SDS-newsline Onlinezeitung

28. Februar 2018
von schueler
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Für den «Flow»: Zeit für Aufgaben eher großzügig planen

Köln/Bochum (dpa/tmn) – «Das muss jetzt aber endlich fertig werden!»
Um ihre To-do-Liste abzuarbeiten, setzen sich viele Berufstätige sehr
enge Zeitvorgaben. Je nach Typ und Situation kann es aber besser
sein, Deadlines eher großzügig zu setzen – auch wenn dann nicht mehr
ganz so viel in den Terminplan passt. Das ist das Ergebnis einer
Studie von Forschern der Hochschule Fresenius und der Universität
Bochum.

Der Grund: Wer sich zum Beispiel eine Stunde Zeit für etwas gibt und
dann schon nach 40 Minuten fertig ist, hat das Gefühl, dass die Zeit
wie im Flug vergangen ist. So kommen Berufstätige eher in den
«Flow»-Zustand. Davon sprechen Experten, wenn man in einer Aufgabe
völlig aufgeht und alles andere um sich herum vergisst. In diesem
Zustand lässt sich nicht nur die aktuelle Arbeit besser erledigen, so
die Forscher – auch folgende Aufgaben gelingen dann häufig besser.

28. Februar 2018
von schueler
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Wer soll was werden? Die CDU und ihre künftigen Minister

Berlin (dpa) – Sechs Ministerposten hat die CDU zu vergeben, falls
die SPD-Mitglieder einer Neuauflage der großen Koalition zustimmen.
Kurz vor dem Bundesparteitag hat die Kanzlerin und Parteivorsitzende
Angela Merkel am Sonntagabend Klarheit in den Personalien geschaffen.
Die SPD will ihre sechs Minister nach dem 4. März benennen, falls die
Basis Ja zu einer neuen GroKo sagt. Bei der CSU ist die Bekanntgabe
für den 5. März geplant, Parteichef Horst Seehofer ist als
Bundesinnenminister bereits gesetzt.

So schaut die CDU-Liste aus:

HELGE BRAUN (45):

Die Kanzlerin hält große Stücke auf den Arzt aus Hessen, der von sich
sagt, dass er eigentlich immer gut gelaunt ist. Braun war schon
mehrfach als Krisenmanager im Hintergrund gefragt. 2002 zog er
erstmals in den Bundestag ein, 2005 scheiterte er. Bei der Wahl 2009
eroberte er das Mandat zurück – und wurde Staatssekretär im
Bildungsministerium. In der vergangenen Wahlperiode war er als
Staatsminister bei der Bundeskanzlerin zuständig für die
Bund-Länder-Beziehungen und koordinierte für Merkel die Bewältigung
der Flüchtlingskrise.

Braun ist kein politischer Lautsprecher, er zieht eher im Stillen die
Strippen. Damit scheint der Anästhesist wie gemacht für die
Schlüsselrolle, die er nun spielen soll: Braun wird Nachfolger von
Peter Altmaier als Chef des Kanzleramts. Dort könnte er sein
Steckenpferd, die Digitalisierung, weiter zentral koordinieren. Wegen
seiner besonnenen Art ist Braun auch in der SPD geschätzt.

PETER ALTMAIER (59):

Der Saarländer gilt als einer der engsten Vertrauten von Angela
Merkel. Der bisherige Kanzleramtschef und geschäftsführende
Finanzminister gilt quasi als gesetzt für das Wirtschaftsressort. In
der CDU gibt es viel Knatsch darüber, dass Merkel das Finanzressort
der SPD überlassen hat. Viele sehen das Wirtschaftsministerium nur
als «Trostpreis», obwohl die CDU es nun erstmals seit mehr als fünf
Jahrzehnten wieder besetzt. Merkel zeigt sich mit Hinweis auf den
legendären Minister Ludwig Erhard «schon ein bisschen verwundert»,
dass das Wirtschaftsministerium nichts mehr zähle. Kritiker meinen,
das Ressort habe schleichend an Bedeutung verloren, auch wenn es bei
vielen wichtigen Themen mitmischt. Die Frage wird sein, was Altmaier
aus dem Amt macht.

Der Genussmensch kann auf eine lange politische Erfahrung verweisen,
er war auch schon Parlamentarischer Geschäftsführer der
Unionsfraktion, Parlamentarischer Innenstaatssekretär und
Umweltminister.

JENS SPAHN (37):

In den vergangenen Jahren hat er sich als Kritiker Merkels in den
eigenen Reihen und als konservativer Politiker profiliert. Nach sechs
Jahren als gesundheitspolitischer Sprecher der Unionsfraktion und
zweieinhalb Jahren als parlamentarischer Finanzstaatssekretär soll er
nun Gesundheitsminister werden. Spahn blickt aber auch über den
fachpolitischen Tellerrand hinaus. Das wurde deutlich, etwa als er
vor rund einem Jahr ein Islamgesetz forderte oder jüngst beim Wiener
Opernball die Nähe zu Österreichs jungkonservativem Kanzler Sebastian
Kurz suchte, der für einen harten Flüchtlingskurs steht.

Häufiger wird Spahn mit Schwulenfeindlichkeit konfrontiert.
Unpassende Bemerkungen konterte er immer wieder lässig. Wenige Tage
vor Weihnachten heiratete er seinen Lebenspartner, den Journalisten
Daniel Funke. Verwurzelt ist Spahn im Münsterland, wo er Abitur
machte, einem Kreisverband der Jungen Union vorsaß und zehn Jahre
Mitglied in einem Stadtrat war.

URSULA VON DER LEYEN (59):

Die derzeitige Verteidigungsministerin ist weder bei Parteikollegen
noch unter den Soldaten sehr beliebt. Dafür kann die Niedersächsin
umso besser mit Kameras, hat einen Riecher für populäre Themen und
gilt als Frau mit dem ausgeprägtesten Machtwillen in der CDU. Sie
soll im Amt bleiben.

Die Politik wurde von der Leyen in die Wiege gelegt: Sie ist Tochter
des früheren niedersächsischen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht.
Sie hat ein Medizinstudium mit Doktortitel in der Tasche, ist Mutter
von sieben Kindern und legte als politische Quereinsteigerin eine
Blitzkarriere hin. Zwölf Jahre dauerte ihr Weg vom CDU-Ratsmitglied
der niedersächsischen Kleinstadt Sehnde in die Bundesregierung. Nach
ihrer Zeit als Familien- und Arbeitsministerin ist sie seit 2013 die
erste Verteidigungsministerin der Bundesrepublik. Ihr Umgang mit den
Skandalen in der Truppe hat an ihrem Image gekratzt.

