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Wissen rund um den Globus: Ein Berliner wird bester Geografie-Schüler Von Vera Zellmer

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Der beste Geografie-Schüler Deutschlands kommt aus der Hauptstadt. Er
setzte sich am Freitag in Braunschweig durch. Dass für den Wettbewerb
nicht das Wissen aus der Schule reicht, wurde auch so manchem
Erwachsenen im Publikum schnell klar.

Braunschweig (dpa) – In welchem Land befindet sich die Mündung der
Donau? Und was ist der einzige natürliche Satelliten der Erde? Wer
die Antworten «Rumänien» und «Mond» nicht innerhalb weniger Sekunden
parat hatte, der verlor beim Geografie-Wettbewerb «Diercke Wissen
2016» schon in den Vorrunden wichtige Punkte. Die Finalisten aus ganz
Deutschland kamen am Freitag in Braunschweig zusammen, um den besten
Geografie-Schüler Deutschland zu finden.

Dass für den Wettbewerb nicht das Wissen genügt, das sich die Schüler
im Rahmen des Unterrichts aneignen, wurde auch so manchem Erwachsenen
im Publikum schnell klar. «Ich habe schon immer im Urlaub als erstes
den Atlas herausgeholt und spiele manchmal Geografie-Quiz-Spiele im
Internet», sagt Nico Schönleber (15), der für Baden-Württemberg an
den Start ging. Außerdem betreibt der Schüler Geocaching, eine Art
moderne Schnitzeljagd: «Wenn ich irgendwo hingehe, lerne ich auf
diese Weise gleich etwas über den Ort», erklärt er.

In Themengebieten wie «Besonderheiten deutscher Städte»,
«Himmelskörper» oder «Europäische Staaten mit besonderen
Naturphänomenen» mussten sich die Schüler in Braunschweig messen. Von
insgesamt 320 000 gestarteten Teilnehmern waren die 17 besten
gekommen – je einer pro Bundesland und der Sieger der deutschen
Schulen im Ausland. Ein einziges Mädchen war darunter, sie kam aus
dem Saarland.

Simon Schulz, Landessieger aus Sachsen-Anhalt, setzt auf regelmäßiges
Zeitunglesen und Erlebnisurlaub in der Natur, um sein Wissen
auszubauen. Neben Geografie hat er noch ein anderes großes Interesse:
«Musik und Sport mache ich gerne und gehe oft auf Metal-Festivals»,
sagt der 16-Jährige. Er hatte seinen Bruder dabei. Der hatte 2013 den
zweiten Platz im Finale in Braunschweig belegt und konnte Simon den
ein oder anderen Tipp geben.

Der Sieger kam am Ende aus Berlin: Der 15-jährige Julius Pilz gewann
die Schlussrunde. Er ist damit nicht nur der beste Geografie-Schüler
Deutschlands, sondern bekam eine Wildcard für einen weiteren
Teamausscheid, bei dem das deutsche Team für die
Geografie-Weltmeisterschaft 2018 ermittelt wird. Diese Wildcard
sicherten sich auch der Zweiplatzierte François Ballif (16), der als
Gewinner der deutschen Schulen im Ausland aus Versailles angereist
war, und Sebastian Fachet (16) aus Thüringen.

Ausgerichtet wird der Wettbewerb seit dem Jahr 2000 vom Verband
Deutscher Schulgeographen und vom Westermann Verlag, der den
Diercke-Weltatlas herausgibt und seinen Sitz in Braunschweig hat.
«Unser Ziel ist, an den Schulen wieder ein bisschen mehr Bewusstsein
für das Fach Geografie zu schaffen», sagt Catharina Vater, die sich
um die Organisation der Veranstaltung gekümmert hat.

Karl-Walter Hoffmann, Vorsitzender des Verbandes Deutscher
Schulgeographen, betont: «Dass Schüler sich dafür interessieren und
soweit kommen in einem Wettbewerb, steht und fällt mit spannendem
Geografie-Unterricht. Dort wird eine geografische Fackel gezündet.»

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