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Wenn es in der Lehre Probleme gibt – Hier finden Auszubildende Hilfe

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Es gibt Auszubildende, bei denen läuft es beim Start in die
Ausbildung wie am Schnürchen. Berufsschule, Chef, Kollegen: Alles
super! Doch häufig gibt es an der ein oder anderen Stelle Probleme.
Das kann zum Beispiel sein, dass der Beruf nicht richtig passt. Was
dann?

Berlin/Bonn (dpa/tmn) – Eine Ausbildung zu beginnen, ist eine große
Veränderung – gerade dann, wenn man eben erst die Schule beendet hat.
Es ist ganz normal, dass dabei Probleme entstehen können, sagt Ulrike
Friedrich, Ausbildungsexpertin des Deutschen Industrie- und
Handelskammertags. «Die Frage ist, wie man damit umgeht.» Wichtig ist
zu wissen, bei welchen Schwierigkeiten man wo Hilfe findet.

– Der Stoff in der Berufsschule: Immer wieder haben Auszubildende mit
schlechten Noten in der Berufsschule zu kämpfen oder mit dem Gefühl,
den Anschluss zu verlieren. Viele Unternehmen bieten dann
Unterstützung beim Lernen oder Nachhilfeunterricht an, sagt
Friedrich. Eine Alternative sind die für Nutzer kostenlosen
«ausbildungsbegleitenden Hilfen» der Bundesagenturen für Arbeit.

«Prüfungsvorbereitung, Unterstützung bei der Nachbereitung von
Theorie und Praxis oder Nachhilfe in Deutsch – wer in der
Berufsschule nicht mitkommt, kann sich hier Hilfe holen», sagt Paul
Ebsen von der Bundesagentur für Arbeit. Der Unterricht wird von
Sozialpädagogen geleitet, die die Auszubildenden auch zu Problemen
außerhalb des Unterrichts beraten und Gespräche mit Lehrern und
Ausbildern vermitteln, erklärt Ebsen. Wer sich dafür interessiert,
sollte sich an die Arbeitsagentur vor Ort wenden.

– Der Betrieb: «Manchmal kommen Auszubildende in einem Betrieb nicht
zurecht, obwohl der Beruf ihnen Spaß macht – zum Beispiel wenn es
zwischenmenschliche Probleme mit dem Ausbilder gibt», schildert
Friedrich. Ratsam sei es dann, zunächst mit dem Ausbilder zu
sprechen. «Häufig sind es verschiedene Erwartungen, die der
Auszubildende und der Ausbilder haben.»

Wer Probleme offen anspricht, gebe sich selbst und dem Ausbilder die
Möglichkeit, etwas an der Situation zu ändern. Hilft das nicht,
können sich Auszubildende an die für sie zuständige Kammer wenden:
«Ausbildungsberater helfen den Azubis im persönlichen Gespräch
herauszufinden, wo genau die Probleme liegen und welche Lösungen es
gibt.» Wenn die Chemie zwischen Auszubildendem und Betrieb gar nicht
stimmt, bieten die Ausbildungsberater auch Unterstützung bei einem
Betriebswechsel an, erklärt Friedrich.

– Persönliche Probleme: Ob Prüfungsangst oder Ärger in der Familie:
Manchmal sind es auch persönliche Probleme, die Jugendlichen den
Abschluss der Ausbildung schwermachen. Persönliche Betreuung finden
sie dann im Projekt Vera zur Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen
vom Senior Experten Service. Die Initiative stellt den Kontakt
zwischen Jugendlichen her, die Probleme in der Ausbildung haben und
Menschen im Ruhestand, die selbst Berufserfahrung mitbringen und ihre
ehrenamtliche Unterstützung anbieten.

Die Jugendlichen können sich mit jeder Sorge, die sie von ihrer
Ausbildung ablenkt, an ihren Betreuter wenden, erklärt Brigitte
Luckhardt von Vera. «Durch den regelmäßigen persönlichen Kontakt
entsteht ein Vertrauensverhältnis, was es für die Jugendlichen
leichter macht, ihre Probleme mitzuteilen», erzählt Luckhardt. Wie
oft sich ein Auszubildender mit seinem Begleiter trifft und um welche
Inhalte es geht, stimmen beide untereinander ab. «Viele Auszubildende
schätzen die zeitliche Flexibilität der ehrenamtlichen Unterstützung
und vereinbaren Treffen am Abend oder Wochenende», sagt Luckhardt.
Eine Begleitung könne bis zum Ende der Ausbildung dauern.

– Falscher Beruf: Auch wenn man sich vorher gut überlegt hat, welche
Ausbildung man absolvieren möchte – manchmal merkt man erst
mittendrin, dass der Beruf nicht der richtige ist. Friedrich rät
Jugendlichen, sich in einer solchen Situation zu fragen, wie weit
fortgeschritten die Ausbildung bereits ist. Häufig mache es Sinn, die
begonnene Ausbildung zunächst zu beenden und sich anschließend in
eine neue oder ergänzende berufliche Richtung zu orientieren.

«Eine Ausbildung ist ja meist der Start des Berufslebens, und die
Kombination von zwei unterschiedlichen Ausbildungen kann für viele
Arbeitgeber auch sehr attraktiv sein, weil sie sich gut ergänzen.»
Wer sich sicher ist, dass er die Ausbildung nicht beenden will, hat
verschiedene Möglichkeiten: «Wenn die Grundchemie zwischen Betrieb
und Auszubildendem passt, ist manchmal ein Wechsel innerhalb des
Unternehmens zu einem anderen Beruf möglich.» Kommt nur noch ein
Ausbildungsabbruch infrage, können sich Jugendliche an die
Bundesagentur für Arbeit wenden und sich gemeinsam mit einem Berater
nach einer anderen Ausbildung und einem anderen Betrieb umschauen,
sagt Ebsen.

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