SDS-newsline Onlinezeitung

8. November 2017
von schueler
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Rausgeflogen oder abgehauen – Junge Menschen ohne eigene Bleibe Von Ira Schaible

Frankfurt/Dortmund (dpa) – Lydia übernachtet seit fast einem
dreiviertel Jahr bei verschiedenen Freunden in Dortmund. Ein eigenes
Zimmer hat die 20-Jährige aber nirgendwo. «Man kommt sich die ganze
Zeit so vor, als ob man seinen Freunden auf der Tasche liegt und das
ausgleichen müsste», berichtet die wortgewandte junge Frau traurig.
Aber: «Ohne Arbeit keine Wohnung – und umgekehrt.»

Mit Unterstützung der von Spenden finanzierten Off Road Kids Stiftung
für Straßenkinder und junge Obdachlose hat sich Lydia inzwischen in
Dortmund angemeldet und bekommt Hartz IV. Jetzt sucht sie eine
Wohngemeinschaft und will unbedingt das Abitur nachholen.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe schätzt, dass es in
Deutschland bis 2018 mehr als eine halbe Millionen betroffene
Menschen geben wird. Ihr Durchschnittsalter liege zwischen 40 und 50
Jahren, sagt die stellvertretende Geschäftsführerin, Werena Rosenke.
Etwa jeder Fünfte sei jünger als 25 Jahre. «Es gibt keine Anzeichen,
dass der Anteil der Jüngeren weniger wird.»

Unabhängig vom Alter steigt in den Großstädten der Republik die Zahl
der Wohnungs- und Obdachlosen, wie auch eine Umfrage der Deutschen
Presse-Agentur ergab. Viele von ihnen kommen aus Osteuropa. Wie viele
junge Menschen kein festes Dach über dem Kopf haben, wissen die
Städte gar nicht genau. «Diese Personengruppe wird den Behörden
häufig deswegen nicht bekannt, weil sie über «Couch-Hopping» bei
Freunden und Bekannten und anderen möglicherweise prekären
Unterkünften nicht bei den entsprechenden Stellen vorstellig wird»,
sagt Enrico Ickler von der Hamburger Sozialbehörde.

In München geht das Sozialreferat von rund 8600 Wohnungslosen aus,
darunter ungefähr 1600 Minderjährige. Experten meinen aber, die Zahl
der Menschen ohne eigene Wohnung sei höher – Tendenz steigend.

Nach einer Erhebung des Deutschen Jugendinstituts (DJI) haben in
Deutschland ungefähr 37 000 junge Menschen (bis 26 Jahre) keinen
festen Wohnsitz. Ungefähr zwei Drittel von ihnen seien Jungen, etwa
jeder Fünfte sei minderjährig. Die meisten finden wie Lydia bei
Freunden Unterschlupf oder schlafen in Notunterkünften; einigen
bleibt nur die Straße. Die größte Gruppe der obdachlosen jungen
Menschen ist der Studie zufolge die der 18-Jährigen.

«Da mit Eintritt der Volljährigkeit die Unterstützung des Jugendamts
meist endet, wächst dann das Risiko, dass gefährdete Jugendliche
gänzlich und unbemerkt aus den Hilfestrukturen herausfallen», stellt
das DJI fest. «Die Jugendhilfe hört zu früh auf», sagt auch Jens
Elberfeld, Leiter einer der vier Streetwork-Station der Stiftung Off
Road Kids. Grund seien oft die klammen Kassen der Kommunen. Diese
Lücken müssten durch Bundesmittel ausgeglichen werden. «Es darf nicht
sein, dass es was komplett anderes ist, wenn jemand in Duisburg zu
Hause rausgeworfen wird als in Dortmund.»

Familiäre Probleme, schlechte Erfahrungen mit einem Stiefelternteil,
psychische Probleme und Suchterfahrungen – vor allem mit Cannabis und
Amphetaminen – seien meist die Gründe für die verdeckte
Obdachlosigkeit junger Menschen, sagt der Dortmunder Sozialarbeiter
Elberfeld. «Das trifft Menschen aus allen Schichten der
Gesellschaft.»

