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Gülen-Anhänger fordern klare Worte der Regierung an Ankara

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Berlin (dpa) – Die Gülen-Bewegung in Deutschland hat an die
Bundesregierung appelliert, sich mit klaren Worte gegen die Bedrohung
hier lebender Türken durch die Regierung in Ankara zu wenden. Auf
Grund des Drucks durch regierungsnahe türkische Organisationen seien
die Aktivitäten der Vereine der Gülen-Bewegung erheblich
beeinträchtigt worden, insbesondere in der Bildung, sagte der
Vorstandsvorsitzende der Stiftung Dialog und Bildung, Ercan
Karakoyun, am Mittwoch in Berlin. So seien Nachhilfeeinrichtungen und
Schulen geschlossen worden, weil sich die Schüler oder ihre Eltern
bedroht sahen. Inzwischen entspanne sich die Situation langsam
wieder.

Karakoyun wies Darstellungen zurück, die Gülen-Organisationen würden
einen fundamentalistischen Islam vertreten. Sie stünden vielmehr für
einen Islam, der mit demokratischen Werten und Menschenrechten
vereinbar sei. Auch würden sie die Gleichberechtigung von Mann und
Frau vertreten sowie die Trennung von Staat und Religion. Sie
bemühten sich zudem um einen Dialog der Religionen. Er räumte jedoch
ein, dass die Gülen-Bewegung bisher wenig transparent agiert habe.
Die Krise sehe er unter anderem in diesem Punkt als Chance.

Die Stiftung Dialog und Bildung ist Ansprechpartner für «Hizmet». Sie
ist wiederum die zentrale Institution der Gülen-Bewegung in
Deutschland. Die Bundesregierung hält die Bewegung – anders als
Ankara – nicht für eine Terrororganisation. Sie wird nicht vom
Verfassungsschutz beobachtet. Die Aktivitäten ihrer Anhänger in
Deutschland spielen sich nach Einschätzung der Behörden vor allem im
gesellschaftlichen Bereich ab. Sie betreiben Bildungseinrichtungen
und organisieren Veranstaltungen. Dabei suchen sie auch den Kontakt
zu deutschen Politikern.

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