SDS-newsline Onlinezeitung

29. Januar 2018
von schueler
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Mit Peilsender in die Schule – Debatte um Schutzranzen-App Von Christine Frischke, dpa

Ein GPS-Sender im Ranzen soll Kinder auf dem Schulweg schützen. Doch
noch vorm ersten Test in Ludwigsburg steht das Projekt «Schutzranzen»
in der Kritik. Geht es den Machern in Wahrheit um die Daten? Und
wollen die Eltern ihre Kinder damit schützen – oder überwachen?

Ludwigsburg (dpa) – Bevor Walter Hildebrandt von den Vorzügen seiner
Erfindung schwärmt, erzählt er erstmal eine Geschichte. Sie handelt
von seinem Sohn und davon, wie schwer es ihm fiel, den Jungen früher
alleine zur Schule gehen zu lassen. Die gelbe Warnweste, die er
eigentlich tragen sollte, um besser gesehen zu werden, zog er bald
nicht mehr an. Jeden Tag zur Schule fahren wollte ihn Hildebrandt
auch nicht. «Aber Kinder mögen Digitales, so kam ich auf die Idee.»

Hildebrandt hat nach einer Möglichkeit gesucht, Kinder im
Straßenverkehr besser zu schützen. Das klingt zunächst nach einer
guten Sache. Eigentlich. Und doch hagelt es Kritik – an einer
Schutzranzen-App seines Unternehmens Coodriver mit Sitz im Raum
München. Datenschützer warnen vor einer totalen Überwachung.

Es funktioniert so: Eine App auf dem Smartphone oder ein kleiner
GPS-Sender im Ranzen erfassen die Position des Kindes. Kommt ein
Autofahrer ihm gefährlich nahe, erhält er eine Warnung über sein
eigenes Telefon, visuell und akustisch: «Achtung Kinder» oder auch
«Achtung Schule», wenn er in die Nähe eines Schulgebäudes fährt.
Telefoniert der Fahrer über eine Freisprecheinrichtung, wird das
Gespräch mit der Ansage unterbrochen. So sollen Unfälle vermieden
werden, etwa wenn Schüler von parkenden Autos verdeckt werden.

Das setzt allerdings voraus, dass sowohl Kind als auch Fahrer die
Anwendung installiert haben. Für Eltern bietet sich noch eine weitere
Funktion: Sie können feststellen, wo sich ihr Nachwuchs aufhält.

Für einen Test hat das Unternehmen die Stadt Ludwigsburg
(Baden-Württemberg) gewonnen. «Wir wollen zusammen mit den Eltern als
erste Stadt in Deutschland eine flächendeckende Verbreitung der
Schutzranzen-App erreichen», erklärte Oberbürgermeister Werner Spec
im vergangenen Jahr. Momentan informiert die Stadt Schulen und
Elternbeiräte über das Projekt. Einen Starttermin gibt es nicht.

Auch in Wolfsburg (Niedersachsen) wollte man den Praxis-Test machen,
doch inzwischen ist die Stadt zurückgerudert. Es gebe noch Klärungs-
und Kommunikationsbedarf. Volkswagen hatte 2016 ebenfalls Interesse
bekundet und eine Partnerschaft mit Coodriver unterzeichnet. Die
Anwendung sollte in das Anzeige- und Bedienkonzept neuer Modelle
integriert werden. Nach Auskunft des Konzerns wird das Projekt jedoch
bereits seit dem vergangenen Jahr nicht mehr weiterverfolgt.

Kritik kommt auch von der niedersächsischen Datenschutzbeauftragten
Barbara Thiel. «Wenn Eltern jederzeit per Knopfdruck die Position
ihrer Kinder erfahren können, stellt das eine Totalüberwachung dar»,
sagte sie. «Die Aussage, dass die Positionsdaten der Kinder nur
anonym in die Cloud übermittelt werden, ist zumindest zweifelhaft.»

Auch der Verband Bildung und Erziehung hat wenig für das Projekt
übrig. «Ich warne mit Nachdruck davor, sich trügerischen Sicherheiten
im Tausch von Daten hinzugeben», sagt der Bundesvorsitzende Udo
Beckmann. Es sei nicht Aufgabe der Eltern, stets zu wissen, wo ihr
Kind sei, sondern sie fit für den Straßenverkehr zu machen.

