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Bildungsforscher: Neuere Schulstudien kein Anlass für Genügsamkeit

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Berlin (dpa) – Der renommierte Bildungsforscher Wilfried Bos hat die
deutsche Schulpolitik vor Genügsamkeit angesichts leicht verbesserter
Ergebnisse bei internationalen Vergleichstests gewarnt. Zu
nachlassendem Reformeifer hätten auch die einigermaßen
zufriedenstellenden TIMSS-Studien der Jahre 2007 und 2011 zu
Viertklässlern in Mathematik und Naturwissenschaften keinen Anlass
geboten, sagte der Dortmunder Professor für
Schulentwicklungsforschung am Montag der Deutschen Presse-Agentur in
Berlin.

«Denn es gibt leider eine Kontinuität der sozialen Ungleichheit im
deutschen Bildungssystem», der Zusammenhang zwischen Herkunft und
Bildungserfolg sei immer noch viel zu eng, erklärte Bos, der die
deutsche TIMSS-Studie 2015 mitverantwortet. Zudem sei auch bei der
Studie vier Jahre zuvor wieder festgestellt worden, dass deutsche
Zehnjährige zu selten die oberste Kompetenzstufe erreichen (nur fünf
bis sieben Prozent) und dass die Zahl der «Risikoschüler» viel zu
hoch sei. «Wir haben trotz eines guten Mittelfelds auch um die 20
Prozent unterhalb der Kompetenzstufe 3. Auf gut Deutsch: Diese
Schüler sind nicht fit für die Sekundarstufe 1.»

TIMSS steht für «Trends in International Mathematics and Science
Study». Weltweit ließen sich 2015 mehr als 300 000 Grundschüler in
gut 50 Staaten und Regionen testen, außerdem beteiligten sich rund
250 000 Eltern, 20 000 Lehrer und 10 000 Schulleiter. Die Ergebnisse
der auch an 200 deutschen Grund- und Förderschulen organisierten
Untersuchung mit etwa 4000 Kindern der vierten Jahrgangsstufe
präsentiert Bos am Dienstag in Berlin.

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