Berlin (dpa) – Die Bundesregierung stellt die Entsendung deutscher
Lehrer an eine Istanbuler Schule wegen der Kontroverse um Weihnachten
nicht infrage. Er sei sehr zuversichtlich, dass die Schule in Kürze
mitteilen werde, «dass hoffentlich die Missverständnisse ausgeräumt
sind», sagte der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Martin Schäfer, am
Montag in Berlin. Er gehe davon aus, dass an dieser traditionsreichen
Schule auch in Zukunft im Unterricht über deutsche Weihnachtsbräuche
gesprochen werden könne. Er wies darauf hin, dass mindestens drei
türkische Ministerpräsidenten ihre Schulbildung am Istanbul Lisesi
genossen hätten.
Zu den politischen Konsequenzen aus diesem Fall, sagte Schäfer, das
Auswärtige Amt habe nicht die geringsten Anhaltspunkte dafür, dass
sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan in einer Art
«Mikro-Mikro-Mikro-Management» in die Angelegenheiten der Schule
eingemischt habe. Regierungssprecher Steffen Seibert erklärte, dieser
Fall eigne sich nicht als Ausgangspunkt für eine Debatte über die
gesamte Türkei-Politik der Bundesregierung. Er wies Spekulationen
zurück, die Bundesregierung könne durch den Flüchtlingsdeal zwischen
der EU und der Türkei in ihrem Verhältnis zu Ankara «in irgendeiner
Weise gehemmt» sein.