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«Massive Probleme» bei Bildungsintegration

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Berlin/Nürnberg (dpa) – Angesichts der Aufnahme von bis zu 300 000
Flüchtlingskindern ins reguläre Schulsystem hat sich der Deutsche
Philologenverband besorgt über die Erfolgsaussichten geäußert.
Grundsätzlich gebe es «für diese Mammutaufgabe zu wenig staatliche
Unterstützung», sagte der Chef der Gymnasiallehrer-Gewerkschaft,
Heinz-Peter Meidinger.

Nach einer Verbandsmitteilung vom Donnerstag betonte Meidinger: «Die
Politik glaubt, mit der Neubildung von Tausenden von Klassen und der
Einstellung von 13 000 Lehrkräften ihre Hausaufgaben gemacht zu
haben.» Vor Ort zeige sich aber, «dass jetzt bei der zweiten Stufe
der Integration, der Überführung der Kinder aus Willkommens-,
Sprachlern- und Übergangsklassen in Regelschulen, massive Probleme
und Defizite zu verzeichnen sind».

Aufgrund vieler Rückmeldungen von Lehrern und Schulleitungen müsse
«davon ausgegangen werden, dass die Sprachkenntnisse und
Lernergebnisse der jetzt an die Regelschulen wechselnden Kinder
oftmals nicht ausreichen, um dort problemlos den Anschluss zu
finden», erklärte der Philologenverbands-Vorsitzende.

Zudem zeige sich, dass Flüchtlingskinder in Ballungsgebieten vor
allem an wenig nachgefragte «Brennpunktschulen» wechselten, die noch
freie Kapazitäten aufwiesen. «Dadurch verschärft sich vielerorts die
soziale und ethnische Segregation, von der wir wissen, dass sie Gift
sowohl für die erfolgreiche schulische als auch für die soziale
Integration ist. Es droht eine Ghettoisierung im Schulsystem»,
beklagte Meidinger.

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