Heppenheim (dpa) – Gut ein Jahr nach ihrem endgültigen Aus haben das
Gelände und die Gebäude der nach einem Missbrauchsskandal
zahlungsunfähigen Odenwaldschule neue Besitzer gefunden. Ein Großteil
der Grundstücke und Immobilien in Hessen geht an eine Mannheimer
Unternehmerfamilie. «Über den Kaufpreis und weitere Details zu dem
Käufer haben die Parteien Stillschweigen vereinbart», teilte
Insolvenzverwalterin Sylvia Rhein am Donnerstag mit. Der Käufer wolle
«demnächst» seine Pläne für die künftige Nutzung des Areals
in Heppenheim vorstellen. Das Ensemble aus teils denkmalgeschützten
Gebäuden solle aber erhalten und zu neuem Leben erweckt werden.
Insgesamt standen nach Angaben der Insolvenzverwalterin 31 Immobilien
und 91 000 Quadratmeter Grundstücksflächen zum Verkauf. Einzelne
Gebäude wie etwa die Turnhalle und Häuser am Rande des Areals wurden
nach Angaben eines Sprechers der Insolvenzverwalterin an andere
Käufer veräußert. Auch das Inventar der Odenwaldschule war bereits
zuvor versteigert worden.
An der Reformschule im Heppenheimer Stadtteil Ober-Hambach waren im
Jahr 2010 lange zurückliegende sexuelle Übergriffe von Lehrern auf
Schüler ans Tageslicht gekommen. In den Jahren danach sanken die
Schülerzahlen, was die Vorzeige-Einrichtung in finanzielle
Schwierigkeiten brachte. Schließlich musste die Odenwaldschule
Insolvenz anmelden, das Verfahren läuft seit Sommer 2015. Der
Schulbetrieb wurde Anfang September eingestellt.