Noch deutlicher wird der Bielefelder Verein Digitalcourage, der auf
seinem Blog von einer neuen Stufe der Kinderüberwachung schreibt.
«Wenn man das zu Ende denkt, müsste man jeden Fahrer, jedes Kind mit
der App ausstatten, das ist utopisch», sagt eine Sprecherin. Zudem
beklagen die Datenschützer mangelnde Transparenz – Daten gingen über
die Server etwa an Google, Amazon und Microsoft.

«Wir wollen keine Daten verkaufen und speichern sie auch nicht»,
wehrt sich Hildebrandt. Alles werde verschlüsselt. Um sich zu
registrieren, genüge ein Pseudonym. «Kein Autofahrer bekommt die
exakte Position eines Kindes.» Die App zeige lediglich Sektionen mit
einem Radius von 150 Metern an, in der sich Kinder aufhielten. Für
ein gutes Ergebnis brauche auch nicht jeder den digitalen Schutz –
eine Abdeckung von 30 Prozent genüge.

Auch auf die Überwachungs-Vorwürfe hat Hildebrandt eine Antwort. Denn
zumindest über die App können Eltern die Kinder nicht automatisch
lokalisieren. «Das Kind muss die Funktion selbst freischalten und
kann sie auch jederzeit wieder deaktivieren.»

Ludwigsburg hält weiter an der Partnerschaft fest. Aber auch hier ist
die Kritik angekommen. Datenschutz und -sicherheit hätten höchste
Priorität, heißt es in einer Stellungnahme. Die Stadt will nun
Datenschützer, Polizei, ADAC, Schulen und Eltern an einen Tisch
holen, um über die Bedenken zu diskutieren.

29. Januar 2018
von schueler
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Getöteter Schüler aus Lünen beerdigt

Lünen (dpa) – Der in Lünen von einem Mitschüler getötete 14 Jahre
alte Junge ist am Samstag beerdigt worden. Angehörige, Schüler und
Lehrer kamen zur Beisetzung auf dem kommunalen Friedhof zusammen. Der
Junge war am Dienstag an der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule erstochen
worden.

Der mutmaßliche Täter, ein 15 Jahre alter Mitschüler, hat die Tat
gestanden und sitzt derzeit in einem Jugendgefängnis
in Untersuchungshaft. Er galt als aggressiv und «unbeschulbar» und
war zwischenzeitlich an einer anderen Schule untergebracht.

29. Januar 2018
von schueler
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OECD-Bildungsdirektor: GroKo soll Anstrengung für Schulen verdoppeln

Berlin (dpa) – OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher hat Union und
SPD zu deutlich mehr Unterstützung für Deutschlands Schulen
aufgerufen. «Wir müssen uns mehr anstrengen, auch weil die
Herausforderungen etwa wegen der stärkeren Migration größer geworden
sind», sagte Schleicher der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. «Wir
müssen die Anstrengungen verdoppeln. Eine große Koalition sollte das
hinbekommen.»

Bei den Koalitionsverhandlungen wird die Arbeitsgruppe für Bildung
und Forschung von den Ministerpräsidentinnen des Saarlands und
Mecklenburg-Vorpommerns, Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und Manuela
Schwesig (SPD), sowie vom Parlamentarischen Geschäftsführer der
CSU-Landesgrupppe im Bundestag, Stefan Müller, geleitet.

Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU), ebenfalls Mitglied der
Verhandlungs-AG, machte deutlich, dass an der grundsätzlichen
Zuständigkeit der Länder für die Schulen nicht gerüttelt werden
solle. «Die schulische Kompetenz bleibt eine Kompetenz der Länder»,
sagte er der dpa. Eröffnet werden solle aber die Möglichkeit für mehr
Investitionen des Bundes. Darin hatte die SPD eine Aufhebung des
Kooperationsverbots von Bund und Ländern bei der generellen
Schulfinanzierung gesehen.

Schleicher sagte: «Enge Kooperation des Bundes, der Länder und der
Kommunen ist wünschenswert.» Das sei nicht nur eine Frage des
Geldes. «Die Lehrer werden zum Beispiel in den 16 Bundesländern
unterschiedlich ausgebildet.» Schulen bräuchten deutlich mehr
Freiräume für Flexibilität und Kreativität.

