Berlin (dpa) – Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat bei
Berliner Berufsschülern für demokratisches Engagement geworben.
«Wählen ist wichtig, aber es reicht nicht für die Demokratie», sagte
Steinmeier am Dienstag. Engagement sei nicht nur in Parteien und auf
Bundesebene möglich; auch im Betrieb, in der Schule und in der
Gemeinde müsse Verantwortung übernommen werden.
Steinmeier wies zugleich den Eindruck zurück, Politikverdrossenheit
nehme zu. Die Neugier der Menschen und das Bedürfnis, Politik zu
verstehen, sei nach wir vor groß. «Es ist nicht so, dass sich Politik
keine Gedanken darüber macht: Wie kriegen wir das vermittelt, was wir
tun», sagte er.
In der Diskussionsrunde forderten Schüler, Politiker sollten sich um
mehr Verständlichkeit bemühen und nicht nur im Wahlkampf das direkte
Gespräch mit den Bürgern suchen. Im Schulunterricht müsse früher,
also vor der 10. Klasse, politische Bildung auf den Stundenplan
gesetzt werden.
Das «Oberstufenzentrum Handel 1» in Berlin-Kreuzberg ist mit rund
5000 Schülern und 240 Lehrern eine der größten Schulen Deutschlands.
Es verbindet gymnasiale Oberstufe, Fachoberschule und Berufsbildung.
«Ich verlasse diesen Ort sehr ermutigt», sagte Steinmeier nach der
fast zweistündigen Diskussion.