Berlin (dpa) – Der Bundesvorsitzende des Philologenverbandes,
Heinz-Peter Meidinger, erwartet von den Schulvergleichsstudien der
nächsten Tage nur eine Bestätigung der Mittelfeldposition des
deutschen Bildungssystems. Es werde «weder einen jähen Absturz noch
einen überraschenden Höhenflug» geben, sagte der Chef der
Gymnasiallehrergewerkschaft der Deutschen Presse-Agentur. Ein zweiter
«PISA-Schock» wie vor 15 Jahren deute sich für Deutschland also nicht
an, aber auch kein großer Fortschritt.
«Wir stoßen da auch an Grenzen wegen der Herausforderungen der
jüngsten Zeit – nicht nur wegen der neu ins Bildungssystem gekommenen
Flüchtlinge, sondern auch wegen des Lehrermangels in einigen
Bundesländern und einiger großer Strukturreformen», sagte Meidinger.
Internationale Studien wie PISA und TIMSS blieben aber wichtig, «denn
davor haben wir uns zur Qualität unseres Bildungssystems doch
jahrelang in die Tasche gelogen. Bis klar wurde, dass wir teils fast
auf einer Stufe mit Mexiko stehen.»
Die Ergebnisse des im Vorjahr auch an 200 deutschen Grund- und
Förderschulen organisierten Vergleichstests TIMSS für Mathematik und
Naturwissenschaften werden am Vormittag (11.00 Uhr) in Berlin
präsentiert. Genau eine Woche später folgen die Resultate der
weltweit bekanntesten Schulstudie PISA zum Wissensstand von
15-Jährigen aus über 70 Ländern und Großregionen.
Die Abkürzung TIMSS steht für «Trends in International Mathematics
and Science Study». Deutschland nimmt daran nach 2007 und 2011 zum
dritten Mal teil. Weltweit ließen sich gut 300 000 Grundschüler in
gut 50 Staaten und Regionen testen.