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Gewerkschaften beklagen Nachwuchsmangel bei der Polizei

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Berlin (dpa) – Der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) sorgt sich um
ausreichend qualifizierten Nachwuchs. «Wir haben nicht nur eine
sinkende Zahl an Bewerbern, sondern auch die Qualität der Bewerber
nimmt ab», beklagte der BDK-Vorsitzende André Schulz in der
«Heilbronner Stimme» (Dienstag). Zudem habe man eine hohe Zahl an
Abbrechern in der Polizeiausbildung. Schulz kritisierte, dass die
Polizei fast ausschließlich Abiturienten nehme, «selbst für den
mittleren Dienst».

Der BDK-Vorsitzende schlug vor, verstärkt Haupt- und Realschüler für
den Polizeidienst anzuwerben. Gerade im Streifendienst seien oftmals
Fähigkeiten verstärkt gefragt, etwa bei der Kommunikation und der
Konfliktlösung, «die ein älterer Haupt- oder Realschüler mit einem
erlernten Beruf und mehr Lebenserfahrung vielleicht besser meistern
würde als so mancher junger Abiturient, dem diese soziale Reife
eventuell noch fehlt».

Nach Angaben der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) sind die
Bewerberzahlen in manchen Ländern «gewaltig» eingebrochen. «Teilweise
um etwa 40 Prozent», sagte ihr Vorsitzender Rainer Wendt derselben
Zeitung. «Wenn wir den Qualitätsanspruch der Polizei erhalten wollen,
müssten wir auf eine Stelle acht Bewerbungen erhalten.» Doch sei
diese Quote «nicht mehr zu halten.»

Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Oliver Malchow,
sieht die Polizei im Wettbewerb mit anderen Arbeitgebern im Nachteil.
Zwar gebe es sicherlich genügend für den Polizeidienst qualifizierte
Bewerber. Es stelle sich jedoch die Frage, ob die Polizei momentan
ein attraktiver Arbeitgeber sei. «Die Polizei kämpft häufig mit
veralteter Technik, soll aber auf der anderer Seite fast jeden Tag
noch höhere Ansprüche erfüllen», sagte er der «Heilbronner Stimme».

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