studenten vielleicht genau das
Richtige.

20. November 2017
von schueler
Keine Kommentare

CSU-Grabenkämpfe um Seehofers Erbe

Die CSU sieht sich selbst gerne als große politische Familie. Doch
das Hauen und Stechen im Machtkampf um Horst Seehofers Erbe zeigt:
Die Spaltung in zwei zerstrittene Familienteile wird immer tiefer.

München (dpa) – Horst Seehofer kann eigentlich nichts tun. Nur
zuschauen. Während der CSU-Chef und bayerische Ministerpräsident in
Berlin derzeit quasi Tag und Nacht über ein mögliches Jamaika-Bündnis
verhandelt, hat der Machtkampf um sein Erbe zu Hause in Bayern einen
neuen und – man muss es so sagen – schmutzigen Höhepunkt erreicht.
Der Machtkampf zwischen den Anhängern des aussichtsreichsten
Seehofer-Nachfolgers als Regierungschef, Finanzminister Markus Söder,
und dessen Gegnern.

Was ist passiert? Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner hat im
Gespräch mit Parteifreunden eine Idee geäußert, die von außen
betrachtet eigentlich gar nicht so abwegig ist: eine Urwahl des
Spitzenkandidaten für die so wichtige Landtagswahl im Herbst 2018.
Nur: Irgendwie hat diese Überlegung den Weg in die Öffentlichkeit
gefunden, pünktlich zum entscheidenden Jamaika-Wochenende. Und:
Aigner hat offenbar kundgetan, dass sie selber dann antreten würde.
Die Nachricht in verkürzter Fassung: Aigner will Seehofer ablösen.

Die Folge des Manövers ist: Der Riss, der seit dem CSU-Fiasko bei der
Bundestagswahl, seit Beginn des Machtkampfs um Seehofers Erbe, durch
die Partei geht, ist nun zu einer tiefen Schlucht geworden. Zwar ging
es in der Geschichte der CSU nie zimperlich zu, wenn Spitzenämter neu
verteilt wurden. Doch die Art und Weise, wie die Attacken nun geführt
werden, ist jedenfalls in der jüngeren Vergangenheit ohne Beispiel.

Da wirft Kultusminister Ludwig Spaenle, ein Vertrauter Söders, seiner
Kabinettskollegin Aigner öffentlich «politisches Leichtmatrosentum»
vor. Da sagt der oberbayerische Landtagsabgeordnete Florian Herrmann
über seine Bezirksvorsitzende, deren Tun sei «parteischädigend, weil
nicht irgendwelche Möchtegerns Ministerpräsident werden können,
sondern nur jemand, der das Zeug dazu hat». Und ein weiterer
Oberbayer sagt schlicht: «bemerkenswert dumm». Die öffentliche
Unterstützung für Aigners Vorschlag hält sich dagegen in Grenzen.
Ex-Staatskanzleichefin Christine Haderthauer etwa sagt, sie könne der
Idee «einiges abgewinnen» – wenn Seehofer nicht mehr antreten will.

Fakt ist: In der CSU-Landtagsfraktion hätte Söder seit längerer Zeit
eine klare Mehrheit hinter sich. Und auch auf einem Parteitag dürfte
er breite Unterstützung bekommen, heißt es quer durch die CSU – erst
recht dann, wenn Seehofer noch einmal Parteichef bliebe oder es auf
eine Doppelspitze etwa aus Söder und Alexander Dobrindt hinausliefe.
Aigner kam in den meisten Planspielen dagegen lange nicht mehr vor.

Nur: Als uneingeschränkter Sympathieträger gilt Söder sicher nicht.
Insofern gehen viele führende CSU-Politiker davon aus, dass es Söder
bei einer Mitgliederbefragung durchaus schwerer haben würde – was
wiederum die harschen Aigner-Attacken seiner Anhängerschaft erklärt.
«Bei einer Mitgliederbefragung hätte Söder sicher schlechtere Chancen
als in der Fraktion oder auf dem Parteitag», sagt ein CSU-Vorstand.
Wittert Aigner, lange außen vor, tatsächlich noch einmal Morgenluft?

