Berlin/München (dpa) – Der Polizeieinsatz gegen Schulschwänzer zu
Beginn der Pfingstferien in Bayern ist aus Sicht des Deutschen
Lehrerverbands gerechtfertigt gewesen. Dessen Präsident Heinz-Peter
Meidinger sagte der «Passauer Neuen Presse» (Mittwoch): «Die
Polizeiaktion in Bayern war ein notwendiger Schuss vor den Bug der
Eltern. Ein sinnvolles Warnsignal, dass die Missachtung der
gesetzlichen Schulpflicht nicht hingenommen werden kann.» Der
Bundeselternrat hatte zuvor den Einsatz als übertrieben bezeichnet.
Zu Beginn der Pfingstferien hatte die Polizei an Flughäfen in Bayern
rund 20 Familien erwischt, die ihre Kinder die Schule schwänzen
ließen. Allein in Nürnberg entlarvten Beamte in elf Fällen Eltern,
die mit dem Nachwuchs lieber in den Urlaub flogen, als die Kinder in
den Unterricht zu schicken. Am schwäbischen Allgäu Airport nahe
Memmingen zählten Polizisten zehn Fälle. Gegen die Eltern ist bei den
zuständigen Landratsämtern Anzeige erstattet worden.
Nach Einschätzung von Meidinger haben falsche Krankmeldungen vor und
nach den Ferien in den vergangenen Jahren zugenommen. Die Schulen
selbst seien meist machtlos. Das Verhalten der Eltern, die sich nicht
damit abfinden, dass Schulen Anfragen nach einem früheren
Ferienbeginn ablehnen, bezeichnete Meidinger als «ethisch höchst
bedenklich». «Sie bringen ihren Kindern bei, dass man tricksen und
sich über Regeln hinwegsetzen dürfe.»