JULIA KLÖCKNER (45):

Die rheinland-pfälzische Landes- und Fraktionschefin ist seit
mehreren Jahren eine Hoffnungsträgerin der CDU. Sie ist seit 2012
stellvertretende Bundesvorsitzende. In der Partei genießt sie Respekt
unter Kollegen, ihr Wort hat Gewicht. Dort wird davon ausgegangen,
dass sie das Agrarressort übernimmt. In der Landwirtschaft kennt sie
sich aus – nicht nur, weil sie von 2009 bis 2011 Parlamentarische
Staatssekretärin unter Agrarministerin Ilse Aigner (CSU) war. Bei den
Jamaika-Sondierungen und den Koalitionsverhandlungen mit der SPD war
sie Chefunterhändlerin der CDU für den Agrarbereich.

Für die Landtagswahl 2011 wechselte Klöckner von Berlin nach Mainz.
Ihr Ziel, in die Staatskanzlei einzuziehen, verfehlte sie 2011 und
auch 2016. Im Wahlkampf warb Klöckner für Aufnahme- und
Entscheidungszentren an deutschen Grenzen und war damit der CSU näher
als Merkel. Sie hat konservative Ansichten, sieht ihre politische
Haltung aber zugleich als modern an.

Anja Karliczek (46):

Quasi aus dem Hut gezaubert hat Merkel die neue Bildungs- und
Forschungsministerin Anja Karliczek. Die Hotelmanagerin aus dem
nordrhein-westfälischen Ibbenbüren solle sich vor allem um berufliche
Bildung kümmern heißt es. Ob dies dem Ministerium gerecht wird, das
angesichts eine Digitalisierungsoffensive an Schulen und der
geplanten Lockerung des Kooperationsverbotes von Bund und Ländern in
der Bildung zusehends zu einem Schlüsselressort wird, bleibt
abzuwarten.

Karliczek war bisher eine der fünf Parlamentarischen Geschäftsführer
der Unionsfraktion. Die 46-Jährige sitzt seit 2013 als direkt
gewählte Abgeordnete des münsterländischen Wahlkreises Steinfurt III
im Parlament. Bisher hat sie sich eher mit Finanzthemen befasst:
Reform der Lebensversicherungen, betriebliche Altersvorsorge,
Bund-Länder-Finanzausgleich.

ANNETTE WIDMANN-MAUZ (51):

Die Baden-Württembergerin ist seit 2009 parlamentarische
Staatssekretärin im Gesundheitsministerium und soll nun
Staatsministerin für Integration im Kanzleramt werden. In Tübingen
wurde sie am 13. Juni 1966 geboren, in Balingen (Zollernalbkreis)
ging sie zur Schule. Dort lebt sie bis heute mit ihrem Mann. Sie
studierte an der Universität Tübingen Politik- und
Rechtswissenschaften, machte aber keinen Abschluss.

1998 zog sie in den Bundestag ein. Von 1995 bis 2015 war Widmann-Mauz
Vorsitzende der Frauen Union der CDU Baden-Württemberg, seit drei
Jahren ist sie Bundesvorsitzende der Frauen Union. Bei der
Bundestagswahl 2017 gewann sie mit 35,7 Prozent der Erststimmen zum
fünften Mal das Direktmandat im Wahlkreis Tübingen-Hechingen.
Widmann-Mauz gilt als durchsetzungsstark. Mit ihrer forschen und
fordernden Art eckt sie aber auch an. Zu ihren Hobbys zählt sie
Wandern und Radfahren, Skifahren und Schwimmen.

MONIKA GRÜTTERS (56):

Die Kulturstaatsministerin hat schon vor der Wahl keinen Hehl daraus
gemacht, dass sie gern wieder in ihr Büro im Kanzleramt einziehen
würde. Dort ist sie seit 2013 im Rang einer Staatssekretärin für
Kultur und Medien zuständig. Seit gut einem Jahr steht sie zudem an
der Spitze der als besonders schwierig geltenden Berliner CDU.

Die gebürtige Münsteranerin hat Germanistik und Kunstgeschichte
studiert und arbeitete für verschiedene Wissenschafts-, Kunst- und
Kulturinstitutionen. 1995 zog sie ins Berliner Abgeordnetenhaus ein,
zehn Jahre später in den Bundestag. Zunächst Obfrau der Fraktion für
Kultur- und Medien, übernahm sie 2009 den Vorsitz im Kulturausschuss,
ehe Kanzlerin Merkel sie zur obersten deutschen Kulturfrau berief.
Die alleinstehende Katholikin engagiert sich auch in der Kirche. Sie
liest viel, geht gern in die Oper und liebt die Berge.

28. Februar 2018
von schueler
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Neuer Ingenieur-Bachelor für das Internet der Dinge

Trier (dpa/tmn) – Die Hochschule Trier bildet ab dem kommenden
Sommersemester Ingenieure für das Internet der Dinge aus. Dann
startet der neue Bachelor-Studiengang «Internet of Things – Digitale
Automation», teilt die Fachhochschule mit. Grundlage des Angebots ist
Basiswissen in den Ingenieurwissenschaften, hinzu kommen Inhalte aus
den Bereichen Automatisierung und Digitalisierung. So sollen sich die
Studierenden zum Beispiel mit Robotik und Bildbearbeitung oder mit
der Entwicklung von passenden Apps beschäftigen. Die Regelstudienzeit
beträgt sieben Semester, eine Zulassungsbeschränkung gibt es nicht.

28. Februar 2018
von schueler
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Bootsführer und Bordmechaniker: Binnenschiffer haben viel Abwechslung

Binnenschiffer sind viel auf den Wasserstraßen in Deutschland und dem
angrenzenden Ausland unterwegs – aber kein Arbeitstag gleicht dem
anderen. Sie müssen Techniker sein, nautisches Verständnis haben und
einen Haushalt führen können.