Lydia, die bei einer wohlhabenden und psychisch kranken Mutter in
einem großen Haus aufwuchs, erzählt: «Ich habe zwei Jahre gebraucht,
um den Familientherapeuten klar zu machen, was zu Hause eigentlich
los ist.» Letztlich gelang es ihr per Gericht durchzusetzen, dass
ihrer Mutter das Sorgerecht entzogen wurde. Mit 16,5 Jahren zog sie
aus und lebte bei einer Tante – unterstützt von einem gesetzlichen
Vormund und Betreuern.

Als das alles mit 18 Jahren endete und sie allein in einer Wohnung
saß, überrollten sie die eigenen psychischen Probleme: Sie musste ihr
Fachabitur kurz vor dem Ende abbrechen, obwohl sie unbedingt
Sozialarbeit studieren will. Wie verheerend und nachhaltig psychische
Gewalt im Elternhaus wirke, werde oft nicht gesehen, sagt Elberfeld,
den Lydia etwa einmal in der Woche kontaktiert.

Der Stiftung sei es seit 1994 gelungen, für mehr als 4500 Ausreißer,
Straßenkinder, obdachlose und wohnungslose junge Menschen eine
dauerhafte Perspektive zu finden, berichtet Elberfeld. Seit
Jahresanfang gibt es auch ein von der Deutschen Bahn Stiftung
finanziertes Chat-Angebot (https://sofahopper.de), das entkoppelten
junge Menschen Hilfe vermittelt werden soll. «Wir finden mit Dir eine
bessere Lösung als ein fremdes Sofa», verspricht das
Beratungsangebot. 166 Menschen hätten es bereits genutzt, berichtet
Elberfeld. 130 von ihnen hätten sich selbst gemeldet, bei den anderen
kam der Kontakt vor allem durch Verwandte zustande.

Jungen Wohnsitzlosen ohne Schulabschluss soll ein anderes Projekt der
Off Road Kids Stiftung helfen. Dabei werden sie in Zusammenarbeit mit
der «Flex-Schule» in Baden-Württemberg – ohne Klassenverband und
Noten, aber mit Begleitung von Sozialarbeitern – auf externe
Hauptschul- und Realschulabschlüsse vorbereitet. Zeit spielt dabei
keine Rolle. Wenn Probleme auftauchen, kann die Schule erstmal
unterbrochen und eine Lösung gesucht werden.

7. November 2017
von schueler
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Immer mehr Schönheitsoperationen

Immer mehr Frauen sind unzufrieden mit sich und lassen an sich was korrigieren, vergrößern, verkleinern oder verschönern. Es scheint schon langsam ein Trend zu sein, etwas an sich gemacht zu haben. Ob es die Nägel, Haarfarbe, Wimpernverlängerung oder die auf gespritzten Lippen sind. Fast jede Frau hat etwas an sich machen lassen und tut es auch regelmäßig.
Es gibt außerdem noch Frauen, die größere und teurere Einwände machen als sich nur die Lippen zu spritzten. Sie lassen sich Implantate in die Brust einsetzen, Fett absaugen, das Gesicht liften oder die Nase verschönern. Das erschreckende dabei ist, dass die Frauen von Jahr zu Jahr jünger werden, die was an sich machen lassen wollen. Mädchen die gerade mal 18 geworden sind, spielen mit dem Gedanken größere Lippen zu haben und sind mit ihrem jungen Körper unzufrieden. Doch im Gegensatz zu 2012 sind die Statistiken gesunken.

7. November 2017
von schueler
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Deutsche Schüler zieht es nach England

Schulkleidung, streng geregelter Ausgang und wenig Privatsphäre
bestimmen den Alltag in englischen Internaten. Warum wollen viele
deutsche Schüler trotzdem dort hin?

London (dpa) – Viele zielstrebige junge Deutsche tauschen das lockere
Schulleben zu Hause gegen ein strenges Internat in England. «Der
oberste Hemdknopf muss zu sein», wurde der 16-jährige Benjamin gleich
am ersten Tag am Malvern College angeherrscht. Die Kritik steckt er
achselzuckend ein, «denn bei der Schulkleidung gibt es eben klare
Regeln», so der Schüler aus Wiesbaden, der an der Elite-Schule nahe
Birmingham das internationale Abitur machen will.

