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Was diesen Sommer angesagt ist – Trends 2017

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Eis, Grillen, Mode und mehr: Was einem diesen Sommer wohl begegnen
wird – von Szene-Trends wie schwarzem Eis, der Elfen-Frisur Pixie-Cut
oder Pizza mit Schokolade.

Berlin (dpa) – Was Ihnen diesen Sommer an Besonderheiten und neuen
Phänomenen wohl begegnen wird – geordnet nach Themen:

SÜSSES UND EIS: Smalltalkthema und Grund zum Staunen ist die
Schokopizza eines Tiefkühlproduzenten (Ist das jetzt nicht eher ein
Kuchen?). Die sogenannte Pizza heißt «Dolce al Cioccolato» und hat
als Ganzes etwa 1000 Kalorien – mehr als eine Salamipizza desselben
Herstellers. Der Verein Uniteis, der Verband der handwerklich
arbeitenden Speiseeishersteller in Deutschland, hat nach Pistazie im
letzten Jahr Schokoladensorbet zum «Eis des Jahres» ausgerufen.
Daneben läuft der Trend zu absurd anmutenden Sorten in Eisdielen
weiter (Schoko-Chili, Gurke-Tonic, Karamell mit Salz und so weiter).
Außerdem gibt es einen Trend zu Gemüse-Eis, also zum Beispiel Rote
Beete oder Kombinationen mit Spinat, Karotten und Zucchini.
Veganer-Promi Attila Hildmann bietet in seiner neuen Berliner
Snackbar unter anderem Matcha-Softeis an. Cool ist auch mit Kohle
geschwärzte Vanille-Eiscreme, die dann in Berlin zum Beispiel
«Darkside» heißt oder in Stuttgart «Asphalt und Beton».

FARBE: «Bye Bye Einhorn: Schwarz ist das neue Bunt», meinte kürzlich
das Trendportal «Noizz». Allerdings scheinen alle Abgesänge auf das
bunte Trendtier verfrüht. Weiterhin gibt es alle möglichen
farbenfrohen Produkte rund ums Einhorn oder einfach nur mit dem
Fabelwesen drauf – von Bier über Grillwurst bis hin zum Schwimmtier,
also der Luftmatratze in Unicorn-Form. Schwarz beziehungsweise Black
zum Trend auszurufen, ist wohl eher die absichtliche Forcierung eines
gewollten Gegentrends – auch wenn es, wie beschrieben, schwarzes Eis
in einigen Eisdielen gibt oder schwarze Taschentücher (Tempo Black
edition), schwarze Burgerbrötchen (black burger buns) und bei der
Documenta in Kassel als Kunstprojekt eigens ein extra scharfes,
schwarzes Bier namens «Sufferhead».

HAARMODE FRAUEN: Langes Haarewaschen und Föhnen scheinen out – als
Sommerfrisur des Jahres geht in der Promi-Welt der platinblonde
«Pixie Cut» (zu Deutsch also Feenfrisur/Elfenschnitt) durch. Mit
Kurzhaar-Look wurden zumindest schon Stars wie Katy Perry, Kristen
Stewart und Michelle Williams gesehen. Mit kurzem Stoppelkopf
posierte auch Model Cara Delevingne. Bei längerem Haar heißt der
zauselige Undone-Dutt jetzt übrigens gerne mal «Octopus Bun».

HAARMODE HERREN: Bei Männern scheinen Undercut und Tolle out zu sein,
Seitenscheitel oder Glatze bleiben aber angesagt. Als Trendfrisur
gilt der «Bold Cut», eine Art Topf-Haarschnitt (gleichlange
Deckhaare, aber rundherum komplett rasiert paar Zentimeter über den
Ohren). Ein kleines Revival erlebt der Schnurrbart und Schnäuzer, oft
auch Moustache genannt, für den im Gegensatz zum gepflegten Vollbart
kein allzu dichter Bartwuchs nötig ist.

FRAUENMODE: Viele Frauen tragen noch hochgeschnitte Mom-Jeans oder
lange Röcke. Andere bevorzugen aber bereits weite Hosen und
Kleidungsstücke in Bronzetönen oder mit lustigen Applikationen. Und
immer wieder als Material: Samt, Samt, Samt! Und als Schmuckstück:
Perlenfußkettchen. Ansonsten gilt: Fuchsia, ein knalliges Pink, gilt
als eine der kräftigen Trendfarben. Die 80er sind halt zurück mit
ihren Modesünden: One-Shoulder-Dresses, übertrieben betonte
Schulterpartien, zerrissene Jeans, knappe Hotpants, Leggins, Glitzer,
Rüschen, Fledermausärmel.

