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Deutsche Schulverweigerer setzen auf Menschenrechtsgerichtshof

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Straßburg (dpa) – Deutsche Schulverweigerer setzen im Streit mit den
Behörden über ein Recht auf Heimunterricht auf den Europäischen
Gerichtshof für Menschenrechte. «Wir hoffen, dass der Gerichtshof
eine Linie ziehen wird», sagte Dirk Wunderlich, der seine vier Kinder
gemeinsam mit seiner Frau zu Hause unterrichtet, am Donnerstag in
Straßburg. Kinder zur Durchsetzung der Schulpflicht aus der Familie
zu nehmen, das sei zu viel.

Den Eltern aus dem südhessischen Ober-Ramstadt war für einige Monate
das Sorgerecht entzogen worden, nachdem sie sich geweigert hatten,
ihre Kinder in die Schule zu schicken. In Deutschland ist sogenanntes
Homeschooling (Hausunterricht) nur in sehr engen Ausnahmefällen
möglich. Bisher haben die Straßburger Richter kein Recht auf
Homeschooling anerkannt.

Im Fall der Familie Wunderlich geht es aber auch darum, mit welchen
Mitteln der Staat die Schulpflicht durchsetzen darf. Mit einem Urteil
wird erst in einigen Monaten gerechnet. (Beschwerde-Nr. 18925/15)

Wunderlich erwartet nicht, dass der Menschenrechtsgerichtshof
Heimunterricht erlauben wird. Außerdem würde er selbst eine
vollständige Niederlage gelassen hinnehmen: «Unser Leben ist nicht
mehr abhängig von der Entscheidung», sagte er. «Wir werden völlig in
Ruhe gelassen vom Jugendamt.»

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