Top-Internate in England gelten als Garant für eine gute Ausbildung.
Benjamins Vater erhofft sich einen «Feinschliff», der dem Sohn später
Vorteile im Wettbewerb um Studienplätze und Jobs verschaffen soll.

Die Zahl der Schüler mit deutschem Pass in England steht im
internationalen Vergleich weit oben. Unter den europäischen Ländern
kommt Deutschland mit 2860 Schülern sogar auf Platz eins, so die
Vereinigung der unabhängigen Schulen (Independent Schools Council).
Mehr als 50 000 Jugendliche aus aller Welt besuchen englische
Privatschulen. Die größte Gruppe bilden dabei fast 8000 Chinesen.

Außer perfektem Englisch lernen die deutschen Schüler Disziplin und
Kompromissbereitschaft. «Bei der Unterbringung im Vierbettzimmer muss
man sich zurechtruckeln», sagt Ellen Rudolph aus Hamburg. Ihre beiden
Söhne Tim und Ben verbrachten im Alter von 15 Jahren jeweils ein Jahr
an der Wells Cathedral Schule im Südwesten von England.

Der Alltag im Internat ist bis ins Detail vorgegeben. Es beginnt mit
dem morgendlichen Namensaufruf, und nach dem Unterricht am Vormittag
sind im Malvern College genau 55 Minuten für das Mittagessen
eingeplant. Nachmittags dauert der Unterricht mitunter bis 17 Uhr,
danach geht es weiter mit Hausaufgaben und Sport.

Es gibt viele Regeln. Für die deutschen Schüler fängt es beim Tragen
einer Schuluniform an. Die Röcke der Mädchen müssen knielang sein.
Die Jungen tragen Anzug und Krawatte, in Eton muss es ein Frack sein.
Schwarze Schuhe sind Vorschrift, bei den Mädchen wird auch die Höhe
der Absätze vorgeschrieben. Längeres Haar muss zurückgebunden werden.

Für die Söhne von Ellen Rudolph war das Tragen der Uniform eine gute
Erfahrung. «Es schafft ein Gemeinschafts- und Zugehörigkeitsgefühl,
das es an deutschen Schulen nicht gibt», so die Mutter. Man müsse
sich durch andere Sachen profilieren als «coole Turnschuhe».

Renommierte englische Schulen haben ein strenges Auswahlverfahren.
«Gute Noten sind der Fuß in die Tür», erklärt Ferdinand Steinbeis,
Geschäftsführer von Bülow & Partners, der deutsche Familien bei der
Auswahl eines Internats berät. Das Unternehmen in der Nähe von Oxford
vermittelt jährlich rund 250 deutsche Jugendliche.

Das Brexit-Referendum hat sich bislang kaum ausgewirkt, aber es
herrscht Unsicherheit. «Die Familien sorgen sich um eine potenzielle
Visumspflicht für EU-Schüler in England», weiß Steinbeis.

Die Schulzeit in England ist meist eine positive Erfahrung. Die
Jugendlichen schwärmen von praxisnahem Unterricht in kleinen Gruppen.
«Das Image des Strebers gibt es hier nicht», so Steinbeis. «Lernen
gilt nicht als uncool.» Das hänge auch mit den Lehrern zusammen:
«Viele machen ihren Job aus Leidenschaft», erzählt Steinbeis.

Probleme gibt es jedoch auch. Einige Jugendliche kommen mit all den
Vorschriften nicht gut klar. Ausgang gibt es nur zu vorgeschriebenen
Zeiten, Jungs dürfen sich nicht in den Zimmern der Mädchen aufhalten.
Stattdessen gibt es feste Besuchszeiten in Gemeinschaftsräumen.
«Privatsphäre im Vierbettzimmer ist auch ein schwieriges Thema», weiß
Ellen Rudolph. Und Licht aus um 22 Uhr sei gewöhnungsbedürftig.