Duisburg (dpa/tmn) – Julian Schnieders ist schon früh auf ein Schiff
gekommen – zarte sechs Jahre alt war er, als der Onkel ihn auf seinem
Binnenschiff mitnahm. «Das muss mich in jungen Jahren wohl so
fasziniert haben, dass ich immer wieder und länger mitgefahren bin»,
sagt der heute 19-Jährige, der im dritten Jahr seiner Ausbildung zum
Binnenschiffer ist. Doch der Onkel ging in den Ruhestand, als Julian
13 war – und dann war auch die Zeit des Mitschipperns erstmal zu
Ende. «Ich hatte aber immer das Bedürfnis, wieder auf einem Schiff zu
fahren und zu arbeiten.» Darum hat er mit 15 ein Praktikum bei einer
Reederei auf einem Tankschiff gemacht und dort schließlich mit seiner
Ausbildung begonnen.

Doch Firma und Azubi passten nicht recht zueinander, Schnieders zog
die ganze Berufswahl in Zweifel. Dann aber fand er einen anderen
Ausbildungsplatz auf einem modernen Tankschiff eines
Familienbetriebs, die Chemie stimmte. «Seither habe ich die
Faszination für den Beruf wiedergewonnen», sagt der junge Mann, der
an Bord der «Charisma» jetzt regelmäßig über die Flüsse und Kanäle in
Deutschland und dem angrenzenden Ausland fährt.

Und ohne diese Faszination geht es nicht, sagt Volker Müßig. Er ist
der Leiter des Schulschiffes «Rhein», das in Duisburg-Homberg vor
Anker liegt. Dort leben jedes Jahr rund 300 Auszubildende, die im
benachbarten Schiffer-Berufskolleg die theoretischen Blöcke ihrer
Ausbildung machen. Sie werden an Bord des Schulschiffs auf die Arbeit
auf ihren Schiffen vorbereitet, verpflegt und betreut. «Wer
Binnenschiffer wird, der muss diesen Beruf gern machen», sagt Müßig,
der im Vorstand des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt
(BDB) ist. Allerdings habe man auch einen Beruf, der sehr vielseitig
ist, viele Freiheiten mit sich bringt, im besten Fall viele freie
Tage – und der noch dazu gut bezahlt wird.

Auch Julian Schnieders hat bereits Erfahrung mit seinen Schichten –
häufig heißen die 14/14. «Das bedeutet, dass ich zwei Wochen
ununterbrochen an Bord bin und dann zwei Wochen frei habe», erläutert
er. Allerdings bedeutet das auch, dass man nicht jedes Wochenende bei
seinen Freunden oder der Partnerin sein kann. «Das ist gerade für die
jungen Leute ein großes Problem», sagt Müßig. Trotzdem sind die
Arbeitszeiten noch angenehmer als etwa in der Seeschifffahrt, wo die
Schichten in Monaten gezählt werden.

Um die Ausbildung zum Binnenschiffer gut hinter sich zu bringen und
schließlich Teil eines Teams zu werden, müssen die jungen Leute
einiges mitbringen. «Das ist weder ein Job für Mimosen noch für
Egoisten», sagt Müßig. «Wir brauchen Leute mit hoher Sozialkompetenz,
die ein gutes technisches Verständnis haben und bei allem
einspringen, was zu tun ist», sagt Klaus Paulus, der Schulleiter des
Schiffer-Berufskollegs Rhein. Denn man sei mitunter lange allein oder
im kleinen Team unterwegs, muss den Haushalt auf dem Schiff schmeißen
und ist gleichzeitig Schiffsführer und Bordmechaniker.

Dabei kommt es heute nicht mehr so auf die Kraft an wie noch vor ein
paar Jahrzehnten. «Vieles wird inzwischen per Joystick oder
Touchscreen bedient», sagt Azubi Schnieders. Trotzdem vermittelt die
Schule natürlich die Grundlagen dessen, was sich hinter Technik und
Mechanik verbirgt. «Zwar findet vieles in geschlossenen Schränken
statt», sagt Müßig. Trotzdem müsse jeder das Grundsätzliche
verstehen. Der Mix aus Theorie und Praxis ist auch für die Ausbildung
immens wichtig. «Wir haben einen Turnus, nach dem die jungen Leute
ein Mal im Jahr drei Monate lang in der Schule sind und dann wieder
auf ihrem Schiff oder im Ausbildungsbetrieb.» Schnieders findet das
wichtig, um das Gelernte gleich an Bord anzuwenden. «Sonst gerät es
wieder in Vergessenheit.»

Formale Voraussetzungen verlangen die Binnenschiffer nicht. «Früher
war das ein Beruf, der lauter Leute ohne Schulabschluss eingesammelt
hat», sagt Müßig. Das sei schon lange nicht mehr so. «Man muss ein
technisches Grundverständnis mitbringen und die deutsche Sprache
beherrschen», sagt Paulus. Auch Englisch werde immer wichtiger und
abgeprüft. «Aber was sie brauchen, lernen sie hier.» Viele
Auszubildende seien Umschüler – der älteste war 54 Jahre alt. In
einem normalen Jahrgang variiere das Alter zwischen etwa 16 und 30
Jahren. Auch immer mehr Frauen gibt es in der Ausbildung: Ihr Anteil
betrage etwa 10 bis 15 Prozent.

Arbeit gibt es für die Bootsleute auf Passagier-, Güter- oder
Tankschiffen. Auch Fähren und Schlepper können Einsatzorte sein. Die
Binnenschiffer sind für Schiffe und Ladung gleichermaßen
verantwortlich. Sie seien «Maschinisten, Elektriker, Maler und
Hauswirtschafter in einem», sagt Paulus. Das ist genau das, was
Julian Schnieders an dem Job so gut gefällt. «Die Abwechslung macht
es aus.» Und noch einen Vorteil hat die Arbeit: «Man wird auch als
Einzelkind schnell eigenständig.»

Nach der Bootsmannprüfung, wie die Gesellenprüfung heißt, können die
Binnenschiffer neuerdings einen Meister machen. Außerdem gibt es die
Möglichkeit eines dualen Studiums an der Hochschule in Elsfleth. An
der Elbe in Schönebeck gibt es außerdem eine weitere Schule für die
Azubis. Unter den Ausbildungsberufen gehört der Binnenschiffer mit zu
den bestbezahlten, wie das Bundesinstitut für Berufsbildung ermittelt
hat: Sie verdienen durchschnittlich 936 Euro im ersten Jahr, 1071
Euro im zweiten und im dritten schließlich 1208 Euro. Auch die
Jobaussichten sind gut, betont Müßig.

28. Februar 2018
von schueler
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Fachidiot oder Alleskönner? Geisteswissenschaftler auf Jobsuche

Mediziner werden Ärzte, Jura-Studenten Anwälte – und
Geisteswissenschaftler? Historiker oder Linguisten kämpfen oft mit
dem Ruf, für alle möglichen Jobs geeignet zu sein – aber für keinen
so richtig. Das muss allerdings kein Nachteil sein.

