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Wenn es nur nach dem Geld geht: Diese Ausbildungsberufe lohnen Von Sarah Thust

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Klar, niemand sucht eine Ausbildung nur nach dem Gehalt aus. Doch was
wird eigentlich nach der Ausbildung so verdient? Welche Jobs zahlen
sich aus und welche eher nicht? Ein paar Fakten rund um das Thema
Gehalt.

Berlin (dpa/tmn) – Die Schulzeit ist vorbei, und die Suche eines
Ausbildungsplatzes steht an: Für viele ist nun interessant zu wissen,
was in welcher Branche verdient wird. Und von welchen Faktoren hängt
es eigentlich ab, was es in welchem Job gibt. Ein paar Fakten rund um
das Thema Gehalt:

– Verantwortung im Beruf: Nach der Ausbildung tragen einige
Berufstätige sehr viel Verantwortung. Das gilt zum Beispiel für
Altenpfleger oder Fluglotsen. Ein nachlässiger Handgriff kann in
diesen Berufen fatale Folgen haben. Das kann sich auszahlen, muss es
aber nicht. Während ein Fluglotse durchschnittlich 67 558 Euro im
Jahr verdient, bekommt ein Altenpfleger in Schnitt nur 24 657 Euro
brutto. Das hat die Gehaltsdatenbank Compensation Partner ermittelt.
Wichtig: Je nach Region kann der Verdienst im Einzelfall stark von
diesen Durchschnittswerten abweichen.

– Macht der Gewerkschaften: Wie gut ein Beruf entlohnt wird, hängt
laut Karl Brenke vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung
stark von der gewerkschaftlichen Macht der Arbeitnehmer ab. «Wenn
Fluglotsen knapp sind, steigen die Löhne relativ stark und über
Streiks können sie höhere Gehälter fordern. Altenpfleger hingegen
sind weniger gewerkschaftlich organisiert. Da wird Fachkräftemangel
beklagt, aber es fehlt die Macht, bessere Löhne durchzusetzen»,
erklärt der Wissenschaftler.

– Image und Tradition: Außerdem zählen Tradition und Image des
Berufs, sagt Brenke. Manche Berufe seien traditionell schlecht
bezahlt. Das gelte zum Beispiel für Frisöre, die mit 19 549 Euro
Brutto-Gehalt laut der Gehaltsdatenbank Compensation Partner mit am
wenigsten Geld verdienen. «Viele Dienstleistungsberufe werden
traditionell eher als Frauenberufe angesehen, darum sind sie oft
schlechter bezahlt», erklärt Brenke. Das Gegenteil sei der Fall bei
naturwissenschaftlichen und technischen Berufen.

– Arbeitsmarktsituation: Löhne sind auch Ausdruck der regionalen
Marktsituation. So wird beispielsweise im Westen tendenziell immer
noch mehr verdient als im Osten, und im Süden haben Berufstätige im
gleichen Job oft mehr in der Lohntüte als im Norden. Die regionale
Marktsituation hat einen umso stärkeren Einfluss, umso weniger
Arbeitnehmer in Berufsverbänden und Gewerkschaften organisiert sind,
sagt Brenke.

– Nach einer dualen Ausbildung kann man in Einzelfällen durchaus mehr
verdienen als nach einem dualen Studium. Ein Beispiel: Historiker
kommen laut einer Studie im Auftrag der Online-Jobbörse Stepstone im
Schnitt auf 31 167 Euro Jahresgehalt. Ein Logistiker kommt im Schnitt
hingegen auf knapp 9000 Euro mehr im Jahr, zeigt eine Statistik von
Compensation Partner.

– Die Spitzenverdiener unter den ehemaligen Auszubildenden sind
Fluglotsen und Piloten mit mehr als 60 000 Euro im Jahr, zeigt die
Statistik der Gehaltsdatenbank. Berufe im Bereich Kundenservice und
Logistik werden mit mehr als 39 000 Euro entlohnt.

– Frisöre, Kosmetiker, Kellner und Zahnarzthelfer bekommen hingegen
die niedrigsten Gehälter mit weniger als 21 000 Euro jährlich. Auch
Pflege-Personal wird schlechter entlohnt: Angestellte verdienen im
Durchschnitt 24 657 Euro brutto pro Jahr.

– Arbeitgeber in der Altenpflege sind häufig private Konzerne ohne
Tarifbindung oder mit eigenen Konzerntarifen, erklärt Johanna Knüppel
vom Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe. Gespart werde da beim
Personal: «Die Stundenlöhne für Fachpflegekräfte in diesen Bereichen
liegen nur knapp über dem geltenden Mindestlohn», sagt die Sprecherin
des Berufsverbands. «Für beruflich Pflegende mit
Altenpflegeausbildung sind zudem die Wechselmöglichkeiten und die
Aufstiegschancen relativ gering.

– Nicht nur das Gehalt spielt bei der Ausbildungswahl allerdings eine
Rolle, erklärt Karl Brenke. «Viele entscheiden sich für einen Beruf,
den sie aus dem Alltagsleben oder der Verwandtschaft kennen», sagt
der Wirtschaftsexperte. Die Perspektive nach dem Abschluss sei
Auszubildenden ebenfalls wichtig, daneben spielen der Arbeitsort und
der Einfluss der Eltern eine Rolle. Und natürlich am wichtigsten: Wo
liegen die eigenen Talente?

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