München (dpa/tmn) – Fehlverhalten in Unternehmen lässt sich nicht
unbedingt durch gegenseitige Kontrolle unterbinden – im Gegenteil. In
Gruppen lügen Menschen sogar häufiger als in Situationen, in denen
sie alleine entscheiden. Das zeigt eine Studie von Verhaltensökonomen
der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Grund dafür ist unter
anderem: Als Teil des Gruppenprozesses erhalten sie eher den
Eindruck, dass andere ebenfalls lügen.
Grundlage der Erkenntnisse ist ein Laborexperiment: 273 Teilnehmer
sollten das Video eines Würfelwurfs betrachten und anschließend das
Ergebnis nennen. Je höher die genannte Zahl, desto höher war die
Belohnung. Auf sich gestellt neigten die Teilnehmer dabei eher dazu,
die Wahrheit zu sagen. In einer Gruppe gab es dagegen erst einen
Abstimmungsprozess über falsch und richtig – und damit auch eine
höhere Chance, dass sich unehrliches Verhalten durchsetzt.
Die Studie zeigt, dass ein Mehr-Augen-Prinzip in manchen Fällen
keineswegs eine Garantie für korrektes Verhalten ist. Die Forscher
empfehlen Unternehmen daher, besonders auf solche Gruppenprozesse zu
achten. Als Gegenmaßnahme bieten sich den Angaben nach klare
Verhaltensregeln an, die sich auch in einer Gruppe nicht so leicht
umdeuten lassen.