Der Präsident der Kultusministerkonferenz, Thüringens
Ressortchef Helmut Holter, fordert deutlich mehr Kapazitäten für die
Ausbildung von Lehrern, um dem Personalmangel an Schulen zu begegnen.
Das Recht auf Ganztagsbetreuung in Grundschulen ab 2025 und
steigende Geburtenraten stellten die Länder vor riesige Probleme,
sagte der Linkspartei-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland
(RND). Es mangele auch an Personal, «weil der Lehrerberuf in Sachen
Perspektive kein gutes Image hat». Holter fügte hinzu: «Die Zeit
drängt. Jeder weiß: Wer heute das Studium beginnt, steht in acht
Jahren als ausgebildete Lehrkraft zur Verfügung.»
Der Bildungsminister forderte in dem Gespräch zudem, mit Geld aus dem
Digitalpakt des Bundes für die Schulen auch Qualifizierungen von
Lehrern zu finanzieren. Das Geld solle seiner Meinung nach nicht nur
für Technik – etwa Geräte oder Netzwerke – ausgegeben werden. «Für
wichtiger halte ich es, die Lehrer beim Digitalwissen mindestens auf
den Stand ihrer Schüler zu bringen.»
Vom geplanten Nationalen Bildungsrat, den die große Koalition auf
Bundesebene vereinbart hat, will sich Holter nicht in die
Bildungshoheit der Länder hineinregieren lassen. «Der Rat soll seine
Empfehlungen geben, aber die KMK, beziehungsweise die Länder,
entscheiden», sagte der Thüringer Minister. Bundesbildungsministerin
Anja Karliczek (CDU) möchte mit dem Bildungsrat etwa erreichen, dass
Länder-Unterschiede bei einem Umzug von einem Land ins andere und dem
damit verbunden Schulwechsel keine Probleme machen – und dass das
Abitur bundesweit den gleichen Wert hat.