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Zum Berufsstart richtig versichern: Was Azubis wirklich brauchen

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Erster Job, erstes Geld – viel Verantwortung. Mit dem Berufsstart
warten auf Auszubildende viele neue Aufgaben, aber auch Pflichten.
Dazu gehört auch, dass man sich mit dem eigenen Versicherungsschutz
auseinandersetzen sollte – also welche Policen man wirklich braucht.

Stuttgart (dpa/tmn) – Berufsunfähigkeits-, Unfall- oder
Haftpflichtversicherung klingen für Berufsanfänger oft wie
Fremdworte. Schließlich haben sich bisher immer die Eltern um die
Versicherungen gekümmert. Der Berufsstart will aber vorbereitet sein:
«Azubis sollten sich etwa zwei bis drei Monate vor dem
Ausbildungsstart erkundigen, welche Versicherungen sie brauchen», rät
Peter Grieble von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Denn in
der Regel sind sie mit dem Start ins Berufsleben nicht mehr
automatisch über ihre Eltern abgedeckt. Ein Überblick, welche
Versicherungen für Berufsanfänger wichtig sind:

– Krankenversicherung: Alle Azubis müssen gesetzlich
krankenversichert sein. Wer sich nicht selbst darum kümmert, muss
damit rechnen, dass der Arbeitgeber dann eine Krankenversicherung
aussucht, erklärt Bianca Boss vom Bund der Versicherten (BdV).

Achtung: Ein Auszubildender kann nicht privat krankenversichert sein.
«Standard ist die gesetzliche Versicherung», erklärt Grieble. War der
Azubi vor dem Berufsstart etwa über seine Eltern privat
mitversichert, könne er sich den Wiedereintritt nach der
Ausbildungszeit mit einer Anwartschaft sichern.

– Berufsunfähigkeitsversicherung: Nach Ansicht der
Verbraucherschützer ist die Absicherung einer möglichen
Berufsunfähigkeit wichtig. «Die Police gehört zu den existenziellen
Versicherungen und sollte so früh wie möglich abgeschlossen werden»,
sagt Boss. Denn je jünger der Versicherte ist, desto niedriger ist in
der Regel der Beitrag – er bleibe oft bis ins hohe Alter gleich, sagt
Versicherungsexperte Grieble. Das bedeutet: Jung abgeschlossen, kommt
man also auch später günstiger weg.

Allerdings fallen die Beiträge je nach Beruf unterschiedlich hoch
aus: Ein Maurer zahlt etwa das Dreifache wie ein Bürokaufmann. Als
Faustregel gilt: «Schreibtischberufe sind günstiger als körperlich
anstrengende», erklärt Grieble. Ausschlüsse, bei denen der
Versicherer einen Vertragsabschluss verweigert, gebe es nur in
seltenen Fällen – etwa bei besonders riskanten Berufen oder schweren
Vorerkrankungen, sagt Boss.

– Unfallversicherung: Grundsätzlich sind Auszubildende zwar über die
gesetzliche Unfallversicherung abgesichert – diese zahlt aber nur,
wenn der Unfall am Ausbildungsort oder auf dem Weg dorthin passiert.
Ein zusätzlicher privater Schutz kann sich lohnen. Nach Angaben des
BdV beispielsweise, wenn der Azubi privat eine gefährliche Sportart
betreibt. Meist sei aber der Abschluss einer
Berufsunfähigkeitsversicherung wichtiger. Denn diese sichere den
Lebensunterhalt ab.

– Altersvorsorge: In der Regel ist das Gehalt eines Auszubildenden
überschaubar, deshalb rät Grieble: «Versicherungen vor
Altersvorsorge». Also erst existenzielle Risiken absichern und dann
sparen. Wichtig dabei: immer Versicherungen und Geldanlagen klar
voneinander trennen, erklärt Boss. Nach ihrer Einschätzung ist Azubis
von einer Kapitallebensversicherung klar abzuraten. Bei dieser werde
eine Absicherung im Todesfall mit einer Geldanlage vermischt, sagt
Boss. Eine Todesfallabsicherung brauche ein Azubi aber in der Regel
nicht.

– Haftpflichtversicherung: Wer nicht verheiratet ist, ist meist bis
zum Abschluss der ersten Berufsausbildung über die private
Haftpflichtversicherung der Eltern mitversichert. Haben die Eltern
keine, rät Boss Berufsanfängern, sich um einen eigenen Schutz zu
kümmern. Denn sonst kann es schnell teuer werden, wenn man eine
Person verletzt oder einen Gegenstand beschädigt.

Sollte der Auszubildende jedoch im Betrieb – beispielsweise einem
Kunden – einen Schaden zufügen, greift laut BdV meist nicht die
private Haftpflichtversicherung, sondern die Betriebshaftpflicht des
Arbeitgebers.

– Hausratversicherung: Eine eigene Hausratsversicherung brauchen
Berufsstarter selten. «Meist wohnen Azubis ja noch zu Hause. Dann
greift die Police der Eltern», sagt Boss. Zieht der Azubi in seine
erste eigene Wohnung, gilt: Diese Versicherung ist nur sinnvoll, wenn
der Wert des Hausrates entsprechend hoch ist. Steht dort ein teurer
Fernseher, eine Heimkino-Anlage oder eine Spielkonsole könne man den
Abschluss laut Grieble erwägen.

Info-Kasten: Vor dem Berufsstart noch etwas verreisen – Tipps zur
Versicherung

Bleibt vor dem Start in das Berufsleben noch Zeit, die Welt zu
erkunden, rät die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, eine
Auslandskrankenversicherung abzuschließen, um sich auf Reisen
abzusichern.

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