Gütersloh (dpa) – An Ganztagsschulen gibt es von Bundesland zu
Bundesland riesige Unterschiede bei den Lernzeiten und der
Ausstattung mit Lehrern oder Erziehern. So liegt die Bandbreite
dessen, was die Länder für zusätzliches Ganztags-Personal jährlich
ausgeben, zwischen 1300 Euro pro Schulklasse einer gymnasialen
Ganztagsschule (Sekundarstufe I) in Sachsen – und knapp 37 000 Euro
in Rheinland-Pfalz.
Das ist das Ergebnis einer am Donnerstag vorgestellten Studie der
Bertelsmann-Stiftung zum bundesweit wachsenden Ganztagsangebot in
Deutschland. Die Analyse soll erstmals die Lernbedingungen
vergleichbar machen – und die unterscheiden sich zum Teil gravierend.
Auch die Lernzeit für Ganztagsschüler variiert sehr – von 22
zusätzlichen Stunden an hessischen Grundschulen bis hin zu gerade mal
rund vier Extra-Stunden an weiterführenden Schulen mit
Ganztagsbetrieb in Nordrhein-Westfalen und ostdeutschen
Flächenländern mit Ausnahme von Brandenburg.
Zudem sei die Relation zwischen ausgeprägter Zusatz-Lernzeit und
Personalausstattung nur in Berlin und dem Saarland wirklich gut,
bemängeln die Experten um die Bildungsforscher Klaus Klemm und Dirk
Zorn. Für gleichwertige Lernchancen müssten dringend Mindeststandards
geschaffen werden.