29. Januar 2018
von schueler
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Die Zukunft von Deutschlands Schulen – Was macht eine neue GroKo? Von Basil Wegener, dpa

Die Schulen sind im Fokus von Union und SPD. Die Kanzlerin will einen
Schub bei der Digitalisierung. Die SPD setzt auf möglichst viel
Mitwirkung des Bundes. Gelingt einer neuen GroKo ein neuer Aufbruch?

Berlin (dpa) – Ernüchternd, eine Schande, ein Weckruf – so lauteten
die Kommentare zu den zwei jüngsten großen Schulstudien im Herbst.
Vertreter der Bundesregierung, der Kultusministerkonferenz und
der Studienautoren zeigten sich damals betroffen bis bestürzt. Sind
die Probleme an Deutschlands Schulen für Union und SPD auf dem Weg zu
einer neuen GroKo jetzt ein Weckruf?

Zum Start der Koalitionsverhandlungen nannte Kanzlerin Angela Merkel
(CDU) die Schulen als erstes Beispiel für neue «Zukunftsimpulse», die
sie für Deutschland wolle. «Hier geht es darum, dass wir die
Digitalisierung für unsere Kinder voranbringen, die Digitalisierung
der Schulen.» Tatsächlich flossen von Bildungsministerin Johanna
Wanka (CDU) 2016 versprochene fünf Milliarden Euro für Breitband,
WLAN und Computer bisher nicht.

Die jüngsten Studien zeigen aber, dass noch mehr im Argen liegt.
Heute können etwas mehr Grundschüler Texte nicht gut verstehen als um
die Jahrtausendwende. Ob bei Mathe, Zuhören oder Rechtschreibung –
auch hier wurden sie binnen fünf Jahren im Schnitt schlechter.

«Dass die Leistungen zuletzt leicht abgefallen sind, überrascht
nicht», sagt OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher. Nach dem Jahr
2000 habe sich zunächst viel getan. Der PISA-Schock steckte den
Politikern in den Knochen. Die OECD hatte unterdurchschnittliche
Leistungen der Schüler in Deutschland aufgezeigt.

Daraufhin seien Bildungsstandards entwickelt, Ganztagsschulen und
frühe Bildung gefördert worden, sagt Schleicher. «Ab 2006, 2007
erlahmte der Reformeifer wieder stärker.» Wie sozial benachteiligte
Schüler in Deutschland bis heute abschneiden, zeigt eine neue
PISA-Auswertung, die Schleicher an diesem Montag in Berlin vorstellt.

Deutschlands Schulen haben verschiedene Probleme. Fassaden bröckeln,
Toiletten sind defekt. Mit 32,8 Milliarden Euro ist der
Investitionsbedarf der Kommunen bei den Schulen weiter hoch, wie
die staatliche Förderbank KfW nach einer Befragung der Kämmerer
feststellte. Wegen des Lehrermangels gibt es immer mehr
Seiteneinsteiger – 3015 waren es im Schuljahr 2016/17.

«Wir müssen Bildung von den Schülern und Lehrkräften her denken und
optimale Lernbedingungen schaffen», fordert Schleicher. «Wir müssen
die Anstrengungen verdoppeln. Eine große Koalition sollte das
hinbekommen.» Es gebe ja bereits vorbildliche Schulen mit
fachübergreifenden Projekten und individueller Förderung. «Nötig wäre
aber ein kohärentes Bildungsangebot über Kommunen- und Ländergrenzen
hinweg.»

Ein anderes Übel: hohe Stundendeputate. Zwar würden Lehrer in
Deutschland vergleichsweise recht gut bezahlt – hätten aber wenig
Zeit für Weiter- und Fortbildung, sagt Schleicher. Auch die
Bildungsgewerkschaft GEW fordert mehr Weiterqualifizierung –
angesichts quer eingestiegener Lehrer sowie den Bedürfnissen von
bildungsfernen und Flüchtlingskindern oder Kindern mit Behinderung.

Geplant haben Union und SPD bisher eine Investitionsoffensive für
Schulen, einen nationalen Bildungsrat mit Politikern und Experten und
einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung im Grundschulalter. «Das
ist schon ein Aufschlag», sagt Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle,
der für die CSU für die Themen Bildung und Forschung mit am
Koalitions-Verhandlungstisch sitzt.

