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Lehrerverband warnt vor «Pädagogen-Produktion im Schnellverfahren»

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Berlin (dpa) – Der Lehrermangel insbesondere an Grundschulen darf aus
Sicht des Deutschen Lehrerverbandes nicht durch eine
«Pädagogen-Produktion im Schnellverfahren» bewältigt werden. «Es
kommt auf die Qualität an – das gilt auch hier», sagte der Präsident
des Verbandes, Heinz-Peter Meidinger, der «Neuen Osnabrücker Zeitung»
(Samstag). «Wenn bei den Neueinstellungen der Anteil der Seiten- und
Quereinsteiger an manchen Schularten die 40-Prozent-Marke
überschreitet – wie etwa in Berlin oder Sachsen -, dann ist das ein
echtes Problem.»

Er halte es auch für fatal, wenn Berufspraktiker aus völlig
schulfremden Bereichen von heute auf morgen eine Anstellung als
Lehrkraft erhielten und sofort unterrichten dürften. Es sei falsch zu
glauben, jeder könne mal schnell Pädagoge sein. Wochenendkurse
reichten nicht aus. «Wenn die pädagogische Nachqualifizierung
hochwertig ist und die Quereinsteiger gut vorgebildet sind, dann
herzlich willkommen», fügte Meidinger allerdings auch hinzu.

Der in aktuellen Tests festgestellte Leistungsabfall von
Grundschülern ist aus seiner Sicht ein «Alarmsignal». Die
Grundschulen seien hoffnungslos überfordert. «Es rächt sich, dass
ihnen immer neue Herausforderungen aufgeladen werden», sagte
Meidinger. Als Probleme nannte er unter anderem: immer mehr Kinder
mit Zuwanderungshintergrund sowie die überhastet eingeführte
Inklusion, also die Auflösung von Förderschulen. Damit müssten
Lehrkräfte oft ohne jede Unterstützung fertig werden. «Dazu wurde die
Grundschule in den letzten Jahrzehnten Experimentierfeld für
unausgegorene Reformen.»

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