Istanbul (dpa) – Prominente Grünen-Politiker fordern von der
Bundesregierung eine Reaktion auf das Verbot der bevorstehenden
Schwulen- und Lesbenparade in der türkischen Metropole Istanbul. Ein
entsprechendes Schreiben hätten Bundestagsvizepräsidentin Claudia
Roth und der Abgeordnete Volker Beck an Außenminister Frank-Walter
Steinmeier (SPD) geschickt, berichtete «Die Welt» (Dienstag). In dem
der Zeitung vorliegenden Brief heißt es, die Bundesregierung solle
bei den zuständigen Stellen darauf hinwirken, dass «Polizei und
Versammlungsbehörde den Pride-Marsch genehmigen und schützen».
Roth und Beck schrieben, nach dem Terroranschlag auf den Schwulenclub
in Orlando, aber auch nach dem Polizeieinsatz gegen die Parade in
Istanbul im vergangenen Jahr seien sie «sehr in Sorge um die
Sicherheit» der Teilnehmer des Marsches. Beck sagte der «Welt», er
werde am Sonntag zu der Demonstration nach Istanbul reisen.
Der Istanbuler Gouverneur hat Demonstrationen anlässlich der
laufenden «Pride Week» verboten. Der Beschluss zielt vor allem auf
den «Marsch des Stolzes» am Sonntag zum Abschluss der Woche ab.
Bereits am vergangenen Sonntag hatte die Polizei einen kleineren
Marsch von Transsexuellen in Istanbul mit Tränengas aufgelöst.