Doch so richtig einig sind sich Union und SPD nicht.
SPD-Bildungspolitiker Hubertus Heil freute sich, dass das
Kooperationsverbot nun aufgehoben werden solle: Der Bund
könne künftig gezielt in Schulen investieren, etwa in den Ausbau von
Ganztagsschulen und digitale Bildung. Spaenle stellt richtig: «Schule
bleibt in der Zuständigkeit der Länder, das ist nicht einen
Millimeter verhandelbar.» Sämtliche Inhalte blieben Ländersache.

Doch will eine neue GroKo schon mehr Bundesgeld für die Schulen
fließen lassen – und ein Wort im Grundgesetz streichen. Bisher darf
der Bund den Ländern Finanzhilfen für die Bildungsinfrastruktur der
«finanzschwachen» Gemeinden geben. Diese Einschränkung soll fallen,
Bundesmittel also für alle Kommunen lockergemacht werden können.

Die GEW fürchtet, dass das Geld nicht reicht. «Die Ausfinanzierung
ist unzureichend und beschämend», sagt GEW-Chefin Marlis Tepe.
Wieviel die Länder nach einer solchen Grundgesetzänderung bekommen
sollen, ist noch unklar. Darüber hinaus soll es zwei Milliarden Euro
für ein Programm Ganztagsschule/Ganztagsbetreuung geben.

Enge Kooperation von Bund, Ländern und Kommunen, mehr gute
Ganztagsschulen und mehr frühkindliche Bildung – das sind für
Schleicher Schlüssel zum Bildungserfolg. «Die Politik tut sich mit
einer vorausschauenden Bildungspolitik schwer», stellt er aber
fest, «denn dabei gibt es kaum kurzfristige Erfolge.» Dinge wie mehr
Computer in den Schulen ließen sich gut vorzeigen – doch für
durchgängig gutes Lernklima in den Klassenzimmern brauche es mehr.

29. Januar 2018
von schueler
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Aus Daten werden Karten: Geomatiker müssen gewissenhaft sein Von Sabine Meuter

Wenn das Navigationsgerät den optimalen Weg findet, hat ein
Geomatiker gute Arbeit geleistet. Denn sie verarbeiten geografische
Daten zu Karten – für Menschen und Maschinen. Wer mit dem Job
liebäugelt, braucht allerdings gute Mathenoten.

Koblenz (dpa/tmn) – Geomatiker zu werden, war für Michael Böhme
naheliegend. Erdkunde und Mathematik hatten es ihm schließlich schon
immer angetan. Inzwischen ist der 24-Jährige im dritten
Ausbildungsjahr beim Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation
Rheinland-Pfalz in Koblenz. Er sammelt und beschafft geografische
Daten, die er am PC visualisiert und zu einem Ganzen zusammenführt –
als Karte, Plan oder Grafik. «Das Tolle ist, dass man das Erlernte
auch privat nutzen kann», erzählt Böhme. So weiß er zum Beispiel, wie
er für Freunde eine Anfahrtsskizze zu einer abgelegenen Grillhütte
erstellen kann.

Das Berufsbild des Geomatikers ist 2010 entstanden, aus der
Neuordnung der bisherigen Ausbildungsberufe Vermessungstechniker und
Kartograph. «Das Aufgabengebiet ist vielseitig», sagt Monika
Przybilla. Sie ist Leiterin des Arbeitskreises Beruf in der
Gesellschaft für Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement (DVW).
Im Freien arbeiten Geomatiker aber nur selten, in der Regel sitzen
sie im Büro am Computer. Im ersten Ausbildungsjahr gehen die Azubis
aber auch mal vor die Tür, um mit Messinstrumenten etwa die Ausmaße
von Straßen oder Baustellen zu bestimmen.

Die bei solchen Messungen gewonnenen Geodaten werten sie dann am
Computer aus. Was aktuell nicht gebraucht wird, landet in einer
Datenbank – für später: Um etwa eine Straßenkarte zu erstellen,
verwenden Geomatiker neben den Vermessungsergebnissen auch Luft- und
Satellitenaufnahmen. Wenn die Fachleute nicht selbst vor Ort sind,
beschaffen sie sich die nötigen Informationen etwa aus einem
sogenannten Geoportal im Internet.

Die von Geomatikern erstellten Karten und Pläne kommen im Straßenbau
und in der Landwirtschaft zum Einsatz, aber zum Beispiel auch bei der
Feuerwehr. «Auch die Polizei greift etwa bei Ermittlungsverfahren auf
die Arbeitsergebnisse von Geomatikern zurück», erklärt Böhme.

