Berlin (dpa) – Junge Flüchtlinge sollen nach Expertenmeinung
ausgewogener als bisher auf die Schulen in Deutschland verteilt
werden. Seit 2015 hätten die Schulen geschätzt 130 000 jugendliche
Flüchtlinge aufgenommen, teilte der Sachverständigenrat deutscher
Stiftungen für Integration und Migration (SVR) am Donnerstag in
Berlin mit. Besonders in Großstädten lernten viele von ihnen an
Schulen, an denen mehrheitlich Jugendliche mit Migrationshintergrund
und sozialer Benachteiligung unterrichtet würden.
Diese Schulen könnten wegen ihrer Erfahrung etwa mit Zuwanderung zwar
gute Möglichkeiten bieten, so eine neue SVR-Studie. Doch die
Schülerschaft sei hier oft belastet von Konflikten, Schüler zeigten
schwache Leistungen, was Flüchtlinge das Lernen erschweren könne.
Deswegen sollten Vorbereitungs- oder Willkommensklassen, die junge
Flüchtlinge zunächst ein bis zwei Jahre besuchen, ausgewogen auf die
Schulen innerhalb von Kommunen oder Regionen verteilt werden, raten
die Experten. Bei ihrem Übergang in eine Regelklasse sollten Schulen
und Behörden auch die soziale, sprachliche und kulturelle
Zusammensetzung berücksichtigen. Die Experten lobten Hamburg, wo
höchstens vier geflüchtete oder anderweitig neu zugewanderte
Jugendliche gemeinsam in einer Regelklasse lernen dürfen.
Viele Flüchtlinge würden im Regelunterricht zudem nicht ausreichend
unterstützt. Oft stimmten sich die Lehrkräfte wohl auch untereinander
nicht genügend über deren Förderung ab. Bei ihrer Ausbildung sollten
Lehrer besser auf kulturelle, sprachliche und soziale Unterschiede
bei den Schülern vorbereitet werden.