MÄNNERMODE: Nachdem vor ein paar Sommern plötzlich tiefe
V-Ausschnitte – Deep-V-Necks – angesagt waren und Männer plötzlich
mehr Brust und Dekolleté zeigten, war letztes Jahr plötzlich auch bei
Männern «Flanking» angesagt («flashing» und «ankle» = Knöchel
aufblitzen lassen). Liegt die Fußfessel frei, kommen die teuren
Sneaker viel besser zur Geltung. Sicher zeigen auch diesen Sommer
noch viele Kerle ihre mankles (englisches Wortspiel zu
Männerknöcheln). Modesünden von früher sind indes kein Aufreger mehr:
Männer tragen Shorts und Hochwasserhosen wie selbstverständlich, auch
Badeschlappen und Einteiler (Jumpsuits, Onesies, Strampler) auf der
Straße scheinen kein Grund mehr zum Naserümpfen zu sein.

GRILLEN: Neben Moden wie Korean Barbecue und Vegetarischem auf dem
Rost scheint jetzt das Flank-Steak groß rauszukommen. Der zumindest
für Deutschland neumodische Zuschnitt vom Rind entwickelt sich
spätestens dieses Jahr vom Geheimtipp unter Fleischkennern zum
Grill-Hit der Massen. Das in Amerika schon lange beliebte magere
Fleisch aus der gut durchbluteten Muskulatur am Bauchlappen, ist dünn
und hat wenig Fett. Am besten grillt man das dann auf einem
rauchfreien Holzkohle-Tischgrill, den nun sogar Discounter verkaufen.

GETRÄNK: «Switchel» gilt Szenemedien als Trendgetränk des Sommers –
es ist ein Mix aus kaltem Wasser, Apfelessig, Ingwer und Zitrone,
nach Geschmack mit Honig oder Ahornsirup gesüßt. Beliebter in
Deutschland sind aber wohl regionale Limonaden und
Erfrischungsgetränke. Die Auswahl ist absurd abwechslungsreich:
«Gurken Spritze», Brause «Tannenwald», «Dattel-Granatapfel»,
«Birne-Rosmarin» oder «Pflaume-Kardamom». Prickelnd hinzu kommt als
Hingucker, dass es jetzt nach vielen Jahrzehnten auch Ahoj-Brause
fertig angemischt als Limonade aus der Dose gibt.

DRINKS: Das Bier im Biergarten und die klassische Weinschorle bleiben
natürlich. Auch der Trend zum Craft Beer (Indian Pale Ale und so
weiter) dauert an. Manche trinken im Sommer auch weiterhin am
liebsten frühere Trendgetränke wie Hugo und Aperol Spritz. Der
Klassiker Gin-Tonic soll angeblich dieses Jahr gepimpt werden mit
Kaffee, Espresso oder gar Cold-Brew-Coffee. Eric Bergmann von der
Deutschen Barkeeper Union (aus der bald eröffnenden Bar «Jigger &
Spoon» in Stuttgart) sagt dagegen, der Gin-Tonic-Coffee sei mehr ein
Lifestylemagazin-Hype als echter Trend. Stattdessen sei es angesagt,
Korn und heimische Obstbrände etwa mit Soda, Gingerbeer oder
Ingwerlimonade zu mixen. Soda in Spirituosen wie Wodka, Korn, Whisky
oder Rum zu schütten, sei außerdem praktisch für Kalorienbewusste.

LOCATIONS: Typische Sommerorte sind Freibäder, Seen, Parks, Strände,
Biergärten und in Städten auch zusammengezimmerte Club-Gärten, in
denen das Wochenende durchgefeiert wird. In diesem Jahr scheint
verstärkt die Dachterrasse – die rooftop bar – Thema zu sein. Als
erstes fällt einem die Plaza von Hamburgs neuer Elbphilharmonie ein,
die einen Ansturm erlebt. In Berlin lockt zum Beispiel seit dem
Frühjahr an der Gedächtniskirche am Zoo die Terrasse des «Motel One
Upper West». In München wurde bekannt, dass das Deutsche Museum ab
2019 ein Dachterrassen-Restaurant mit Isarblick bekommen soll.