Einen bestimmten Schulabschluss brauchen angehende Geomatiker für die
duale Ausbildung nicht. Ein Großteil der Azubis hat nach Zahlen des
Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) von 2016 aber mindestens das
Fachabitur. Darüber hinaus sollten Bewerber ein Grundverständnis für
Geometrie mitbringen, gerne mit moderner Technik arbeiten und eine
gute Note in Mathematik haben. «Sorgfalt und Genauigkeit bei der
Arbeit sind unabdingbare Voraussetzungen», betont Przybilla.

Während der dreijährigen Ausbildung lernen angehende Geomatiker unter
anderem, welche Daten für Karten und Pläne überhaupt nötig sind, und
wie man daraus räumliche Darstellungen macht. Dann muss jede Karte zu
den Kundenwünschen passen – eine Wanderkarte etwa braucht also
Hinweise auf Einkehrmöglichkeiten. Und Geomatiker befassen sich auch
damit, wie sie die passende Schrift für eine Karte auswählen und
Abbildungen aufeinander abstimmen.

Zur Ausbildung gehört außerdem die Pflege von Datenbanken und die
Beratung von Kunden – Behörden etwa, Industrieunternehmen oder
Tourismusbüros. Die Azubis können auch eigene Ideen einbringen: So
machte Böhme in seiner Behörde den Vorschlag, im Rahmen seiner
Ausbildung eine Sonderkarte zu erstellen, auf welchen Routen in
seiner Heimatstadt Lahnstein die Karnevalszüge ziehen werden – für
die Umsetzung bekam er grünes Licht. «Das hat echt Spaß gemacht»,
erzählt der Auszubildende. Seine Kollegen erstellten Sonderkarten von
Wanderwegen im Westerwald oder Vorschläge für einen Museumsrundgang
in Koblenz.

Die Höhe der Ausbildungsvergütung ist unterschiedlich. Nach Angaben
der Bundesagentur für Arbeit verdienen Auszubildende in Ingenieurs-
und Planungsbüros etwa 618 Euro im ersten und 930 Euro im dritten
Ausbildungsjahr. Im öffentlichen Dienst, etwa bei einer
Landesbehörde, beträgt die Vergütung zuerst 902 und später 1006 Euro.

Danach arbeiten Geomatiker beispielsweise in Behörden für Vermessung,
in Unternehmen oder in Verlagen für Kartographie. Die Höhe des
Einstiegsgehalts hängt dabei vom Arbeitgeber ab: Im öffentlichen
Dienst ist etwa ein Verdienst zwischen 2500 und 3000 Euro möglich.

Wer sich beruflich entwickeln möchte, kann sich zum Ingenieur in der
Fachrichtung Geodäsie weiterbilden, auch andere Studienfächer wie
Kartographie oder Geoinformatik sind denkbar. Der Hochschulabschluss
ist Voraussetzung für eine Führungsposition – genau das schwebt Böhme
vor. Was ihm an seinem Beruf auch gefällt: «Der Job ist
zukunftssicher», sagt Böhme. Karten und die Daten dahinter braucht es
schließlich immer.

25. Januar 2018
von schueler
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Blutdruck messen statt Vokabeln pauken – Schulfach Pflege Von Jessica Hanack

Magdeburg (dpa) – Stifte und Hefte bleiben bei den Schülern an diesem
Nachmittag in der Tasche. Stattdessen werden Blutdruckmessgeräte und
Stethoskope verteilt. Für die 14 Neuntklässler der Integrierten
Gesamtschule «Regine Hildebrandt» in Magdeburg steht seit diesem
Schuljahr Pflege auf dem Stundenplan. Dieses Mal heißt das: Puls
messen, Blutdruck kontrollieren, das Herz-Kreislauf-System
kennenlernen.

Das Kooperationsprojekt zwischen dem Landesverband der
Volkssolidarität Sachsen-Anhalt, der Gesamtschule und dem Institut
für Weiterbildung in der Kranken- und Altenpflege (IWK) ist ein neuer
Ansatz, um Schüler frühzeitig für Pflegeberufe zu begeistern. Der
Wahlpflichtkurs geht über zwei Jahre und beinhaltet ein zweiwöchiges
Praktikum, das in einer sozialen Einrichtung absolviert werden soll.
«Wir müssen die Jugendlichen ansprechen und stärker fördern», sagt
die Personalleiterin der Volkssolidarität Sachsen-Anhalt, Anja
Girschik.

