Berlin (dpa) – Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat dazu
aufgerufen, die berufliche Ausbildung in Deutschland zu stärken. Auch
dank dieser Kombination aus Theorie und Praxis seien so wenige junge
Menschen hierzulande ohne Job, sagte Steinmeier am Dienstag bei einem
Besuch des Bildungs- und Technologiezentrums der Handwerkskammer
Berlin. Angesichts des Fachkräftemangels seien es jedoch «keine guten
Neuigkeiten, dass im Jahr 2016 jeder Vierte seine Ausbildung abbrach.
Unser gemeinsames Ziel muss sein, dass wieder mehr Azubis ihre Lehre
zu Ende bringen.»
Dabei müsse man «aufpassen, dass wir berufliche und akademische
Ausbildung nicht gegeneinander ausspielen». Eltern müssten lernen,
dass für ihre Kinder nicht unbedingt eine akademische Laufbahn immer
das Beste sei. «Diese Flexibilität ist in vielen Elternhäusern noch
ganz unbekannt», fügte Steinmeier hinzu.
Trotz der Unterstützung mit dem Meister-BAföG seien die Kosten für
die Meisterschulen noch immer ein wichtiges Thema. Es sei «ungerecht,
dass angehende Meister für ihre Weiterbildung tief in die eigene
Tasche greifen müssen». Das schade auch dem Standort Deutschland:
«Denn wo Meister fehlen, fehlen auch die Fach- und Führungskräfte»,
sagte der Bundespräsident.
Steinmeier informierte sich mit seiner Frau Elke Büdenbender bei
einem Rundgang in dem Bildungszentrum über die Ausbildung in den
Werkstätten der Tischlerei-Meisterschule und der Zahntechniker.
Anlass des Besuchs war der Ausbildungstag der Handwerkskammer. Er
fiel in diesem Jahr in die bundesweite «Woche der beruflichen
Bildung», für die Steinmeier und Büdenbender die Schirmherrschaft
übernommen haben. Mit einer Reise durch sechs Bundesländer bis
Freitag wollen beide die berufliche Bildung in Deutschland aufwerten.