Warschau (dpa) – Der deutsche und polnische Blick auf den Nachbarn
bewegt sich allmählich weg von der Geschichte, aktuelle Themen und
Probleme rücken in den Vordergrund. Das ist eines der Ergebnisse des
deutsch-polnischen Barometers, das am Dienstag in Warschau
vorgestellt wurde. Die regelmäßig erstellte Studie über die
gegenseitige Wahrnehmung wird vom Warschauer Institut für
Internationale Angelegenheiten, der Bertelsmann-Stiftung und der
Konrad Adenauer-Stiftung erarbeitet.
Schon seit Jahren sehen Polen und Deutsche einander mit zunehmender
Sympathie – wobei die Akzeptanz eines deutschen Schwiegersohns oder
einer Schwiegertochter aus dem Nachbarland in Polen größer ist als im
umgekehrten Falle in Deutschland. Im Vergleich zur vorangegangenen
Studie aus dem Jahr 2013 sehen die Polen die Deutschen nicht mehr als
so gut organisiert – womöglich Eindrücke von den Problemen bei der
Aufnahme von Flüchtlingen, meinte Agnieszka Lada, die polnische
Autorin der Studie.
Bei den deutschen Befragten verschlechterte sich die Wahrnehmung der
Polen vor allem, wenn es um die aktuelle Politik im Nachbarland ging
– vermehrt bezeichneten die deutschen Befragten die derzeitige
Warschauer Regierung negativ.