Dubai/Gescher (dpa) – «Sie ist eine offene Lehrerin mit sehr, sehr
viel Liebe zu den Kindern», sagt Bernhard Manemann-Kallabis. Doch der
Schulleiter von Marie-Christine Ghanbari Jahromi weiß auch: Das
allein ist nicht der Grund, warum die 34-jährige Pädagogin es unter
die zehn Finalisten im Rennen um den «Weltlehrerpreis» der Varkey
Foundation geschafft hat.
Vielmehr seien es wohl ihre vielschichtigen Tätigkeiten für den
Lehrerberuf, die Ghanbari Jahromi an diesem Wochenende bis nach Dubai
geführt haben. Als eine von zehn Pädagogen hat sie sich gegen 20 000
Bewerber und Nominierte aus 179 Ländern durchgesetzt.
Seit Mai 2016 unterrichtet Ghanbari Jahromi an der Gesamtschule der
17 000-Einwohner-Stadt Gescher im westlichen Münsterland Sport, Mathe
und Deutsch, zudem ist sie Lehrbeauftragte der Universität Münster.
In ihrem Unterricht setzt sie nach Angaben der Varkey Foundation
häufig auf Bewegungsspiele und andere handlungsorientierte
Lernmethoden. Ein Beispiel ist ihr bereits preisgekröntes
Sportpaten-Projekt, bei dem Sportstudenten jüngere Schüler – darunter
viele Flüchtlingskinder – begleiten und über positive Erfahrungen ihr
Selbstwertgefühl stärken.
Schon für ihre Promotion hatte sie zu der Frage geforscht, wie
körperliche Aktivität Kinder leistungsfähiger machen kann. Dafür war
sie unter anderem nach Nigeria gereist – für die Schüler dort setzt
sie sich bis heute ein.
In einem Video der Varkey Foundation, das die Nominierte vorstellt,
machen ihre Schüler klar, dass ihr Ansatz ankommt: «Früher hab‘ ich
mich nicht wirklich für Schule interessiert, aber seitdem ich hier
bin und in Frau Ghanbaris Unterricht teilnehme, schreib ich nur noch
gute Noten. Allein schon deswegen, weil es Spaß macht», schwärmt
einer ihrer Schützlinge.