Söders Problem ist, dass er in der CSU-Führung viele Gegner hat:
CSU-Vize Manfred Weber beispielsweise, aber auch Aigner. Und Seehofer
sowieso. Was, wenn der 68-Jährige die Urwahl-Idee am Ende aufgreift?

Fraglich ist, was eine Befragung der Mitglieder bringen würde. Könnte
dies die CSU befrieden? Das sagen die einen in der Partei. Oder würde
das die Spaltung nur noch weiter vertiefen – weil Sinn und Zweck der
Urwahl dann nur sei, Söder zu verhindern? Das sagen die anderen.
Nicht nur Söder-Anhänger warnen zudem vor einem Binnen-Wahlkampf und
reiner Selbstbeschäftigung, und das zu Beginn des Wahljahres. Als
wahrscheinliches Szenario galt eine Urwahl deshalb erst einmal nicht.

Zunächst aber heißt es sowieso: Warten auf Seehofer. Der will nach
dem Ende der Jamaika-Sondierungen endlich sagen, wie er sich die
künftige personelle Aufstellung der Partei vorstellt. Schmeißt er
hin? Will er weitermachen? Und, wenn ja, in welchem Amt? Klar ist:
Bei den Sitzungen von Fraktion und Parteivorstand, die wegen der
andauernden Jamaika-Gespräche vertagt wurden, dürfte es zur Sache
gehen. «Die Fronten sind unversöhnlicher geworden», ist zu hören.

20. November 2017
von schueler
Keine Kommentare

Niedersachsen-SPD stimmt Koalitionsvertrag mit CDU zu

Hannover (dpa) – Die SPD in Niedersachsen hat der
Koalitionsvereinbarung mit der CDU auf einem Parteitag mit großer
Mehrheit zugestimmt. «Ich empfinde dieses Ergebnis als
Vertrauensvorschuss», sagte der SPD-Landeschef und Ministerpräsident
Stephan Weil am Samstag in Hannover. Weil hatte zuvor die
Delegierten über die wichtigsten Ziele in dem 138-seitigen
Vertrag informiert und für das Bündnis mit der Union geworben. Alle
zentralen Vorhaben, die die Sozialdemokraten sich vorgenommen hätten,
fänden sich in dem Papier wieder. «Eine Politikwende findet nicht
statt. Es wird keinen Rollback in der Flüchtlings- und
Bildungspolitik geben», sagte Weil.

Am Donnerstag hatte sich der Ministerpräsident mit CDU-Landeschef
Bernd Althusmann auf den Vertrag geeinigt, der die Zusammenarbeit der
schwarz-roten Koalition in den nächsten fünf Jahren regeln soll.
Vorgesehen ist unter anderem, 1000 neue Lehrer einzustellen, die
Kita-Gebühren ab kommendem Sommer abzuschaffen und das Tempo bei der
Inklusion an Schulen zu drosseln. Außerdem sollen 1500 neue Stellen
bei der Polizei geschaffen werden.

Am Montag soll die letzte Hürde auf dem Weg zum neuen
Regierungsbündnis genommen werden: Ein kleiner Parteitag der CDU soll
am Abend sein Ja zum Koalitionsvertrag geben. Die Zustimmung beider
Parteitage ist Voraussetzung dafür, dass der Koalitionsvertrag von
Weil und Althusmann unterzeichnet werden kann.

Bei der Landtagswahl am 15. Oktober war die SPD stärkste Kraft
geworden. Weil die Grünen deutlich weniger Stimmen bekamen als 2013,
reichte es aber nicht für eine Fortsetzung der rot-grünen Koalition.
Die CDU wurde zweitstärkste politische Kraft.

20. November 2017
von schueler
Keine Kommentare

Einmal mit Linda Zervakis zum Mond und wieder zurück

Wer war zuerst auf dem Mond? Neil Armstrong oder eine Maus mit
gleichen Namen? Beim bundesweiten Vorlesetag lüftet Journalistin
Linda Zervakis das Geheimnis in einer Hamburger Grundschule.

