Das hessisch-syrische Quartett Edgar Knecht und Aeham Ahmad sind einer der Bundessieger von creole – globale Musik aus Deutschland. Das Bundesfinale fand vom 9. bis zum 11. November im Kulturzentrum Pavillon in Hannover statt.
Das Projekt Keys to Friendship ist die so beeindruckende wie bewegende Geschichte einer Begegnung. Zwei Menschen, zwei Pianisten, die in der grotesk polarisierten Welt eigentlich nicht zueinander hätten finden sollen, trafen aufeinander, lernten sich kennen und inspirierten sich schließlich gegenseitig –durch die Kraft der Musik. Es ist ein Manifest des Händereichens und des Findens der Parallelen zwischen arabischer und europäischer Kultur.
Aeham Ahmad ist ein palästinensisch-syrischer Pianist, der aus dem Krieg Bilder rund um den Globus sandte, die weltweit den Atem stocken ließen. In die Straßen des völlig zerbombten syrischen Flüchtlingslagers Jarmuk zog er Tag für Tag sein Piano auf einem Rollenträger, um der Hoffnungslosigkeit des Kriegs, die Trost spendende Stärke der Musik entgegenstellen zu können. „Wir hatten nichts mehr, keine Medikamente, kein Wasser, keine Nahrung. Alles war zerstört, außer unserem Lebenswillen und meinem Piano. Jedes Mal, wenn ich auf der Straße, umzingelt von Trümmern, spielte, dachte ich, die nächsten fünf Tage nicht zu überleben. Ich spielte palästinensische, syrische Volksweisen und sah in den Augen der traumatisierten Nachbarskinder ein Leuchten“, erinnert sich der 29-Jährige. Wer die Dokus über Aeham Ahmad in der BBC und im ZDF gesehen hat, weiß, dass es einem Wunder gleicht, ihn heute, dank des Engagements einer TV-Journalistin, in Wiesbaden beheimatet zu wissen. Mittlerweile ist auch seine Biographie „Und die Vögel werden singen“ erschienen.
Edgar Knecht ist studierter Pianist und Komponist. Der „Überflieger am Flügel“ konzertierte bereits mit 14 Jahren und destillierte im Verlauf seiner schillernden Karriere ein zur persönlichen Handschrift gewordenes Sujet. Jazz und Folk-Weisen unterschiedlicher Provenienzen verband er auf einzigartige Weise mit Volksliedern seiner deutschen Heimat. Ihm gelang das Kunststück, Lieder, die scheinbar Patina angesetzt hatten oder jene, die wegen ihres Missbrauchs während der Nazizeit in Misskredit geraten waren, zu entstauben und sie in ihrem bisweilen widerständigen Glanz wiederentdecken zu lassen. „Ein ganz entscheidender Punkt ist für mich dabei das Freilegen meiner eigenen musikalischen Wurzeln. Andere Kulturkreise können das, aber bei uns ist der Umgang mit Volksliedern aus verständlichen historischen Gründen schwierig. Dabei gibt es viele, die auch heute ebenso bewegend wie unbedingt relevant sind“, sagt der Kasseler Musiker. Zusammen mit Rolf Denecke am Kontrabass und Tobias Schulte am Schlagzeug wird er für seine einzigartige Musik weltweit gefeiert.
In Hessen ist die Landesarbeitsgemeinschaft der Kulturinitiativen und soziokulturellen Zentren in Hessen Träger von creole. Die LAKS Hessen existiert seit 1984 und ist der Dachverband von derzeit 38 Kulturinitativen und soziokulturellen Zentren in Hessen.
Darunter finden sich sowohl „große“ Zentren wie „kleine“ Initiativen. Diese sind über ganz Hessen verteilt, vom ländlichen Raum über viele Klein- und Mittelzentren bis hin in den südhessischen Ballungsraum. Getragen werden sie von hauptberuflich wie ehrenamtlich tätigen Menschen.
Die vielfältigen Leistungen und Angebote werden jährlich von über 1 Million Menschen quer durch alle Altersschichten genutzt.