Berlin (dpa) – Die Ausbildungschancen von Jugendlichen aus
schwierigen Verhältnissen könnten nach einer Studie spürbar
verbessert werden: mit mehr motivierenden Lernangeboten, mehr
Ganztagsschulen und mehr Durchlässigkeit im Bildungssystem. Für eine
«frühzeitige Förderung von Schülern in riskanten Lebenslagen» könne
zusätzliche Starthilfe des Bundes und der Länder sinnvoll sein, heißt
es in der Untersuchung für die Friedrich-Ebert-Stiftung. «Die
bisherigen Förderprogramme, auch wenn sie zum Teil bereits in diese
Richtung gehen, reichen hierzu nicht aus.»
Die SPD-nahe Stiftung verwies am Mittwoch in Berlin auf die jüngsten
Berufsbildungsberichte der Regierung, wonach Jahr für Jahr Tausende
Jugendliche bei der Lehrstellensuche nicht zum Zuge kommen, obwohl es
ein Überangebot an Ausbildungsplätzen gibt. «Hierbei handelt es sich
vor allem um Jugendliche ohne oder mit einem schlechten
Hauptschulabschluss», heißt es in der Studie des Hamburger
Soziologieprofessors Gerhard Christe vom Institut für
Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe. «Benachteiligt beim
Zugang zu Ausbildung sind vor allem Jugendliche aus armen Familien.
Kommt ein Migrationshintergrund hinzu, sind die Zugangshürden noch
höher.»
Nach dem Ende April im Kabinett verabschiedeten Berufsbildungsbericht
sank die Zahl der neuen Ausbildungsverträge voriges Jahr im Vergleich
zu 2014 leicht auf gut 522 000. Zugleich blieben viele Lehrstellen
unbesetzt – mit rund 41 000 wurde hier der höchste Stand seit 1996
verzeichnet. Die Zahl unversorgter Bewerber ging aber kaum zurück.