Berlin (dpa) – Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) hat
die Länder aufgerufen, sich auf bundesweit einheitliche Standards in
Kindertagesstätten zu verständigen. «Ich unterstütze ein solches
Qualitätsgesetz, ich würde das gerne machen», sagte Schwesig am
Mittwoch im ARD-«Morgenmagazin». «Aber das geht natürlich nur mit den
Ländern gemeinsam, da gab es bisher keine Zustimmung dafür, dass wir
einheitliche Standards festsetzen, selbst wenn der Bund Geld geben
würde.» Hessen etwa lehne ein solches gemeinsames Qualitätsgesetz ab,
das zum Beispiel die Größe der Gruppen festlegen würde. Derzeit führe
der Bund aber gute Gespräche mit den Ländern.

Nach einer am Mittwoch veröffentlichten Bertelsmann-Studie kommen in
Deutschland durchschnittlich 9,3 Kinder in Krippen und Kindergärten
auf eine Fachkraft. 2012 waren es im Schnitt noch 9,8 Kinder. Für
eine kindgerechte Betreuung empfehlen die Experten der Stiftung aber
einen Schlüssel von 1 zu 3 bei den unter Dreijährigen und von 1 zu
7,5 bei den Kindergartenkindern.

Mit zusätzlichen Mitteln des Bundes könnten von 2017 an weitere 10
000 Erzieher eingestellt werden, insbesondere für die
Sprachförderung, sagte Schwesig. Die Bertelsmann-Stiftung fordert
deutschlandweit zusätzlich 107 000 Vollzeitstellen für Erzieher in
Krippen und Kindergärten.