Berlin (dpa) – CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn plädiert für die
Vermittlung von Anstand und Tugenden als Teil einer Leitkultur an
Deutschlands Schulen. Mindestens genau so wichtig wie Fakten über
Geschichte und Gesellschaft sei die Frage, «ob wir jungen Menschen
vermitteln, wie wir zusammenleben wollen», sagte Spahn der «Neuen
Berliner Redaktionsgesellschaft» (Märkische Oderzeitung und Südwest
Presse, Dienstag). «Da geht es um Anstand, Werte, Tugenden.» Gute
Bildung brauche auch stabile Bindungen. «Das alles halte ich für
einen Teil der Leitkultur.»
Auf die Frage, ob der Bund eine solche «Leitkultur» vorgeben könne,
sagte Spahn: «Das ist eine gesellschaftliche Debatte, die wir führen
müssen, und der Bund kann dabei Vorreiter sein. Wir als Union müssen
den Anspruch haben, die Bildungspartei zu sein, die auch über die
Inhalte redet und nicht nur über Schulformen.» Bildung ist in
Deutschland bislang fast ausschließlich Sache der Bundesländer.
Sollte es zu einer neuen großen Koalition der Union mit der SPD
kommen, wird die CDU nach den Vereinbarungen im Koalitionsvertrag den
Bildungsminister stellen. Als künftiger Minister wird der bisherige
Gesundheitsminister Hermann Gröhe (56) gehandelt. Welches Amt Spahn
(37) bekommen könnte, ist unklar.