Ständig berühmte Menschen treffen und nebenher etwas organisieren: So
stellt sich mancher den Beruf des Eventmanagers vor. Doch die
Realität sieht anders aus. Die Spezialisten müssen oft wochenlang
planen, damit am Tag des Ereignisses alles klappt.
Berlin (dpa/tmn) – Eventmanager ist ein schillernder Begriff: Er
klingt nach Konzerten, Partys und Sportveranstaltungen. Wer in diesem
Bereich arbeitet, ist bei solchen Ereignissen auch tatsächlich dabei.
Doch es ist auch ein sehr arbeitsintensiver Job. Eine Möglichkeit des
Einstiegs in den Beruf ist die dreijährige Ausbildung zur
Veranstaltungskauffrau. Dafür hat sich Sophie Hein entschieden. Die
22-Jährige ist im zweiten Ausbildungsjahr bei der Messe Berlin tätig.
Dort arbeitet sie in einem Team, das zum Beispiel die Messe «Boot &
Fun» organisiert.
Ob Akquise von Ausstellern, Hallenpläne oder die Betreuung der
Aussteller – Sophie Hein ist in alle Abläufe involviert. «Das ist das
Schöne daran», sagt die Berlinerin. Da die Messe Berlin sehr große
Veranstaltungen plant, vergehen bis zum Startschuss oft Monate. «Es
ist wie ein Theaterspiel: Man probt sehr lange, dann kommt die
Veranstaltung, und es muss alles klappen», erzählt die Auszubildende.
Die Aufregung, wenn sie kurz vor dem Start einer Messe durch die
Hallen läuft, liebt Sophie Hein besonders: «Das ist eine Achterbahn
der Gefühle.»
Was viele nicht wissen: Anders als Veranstaltungskauffrau ist die
Berufsbezeichnung Eventmanager nicht geschützt. «So kann sich jeder
nennen – jeder Schreiner, der eine Bühne baut», erklärt Gordon
Schenk, Leiter des Referates Kaufmännische Weiterbildung beim
Deutschen Industrie- und Handelskammertag. Dabei ist die Aufgabe
anspruchsvoll, denn Eventmanager tragen viel Verantwortung. So müssen
sie zum Beispiel den Brandschutz im Blick haben.
Hein hat mit der Ausbildung einen möglichen Weg in den Beruf gewählt.
Bis eine Messe losgeht, ist viel Schreibtischarbeit gefragt. «Man
sollte keine Angst vor Excel-Tabellen und Büroarbeit haben», sagt
Hein. Auch Auslandserfahrung sei hilfreich. In der Berufsschule lernt
sie das theoretische Handwerkszeug: Buchhaltung, Wirtschaft- und
Sozialkunde, Dienstleistungsprozesse, Veranstaltungsmarketing.
Die Messe Berlin beschäftigt derzeit sieben angehende
Veranstaltungskaufleute. Im Schnitt verdienten diese anfangs 850 Euro
im Monat, fertige Veranstaltungskaufleute kommen auf 2000 bis 2500
Euro brutto, erläutert Petra Leipold, verantwortlich für den Bereich
Ausbildung bei der Messe. Es kann bei anderen Arbeitgebern in anderen
Regionen deutlich weniger sein. Neben den Azubis zum
Veranstaltungskaufmann beschäftigt das Unternehmen auch elf
Mitarbeiter, die einen Bachelor im Bereich Messe-, Kongress- und
Eventmanagement machen.
Eine weitere Möglichkeit, um ins Berufsfeld einzusteigen, ist ein
Studium. An vielen Hochschulen kann man Eventmanagement studieren –
häufig mit Schwerpunkt in einem bestimmten Bereich wie
Sportveranstaltungen, Tourismus oder Kommunikation.
Conny Strempel arbeitet als Event- und Kulturmanagerin für das
Kesselhaus in der Berliner Kulturbrauerei und organisiert dort
Konzerte, Lesungen, Tanz- und Theaterveranstaltungen. Sie hat
Kulturwissenschaften studiert und sich dabei auf Kulturmanagement
spezialisiert. Das Studium sei eine gute Grundlage für ihren Job,
«aber am Ende ist es die Praxis, die zählt», sagt die 34-Jährige, die
früher Festivals mit 25 000 Zuschauern organisiert hat.
Wer in dem Beruf arbeiten möchte, sollte möglichst viele Erfahrungen
sammeln, rät Strempel. Stressresistenz, Durchsetzungsvermögen und
Verhandlungsgeschick seien in ihrem Job wichtig. Wer glaubt, als
Eventmanager ständig berühmte Leute zu treffen und nebenbei ein
bisschen zu organisieren, dem nimmt Schenk vom Deutschen Industrie-
und Handelskammertag jedoch die Illusionen: «Das ist wirklich ein
knallharter Job.»
Nach der Ausbildung kann man sich durchaus weiterqualifizieren und
zum Beispiel den Veranstaltungsfachwirt machen. Menschen mit diesem
Beruf planen und steuern später als verantwortliche Projektmanager
Messen, Tagungen, Kultur- oder Sport-Events. Auch im Bereich
Veranstaltungstechnik kann man seinen Meister machen und sich auf
Bereiche wie Beleuchtung oder Bühnen spezialisieren.
Wer in dem Beruf tatsächlich arbeitet, ist bei Veranstaltungen
tatsächlich richtig nah dran. Dann braucht es auch eine Portion
Gelassenheit: «Man sollte eine gewisse Coolness besitzen, weil man
auf einen Haufen verrückte Künstler trifft», sagt Conny Strempel.