Der Grund dafür ist klar: In der Pflegebranche fehlt qualifiziertes
Personal. Auf Länderebene gelte die Altenpflege als «Engpassberuf»,
sagt Kristian Veil, Sprecher der Regionaldirektion
Sachsen-Anhalt-Thüringen von der Bundesagentur für Arbeit. «Hier
übersteigt die Nachfrage nach Fachkräften das Angebot an
Fachkräften.»

Die Jahresdurchschnittswerte der Arbeitsagentur zeigen: Während die
Zahl der Arbeitslosen in der Altenpflege seit 2013 deutlich
zurückgegangen ist, hat sich die Zahl der gemeldeten freien Stellen
fast verdoppelt. In der Gesundheits- und Krankenpflege gab es im
Dezember 2017 sogar mehr unbesetzte Stellen als Arbeitslose.

Während also der Bedarf an Pflegekräften steigt, sinkt das Interesse
junger Menschen, in der Branche zu arbeiten. Zwischen 2012 und 2016
hat die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Auszubildenden in der
Altenpflege stetig abgenommen. Auch das IWK kämpft mit fehlendem
Nachwuchs. «Die Bewerberzahl ist in den vergangenen zehn Jahren
rapide runtergegangen», sagt Pflegefachdozentin Manuela Ball, die am
IWK die Gesamtschüler unterrichtet.

Während es früher Jahre mit zwei Klassen gab, müsse man sich heute
anstrengen, genügend Schüler für eine Klasse zu finden. Den Grund
sieht sie vor allem im schlechten Image der Pflegeberufe. «Es ist
dringend notwendig, das Bild aufzuwerten. Es muss eine größere
Würdigung für Pflegekräfte und mehr Anerkennung für den Beruf als
solchen geben», fordert Ball. An diesem Punkt soll nun das Schulfach
Pflege ansetzen.

Die Teilnehmer haben das Fach statt einer zweiten Fremdsprache
gewählt. Und der Unterricht mit vielen Exkursionen und praktischen
Übungen – unter anderem auch einem Erste-Hilfe-Kurs – scheint bei
ihnen anzukommen. «Eigentlich wollte ich Polizist werden», erzählt
Justin Jacobs, einer von vier Jungen in dem Kurs. Seit diesem
Schuljahr stehe aber Pfleger auf seiner Berufswunsch-Liste ganz oben.
Das Praktikum habe er im Krankenhaus absolviert und dort beim Waschen
von Patienten und beim Verbandswechsel geholfen. Berührungsängste
habe er keine gehabt, im Gegenteil: «Das hat auf jeden Fall Spaß
gemacht.»

Mittlerweile sei die Kooperation sogar bundesweit bekannt geworden,
berichtet Personalleiterin Girschik, unter anderem durch Berichte in
mehreren Fachzeitschriften. «Innerhalb der Volkssolidarität gab es
bereits Anfragen von anderen Landesverbänden zu dem Projekt. Viele
waren überrascht, wie das funktioniert», berichtet sie. Lehrerin
Manuela Ball hat eine Erklärung dafür: «Die meisten der Schüler in
dem Kurs haben schon Misserfolge in der Schule hinter sich.» Im
Pflege-Unterricht würden nun Fähigkeiten hervorkommen, von denen die
Jugendlichen oft selbst nichts wussten. «Wir merken dann richtig: Die
Schüler haben eine hohe soziale Kompetenz.»

Wenn es nach den Beteiligten geht, soll die Kooperation langfristig
fortgesetzt werden. Das Problem, dass Fachkräfte und Nachwuchs in der
Pflegebranche fehlen, werde schließlich nicht so schnell
verschwinden, sagt Girschik. Erste Erfolge, als Arbeitgeber stärker
an die Öffentlichkeit zu gehen, zeigten sich bereis: Für den
Ausbildungsstart im August, berichtet sie, gebe es schon jetzt
mehrere Bewerbungen.