Hamburg (dpa) – «Ich hoffe, dass Ihr es gut findet, wenn Euch jemand
etwas vorliest», fragt Linda Zervakis zu Beginn in die Runde. «Ja!»,
antworten die Schüler der Klasse 2c der Hamburger Grundschule
Lutterothstraße wie aus der Pistole geschossen. Und lauschen danach
aufmerksam der Geschichte von «Armstrong. Die abenteuerliche Reise
einer Maus zum Mond» des Hamburger Bilderbuchautors Torben Kuhlmann.

Die «Tagesschau»-Sprecherin ist eine von mehr als 160 000 Vorlesern,
die sich am Freitag beim 14. bundesweiten Vorlesetag beteiligen. Ziel
der Aktion ist es, ein Zeichen für das Lesen und Vorlesen zu setzen
und Freude daran zu wecken. «Bei uns Zuhause ist Vorlesen ein ganz
wichtiger Bestandteil. Schlafanzug an, Zähneputzen, ins Bett legen
und dann geht es los», sagt die 42-Jährige, selbst Mutter von zwei
Kindern (2 und 5). «Ich glaube, dass die Zeit beim Vorlesen auch eine
Wertschätzung der Kinder ist. Sie spüren: Jetzt sind Papa und Mama
ganz für mich da.»

Der Vorlesetag ist eine Initiative der Wochenzeitung «Die Zeit», der
Stiftung Lesen und der Deutschen Bahn Stiftung. Zu den prominenten
Unterstützern zählten unter anderen Musiker Thees Uhlmann,
Eiskunstläuferin Katarina Witt, Autor Frank Schätzing und
Kinderbuchautorin Kirsten Boie.

«Es braucht nur 15 Minuten Vorlesen am Tag, damit Kinder später
selber gerne lesen. Denn Lesen und Vorlesen ist eines der wichtigsten
Dinge für die Entwicklung unserer Kinder. Die Vorlesestudie zeigt
zudem: Man kann nicht früh genug mit dem Vorlesen anfangen», sagte
Bahn-Chef Richard Lutz. Wie im vergangenen Jahr fanden Lesungen an
außergewöhnlichen Orten statt, wie zum Beispiel in der Hamburger
Elbphilharmonie, im Berliner Centrum Judaicum, in der Frankfurter
Börse oder im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund.

Rainer Esser, Geschäftsführer der Zeit-Verlagsgruppe, freute sich
über den Teilnahmerekord: «Der Bundesweite Vorlesetag stellt immer
wieder neue Teilnehmerrekorde auf: 2004 sind wir mit knapp 2000
Vorlesern gestartet, in diesem Jahr beteiligen sich über 160 000
Menschen in ganz Deutschland am Aktionstag.»

Die Kinder der Grundschule Lutterothstraße sind jedenfalls sichtlich
begeistert. «Ich fand die Geschichte toll, weil die Maus so schlau
ist», sagt zum Beispiel die sieben Jahre alte Shanti. «Ich fand es
sehr lustig, dass die Mäuse dachten, der Mond wäre aus Käse», meint
Angelina. David fand es am spannendsten, als die Maus die Rakete zum
Mond geschossen hat. «So eine hätte ich auch gerne!»

20. November 2017
von schueler
Keine Kommentare

Gericht hält Schüleraufenthalt auf US-Militärbasis für zumutbar

Düsseldorf (dpa) – Für deutsche Austauschschüler ist der Aufenthalt
bei einer Gastfamilie in den USA nicht allein deshalb unzumutbar,
weil sie auf einer US-Militärbasis wohnt. Mit dieser Bewertung hat
ein Düsseldorfer Richter am Freitag der Klage einer Familie aus
Ingolstadt in Bayern geringe Aussichten auf Erfolg bescheinigt.

