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Wer könnte was werden in der SPD

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Berlin (dpa) – Wenn es grünes Licht von den SPD-Mitgliedern für die
große Koalition geben sollte, dann stellt sich die Frage, wer geht
in das neue Kabinett von Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Sechs
Ministerien würde die SPD bekommen: Außen, Arbeit/Soziales, Finanzen,
Justiz, Umwelt und Familie. Die designierte SPD-Chefin Andrea Nahles
will im Fall der Fälle das Geheimnis erst in den nächsten Tagen
lüften. Folgende Namen spielen bisher eine Rolle.

Olaf Scholz (59): Hamburgs Regierungschef will nach erfolgreichen
Jahren in Hamburg – mit Ausnahme des chaotischen G20-Gipfels – den
Sprung zurück auf die Berliner Bühne wagen, als Vizekanzler und
Bundesfinanzminister. Einer der profiliertesten Köpfe der SPD, im
Buch «Hoffnungsland» warb er für eine anpackende, die Globalisierung
gerecht gestaltende Politik. In seiner Zeit als Arbeitsminister (2007
bis 2009) trug er dazu bei, dass mit den Kurzarbeitsregelungen in der
Finanzkrise 1,7 Millionen Jobs gerettet wurden. Mit dem richtigen
Kandidaten sieht er für die SPD auch 30 Prozent wieder in Reichweite.

Heiko Maas (51): Könnte als Justizminister weitermachen – wenn er
nicht in das Außen- oder in das Arbeits- und Sozialministerium
wechselt. Mit seiner klaren Kante gegen die AfD und die
Pegida-Bewegung ist der Saarländer zum Feindbild der rechten Szene
geworden – er versucht vor allem auch der Hetze im Internet Einhalt
zu gebieten. Er ist mit der Schauspielerin Natalia Wörner liiert.

Sigmar Gabriel (58): Der Außenminister, laut Umfragen derzeit der
beliebteste SPD-Politiker, könnte der große Verlierer werden. Ihn
holt seine Vergangenheit als SPD-Chef ein, wegen seiner Volten und
Alleingänge gilt das Verhältnis zur designierten SPD-Chefin Andrea
Nahles und zu Scholz als zerrüttet. Nahles pocht auf Teamfähigkeit
bei Kabinettsmitgliedern als Eignungskriterium – das könnte sein Aus
bedeuten. Die Haftentlassung des «Welt»-Journalisten Deniz Yücel in
der Türkei war auch sein Erfolg. Gabriel hat noch ein
Bundestagsmandat, könnte aber wieder öfter daheim in Goslar sein.

Katarina Barley (49): Nennt sich selbst ironisch «Universalwaffe» der
SPD, mit ihrer optimistischen Art kommt die bisherige
Familienministerin an. Die Tochter eines britischen Journalisten und
einer deutschen Ärztin wird auch für das Außenministerium gehandelt,
sie wäre dort die erste Frau im Amt. Auch denkbar, dass sie das
Arbeitsministerium übernimmt, ein Schlüsselressort. Es hat den
größten Einzeletat – mit den Ausgaben für Renten und Arbeitsmarkt
werden rund 130 Milliarden Euro im Jahr ausgegeben.

Hubertus Heil (45): Seit 1998 im Bundestag. Der Niedersachse hat sich
vor allem als Bildungs- und Wirtschaftsexperte einen Namen gemacht.
War auch schon zwei Mal Generalsekretär, gilt als ein Kandidat, der
das Arbeits- und Sozialministerium übernehmen könnte.

Thomas Oppermann (63): Hatte 2013 Pech, dass er nicht in das Kabinett
kam – er oder Frank-Walter Steinmeier lautete die Frage. Steinmeier
wurde Außenminister, Oppermann führte die Fraktion. Da nun Nahles
Fraktionschefin geworden ist, wurde Oppermann mit dem Posten des
Bundestagsvizepräsidenten bedacht. Der Niedersachse, der schon
dutzendfach den Brocken hochgewandert ist, ist mit allen Wassern
gewaschen, könnte fürs Außenministerium in Frage kommen.

Eva Högl (49): Die Berlinerin ist eine Innen- und Justizexpertin, sie
käme für das Justizressort in Frage, wenn Maas ein anderes Ressort
übernehmen würde. Sie ist derzeit Vizechefin der Bundestagsfraktion,
die Juristin hat sich im Untersuchungsausschuss zur rechten
NSU-Terrorzelle im Bundestag einen Namen gemacht.

Franziska Giffey (39): Könnte das ostdeutsche Gesicht der SPD im
neuen Kabinett werden. Geboren in Frankfurt/Oder, macht als
Bezirksbürgermeistern von Berlin-Neukölln mit klugen Ideen und klarer
Kante bei der Verteidigung von Recht und Ordnung von sich reden.
Könnte auch eine Option für das Familienministerium sein.

Martin Dulig (44): Auch ein Ost-Kandidat, unklar welches Ressort aber
in Frage käme. Wirtschaftsminister in Sachsen, setzte dort auf
Konzepte für mehr Bürgernähe wie Küchentischgespräche. Sorgte beim
SPD-Bundesparteitag im Dezember für Lacher, als er seinen Ehering am
Rednerpult vergaß und ihn später erleichtert zurückbekam.

Christina Kampmann (37): war in Nordrhein-Westfalen von 2015 bis 2017
Familienministerin – wird nun auch für das Bundeskabinett gehandelt;
die Bilanz wird von vielen aber kritisch gesehen. Sollte Hendricks
ausscheiden, braucht es aber jemanden anderes aus NRW.

Barbara Hendricks (65): Die Umweltministerin würde weitermachen. Da
die SPD über neue Gesichter nachdenkt, könnte es das Aus bedeuten.

Matthias Miersch (49): Niedersachse, Chef der Parlamentarischen
Linken und Umweltexperte. Er gilt als Kandidat für das Ressort.

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