Nürnberg (dpa/tmn) – Wer durch das Treppenhaus der Philosophischen
Fakultät der Universität Erlangen geht, passiert auf dem Weg eine
Pinnwand, über der ein gelbes Schild hängt. «Später mal Taxifahrer»
ist darauf zu lesen. Aufgehängt hat dieses Schild die
Fachschaftsinitiative der Politologen. Sie greift damit ein Dilemma
auf, in dem viele Geisteswissenschaftler stecken: Sie können mit
ihrem Studiengang beruflich alles Mögliche machen – wissen aber oft
nicht, was.

Um diese Unsicherheit ins Positive zu wenden, ist vor allem seit der
Bologna-Reform Anfang der 2000er Jahre immer wieder die Rede von
Geisteswissenschaftlern als «Generalisten». Sie sollen dank
vielfältiger Fähigkeiten gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben.
Allerdings hat sich wahrscheinlich schon so mancher
Soziologie-Absolvent nach der zehnten erfolglosen Bewerbung gefragt,
wo man die entsprechenden Jobs finden soll.

Sieht man sich die Statistik an, lautet die Antwort: nicht unbedingt
in dem Fachbereich, den man studiert hat. Zwar ist die Zahl der
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten bei
Geisteswissenschaftlern in den vergangenen Jahren gestiegen, die
Arbeitslosenquote sank. Die meisten Absolventen sind allerdings in
fachfremden Branchen beschäftigt. Laut Daten des Mikrozensus von 2015
arbeiteten damals zum Beispiel weniger als zehn Prozent der
Sozialwissenschaftler im engeren Sinne in ihrem Fachgebiet.

«Es gibt Schwerpunkte, wo sich Geisteswissenschaftler tummeln», weiß
auch Maria Kräuter, die vor einigen Jahren für das Institut für
Arbeitsmarktforschung in Nürnberg das Thema untersucht hat. Das seien
unter anderem der Medien- und Kulturbereich, Personalabteilungen,
Verbände und Beratungs- oder Coachingstellen. Darüber hinaus findet
man sie in allen erdenklichen Branchen, viele machen sich auch
selbstständig. «Es kann sein, dass die Inhalte aus dem Studium im
beruflichen Leben gar keine Rolle mehr spielen», sagt Kräuter.

Den Begriff des Generalisten findet Kräuter, die inzwischen als
Beraterin und Coach arbeitet, allerdings problematisch.
«Geisteswissenschaftler haben viele Fähigkeiten, und zwar nicht nur
Soft Skills, sondern echte Skills.» So sieht das auch Mareike Menne,
Beraterin und Buchautorin: «Die Idee, Geisteswissenschaftler seien
Generalisten, entstand vermutlich aus der Not heraus, definieren zu
müssen, worin die Transferfähigkeit geisteswissenschaftlicher
Studiengänge liegt.»

Dabei entstehe schnell der Eindruck der Beliebigkeit. «Es gibt
Geisteswissenschaftler, für die das gilt, die gut und schnell lernen
und anpassungsfähig sind», sagt Menne. Aber genau wie in anderen
Zweigen gebe es auch hier Spezialisten. Für die sei eine
Verallgemeinerung ihrer Fähigkeiten eher abwertend und mache es nicht
leichter, in ihren Nischen einen Arbeitsplatz zu finden.
«Hochspezialisierte Absolventen haben es schwerer als
Gesellschaftswissenschaftler oder Politologen», beobachtet auch
Susanne Wenzl, Arbeitsvermittlerin für akademische Berufe bei der
Arbeitsagentur in Wiesbaden.

Geisteswissenschaftler bringen aber tatsächlich einige Fähigkeiten
mit, die auf dem Arbeitsmarkt gefragt sind. «Sie können sich schnell
in neue Themengebiete einarbeiten und gut recherchieren», zählt Wenzl
auf. «Geisteswissenschaftler sind lernfähig und flexibel. Unternehmen
wollen und brauchen solche Leute», ergänzt Menne. In ihrem Studium
lernten sie, komplexe Fragestellungen zu bearbeiten, kreativ und
diszipliniert zu sein – und zwar oft mehr als Studenten aus
Fachrichtungen, in denen Stundenpläne und Inhalte stärker vorgegeben
sind.

Umso wichtiger ist es, diese Fähigkeiten zu kennen und hervorzuheben.
Dann müsse man auch nicht hundertprozentig auf eine
Stellenausschreibung passen, sagt Wenzl. Wenn einige Kompetenzen, die
man nicht vorweisen kann, mit «wünschenswert» oder «von Vorteil»
betitelt sind, lohne sich eine Bewerbung trotzdem. Wer seine Chancen
erhöhen will, sollte über Zusatzqualifikation wie Fremdsprachen,
Softwarekenntnisse oder betriebswirtschaftliche Grundlagen verfügen.

Um sich von anderen Bewerbern abzuheben, sollte außerdem ein roter
Faden im Lebenslauf erkennbar sein. «Man sollte keine Schlagworte
aufzählen, sondern Erfolgsgeschichten erzählen», rät Kräuter für die
Bewerbungsphase. Dafür gilt es auch, schon während der Ausbildung
bestimmte Interessensgebiete zu vertiefen und Kontakte zu knüpfen,
zum Beispiel durch Praktika oder Studentenjobs. So entwickelt man ein
professionelles Profil.

Also doch wieder spezialisieren? In gewissem Sinne ja – zumindest,
was die Zusatzqualifikationen angeht. «Die meisten
Geisteswissenschaftler, die ein Problem mit dem Berufseinstieg haben,
wollen sich zu viele Türen offenlassen», sagt Menne. Sie rät zum
Beispiel, zwischen sogenannten Orientierungs- und strategischen
Praktika zu unterscheiden. «Meiner Erfahrung nach haben Studierende
Probleme, wenn sie zu lange Orientierungspraktika aneinanderreihen.»
In Stein gemeißelt sei die Entscheidung ja trotzdem nicht.

28. Februar 2018
von schueler
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Bund überlässt Reform der Uniplatz-Vergabe bei Medizin den Ländern

Berlin (dpa) – Der Bund will die vom Bundesverfassungsgericht
verlangte Reform der Zulassung zum Medizinstudium den Ländern
überlassen. Das geht aus einer Antwort des Bundesbildungsministeriums
auf eine kleine Anfrage der Grünen hervor, die der Deutschen
Presse-Agentur in Berlin vorliegt.