TÄTOWIERUNG: Sommerzeit ist Tattoozeigezeit – nach Tribals,
Sternchen, Schriftzügen, Tieren, Streifen gehören jetzt auch Single
Line Tattoos zu den angesagten Hautbildern (Motive aus einer
durchgängigen Linie); daneben gibt es Watercolor Tattoos (blasse
Farben), Blacklight Tattoos (Tinte, die unter ultraviolettem Licht
fluoresziert) sowie Tattoos mit Reisemotiven (Landkarten,
Visastempel). Das vielleicht Verrückteste kommt aus den USA: das
Tonspur-Tattoo (Soundwave Tattoo). Mit Hilfe einer scannenden App
singt der gestochene Arm oder spielt einem Baby-Lachen vor.

KUNSTSOMMER: 2017 ist wieder ein documenta-Jahr und für viele
Kunstliebhaber wird ein Kurztrip nach Kassel zum Pflichttermin (wenn
nicht sogar nach Athen als zweite documenta-Stadt). Ansonsten sorgen
Taschen des Modehauses Louis Vuitton für Aufsehen. In Zusammenarbeit
mit dem amerikanischen Künstler Jeff Koons zeigen Modelle der
Kollektion «Masters» Ausschnitte von Meisterstücken berühmter
Künstler wie Leonardo da Vinci, Peter Paul Rubens oder Vincent van
Gogh. Die Taschen kosten allerdings ein paar Tausend Euro.

URLAUB: Angesichts der politischen Lage scheinen Reiseziele wie
Ägypten, Tunesien und die Türkei fast leer. Stattdessen erleben
Spanien (natürlich Mallorca, Ibiza) und Griechenland einen Ansturm.
Als Trendreiseziel für 2017 riefen Reiseführer wie der «Lonely
Planet» oder «Condé Nast Traveller» Kanada aus. Das Land feiert 150
Jahre Staatsgründung. Der Nationalfeiertag Canada Day ist am 1. Juli.
Auf der Liste «Best in Europe 2017» des Szenereiseführers «Lonely
Planet» steht Zagreb ganz vorne. Erwähnt wird auch Norddeutschland
und in erster Linie Hamburg. Deutschlands zweitgrößte Stadt scheint
wegen der Elbphilharmonie ein bisschen zu Hypeburg zu werden.

SPORT: Aqua-Fitness ist nicht mehr nur etwas für alte Leute: In
Deutschland etablieren sich Trendsportarten im Pool, die extrem
anstrengend sind. In immer mehr Swimmingpools werden zum Beispiel
Kurse auf speziellen Fahrrad-Ergometern angeboten, die im
Nichtschwimmerbereich eines Schwimmbades stehen. Auch
Trampolinspringen im Wasser gibt es. Für Leute, die eher kurz und
intensiv – etwa 20 Minuten pro Woche – trainieren wollen, etablieren
sich dagegen immer mehr EMS-Studios. Bei der
Elektro-Muskel-Stimulation sind Menschen verkabelt und führen unter
Anleitung langsam Übungen mit verstärkenden Stromstößen aus.

ZEITVERTREIB: Letztes Jahr war das Jahr des Smartphone-Spiels
«Pokémon Go» – der Hype war groß. In diesem Jahr scheinen analoge
Fidget Spinners zum Phänomen des Sommers zu werden – nicht nur bei
Schulkindern. Das Drehspielzeug verkauft sich gut. Außerdem trägt
inzwischen gefühlt fast jeder ein Fitnessarmband oder einen
Fitness-Tracker mit Schrittzähler am Handgelenk, was die
Datensammelei am eigenen Körper (Puls, Schlaf, Kalorienverbrauch,
gelaufene Stockwerke) zum Hobby macht. Eher beruhigend ist der Trend
zur Meditation. Immer mehr Yoga-Studios greifen die Entwicklung auf.
In manchem Freundeskreis wird zwecks Morgenmeditation inzwischen
sogar eine Stunde früher aufgestanden. Als lustige Provokation
funktioniert ein Social-Media-Trend beim Instagram-Account «Cheeky
Exploits». Er will die Welt mit Fotos nackter Pos besser machen.
Motto: «Making the world happier through butts.»

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