Gütersloh (dpa) – In vielen Kindertagesstätten in Deutschland wird
einer Studie zufolge Führungskräften zu wenig oder gar keine Zeit für
Leitungsaufgaben eingeräumt. So ist für Personal- und
Budgetmanagement oder andere Aufgaben von Einrichtungsleitern in 13
Prozent aller Kitas gar keine Arbeitszeit eingeplant, wie die
Bertelsmann-Stiftung am Sonntag mitteilte. Durchschnittlich hätten
Kita-Chefs wöchentlich zwei vertraglich festgelegte Stunden pro
Mitarbeiter für die Aufgaben als Leitungskraft. Zu wenig, wie
Stiftungsvorstand Jörg Dräger kritisierte. «Führung ist nötig und
braucht Zeit.» Nicht einkalkulierte Zeit für Leitungsaufgaben fehle
bei den Betreuungszeiten, sagte er.
Die Auswertung der statistischen Daten aus dem Ländermonitor
frühkindliche Bildung zeigt weiterhin, wie unterschiedlich die
Ausstattung der Führungskräfte mit Zeit ist. Während in Hessen jede
dritte Kita ohne zusätzliche Arbeitszeit für Leitungsaufgaben
auskommen muss, sind es Sachsen-Anhalt, Thüringen,
Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen weniger als fünf Prozent. Mit rund
20 Prozent sind auch in Hessen, Baden-Württemberg und Berlin
vergleichsweise viele Kitas betroffen. Auch die Zeit der
durchschnittlich einkalkulierten Wochenstunden variiert von 1,3
Stunden pro Kita-Mitarbeiter bei Schlusslicht Bayern bis zu 3,3
Stunden je Angestelltem in Hamburg.