Karlsruhe hatte am 19. Dezember entschieden, dass die Platzvergabe
teils verfassungswidrig ist und bis Ende 2019 neu geregelt werden
muss. Heute haben fast nur Einser-Abiturienten eine Chance, für viele
gelten Wartezeiten von bis zu 15 Semester.

«Der im Urteil formulierte Regelungsauftrag richtet sich nach dem
Verständnis der Bundesregierung primär an die Länder», schreibt das
Bildungsressort in seiner Antwort auf die Grünen-Anfrage.

Wie ein der dpa vorliegender Zeitplan der Länder zeigt, wollen diese
bis Juni den Entwurf eines Staatsvertrags erarbeiten.

Der hochschulpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Kai Gehring,
kritisierte, die Bundesregierung gehe mit ihrer Passivität ein hohes
Risiko ein. Sollten die Länder bei der Überarbeitung ihres
Staatsvertrags für die Hochschulzulassung in Verzug oder Konflikt
geraten, drohe eine Klagewelle von Studienbewerbern.

Der Generalsekretär des Medizinischen Fakultätentages, Frank Wissing,
sagte der dpa: «Wir wünschen uns einen großen Wurf und ein neues,
robustes Verfahren statt Reparaturarbeiten und Klein-Klein.»

28. Februar 2018
von schueler
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Urteil des Verfassungsgerichts zur Medizinstudium-Zulassung

Berlin (dpa) – Das Bundesverfassungsgericht hat von der Politik am
19. Dezember neue Regeln für die Studienplatzvergabe bei Medizin
gefordert:

Ein Fünftel der Plätze wird heute an Bewerber mit einer Abinote von
1,0 bis 1,2 vergeben. Ein weiteres Fünftel wird nach Wartezeit
vergeben – 14 bis 15 Semester. Die übrigen 60 Prozent der Plätze
können die Hochschulen in eigenen Auswahlverfahren vergeben, wobei
die Abiturnote eine wichtige Rolle spielt.

Die Richter bestätigten grundsätzlich die Rechtmäßigkeit der
Zulassungsbeschränkung durch einen Numerus clausus. Sie bemängelten
aber eine verpflichtende Festlegung auf sechs Wunschstudienorte bei
der Verteilung nach Abiturnote. Sie forderten eine Begrenzung der
Wartezeit, mehr Vergleichbarkeit der Abinoten bundesweit und mehr
Transparenz und Änderungen bei den Uni-Auswahlverfahren.

28. Februar 2018
von schueler
Keine Kommentare

Wer wird was? Die CDU und ihre künftigen Minister

Berlin (dpa) – Sechs Ministerposten hat die CDU zu vergeben, falls
die SPD-Mitglieder einer Neuauflage der großen Koalition zustimmen.
Nachdem Parteichefin Angela Merkel bereits angekündigt hat, dass
Annegret Kramp-Karrenbauer CDU-Generalsekretärin werden soll, hoffen
viele in der Partei auch im Kabinett auf Erneuerung. Die SPD will
ihre sechs Minister nach dem 4. März benennen, falls die Basis Ja zu
einer neuen GroKo sagt. Bei der CSU ist die Bekanntgabe für den 5.
März geplant, Parteichef Horst Seehofer ist als Bundesinnenminister
bereits gesetzt.

Merkel hingegen will schon an diesem Sonntag, kurz vor dem
CDU-Parteitag, Klarheit schaffen. Einiges ist bereits durchgesickert,
aber nicht alles. Wer wird gehandelt?

HELGE BRAUN (45):

Die Kanzlerin hält große Stücke auf den Arzt aus Hessen, der von sich
sagt, dass er eigentlich immer gut gelaunt ist. Braun war schon
mehrfach als Krisenmanager im Hintergrund gefragt. 2002 zog er
erstmals in den Bundestag ein, 2005 scheiterte er. Bei der Wahl 2009
eroberte er das Mandat zurück – und wurde Staatssekretär im
Bildungsministerium. In der vergangenen Wahlperiode war er als
Staatsminister bei der Bundeskanzlerin zuständig für die
Bund-Länder-Beziehungen und koordinierte für Merkel die Bewältigung
der Flüchtlingskrise.

Braun ist kein politischer Lautsprecher, er zieht eher im Stillen die
Strippen. Damit scheint der Anästhesist wie gemacht für die
Schlüsselrolle, die er nun spielen soll: Braun wird Nachfolger von
Peter Altmaier als Chef des Kanzleramts. Dort könnte er sein
Steckenpferd, die Digitalisierung, weiter zentral koordinieren. Wegen
seiner besonnenen Art ist Braun auch in der SPD geschätzt.

PETER ALTMAIER (59):

Der Saarländer gilt als einer der engsten Vertrauten von Angela
Merkel. Der bisherige Kanzleramtschef und geschäftsführende
Finanzminister gilt quasi als gesetzt für das Wirtschaftsressort. In
der CDU gibt es viel Knatsch darüber, dass Merkel das Finanzressort
der SPD überlassen hat. Viele sehen das Wirtschaftsministerium nur
als «Trostpreis», obwohl die CDU es nun erstmals seit mehr als fünf
Jahrzehnten wieder besetzt. Merkel zeigt sich mit Hinweis auf den
legendären Minister Ludwig Erhard «schon ein bisschen verwundert»,
dass das Wirtschaftsministerium nichts mehr zähle. Kritiker meinen,
das Ressort habe schleichend an Bedeutung verloren, auch wenn es bei
vielen wichtigen Themen mitmischt. Die Frage wird sein, was Altmaier
aus dem Amt macht.

Der Genussmensch kann auf eine lange politische Erfahrung verweisen,
er war auch schon Parlamentarischer Geschäftsführer der
Unionsfraktion, Parlamentarischer Innenstaatssekretär und
Umweltminister.

JENS SPAHN (37):

In den vergangenen Jahren hat er sich als Kritiker Merkels in den
eigenen Reihen und als konservativer Politiker profiliert. Nach sechs
Jahren als gesundheitspolitischer Sprecher der Unionsfraktion und
zweieinhalb Jahren als parlamentarischer Finanzstaatssekretär soll er
nun Gesundheitsminister werden. Spahn blickt aber auch über den
fachpolitischen Tellerrand hinaus. Das wurde deutlich, etwa als er
vor rund einem Jahr ein Islamgesetz forderte oder jüngst beim Wiener
Opernball die Nähe zu Österreichs jungkonservativem Kanzler Sebastian
Kurz suchte, der für einen harten Flüchtlingskurs steht.

