Berlin (dpa) – Die Warnungen der Wirtschaft wegen eines zunehmenden
Mangels an technisch-naturwissenschaftlich ausgebildeten Mitarbeitern
werden immer dringlicher. Im April fehlten den Unternehmen 171 400
Arbeitskräfte im so genannten MINT-Bereich (Mathematik, Informatik,
Naturwissenschaften und Technik) – 25 Prozent mehr als ein Jahr davor
und sogar 70 Prozent mehr als zu Beginn des Jahres 2014. Dies geht
aus dem am Dienstag in Berlin vorgestellten «MINT-Report» hervor, den
das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW)
zweimal jährlich für Wirtschaftsverbände erstellt.
Thomas Sattelberger, Vorstandschef der Initiative «MINT Zukunft
schaffen», sagte: «Während bei den MINT-Akademikern kontinuierlich
Beschäftigung aufgebaut wird, ist die Zahl der Erwerbstätigen mit
einer MINT-Berufsausbildung seit 2011 um jährlich 36 000
zurückgegangen. Die Unternehmen würden gerne einstellen, finden aber
kaum mehr MINT-Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt – der Nachwuchs
fehlt.» Nach Worten des Geschäftsführers Bildung und Volkswirtschaft
beim Arbeitgeberverband Gesamtmetall, Michael Stahl, hat «in den
vergangenen Jahren neben der größeren Zahl älterer Mitarbeiter vor
allem die Zuwanderung für die Beschäftigungsdynamik in den
MINT-Berufen gesorgt». Ohne Wachstum bei ausländischen Beschäftigten
«läge die Fachkräftelücke heute um etwa 66 000 höher».