Auch Jakob Volbracht musste sich erst an das Bedstone College
gewöhnen, das er als Teenager sieben Monate besuchte. «Der Anfang war
wie ein Schock. Das College war voll auf dem Land, das nächste Dorf
eine gute halbe Stunde entfernt, nichts als Rugbyfelder und Wald.»
Dazu Heimweh; Geld und Kopfhörer wurden ihm auch noch gestohlen.

Doch schon nach kurzer Zeit habe er die internationale Gemeinschaft
genossen: Neben vielen Briten drückten mit ihm unter anderem Russen,
Chinesen, Japaner und Osteuropäer die Schulbank. «Es klingt
vielleicht komisch, wenn ich sage, dass ich ausgerechnet im Internat
Selbstständigkeit gelernt habe. Aber es hat mir wirklich psychisch
und durch den Sport auch körperlich viel gebracht», berichtet der
heute 21-Jährige. «Es war eine gute Zeit. Ich bereue nichts.»

Die Ausstattung vieler Internate ist erstklassig. Für
Sportbegeisterte gibt es Schwimmbäder und Tennisplätze, für die
musisch Begabten Konzertsäle. Rudern ist Traditionssport. All das hat
seinen Preis: Ein Schuljahr kostet umgerechnet etwa zwischen 30 000
und 35 000 Euro. Viele Schüler kommen aus wohlhabenden Familien.

Für die meisten Schüler ist die Zeit in England eine Erfahrung fürs
Leben. Für einen Sohn von Ellen Rudolph war das Auslandsjahr
richtungsweisend. Er war vom Wirtschaftsunterricht in England so
begeistert, dass ihn der angestrebte Zahnarztberuf nicht mehr
interessierte. Nach seiner Rückkehr absolvierte er das englische
Wirtschaftsabitur und nahm ein Wirtschaftsstudium auf.

6. November 2017
von schueler
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Anschlag Texas

Am 05.11.2017 übte ein bewaffneter Mann vor der First Baptist Church in der Ortsschaft Sutherland Springs im Bundesstaat Texas den schlimmsten Schusswaffenangriff in der jüngeren Geschichte von Texas aus. Der Täter ging in das Gebäude und begann wild um sich her zu schießen. Laut Presse kamen bei diesem Anschlag mindestens 26 Leute ums Leben und weitere 20 wurden demnach verletzt. Nach dem Anschlag verließ der Täter sofort die Kirche und wurde von einem Bewohner mit einer Waffe verjagt. Zuletzt sichteten die Bewohner den Täter wie er mit einem Auto die Flucht ergriff. Wenig später fand man ihn tot in seinem Fahrzeug. Es ist noch unklar, ob sich der Amokläufer selbst tötete oder ob er erschossen wurde. Laut US- Medien sei der Täter ein 26- jähriger US- Amerikaner. Er war ein ehemaliges Mitglied der US- Luftwaffe und war schon vorbestraft. 2 Jahre saß er in Haft aufgrund häuslicher Gewalt gegenüber seiner Frau und seinem Kind.

6. November 2017
von schueler
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KMK-Präsidentin Eisenmann: «Niveau an deutschen Schulen ist gesunken»

Stuttgart (dpa) – Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz,
Susanne Eisenmann (CDU), bescheinigt den deutschen Schulen ein
sinkendes Niveau in den Fächern Mathematik und Deutsch. «Der Trend
geht nach unten», sagte die baden-württembergische Kultusministerin
dem «Spiegel». Grund sei eine zunehmend unterschiedliche
Schülerschaft. «Die Schulen gehen damit nicht optimal um – mit
Zugewanderten, mit Förderschülern oder mit Kindern aus schwierigen
Verhältnissen.» Im Leistungsvergleich des Instituts zur
Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) hatten Viertklässler
kürzlich schlechter abgeschnitten als fünf Jahre zuvor.

Dabei war auch Baden-Württemberg ins Mittelfeld abgerutscht. Zuvor
hatte das Land immer in der Spitzengruppe rangiert. «Darauf haben wir
uns zu sehr ausgeruht», sagte Eisenmann. Sie kritisiert zudem, dass
in einigen Städten zu viele Kinder nach der Grundschule aufs
Gymnasium wechselten – in Freiburg, Heidelberg oder Tübingen bis zu
mehr als 70 Prozent. «Nicht alle Kinder sind fürs Gymnasium
geeignet», sagte die Ministerin.