Häufiger wird Spahn mit Schwulenfeindlichkeit konfrontiert.
Unpassende Bemerkungen konterte er immer wieder lässig. Wenige Tage
vor Weihnachten heiratete er seinen Lebenspartner, den Journalisten
Daniel Funke. Verwurzelt ist Spahn im Münsterland, wo er Abitur
machte, einem Kreisverband der Jungen Union vorsaß und zehn Jahre
Mitglied in einem Stadtrat war.

URSULA VON DER LEYEN (59):

Die derzeitige Verteidigungsministerin ist weder bei Parteikollegen
noch unter den Soldaten sehr beliebt. Dafür kann die Niedersächsin
umso besser mit Kameras, hat einen Riecher für populäre Themen und
gilt als Frau mit dem ausgeprägtesten Machtwillen in der CDU. Sie
soll im Amt bleiben.

Die Politik wurde von der Leyen in die Wiege gelegt: Sie ist Tochter
des früheren niedersächsischen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht.
Sie hat ein Medizinstudium mit Doktortitel in der Tasche, ist Mutter
von sieben Kindern und legte als politische Quereinsteigerin eine
Blitzkarriere hin. Zwölf Jahre dauerte ihr Weg vom CDU-Ratsmitglied
der niedersächsischen Kleinstadt Sehnde in die Bundesregierung. Nach
ihrer Zeit als Familien- und Arbeitsministerin ist sie seit 2013 die
erste Verteidigungsministerin der Bundesrepublik. Ihr Umgang mit den
Skandalen in der Truppe hat an ihrem Image gekratzt.

JULIA KLÖCKNER (45):

Die rheinland-pfälzische Landes- und Fraktionschefin ist seit
mehreren Jahren eine Hoffnungsträgerin der CDU. Sie ist seit 2012
stellvertretende Bundesvorsitzende. In der Partei genießt sie Respekt
unter Kollegen, ihr Wort hat Gewicht. Dort wird davon ausgegangen,
dass sie das Agrarressort übernimmt. In der Landwirtschaft kennt sie
sich aus – nicht nur, weil sie von 2009 bis 2011 Parlamentarische
Staatssekretärin unter Agrarministerin Ilse Aigner (CSU) war. Bei den
Jamaika-Sondierungen und den Koalitionsverhandlungen mit der SPD war
sie Chefunterhändlerin der CDU für den Agrarbereich.

Für die Landtagswahl 2011 wechselte Klöckner von Berlin nach Mainz.
Ihr Ziel, in die Staatskanzlei einzuziehen, verfehlte sie 2011 und
auch 2016. Im Wahlkampf warb Klöckner für Aufnahme- und
Entscheidungszentren an deutschen Grenzen und war damit der CSU näher
als Merkel. Sie hat konservative Ansichten, sieht ihre politische
Haltung aber zugleich als modern an.

Anja Karliczek (46):

Quasi aus dem Hut gezaubert hat Merkel die neue Bildungs- und
Forschungsministerin Anja Karliczek. Die Hotelmanagerin aus dem
nordrhein-westfälischen Ibbenbüren solle sich vor allem um berufliche
Bildung kümmern heißt es. Ob dies dem Ministerium gerecht wird, das
angesichts eine Digitalisierungsoffensive an Schulen und der
geplanten Lockerung des Kooperationsverbotes von Bund und Ländern in
der Bildung zusehends zu einem Schlüsselressort wird, bleibt
abzuwarten.

Karliczek war bisher eine der fünf Parlamentarischen Geschäftsführer
der Unionsfraktion. Die 46-Jährige sitzt seit 2013 als direkt
gewählte Abgeordnete des münsterländischen Wahlkreises Steinfurt III
im Parlament. Bisher hat sie sich eher mit Finanzthemen befasst:
Reform der Lebensversicherungen, betriebliche Altersvorsorge,
Bund-Länder-Finanzausgleich.

ANNETTE WIDMANN-MAUZ (51):

Die Baden-Württembergerin ist seit 2009 parlamentarische
Staatssekretärin im Gesundheitsministerium und soll nun
Staatsministerin für Integration im Kanzleramt werden. In Tübingen
wurde sie am 13. Juni 1966 geboren, in Balingen (Zollernalbkreis)
ging sie zur Schule. Dort lebt sie bis heute mit ihrem Mann. Sie
studierte an der Universität Tübingen Politik- und
Rechtswissenschaften, machte aber keinen Abschluss.

1998 zog sie in den Bundestag ein. Von 1995 bis 2015 war Widmann-Mauz
Vorsitzende der Frauen Union der CDU Baden-Württemberg, seit drei
Jahren ist sie Bundesvorsitzende der Frauen Union. Bei der
Bundestagswahl 2017 gewann sie mit 35,7 Prozent der Erststimmen zum
fünften Mal das Direktmandat im Wahlkreis Tübingen-Hechingen.
Widmann-Mauz gilt als durchsetzungsstark. Mit ihrer forschen und
fordernden Art eckt sie aber auch an. Zu ihren Hobbys zählt sie
Wandern und Radfahren, Skifahren und Schwimmen.

MONIKA GRÜTTERS (56):

Die Kulturstaatsministerin hat schon vor der Wahl keinen Hehl daraus
gemacht, dass sie gern wieder in ihr Büro im Kanzleramt einziehen
würde. Dort ist sie seit 2013 im Rang einer Staatssekretärin für
Kultur und Medien zuständig. Seit gut einem Jahr steht sie zudem an
der Spitze der als besonders schwierig geltenden Berliner CDU.

Die gebürtige Münsteranerin hat Germanistik und Kunstgeschichte
studiert und arbeitete für verschiedene Wissenschafts-, Kunst- und
Kulturinstitutionen. 1995 zog sie ins Berliner Abgeordnetenhaus ein,
zehn Jahre später in den Bundestag. Zunächst Obfrau der Fraktion für
Kultur- und Medien, übernahm sie 2009 den Vorsitz im Kulturausschuss,
ehe Kanzlerin Merkel sie zur obersten deutschen Kulturfrau berief.
Die alleinstehende Katholikin engagiert sich auch in der Kirche. Sie
liest viel, geht gern in die Oper und liebt die Berge.

