SDS-newsline Onlinezeitung

Politiker – ein Beruf ohne Ausbildung

| Keine Kommentare

Die Diäten, der Ruhm und natürlich – die Macht. Gründe für eine
Karriere in der Politik gibt es viele. Um das zu erreichen, spielt es
aber keine so große Rolle, was jemand gelernt hat. Wichtiger sind
viel Leidenschaft und viel, viel Sitzfleisch.

Halle/Saale (dpa/tmn) – Mehr Parteien im Bundestag, neue Koalitionen
überall: Die Chancen für einen Einstieg in die Politik sind zurzeit
gut. «Es sind optimale Zeiten, das System ist in Bewegung», erklärt
der Politologe Benjamin Höhne. «Die Parteien suchen händeringend nach
Nachwuchs.» Dabei muss die Karriere nicht zwingend bei den
Jugend-Organisationen der Parteien beginnen, auch Quereinsteiger sind
gesucht.

Den einen Karriereweg in die Politik gibt es dabei nicht. «Ich kann
kein Studium und auch keine Ausbildung explizit empfehlen», sagt
Höhne. Notwendig für den Beruf des Politikers sei keine spezielle
Weiterbildung. Das beste Beispiel dafür ist Bundeskanzlerin Angela
Merkel, die Physik studiert hat. Und gerade das zeichne die
parlamentarische Demokratie aus, so Höhne: Jeder könne Politiker
werden. Trotzdem seien die Klassiker Jura oder Politikwissenschaften
sicherlich nicht hinderlich.

Wichtigste Voraussetzung für eine Karriere als Politiker sei aber die
Leidenschaft: Ohne den nötigen Willen und Sitzfleisch kann die
Politik-Karriere schwierig werden. «Der politische Aufstieg ist ein
jahrelanger Prozess», sagt Höhne. Bei kleineren Parteien sei es
allerdings meist einfacher, sich durchzusetzen, man müsse nicht immer
die «Ochsentour» nehmen. Bei den großen Parteien SPD und CDU führt
der Weg in höhere Positionen oft nur über den mühsamen Weg, also das
klassische Plakate-Kleben und Flyer-Verteilen.

Wer Karriere in der Politik macht, sollte aber nicht damit rechnen,
immer in der ersten Reihe zu stehen. Politik besteht aus mehr als nur
den Bundesministerien, «es gibt auch viele Jobs im Back-Office», sagt
Höhne. Da werden Informationen aufbereitet, Reden geschrieben oder
Wahlkämpfe geplant.

Höhne rät außerdem, den Einstieg in die Politik behutsam zu
gestalten. Die Strukturen in vielen Ortsvereinen seien oft sehr
festgefahren, deshalb sollte man mit Fingerspitzengefühl agieren.
Viele alteingesessene Orts-Legenden seien mit Neuerungen und Ideen
überfordert.

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.