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Unaufgeregt, bodenständig – und witzig: Annegret Kramp-Karrenbauer Von Birgit Reichert und Oliver von Riegen

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Annegret Kramp-Karrenbauer mag klare Worte, vor allem auf
Saarländisch. Sie ist die erste Ministerpräsidentin an der Saar – und
will das auch bleiben.

Saarbrücken (dpa) – Annegret Kramp-Karrenbauer bleibt auch bei ihrem
bisher größten Triumph auf dem Boden. Vielleicht ist das ihr
Geheimnis. «Ich bin platt», räumt die amtierende saarländische
Ministerpräsidentin am Sonntagabend bei der Wahlparty ein, wird dann
aber gleich wieder sachlich und blickt schon auf die Arbeit der
nächsten Tage. Die 54-Jährige ist immer wieder für höchste politische
Ämter in Berlin im Gespräch, doch bisher ist «AKK», wie sie im
Saarland genannt wird, ihrer Heimat treu geblieben.

Und das will sie auch weiterhin – mit dem Rückenwind ihres
Ergebnisses der Landtagswahl am Sonntag. Im kleinsten Flächenland der
Republik ist sie geboren und aufgewachsen, da lebt ihre Familie und
dort spricht man Saarländer Dialekt: «Für mich ist, wenn ich mich
wirklich daheim fühlen will, es absolut notwendig, dass ich Platt
rede», sagt sie.

Ihre steile Politik-Karriere hat sie nicht geplant. «Viele
glücklichen Zufälle haben mir dabei geholfen», sagt die Mutter von
drei Söhnen, seit 2011 erste Ministerpräsidentin des Saarlandes.
Eigentlich wollte sie vor dem Abitur Hebamme werden, danach Lehrerin.
Als 18-Jährige trat sie in die CDU ein und studierte Jura und
Politik. Ihre politische Leidenschaft hatte sie da bereits entdeckt –
für ihr Heimatland im Südwesten Deutschlands. «Ich fühle mich hier im
Saarland ungeheuer wohl.»

Sie begann als Stadtratsmitglied in Püttlingen, seit 1999 sitzt sie
im Landtag. Im Jahr 2000 berief sie der damalige Ministerpräsident
Peter Müller (CDU) zur ersten Innenministerin in Deutschland. Danach
war sie Bildungs-, Kultus- und Sozialministerin, bevor sie 2011
Regierungschefin einer schwarz-gelb-grünen «Jamaika»-Koalition aus
CDU, FDP und Grünen wurde. Anfang 2012 beendete sie das Bündnis und
regiert seitdem nach einer Neuwahl mit den Sozialdemokraten. Alles
sieht so aus, dass das auch in den nächsten fünf Jahren so bleibt.

Die Vertraute von Kanzlerin Angela Merkel pflegt einen
nüchtern-analytischen Politikstil, wirkt stets überlegt und
unaufgeregt. Die Begeisterung um SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz
sah sie gelassen. Sie gilt als durchsetzungsstark, auch bei
Saar-Angelegenheiten in Berlin und sitzt seit 2010 für die CDU im
Bundespräsidium.

Sie kann gut mit den Leuten «schwätzen». «AKK» ist beliebt:
Gesprächspartner loben ihre «offene, kommunikative Art». Und sie kann
auch witzig sein: Zu Karneval tritt sie seit Jahren als «Putzfrau
Gretel vom Landtag» auf und zieht Politiker aller Couleur durch den
Kakao, sich selbst eingeschlossen: «Man muss sich auch auf die
Schippe nehmen können.

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