28. Februar 2018
von schueler
Keine Kommentare

Studie: Social Media führen nicht zu massiv schlechteren Schulnoten

Würzburg/Bamberg (dpa) – Forscher sehen nach einer aktuellen Analyse
keinen alarmierenden Zusammenhang zwischen der Nutzung sozialer
Netzwerke und dem Lernerfolg von Kindern und Jugendlichen.
«Horrorszenarien über die mutmaßlich fatalen Auswirkungen von
sozialen Netzwerken auf schulische Leistungen sind unbegründet»,
lautet das Fazit von Markus Appel von der Universität Würzburg.

Der Kommunikationswissenschaftler hat mit Kollegen aus Bamberg und
Würzburg die Ergebnisse von 59 Publikationen zum Zusammenhang
zwischen Social-Media-Nutzung und Schulleistungen ausgewertet.
Richtig genutzt könnten soziale Netzwerke die Schulnoten sogar leicht
verbessern, berichten die Forscher in der Fachzeitschrift
«Educational Psychology Review».

Der Abgleich zeigte: Nutzen Schüler Social Media, um sich über
schulbezogene Themen wie Hausaufgaben auszutauschen, schreiben sie im
Mittel leicht bessere Noten. Surfen sie viel bei Facebook, Instagram
und ähnlichen Netzwerken, während sie lernen oder Hausaufgaben
machen, sind ihre Leistungen etwas schlechter. Schüler, die viel Zeit
dort verbringen, um etwa Fotos und Nachrichten zu posten, haben
minimal schlechtere Schulnoten.

Schüler, die besonders intensiv Social Media nutzten, verwendeten den
ausgewerteten Daten nach aber nicht weniger Zeit aufs Lernen,
erläutern die Forscher. Zumindest die vorliegende Analyse könne nicht
belegen, dass soziale Medien den Kindern und Jugendlichen wertvolle
Zeit zur Vorbereitung auf die Schule stehlen.

Noch unklar ist demnach, ob schlechtere Schüler eher zu umfassender
Social-Media-Nutzung neigen oder ob es die intensive Beschäftigung
mit solchen Netzwerken ist, die zu leicht schlechteren Leistungen
führt.

28. Februar 2018
von schueler
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Wer wird was? Die CDU und ihre potenziellen Minister

Berlin (dpa) – Sechs Ministerposten hat die CDU zu vergeben, falls
die SPD-Mitglieder einer Neuauflage der großen Koalition zustimmen.
Nachdem Parteichefin Angela Merkel bereits angekündigt hat, dass
Annegret Kramp-Karrenbauer CDU-Generalsekretärin werden soll, hoffen
viele in der Partei auch im Kabinett auf Erneuerung. Die SPD will
ihre sechs Minister nach dem 4. März benennen, falls die Basis Ja zu
einer neuen GroKo sagt. Bei der CSU ist die Bekanntgabe für den 5.
März geplant, Parteichef Horst Seehofer ist als Bundesinnenminister
bereits gesetzt.

Merkel hingegen will schon an diesem Sonntag, kurz vor dem
CDU-Parteitag, Klarheit schaffen. Einiges ist bereits durchgesickert,
aber nicht alles. Wer wird gehandelt?

PETER ALTMAIER (59):

Der Saarländer gilt als einer der engsten Vertrauten von Angela
Merkel. Der bisherige Kanzleramtschef und geschäftsführende
Finanzminister gilt quasi als gesetzt für das Wirtschaftsressort. In
der CDU gibt es viel Knatsch darüber, dass Merkel das Finanzressort
der SPD überlassen hat. Viele sehen das Wirtschaftsministerium nur
als «Trostpreis», obwohl die CDU es nun erstmals seit mehr als fünf
Jahrzehnten wieder besetzt. Merkel zeigt sich mit Hinweis auf den
legendären Minister Ludwig Erhard «schon ein bisschen verwundert»,
dass das Wirtschaftsministerium nichts mehr zähle. Kritiker meinen,
das Ressort habe schleichend an Bedeutung verloren, auch wenn es bei
vielen wichtigen Themen mitmischt. Die Frage wird sein, was Altmaier
aus dem Amt macht.

Der Genussmensch kann auf eine lange politische Erfahrung verweisen,
er war auch schon Parlamentarischer Geschäftsführer der
Unionsfraktion, Parlamentarischer Innenstaatssekretär und
Umweltminister.

JENS SPAHN (37):

In den vergangenen Jahren hat er sich als Kritiker Merkels in denen
eigenen Reihen und als konservativer Politiker profiliert. Nach sechs
Jahren als gesundheitspolitischer Sprecher der Unionsfraktion und
zweieinhalb Jahren als parlamentarischer Finanzstaatssekretär soll er
nach Informationen der dpa und der «Bild am Sonntag» («BamS»)
Gesundheitsminister werden. Spahn blickt aber auch über den
fachpolitischen Tellerrand hinaus. Das wurde deutlich, etwa als er
vor rund einem Jahr ein Islamgesetz forderte oder jüngst beim Wiener
Opernball die Nähe zu Österreichs jungkonservativem Kanzler Sebastian
Kurz suchte, der für einen harten Flüchtlingskurs steht.

Häufiger wird Spahn mit Schwulenfeindlichkeit konfrontiert.
Unpassende Bemerkungen konterte er immer wieder lässig. Wenige Tage
vor Weihnachten heiratete er seinen Lebenspartner, den Journalisten
Daniel Funke. Verwurzelt ist Spahn im Münsterland, wo er Abitur
machte, einem Kreisverband der Jungen Union vorsaß und zehn Jahre
Mitglied in einem Stadtrat war.

URSULA VON DER LEYEN (59):

Die derzeitige Verteidigungsministerin ist weder bei Parteikollegen
noch unter den Soldaten sehr beliebt. Dafür kann die Niedersächsin
umso besser mit Kameras, hat einen Riecher für populäre Themen und
gilt als Frau mit dem ausgeprägtesten Machtwillen in der CDU. Sie
soll im Amt bleiben.

Die Politik wurde von der Leyen in die Wiege gelegt: Sie ist Tochter
des früheren niedersächsischen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht.
Sie hat ein Medizinstudium mit Doktortitel in der Tasche, ist Mutter
von sieben Kindern und legte als politische Quereinsteigerin eine
Blitzkarriere hin. Zwölf Jahre dauerte ihr Weg vom CDU-Ratsmitglied
der niedersächsischen Kleinstadt Sehnde in die Bundesregierung. Nach
ihrer Zeit als Familien- und Arbeitsministerin ist sie seit 2013 die
erste Verteidigungsministerin der Bundesrepublik. Ihr Umgang mit den
Skandalen in der Truppe hat an ihrem Image gekratzt.

