Eisenach (dpa) – Die Seilschaften studentischer Verbindungen
funktionieren nach Meinung eines Experten in der heutigen Zeit nicht
mehr. «Brauchtum und Habitus kommen aus der autoritären Zeit des
Kaiserreichs», sagte Dietrich Heither, der mehrere Bücher über
Studentenverbindungen geschrieben hat, der Deutschen Presse-Agentur.
Heute seien eher Softskills wie Teamfähigkeit und Empathie gefragt.
«Insgesamt gibt es einen Bedeutungsverlust der Studentenverbindungen
seit Ende der 60er Jahre.»
Burschenschaften, die sich als politische Bünde betrachten, erfüllen
ihren Sinn Heither zufolge jedoch noch immer. Gerade das Schlagen der
Mensur – dem traditionellen Fechtkampf unter Männern – sei Ausdruck
eines martialischen Männlichkeitsbildes. Heither sieht vor allem die
im Dachverband Deutsche Burschenschaft organisierten Burschenschaften
als stark im völkischen Spektrum verankert. Mehrere Burschenschaften
werden vom Verfassungsschutz beobachtet.
Am Mittwoch (18. Oktober) vor 200 Jahren haben sich rund 500
Burschenschafter und Professoren auf der Wartburg in Thüringen
getroffen, um für die Einheit Deutschlands einzutreten.