Berlin (dpa) – Rund 7,5 Millionen Menschen in Deutschland können
nicht richtig lesen und schreiben – um diese Zahl nach unten zu
drücken, wollen sich Bund, Länder, Bildungseinrichtungen und andere
Partner in den nächsten zehn Jahren stärker einsetzen. «In der
Wissensgesellschaft wird es schwieriger, zu verdecken, dass man nicht
richtig lesen und schreiben kann», sagte Bundesbildungsministerin
Johanna Wanka (CDU) am Montag in Berlin beim Auftakt der «Dekade der
Alphabetisierung». Allein der Bund stockt seine Förderung über zehn
Jahre hinweg auf rund 180 Millionen Euro auf.
«Tatsächlich ist das Thema immer noch nicht in der Breite der
Gesellschaft angekommen», sagte Claudia Bogedan (SPD), Präsidentin
der Kultusministerkonferenz und Bremens Bildungssenatorin.
Um das Tabu-Problem anzugehen, sollen Bildungsangebote beispielsweise
mit job-spezifischen Inhalten stärker an die Berufswelt anknüpfen und
mit digitalen Mitteln die Schwelle niedrig halten. Dazu wollen sich
Politik, Bildungsträger wie Volkshochschulen, Arbeitgeber, Vereine
und Verbände besser vernetzen, um Betroffene zu erreichen. «Wichtig
ist, dass Betroffene wissen: Es gibt Angebote», sagte Wanka.
Die 7,5 Millionen «funktionalen Analphabeten» kommen mit Buchstaben,
Wörtern und einfachen Sätzen nur sehr begrenzt zurecht, haben Mühe,
zusammenhängende Texte zu lesen und zu verstehen.