ANNETTE WIDMANN-MAUZ (51):

Die Baden-Württembergerin ist seit 2009 parlamentarische
Staatssekretärin im Gesundheitsministerium und soll nach
«BamS»-Informationen nun Staatsministerin für Integration im
Kanzleramt werden. In Tübingen wurde sie am 13. Juni 1966 geboren, in
Balingen (Zollernalbkreis) ging sie zur Schule. Dort lebt sie bis
heute mit ihrem Mann. Sie studierte an der Universität Tübingen
Politik- und Rechtswissenschaften, machte aber keinen Abschluss.

1998 zog sie in den Bundestag ein. Von 1995 bis 2015 war Widmann-Mauz
Vorsitzende der Frauen Union der CDU Baden-Württemberg, seit drei
Jahren ist sie Bundesvorsitzende der Frauen Union. Bei der
Bundestagswahl 2017 gewann sie mit 35,7 Prozent der Erststimmen zum
fünften Mal das Direktmandat im Wahlkreis Tübingen-Hechingen.
Widmann-Mauz gilt als durchsetzungsstark. Mit ihrer forschen und
fordernden Art eckt sie aber auch an. Zu ihren Hobbys zählt sie
Wandern und Radfahren, Skifahren und Schwimmen.

JULIA KLÖCKNER (45):

Die rheinland-pfälzische Landes- und Fraktionschefin ist seit
mehreren Jahren eine Hoffnungsträgerin der CDU. Sie ist seit 2012
stellvertretende Bundesvorsitzende. In der Partei genießt sie Respekt
unter Kollegen, ihr Wort hat Gewicht. Dort wird davon ausgegangen,
dass sie das Agrarressort übernimmt. In der Landwirtschaft kennt sie
sich aus – nicht nur, weil sie von 2009 bis 2011 Parlamentarische
Staatssekretärin unter Agrarministerin Ilse Aigner (CSU) war. Bei den
Jamaika-Sondierungen und den Koalitionsverhandlungen mit der SPD war
sie Chefunterhändlerin der CDU für den Agrarbereich.

Für die Landtagswahl 2011 wechselte Klöckner von Berlin nach Mainz.
Ihr Ziel, in die Staatskanzlei einzuziehen, verfehlte sie 2011 und
auch 2016. Im Wahlkampf warb Klöckner für Aufnahme- und
Entscheidungszentren an deutschen Grenzen und war damit der CSU näher
als Merkel. Sie hat konservative Ansichten, sieht ihre politische
Haltung aber zugleich als modern an.

HERMANN GRÖHE (57):

Eigentlich hatten Jens Spahn von der CDU und Karl Lauterbach von der
SPD den Gesundheitspart für den Koalitionsvertrag der vergangenen
Legislaturperiode ausgearbeitet. Doch Merkel gab den Kabinettsposten
ihrem Vertrauten und früheren CDU-Generalsekretär Gröhe. Er sollte
für Ruhe an einer politischen Front sorgen, an der im Jahr gut 200
Milliarden Euro zu verteilen sind, und einer der Mitspieler – Ärzte,
Pharmabranche, Krankenkassen oder Kliniken – schnell auf den
Barrikaden gehen. Der Jurist Gröhe arbeitete sich schnell ein, setzte
die Vorgaben um – und fand Gefallen an dem Job. Prall gefüllte Kassen
im System kamen ihm entgegen. Der «BamS» zufolge soll er aber kein
Ministerium mehr übernehmen. Nach dpa-Informationen wird in der CDU
aber für möglich gehalten, dass Merkel ihn zum Kanzleramtschef macht.

Gröhe ist ein Mann der leiseren Töne, eher ein Strippenzieher im
Hintergrund. Ein Thema, bei dem Gröhe in die Vorhand ging, war die
Debatte um die Sterbehilfe. Das aktive Mitglied der evangelischen
Kirche aus dem katholischen Neuss wollte eine zu liberale
Sterbehilfe, wie sie seinem inzwischen verstorbenen Parteifreund
Peter Hintze vorschwebte, verhindern.

MONIKA GRÜTTERS (56):

Die Kulturstaatsministerin hat schon vor der Wahl keinen Hehl daraus
gemacht, dass sie gern wieder in ihr Büro im Kanzleramt einziehen
würde. Dort ist sie seit 2013 im Rang einer Staatssekretärin für
Kultur und Medien zuständig. Seit gut einem Jahr steht sie zudem an
der Spitze der als besonders schwierig geltenden Berliner CDU.

Die gebürtige Münsteranerin hat Germanistik und Kunstgeschichte
studiert und arbeitete für verschiedene Wissenschafts-, Kunst- und
Kulturinstitutionen. 1995 zog sie ins Berliner Abgeordnetenhaus ein,
zehn Jahre später in den Bundestag. Zunächst Obfrau der Fraktion für
Kultur- und Medien, übernahm sie 2009 den Vorsitz im Kulturausschuss,
ehe Kanzlerin Merkel sie zur obersten deutschen Kulturfrau berief.
Die alleinstehende Katholikin engagiert sich auch in der Kirche. Sie
liest viel, geht gern in die Oper und liebt die Berge.

HELGE BRAUN (45):

Die Kanzlerin hält große Stücke auf den Arzt aus Hessen, der von sich
sagt, dass er eigentlich immer gut gelaunt ist. Braun war schon
mehrfach als Krisenmanager im Hintergrund gefragt. 2002 zog er
erstmals in den Bundestag ein, 2005 scheiterte er. Bei der Wahl 2009
eroberte er das Mandat zurück – und wurde Staatssekretär im
Bildungsministerium. Dieses könnte er nach Einschätzung in der CDU
nun als Chef übernehmen. In der vergangenen Wahlperiode war er als
Staatsminister bei der Bundeskanzlerin zuständig für die
Bund-Länder-Beziehungen und koordinierte für Merkel die Bewältigung
der Flüchtlingskrise. Sein Steckenpferd aber war die Digitalisierung,
eien Aufgabe, die auch das Bildungsministerium beschäftigt.

Braun ist kein politischer Lautsprecher, der Anästhesist zieht eher
im Stillen die Strippen. Wegen dieser besonnenen Art ist Braun auch
in der SPD geschätzt.