25. Januar 2018
von schueler
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Neues aus der Szene

Das Steak als Show: Türkischer Koch «Salt Bae» startet in New York

New York (dpa) – Sonnenbrille, Bart, muskulöse Oberarme und ein
saftiges Steak: Mit seiner Mischung aus Show, Sex-Appeal und scharf
gebratenem Fleisch sorgt der türkische Koch Nusret Gökçe alias «Salt
Bae» in New York für Gesprächsstoff. In seinem neuen Restaurant
serviert er seine Steaks in dem Stil, für den ihn seine mehr als zehn
Millionen Follower auf Instagram seit Monaten abfeiern: besonders
sexy. Mit seiner berühmten Geste, bei der er Salz mit angespanntem
Oberarm lässig auf das fertige Fleisch rieseln lässt, ist Gökçe im
Restaurant sogar als Wandgemälde verewigt. Dabei gehe es aber
offensichtlich mehr um den theatralischen Auftritt als um das Essen
selbst, urteilt die «New York Post» nach einem ersten Besuch: Das
Steak für 130 Dollar (105 Euro) sei hart gewesen wie Schuhleder.

«Raw Water» – Trinkwasser-Trend aus USA birgt Gesundheitsrisiken

San Francisco (dpa) – Das Versprechen auf der Website eines Händlers
klingt wie eine Rückkehr zur Natur: «unbehandeltes, natürliches
Quellwasser». Aus Bedenken über Zusätze im Trinkwasser aus Leitung
und Flasche werben Start-ups in den USA mit sogenanntem «raw water» –
«rohes Wasser» aus natürlichen Quellen, das ungefiltert und ohne
Chlor oder andere Zusätze verkauft wird. Was gesund klingt, lässt bei
Experten die Alarmglocken läuten: Ungefiltertes Wasser kann
Schadstoffe wie Arsen enthalten, die durch Verschmutzung aus
Industrie und Landwirtschaft ins Wasser gelangen. Das in Flüssen und
Bächen fließende Wasser mag pur aussehen, kann aber voller Bakterien,
Viren und Parasiten stecken und wird deshalb nicht ohne Grund
behandelt, bevor es in Leitungen gespeist und in Flaschen gefüllt
wird.

Japans Manga-Cafés wollen attraktiver für Frauen werden

Tokio (dpa) – Japans Manga-Cafés haftet oft das Image an, mit engen
und düsteren Räumen eher etwas für Männer zu sein. Viele Japanerinnen
rümpfen da die Nase. Doch nun scheinen sich die Betreiber solcher
Etablissements langsam eines Besseren zu besinnen, um auch die bisher
vernachlässigte weibliche Kundenklientel für sich zu gewinnen. So hat
das «Hailey`5 Cafe» in Tokios hippem Szene-Stadtteil Shibuya zum
Beispiel seine Räumlichkeit modern mit hellem Holz und
Flachbildschirmen für Filme ausgestattet und auf diese Weise eine
freundliche Atmosphäre geschaffen, bei der sich auch Frauen sicher
und behaglich fühlen können, wie die Agentur Kyodo schreibt.
Offensichtlich mit Erfolg, die Zahl der weiblichen Kunden sei dort
höher als normal.

Endlich selbst ein Miethai werden

Berlin (dpa) – Wer von der Wohnungssuche frustriert ist, kann jetzt
im Spiel die Fronten tauschen. Beim neuen «Mieter-Quartett» werden
potenzielle Mieter gegeneinander ausgespielt. Die Wohnungssuchenden
im Spiel sind in acht Kategorien unterteilt: Studenten, Berufstätige,
Taugenichtse, Besserverdiener, Mehrpersonenhaushalt, Exoten, Rentner,
Bedürftige. Sie besitzen wie im normalen Quartett unterschiedliche
Stärken. So hat der «Daddy-Bürgschaft-Medizinstudent» zwar ein sehr
gutes Einkommen – doch kommt er in Sachen «Shitstorm-Faktor» nicht
gegen einen Flüchtling an. Veröffentlicht wurden die Karten vom
«Bohemian Browser Ballett». Es produziert Satire-Videos im Auftrag
des Content-Netzwerks Funk von ARD und ZDF. Die Spielkarten können im
Internet heruntergeladen und dann ausgedruckt werden.