Die Kläger hätten bislang nicht schlüssig vorgetragen, warum es sich
bei der Gastfamilie um keine Durchschnittsfamilie handele, wie es
vereinbart gewesen sei. Das Landgericht Düsseldorf will am 18.
Dezember einen Beschluss in der Sache verkünden.

Der Vater des Schülers hatte den geplanten Aufenthalt seines damals
16-jährigen Sohnes storniert, nachdem er herausbekommen hatte, dass
die Gastfamilie auf der US-Basis Fairchild im Bundesstaat Washington
lebt. Nun streitet er sich mit dem Düsseldorfer Anbieter des
Auslandsaufenthalts um 6600 Euro.

20. November 2017
von schueler
Keine Kommentare

Smiley in der Mail kann echtes Lächeln nicht ersetzen

Weinheim (dpa/tmn) – Ein sympathisches Lächeln kann am Arbeitsplatz
eine große Hilfe sein: Bei der ersten Begegnung mit anderen lässt es
Menschen warmherziger und kompetenter wirken. Ein Smiley in E-Mails
kann das dagegen nicht, schreibt die Zeitschrift «Psychologie heute»
(Ausgabe 12/2017) mit Verweis auf eine Studie. Tatsächlich haben die
kleinen Smiley-Symbole teils sogar eine gegenteilige Wirkung: Wärme
vermitteln sie nicht, und auf sein Gegenüber kann der Nutzer damit
sogar inkompetenter wirken. Das gilt aber nur im professionellen
Umfeld – in privaten Mails haben Smileys keine negative Wirkung.

Autoren der Studie «The Dark Side of a Smiley» sind drei Forscher der
Universitäten in Be’er Sheva und Haifa in Israel sowie in Amsterdam.

20. November 2017
von schueler
Keine Kommentare

Berufsunfähigkeitsversicherung lohnt sich schon für Studenten

Heilbronn (dpa/tmn) – Der Abschluss einer
Berufsunfähigkeitsversicherung kann sich schon für Studenten lohnen.
Denn oft sind sie noch vergleichsweise gesund – und müssen deshalb
nur niedrige Beiträge zahlen, erklärt die Geld und Verbraucher
Interessenvereinigung (GVI). Absolviert jemand dagegen im Verlauf des
Studiums zum Beispiel eine Therapie und versichert sich erst danach,
zahlt er in der Regel mehr. Außerdem haben Studenten meistens noch
keinen Beruf ergriffen, den die Versicherer nicht oder nur gegen hohe
Zuschläge absichern.

20. November 2017
von schueler
Keine Kommentare

Yoko Ono vs. «Yoko Mono» – Lennon-Witwe prozessiert gegen Bar

Hamburg (dpa) – Ein Rechtsstreit zwischen John Lennons Witwe Yoko Ono
und einer Szene-Bar sorgt in Hamburg seit Monaten für Aufsehen. An
diesem Freitag (17.11.) soll nun das Hamburger Zivilgericht
entscheiden, ob die inzwischen vom Karolinenviertel in die Hamburger
Neustadt umgezogene Kneipe künftig wieder «Yoko Mono» heißen darf.

Per einstweiliger Verfügung hatte Yoko Ono (84) über eine
Düsseldorfer Kanzlei dem Hamburger Barbesitzer Nima Garous-Pour im
Sommer die Verwendung des Namens untersagt. Der Grund: Es bestehe
Verwechslungsgefahr.

Bei Garous-Pour stieß das Vorgehen der Lennon-Witwe auf Unmut.
Gleichwohl kam er der Aufforderung nach und nannte seine Bar
kurzerhand in «Mono» um. «Dass jemand sich von einem anderen
Kontinent aus das Recht nehmen kann, eine kleine Kneipe zu verklagen,
das finde ich absurd», hatte er im Oktober dem NDR gesagt.

Nun soll das Zivilgericht verkünden, ob die einstweilige Verfügung
weiter Bestand hat oder nicht. Es sei im Oktober deutlich gesagt
worden, dass das Gericht dazu neige, die einstweilige Verfügung zu
bestätigen, sagte ein Gerichtssprecher am Donnerstag.