6. November 2017
von schueler
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Lehrer soll Schulklasse zu Hitlergruß aufgefordert haben

Hannover (dpa) – Ein Lehrer soll in Hannover einem Zeitungsbericht
zufolge Berufsschüler aufgefordert haben, sich mit dem Hitlergruß zu
melden. Zudem soll er Migranten wiederholt beleidigt haben. Schüler
der Berufsschule BBS 3 in Hannover haben diese massiven Vorwürfe
gegen den Pädagogen erhoben. Nach dem Bericht der «Hannoverschen
Allgemeinen Zeitung» (Freitag) soll der Lehrer Ausländer und
Minderheiten beschimpft haben. «Wir nehmen die Vorwürfe sehr ernst»,
sagte die Sprecherin der Landesschulbehörde, Bianca Schöneich, der
Deutschen Presse-Agentur. «Bisher haben wir keine Anhaltspunkte, dass
sie sich bewahrheiten.»

In der betroffenen Schule werden Azubis der Baubranche unterrichtet.
Dem Zeitungsbericht zufolge sollen Ausbilder der Schüler aus den
Fachbetrieben den Abteilungsleiter der BBS 3 auf die Missstände
hingewiesen haben. Dort seien sie abgebügelt worden. Der beschuldigte
Lehrer ist ein Quereinsteiger, seine Fächer wurden aus
Datenschutzgründen nicht genannt.

Der Schulleiter habe am Freitag sowohl mit dem beschuldigten Lehrer
als auch mit dem Abteilungsleiter gesprochen, sagte Schöneich. Noch
am Freitag wollte die Behörde Gespräche mit den Schülern führen, auch
die Ausbildungsbetriebe und die Region Hannover als Schulträger
sollen gehört werden. Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, würden
beamten- beziehungsweise arbeitsrechtliche Maßnahmen eingeleitet,
sagte die Sprecherin.

6. November 2017
von schueler
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Lehrerverband warnt vor «Pädagogen-Produktion im Schnellverfahren»

Berlin (dpa) – Der Lehrermangel insbesondere an Grundschulen darf aus
Sicht des Deutschen Lehrerverbandes nicht durch eine
«Pädagogen-Produktion im Schnellverfahren» bewältigt werden. «Es
kommt auf die Qualität an – das gilt auch hier», sagte der Präsident
des Verbandes, Heinz-Peter Meidinger, der «Neuen Osnabrücker Zeitung»
(Samstag). «Wenn bei den Neueinstellungen der Anteil der Seiten- und
Quereinsteiger an manchen Schularten die 40-Prozent-Marke
überschreitet – wie etwa in Berlin oder Sachsen -, dann ist das ein
echtes Problem.»

Er halte es auch für fatal, wenn Berufspraktiker aus völlig
schulfremden Bereichen von heute auf morgen eine Anstellung als
Lehrkraft erhielten und sofort unterrichten dürften. Es sei falsch zu
glauben, jeder könne mal schnell Pädagoge sein. Wochenendkurse
reichten nicht aus. «Wenn die pädagogische Nachqualifizierung
hochwertig ist und die Quereinsteiger gut vorgebildet sind, dann
herzlich willkommen», fügte Meidinger allerdings auch hinzu.

Der in aktuellen Tests festgestellte Leistungsabfall von
Grundschülern ist aus seiner Sicht ein «Alarmsignal». Die
Grundschulen seien hoffnungslos überfordert. «Es rächt sich, dass
ihnen immer neue Herausforderungen aufgeladen werden», sagte
Meidinger. Als Probleme nannte er unter anderem: immer mehr Kinder
mit Zuwanderungshintergrund sowie die überhastet eingeführte
Inklusion, also die Auflösung von Förderschulen. Damit müssten
Lehrkräfte oft ohne jede Unterstützung fertig werden. «Dazu wurde die
Grundschule in den letzten Jahrzehnten Experimentierfeld für
unausgegorene Reformen.»

