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Eulen? Einhörner! Wie Tiere zum Trend werden

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Eulen? Einhörner! Wie Tiere zum Trend werden
Von Caroline Bock, dpa
(Foto – aktuell und Archiv) =

Ob auf T-Shirts oder Kissen: Eulen sind der Dauerbrenner. Dieses Jahr
sind Einhörner überall. Aber warum wird ein Tier zum Trend? Und wer
wird sich als nächstes durch die Kleiderschränke hangeln?

Berlin (dpa) – Auf einmal waren sie überall. Auf Kindergeburtstagen.
Auf Popfestivals. Auf Demos gegen Nazis. Einhörner zieren Pullover,
Jutebeutel, Tassen, Kissen und Torten. Für Hipster-Geburtstage gibt
es «Einhorn-Pinata», Pappfiguren wie in Mexiko. Aber woher kommt
eigentlich der Trend zu genau diesem Fabelwesen?

Es ist nicht der erste aus dem Tierreich: Seit Jahren wimmelt es in
der Mode und in der Wohnungsdeko vor Hirschen, Dackeln, Erdmännchen,
Rehen und Flamingos.

Ganz oben: Eulen. Mit ihnen kann man im Internet die Zeit vertrödeln,
fast so gut wie mit Katzenvideos. Einfach mal «nasse Eulen» googeln.
Auf dem Laufsteg tauchten die Vögel schon 2008 auf. «Die Eule als
Motiv auf Kissen, Taschen und Schals, auf Papeteriewaren oder
Dekoartikeln begleitet uns schon seit fast einer ganzen Dekade», sagt
Nicolette Naumann, Vize-Präsidentin der Frankfurter Messe Ambiente.
«Ihr folgten diverse Waldtiere wie Füchse, Dachse, Igel oder Vögel.»

Aktuell geht es exotisch zu. Flamingos sind überall, gerne in
Kombination mit Ananas oder Palmen, in knalligen Farbtönen. Neu sei
der Dackel als Motiv oder auch als Dekofigur, sagt die Expertin. Von
einem «Trendmotiv» spricht die Fachwelt, wenn das Tier nicht nur auf
Kinderkleidung, sondern auch auf der Tasse fürs Büro oder dem
Sofakissen landet.

Was im Design oder beim Basteln gefragt ist, sieht man gut auf der
Internetseite DaWanda. Die Rangliste der beliebten Suchbegriffe führt
die Eule an. Danach kommen: Katze, Fuchs, Panda, Einhorn, Flamingo
und Faultier. Letzteres mausert sich gerade zum Trendtier 2017. Es
gibt zum Beispiel eine Wärmflasche «Faultier Paul» (39 Euro) oder
eine Halskette mit einem freundlich dreinblickenden Faultier als
Anhänger (9,90 Euro).

Zurück zu den Einhörnern: Zu den Ersten, die die sagenhaften Wesen
auf Sweatshirts druckten, gehörte laut DaWanda-Sprecherin Ina
Froehner ein Label aus Polen. Dazu kamen Internet-Kanäle wie
Facebook, Pinterest und Instagram. Dort macht sich das Einhorn gut.
Außerdem: Die 90er Jahre sind modisch wieder da.

Ein Einhorn auf dem Pulli zeigt auch: Ich bewahre das Kind in mir und
nehme die Welt nicht so ernst. Es ist ein bisschen rebellisch.
Weltfrieden trifft Hello Kitty. Bei DaWanda heißt es: Was als
ironisches Statement auf dem Pulli anfing, ist in die Alltagskultur
eingeflossen. Ein Ende des tierischen Trends ist generell nicht in
Sicht. «Man hat immer ein Tier, das beliebt ist», sagt Sprecherin
Froehner.

Wie entstehen solche Trends? «Im Grunde ist das ganz ähnlich wie in
der Mode», sagt die Trendexpertin Nicolette Naumann. «Auch die
Dekohersteller orientieren sich am Zeitgeist.» Dazu passt, was das
«Zeit»-Magazin über den Flamingo-Trend schrieb: «Wer will schon kein
Flamingo sein, in einer Welt voll Terror und AfD?» Bei manchen Tieren
kommt noch etwas anderes dazu: Die Eule ist positiv besetzt. Sie
steht für Weisheit.

Bei dem Berliner Modedesigner Tim Labenda war es ein echtes Tier, das
ihn inspirierte: sein Pudel namens Putin. Auch das Kinderbuch «Wo die
wilden Kerle wohnen» hatte er bei seiner Kollektion im Kopf. So kam
er auf die Idee, einen Haarreif mit Fuchsohren zu entwerfen und eine
Faultier-Stola aus Web-Pelz. «Ich habe das in erster Linie als
Augenzwinkern gesehen», sagt der 30-Jährige.

Mode sei ja generell ziemlich sinnfrei, so der Designer, der schon
mit Jil Sander verglichen wurde. Er findet es gut, dass es nicht mehr
so ernst zugeht wie früher. «Ich mag es, dass es gerade ein bisschen
aufgelockert ist.» Labenda ist nicht der einzige Designer mit Hang
zum Tier: Designer Thom Browne hat gerade Männer mit einer
Dackel-Handtasche ausstaffiert. Modell «Hector» gibt es beim New
Yorker Kaufhaus Barneys für 2600 Dollar.

 

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