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Die Bearbeitung braucht oft Monate: Meister-Bafög früh beantragen

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Dresden (dpa/tmn) – Eine Fortbildung zum Meister, Techniker oder
Fachkrankenpfleger: Das kann sich für Berufstätige lohnen. Sie haben
danach nicht nur mehr Fachwissen, ihr Gehalt steigt oft auch an. In
manchen Berufen braucht es die Weiterbildung außerdem, um sich
selbstständig zu machen. Um die oft kostspieligen Lehrgänge bezahlen
zu können, gibt es Meister-Bafög – eine Mischung aus Zuschuss und
zinsgünstigem Darlehen von Staat. Doch wie kommt man da ran? Wichtige
Fragen und Antworten zum Thema.

Wer kann Meister-Bafög bekommen?

Typischerweise werden nach dem Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz
(AFBG) etwa Meister-, Techniker- und Fachkrankenpflegerkurse
gefördert. Dazu kommt die Fortbildung zum geprüften Betriebswirt nach
der Handwerksordnung. Wer eine andere Weiterbildung machen will,
sollte prüfen: Ist der Kurs nach dem Bundesbildungsgesetz, der
Handwerksordnung oder nach Bundes- und Landesrecht anerkannt, und
liegt das Niveau über einer Gesellenprüfung? Nicht gefördert werden
Hochschulabschlüsse.

Was wird gefördert?

Im Prinzip können Berufstätige das Meister-Bafög für drei
Fördergegenstände erhalten, erklärt Knut Diekmann, zuständig für das
Thema Weiterbildung beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag.
Jede dieser Förderungen kann man einzeln in Anspruch nehmen, man kann
sie aber auch kombinieren.

– Maßnahmebeitrag: Zum einen gibt es eine Förderung für die Kosten
der Fortbildung bis zu einer Höhe von derzeit 10 226 Euro. Den Betrag
können alle in Anspruch nehmen, unabhängig davon, wie viel sie
verdienen. Davon erhalten sie bislang 30,5 Prozent als Zuschuss, das
Geld müssen sie also nicht zurückzahlen. Für den Rest können
Antragsteller ein zinsgünstiges Darlehen in Anspruch nehmen.

– Prüfungsstück: Bei vielen Meisterprüfungen müssen Prüflinge ein
Meisterstück abgeben, der Tischlermeister muss beispielsweise ein
Möbelstück bauen. Die Materialkosten gehen schnell ins Geld. Für das
Material bekommen Berufstätige ebenfalls Meister-Bafög. Sie erhalten
bis zur Hälfte der Kosten ein zinsgünstiges Darlehen vom Staat. Die
Obergrenze liegt derzeit bei 1534 Euro.

– Beitrag zum Lebensunterhalt: Abhängig vom Einkommen und vom
Vermögen können Berufstätige außerdem einen Geldbetrag zum
Lebensunterhalt erhalten. Als Alleinstehender kann man etwa bisher
697 Euro pro Monat bekommen, davon sind 238 Euro wiederum ein
Zuschuss.

Was ändert sich zum August?

Dann tritt die Novellierung des AFBG in Kraft. «Wir haben eine
deutliche Verbesserung der Konditionen», erklärt Andreas Brzezinski,
Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Dresden. Ein paar Beispiele:
Beim Maßnahmebeitrag ist ab August eine Förderung in Höhe von bis zu
15 000 Euro möglich, der Zuschussanteil – also der Anteil, den man
nicht zurückzahlen muss – wird auf 40 Prozent erhöht. Beim
Prüfungsstück liegt der Förderungshöchstbetrag ab August bei 2000
Euro, und der Zuschussanteil liegt künftig bei 40 Prozent. Beim
Lebensunterhalt erhalten Alleinstehende künftig 768 Euro pro Monat,
davon werden 333 Euro Zuschuss sein. Und auch beim Namen soll sich
etwas tun: Das Meister-Bafög soll künftig auch Aufstiegs-Bafög
heißen.

Mit wie viel Vorlauf sollen Berufstätige Meister-Bafög beantragen?

Wer pünktlich zum Lehrgangsbeginn die staatliche Förderung erhalten
möchte, sollte den Antrag drei bis vier Monate vor Lehrgangsbeginn
stellen, erklärt Brzezinski. Diesen Zeitraum sollten Berufstätige für
die Bearbeitungsdauer rechnen. Im Einzelfall kann es natürlich immer
deutlich schneller gehen. Wichtig: Das Meister-Bafög erhält man
frühestens ab Maßnahmebeginn sowie ab dem Antragsmonat. Wer also im
Oktober den Lehrgang beginnt, aber erst im November den Antrag
stellt, erhält rückwirkend für Oktober kein Geld.

Was sind die typischen Fehler bei der Antragstellung?

Einer der Hauptfehler ist, dass Berufstätige die Formblätter
unvollständig oder falsch ausfüllen, sagt Brzezinski. Das kann die
Bearbeitung des Antrags in die Länge ziehen. Er rät deshalb, sich vor
der Antragstellung immer einen Beratungstermin mit der zuständigen
Stelle auszumachen. Welche Stelle für das Meister-Bafög zuständig
ist, hängt vom Bundesland ab. Unter www.meister-bafoeg.info gibt es
eine Liste der zuständigen Stellen.

Wie viele Menschen bekommen Meister-Bafög?

2014 wurden rund 172 000 Personen mit dem Meister-Bafög unterstützt,
wie aus Zahlen des Statistischen Bundesamts hervorgeht. Der am
häufigsten unterstützte Beruf mit einer Fortbildungsmaßnahme bei den
Männern war der Industriemeister Metall. Auf Rang zwei war der
Maschinenbautechniker, danach kam der Kraftfahrzeugtechnikmeister.
Bei den Frauen war es die staatlich geprüfte Erzieherin, gefolgt von
der Wirtschaftsfachwirtin und der Friseurmeisterin.

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