Berlin (dpa) – Mangelnde Chancengerechtigkeit für junge Migranten ist
nach einer neuen Bildungsstudie eines der Hauptprobleme im deutschen
Schulsystem. Für Jugendliche mit ausländischem Pass sei inzwischen
das Risiko eines Abbruchs – ohne zumindest den Hauptschulabschluss zu
erreichen – mehr als doppelt so hoch wie für ihre deutschen
Mitschüler. Zu diesem Ergebnis kommt der am Mittwoch in Berlin
vorgestellte «Chancenspiegel 2017» der Bertelsmann-Stiftung, eine
umfangreiche Analyse schulstatistischer Daten von 2002 bis 2014.
Während der Anteil aller Schüler ohne Abschluss seit 2011 von 6,2 auf
5,8 Prozent (2014) sank, stieg die Quote bei ausländischen Schülern
im gleichen Zeitraum von 12,1 auf 12,9 Prozent. Betroffen ist in
dieser Gruppe also etwa jeder Achte. Vergleicht man die jetzige
Situation mit der Lage vor 15 Jahren, zeigt sich eine Besserung: Der
Anteil aller Schulabgänger ohne Abschluss lag 2002 bei 9,2 Prozent,
bei jungen Ausländer waren es sogar 16,7 Prozent.