6. November 2017
von schueler
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Länder fordern Lockerung des Kooperationsverbots in der Bildung

Berlin (dpa) – Angesichts nötiger Milliardeninvestitionen für die
Bildung machen mehrere Bundesländer parteiübergreifend Druck auf die
Jamaika-Koalitionssondierungen, um eine Lockerung des
Kooperationsverbots in dem Bereich zu erreichen.

Hamburgs Bildungssenator Ties Rabe hält das Verbot der
Bund/Länder-Kooperation für nicht zielführend. «Im Bildungsbereich
brauchen wir neue Anstrengungen, die von den Ländern alleine nicht
geschultert werden können», sagte der SPD-Politiker der Deutschen
Presse-Agentur. Digitale Bildung müsse vorangebracht,
Ganztagsangebote müssten ausgebaut, marode Schulgebäude saniert und
modernisiert werden. «Das bisherige Kooperationsverbot verhindert,
dass Bund und Länder diese Aufgaben bewältigen», sagte Rabe, der
zugleich Sprecher der von SPD und Linken geführten
Bildungsministerien der Länder ist.

Sachsen-Anhalts CDU-Bildungsminister Marco Tullner fordert ebenfalls
eine Aufweichung des Kooperationsverbots. «Die Zusammenarbeit in dem
Bereich ist aus meiner Sicht zwingend geboten. Ich bin kein Fan von
regionalen Eingeborenen-Tänzen», sagte Tullner der dpa.

Bildung ist eigentlich Ländersache. Die Trennung der Kompetenzen von
Bund und Ländern in diesem Bereich wurde 2006 im Grundgesetz
verankert. In der ersten Jamaika-Sondierungsrunde kamen Union, FDP
und Grüne überein, bis 2025 für Bildung und Forschung mehr als zehn
Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) aufzuwenden. Ob sie das
Kooperationsverbot weiter lockern wollen, ließen die Unterhändler
offen.

6. November 2017
von schueler
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Deutscher Musikrat beklagt hohen Unterrichtsausfall an Schulen

Berlin (dpa) – Der Musikunterricht an allgemeinbildenden Schulen darf
nach Ansicht des Deutschen Musikrates nicht länger eine Fußnote sein.
«Die viertreichste Industrienation der Welt lässt es zu, dass bis zu
80 Prozent des Musikunterrichtes an den Grundschulen ausfällt. Das
ist ein Skandal», sagte Generalsekretär Christian Höppner der
Deutschen Presse-Agentur. Gerade in der Phase bis zum 13. Lebensjahr
seien musische Erfahrungen prägend: «Deshalb fordert der Musikrat
immer wieder, dass Musik Hauptfach in allen Schularten und
Jahrgangsstufen sein muss – so wie Rechnen, Schreiben und Lesen.»

Höppner zufolge stellt sich die Situation in einzelnen Bundesländern
unterschiedlich dar. Etwa in Bayern und Baden-Württemberg sei die
Lage noch rosig. Der Musikrat wolle sich gemeinsam mit der
Bertelsmann Stiftung demnächst einen genauen Überblick verschaffen.
Leider würden die Länder oftmals keine vergleichbaren oder nur
rudimentäre Zahlen zu dem Problem herausgeben: «Im Moment können wir
nur sagen, dass es mancherorts bis zu 80 Prozent Unterrichtsausfall
in den Grundschulen sind.»

Auch mit Blick auf die Musikschulen sieht Höppner Handlungsbedarf.
Bundesweit stünden dort mehr als 100 000 Schüler auf den Wartelisten:
«Das liegt nicht daran, dass es zu wenige Lehrkräfte gibt. Die Listen
gibt es, weil durch Kürzungen Kapazitäten zusammengestrichen wurden.»
Man müsse nicht immer wieder betonen, wie wichtig musikalische
Bildung ist: «Es gilt vielmehr in Strukturen investieren, die
langfristig angelegt sind.» Leider sei ein nachhaltiges Denken
momentan nicht sehr sexy: «Lieber macht man Projekte. Die sind gut,
können aber Strukturen nicht ersetzen».