Relaunch beim «Reiseführer-Original»

Ostfildern (dpa) – Wer in Zeiten des Internets mit Websites wie
TripAdvisor überhaupt noch zum klassischen Reiseführer greift und auf
Originale steht, sollte es wohl mit dem «Baedeker» probieren. Er geht
auf Karl Baedeker zurück, der vor knapp 200 Jahren in Koblenz den
Reiseführer als Buch erfand. Bereits damals hatte der Guide die noch
heute verbreitete Grundgliederung in allgemein Wissenswertes,
Praktisches, Restaurant-Tipps sowie präzise Karten, wie es vom heute
herausgebenden Verlag Mairdumont in Ostfildern bei Stuttgart heißt.
Der letzte große Relaunch der Reihe war vor fünf Jahren. Nun war es
wieder so weit – inhaltlich und visuell. Neu ist zum Beispiel eine
Magazinstrecke «Das ist…». Unter den ersten 26 überarbeiteten
Bänden sind szenig-angesagte Ziele wie Barcelona, Berlin, Kuba,
Lissabon, London, Mallorca, Malta, München, New York, Paris und Wien.

25. Januar 2018
von schueler
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Zwei Jugendliche sollen Feuer in Freiburger Schule gelegt haben

Freiburg (dpa) – Rund zwei Wochen nach einem Feuer in einer
Freiburger Schule hat die Polizei zwei verdächtige Jugendliche
ermittelt. Die 14- und 15-Jährigen seien dringend tatverdächtig, den
Brand gelegt zu haben, teilten die Ermittler am Mittwoch mit. Sie
haben den Angaben zufolge zugegeben, zur Tatzeit am Tatort gewesen zu
sein. Sie beschuldigten sich jedoch gegenseitig, das Feuer mit Benzin
gelegt zu haben. Die zwei Jungen sind laut Polizei keine Schüler der
betroffenen Schule. Ihr Motiv sei noch unklar. Auf ihre Spur waren
die Ermittler durch den Hinweis eines Zeugen gekommen. Der Brand
hatte sich an einem Sonntagabend Anfang Januar ereignet.

Bei dem Feuer entstand hoher Sachschaden. Verletzt wurde niemand.
Wegen der Sanierungsarbeiten muss die Schule nach Angaben des
Schulleiters für mindestens acht Wochen geschlossen bleiben. Die rund
200 Schüler der als Werkrealschule geführten Einrichtung werden in
dieser Zeit an anderen Schulen unterrichtet.

24. Januar 2018
von schueler
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Erzieherin entdeckt vermissten Grundschüler in Kindergarten

Stuttgart (dpa) – Ein vermisster Sechsjähriger hat die Nacht in einem
Kindergarten verbracht. Der Grundschüler war am Montagnachmittag in
Stuttgart verschwunden, wie die Polizei mitteilte. Er war von der
Schule nicht zu einem Treffpunkt gekommen, den er zuvor mit seiner
Mutter ausgemacht habe. Seit 18 Uhr suchte die Polizei unter anderem
mit einem Hubschrauber und einer Rettungsstaffel nach dem Kind –
viele Stunden ohne Erfolg.

Am Dienstagmorgen entdeckte ihn schließlich eine Erzieherin in einem
Kindergarten. Dort sei er eingeschlossen gewesen und habe die Nacht
verbracht. Wie der Junge dorthin kam, wurde am Morgen noch ermittelt.
Der Kindergarten liegt in unmittelbarer Nähe zu der Bushaltestelle,
an der sich das Kind am Vortag mit seiner Mutter treffen wollte.

24. Januar 2018
von schueler
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Ermittler: 14-Jähriger wurde Opfer an Lüner Gesamtschule

Lünen (dpa) – Das Opfer der Gewalttat an der
Käthe-Kollitz-Gesamtschule in Lünen ist nach Angaben der ermittelnden
Behörden ein 14 Jahre alter Schüler. Ein 15 Jahre alter Mitschüler
stehe im Verdacht, den Jungen getötet zu haben, teilten Polizei und
Staatsanwaltschaft am Dienstag in Dortmund mit. Wie die Tat geschah,
war zunächst unklar. «Zu der Art der Verletzungen des Opfers können
wir derzeit noch keine Angaben machen. Die Spurensuche und die
Ermittlungen vor Ort dauern an», erklärten die Ermittler.

Ein Amoklauf an der Schule war es offenbar nicht. «Nach jetzigem
Kenntnisstand handelt es sich um eine Einzeltat an dieser Schule»,
hieß es. Seelsorger betreuen derzeit Angehörige sowie Schüler und
Lehrer der Schule.